Ich bin Landwirt, habe zehn Jahre im Schlachthof gearbeitet und war danach weitere zehn Jahre im Viehhandel unterwegs.
Ich weiß also wovon ich schreibe.
Sicher kennst Du das Rinderrückverfolgungsprogramm
Herkunftssicherungs- und Informationssystem fr Tiere
welches gewährleisten soll, dass jedes Rind von der Ladentheke bis zur Geburt rückverfolgt werden kann.
Der Öffentlichkeit wird hier eine Sicherheit vorgegaukelt, die es in der Realität einfach nicht gibt. Aus praktischen Gründen gar nicht geben kann!
Dann habe ich diese Geschichte erlebt
Chaos in der Rinderdatenbank: Gefährlicher Kuhhandel - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama
Aus einem, lt. BMVEL, Einzelfall wurden im Laufe der Jahre Millionen von Rindern von denen bis heute Niemand weiß wo sie letztendlich gelandet sind. Alle ohne BSE-Test und Fleischbeschau geschlachtet und weiter verarbeitet.
Und wen interessiert dies von unseren Pseudoverbraucherschützern?
NIEMANDEN!
Einfach alles nur show ...
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Wegen vieler Pannen auf den Verbraucherschutz zu pfeiffen, das ist aber doch sicher auch keine Lösung.
Was schlägst Du vor?
Also, ich soll z.B. kein oder wenn, dann nur klar Bio-Fleisch vom (wie sagte der Arzt *lach* zusätzlich Bauern des Vertrauens) verzehren. Die Tiere dürfen keine Antibiotika und auch andere bestimmte Medikamente bekommen haben.
Mit jeder Spur eines Antibis, die ich zu mir nehme, erinnert sich mein Körper, dass er es nicht verträgt. Dann bekomme ich bei den geringen Spuren zwar keine Symptome,
aber ....
Vor 2 Jahren war ich im Krankenhaus, Lebensgefahr und die wussten nicht, welches Antibi sie mir verpassen sollten.... . Das war heftig und ich bin dem Totengräber gerade noch so von der Schüppe gesprungen.
Je häufiger ich einen starken Infekt habe, je häufiger ich deshalb auch ein sogar selten in der Krankenhausapotheke vorrätiges Notfall-Antibi bekomme, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass sehr bald garnichts mehr hilft.
Wie gesagt, es gibt eh´nur wenige Notfall-Antibis..... .
Letztlich lebe ich mit dem Bewusstsein, dass mich eine starke Mandelentzündung z.B. über den Jordan befördern kann, weil mir dann Antibis ggf. auch noch schaden.
Einzige Chance: mein Körper "vergisst" mit den Jahren die Information. Das geht nur, wenn ich einwandfreie Lebens- bzw. Nahrungsmittel zu mir nehme.
Ein bissen mit einer Spur eines Antibis weckt die Körpererinnerung dann wieder.
Du kannst Dir vorstellen, dass ich manchmal zwischen Resignation und Kampf stehe.
Kürzlich im Supermarkt. Dort ist eine Fleischerei nur integriert.
Ein Bekannter, der um mein Problem weiss, selber aber gerne Fleisch ist, den packte das Grauen.... . Er rannte zum Metzger, erklärte das Problem und bat um eine Empfehlung, welches Stück Fleisch ich nun nehmen könne. Kannst Dir vorstellen, wie die Geschichte aus ging.
Ich glaube, die Verantwortung würde ich schon alleine deshalb auch nicht übernehmen wollen, eben weil sowohl die lebenden als auch die toten Tiere ja immer durch mehrere Hände gehen.
Und wo Menschen sind, da passieren auch Fehler.
Im Prinzip kann ich mich also nicht vollständig schützen, solange ich Fleisch oder Fleischprodukte und industriell gefertigte Waren mit tierischen Anteilen zu mir nehme.
- Richtig?
Um nicht manchmal doch fast schier durch zu drehen, bleibt mir also nur: ganz konsequent zu sein, oder Gefahren zu verdrängen - bis zur nächsten Lebensgefahr, die mich dann daran erinnert, dass ich nicht auf mich aufgepasst habe.
Nun ist das bei mir bzw. für mich ganz krass.
Aber ich denke, das mit dem Prinzip der Verdrängung, das funktioniert bei vielen Menschen. Sonst würden sie konsequenter Weise z.B. nicht mehr die eingefrorenen Billig-Grillhähnchen für 2,99 Euro kaufen, oder die billigen 5-Minutenschnitzel oder oder. Wer so billig produziert, kann der dann überhaupt noch gutes Futter für die Tiere und eine vernünftige auch tierärztliche Behandlung gewährleisten?
"Ich will kein Fleisch mehr essen".
Mir geht´s nicht nur darum.
Ich sage unumwunden: ich will leben!
Schönen Abend noch
und eine gute Nacht!
mfg
Landkaffee