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Eigene Schuld - fremde Schuld

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Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, liebe schwarze Seele, Landkaffee und Burbacher,
Eure guten Beiträge gehören irgendwie inhaltlich zusammen, ergänzen sich.

Ja, mein Eingangsbeitrag führt auch gerade in die Richtung der berechtigten oder unberechtigten Selbstvorwürfe. Macht mir ein Dritter Vorwürfe, so kann ich dem leicht entkommen, indem ich weggehe und diesen Menschen meide. Aber sich selbst meiden, geht wohl sehr schlecht. Das ist das Problem von schwarze Seele, denk ich mal.

Wenn uns das eigene Gewissen verklagt, sind wir die Schuldigen und es gibt kein Entrinnen. Selbstverletzendes Verhalten gab es schon im Mittelalter. In meiner Vorstellung sehe ich immer die Männer vor mir, die sich selbst auspeitschen und damit Buße tun wollen. Buße ist sowas wie ein Ausgleich, eine Bezahlung der Schuld. Aber wieviele Peitschenhiebe sind genug?

Ich gleite jetzt zum Beitrag von Landkaffee: Bei Schuld gibt es einen Schuldspruch. Ja. Und diesen Schuldspruch möchte jeder gerne vermeiden. Das Ausradieren des Wortes Schuld wirkt auf mich wie ein Vogel-Strauß-Verhalten. Nach außen wirkt Deine Einstellung, Landkaffee, auf mich als robust. Ein starker Mensch, dem Schuldsprüche egal sind und mit Wortausradierungen beseitigt werden. Schwarze Seele scheint sich da genau gegensätzlich zu verhalten und wirkt äusserst sensibel. Worauf Du hinaus möchtest, Landkaffee, vermute ich, hat Burbacher in seinem ersten Teil seines Beitrages Nr. 10 zum Stichwort „Macht“ geschrieben. Oder meintest Du etwas anderes?

LG, Nordrheiner
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Nordrheiner,

ja, in der Tat, wird das Wort "Schuld" nicht gerne gehört.
"Schuld" bedeutet Verurteilung:

"Du bist schuld!" "Du hast Schuld!"

Niemand hat gerne "Schulden". Schuld hat mit Macht zu tun. Das Kind erfährt bereits "Schuld" als ein Verhältnis von "oben" und "unten". "Weil ich schuldig bin, darf Papa mich bestrafen".

Sage ich: "Du bist schuld, dass...", weise ich einem Menschen eine Verantwortung zu, die er vielleicht gar nicht tragen kann und ich erhebe mich damit zugleich zum Richter. Einer ist "oben", der Andere "unten".

Diejenigen aber, die oben sind oder sich oben wähnen, lassen den Vorwurf der Schuld, des Schuldigseins gar nicht erst an sich heran.

Oft wird ein solches Verhalten zementiert und festes Muster in Beziehungen, setzt die Einen immer nach oben, die anderen nach unten. Vergebung erscheint uns als Lösung, allerdings finde ich das auch problematisch, weil Vergebung auch etwas Gönnerhaftes hat. Der, der vergibt, kann Vergebung "gewähren", muss es aber nicht.

Der, der Vergebung erfährt, braucht sie aber, um mit dem Gegenüber und sich selbst ins Reine zu kommen.
Theologisch übrigens ein interessantes Thema.

Was nützt es dem Glaubenden, der sich auf die Vergebung Gottes beruft, berufen kann, aber erfährt, dass die Menschen ihm nicht vergeben?

Reicht es aus, dass Gott einem Menschen vergibt, ohne dass die Menschen, an denen ich schuldig geworden bin, mir vergeben?
Jesus bezieht dazu klar Stellung, aus der ich entnehme, dass die Vergebung durch Gott allein nicht hinreichend ist und ich mich um einen Ausgleich, um die Vergebung meines Gegenübers bemühen muss.

Wie aber reagiere ich, wenn mein Gegenüber mir diese verweigert?

Mehr Fragen als Antworten.

Burbacher
Zur Fortsetzung – mit Bezug auf den Beitrag Nr. 10 von Burbacher:

Schuld hat auch etwas mit Macht zu tun? Nein, ich denke, Schuld hat nicht nur etwas, sondern sehr viel mit Macht zu tun. Zunächst gibt es in der Schuld eine der Schuld eigene Macht. Nehmen wir mal an, X nimmt ein Darlehen für seine Hausfinanzierung auf. Damit unterwirft er sich den Regeln, die mit der Darlehensschuld verbunden sind. Auch wenn er es nicht als solches empfindet, weil er sein Haus geniesst, so wird er doch über viele Jahre geknechtet, der Schuld zu dienen. Früher nannte man das Dienstbarkeit.

Herr X geniesst den Zustand, den er durch Verschuldung bewirkt hat. Er sieht mehr die Vor- als Nachteile. Das ändert sich, sobald er z.B. aufgrund von Arbeitslosigkeit seine Schulden nicht mehr bedienen kann. Jetzt zeigt sich die wahre Macht seiner Verschuldung. Er wird weiterhin geknechtet und wenn er keine Lösung findet, seine Schulden zu bedienen, wird er nicht nur sein Haus verlieren, sondern es droht ihm auch noch eine darüberhinaus gehende Verschuldung. Banken, das wissen wir, tragen im Grundbuch – für den Fall der Darlehenskündigung (die der Schuldner zu vertreten hat) – einen Zinssatz von 18% p.a. ein.

Wie zynisch lächerlich ist das denn, wenn wir uns vor Augen halten, dass der Darlehensnehmer in seinem Darlehensvertrag einen günstigen Zinssatz von z.B. nur 2% p.a. vereinbarte? Um Euch das mal plastisch vor Augen zu führen: Ein Darlehen von 100.000 € mit 2% p.a. verzinst, wird in 20 Jahren vollständig getilgt, wenn der Anfangstilgungssatz 4,0706% p.a. (als gleichbleibendes Annuitätendarlehen = Zinsen sinken und im gleichen Verhältnis steigen die Tilgungen) beträgt. Also die monatliche Belastung bleibt immer gleich.

Nach 2 Jahren besteht eine Restschuld von rd. 92.053 €. Herr X hat also schon rd. 8.000 € getilgt. Würde er jetzt seine Arbeit verlieren, berechnet die Bank auf seine Restschuld 18% p.a. Zinsen. Die monatlichen Zahlungen reichen nicht mehr aus, auch nur die Zinsen zu bezahlen. Schon nach 2 Jahren – wenn bis dahin das Haus verkauft werden sollte – steht die Gesamtschuld bei 115.376 €. (Nach Ablauf der Gesamtzeit bei über 1,4 Mio. €).
Daran will ich sichtbar machen, dass sich Schulden erhöhen, wenn sie nicht mit Zinsen abgetragen werden. Das kann man als Schuldenfalle bezeichnen.

Derjenige, der bestimmt, ob und wie Schulden abgetragen werden, hat es in der Hand und bestimmt, ob der Schuldenstand gleich bleibt, ob sich die Schulden erhöhen oder ob sie als abgetragen gelten. Wenn wir uns verschulden, geben wir dem Anderen Macht über uns.

Und da ist Burbachers 2. Teil seines Beitrages interessant – siehe obiges Zitat:

Menschen können nicht nur hartherzig sein, sie sind es oft auch. Und Du, liebe Schwarze Seele, hast eine Hartherzigkeit Dir gegenüber entwickelt. Du lässt Dich aus Deinen Schulden nicht herauskommen. Als Darlehensnehmerin würdest Du noch von Dir verlangen, Zins und Tilgung zu bezahlen, selbst wenn die Bank den Darlehensvertrag bei vorhandener Zahlungsunfähigkeit zerreißen würde.

Um aus den Schulden zu kommen, benötigen wir entweder das Vermögen zu bezahlen – und im Falle, dass das Vermögen nicht ausreicht – die Vergebung des Anderen.
Aber was ist, wie Burbacher zu recht fragt, wenn wir die Vergebung nicht erlangen? Der Andere besteht auf seinem Recht der Bezahlung, der Schuldentilgung, gerade angesichts unseres Unvermögens?

Ich stimme Dir, Burbacher zu, daß es zunächst darum geht, eigene Schulden zu tilgen. Aber was ist, wenn ich mit meinen Fähigkeiten, mit meinem Vermögen an meine Grenzen stoße?

Wenn ein Privatmann nicht mehr bezahlen kann, geht er ggf. in die Privatinsolvenz. Das hat zur Folge, dass er sich z.B. 6 Jahre lang bemühen muß, zur Schuldentilgung beizutragen. Danach aber – wird er vom Insolvenzgericht frei gesprochen. Egal wie hoch seine Schulden noch sein mögen – er ist frei von allen Schulden.

Ich denke, lieber Burbacher, das ist in etwa das, was im NT mit Vergebung seitens Gottes gemeint ist. Es ist völlig egal, was Gläubiger fordern. Wenn das Insolvenzgericht frei spricht, dann sind alle Schulden Kraft und Macht des über allem stehenden Gesetzgebers getilgt.

Die bedingungslose aber zwingend erforderliche Voraussetzung für ein Zerreissen aller Schulden ist, dass der Schuldner seine Insolvenz anmeldet. Das bedeutet: Er muß sich zu seinen Schulden bekennen und sein (teilweise oder gänzliches) Bemühen erklären, die Schulden nicht aus eigener Kraft tilgen zu können.
Tut er es nicht, werden aus einer Anfangsschuld von 100.000 € auch bei zwischenzeitlich erfolgter Teiltilgung ein Schuldenberg, der bis zu über 1,4 Mio. € anwachsen kann.

Und, liebe schwarze Seele, Du scheinst mir einem Mann (einer Frau?) zu gleichen, der/die sich verschuldet hat und nicht weiß, dass jeder Schuldbrief (Darlehensvertrag) zerrissen wird, wenn Insolvenz angemeldet wird. Das Zerreissen steht nicht in Deiner Macht, auch nicht in der Macht Deiner Gläubiger. Das Zerreissen jeglicher Schuld steht in der Macht dessen, der über allen Gläubigern steht. Jede weitere Zahlung auf einen zerrissenen Schuldbrief ist überflüssig, unklug, mal ganz vorsichtig ausgedrückt. Oder, wie siehst Du, schwarze Seele, das?

LG, Nordrheiner
 
M

Mr. Pinguin

Gast
Wie geht man konstruktiv mit Schuld um?
Das Problem ist, dass viele Ihre Schuld gar nicht sehen können. Nehmen wir mal das Extrembeispiel des KZ-Lageraufsehers, der sich an den Unmenschlichkeiten, die dort passiert sind, beteiligt hat. Eine menschenverachtende Ideologie und die ihm zugewiesene Aufgabe des Aufsehers hat ihm die Berechtigung gegeben, seine Machtgelüste, seine Rachsucht (an anderen, die sich anbieten, etwas weitergeben), seine Daseinssinnfindung oder einfach seine perverse Art, auf Kosten anderer, nämlich deren Vernichtung, auszuleben.

Abarten sind aber im alltäglichen Leben völlig normal. Auf dem TV hab ich jetzt mehrmals Videos gesehen, wo z.B. ein Mädchen geschlagen worden ist und ihr die Haare angezündet worden sind. Oder als mehrere junge Frauen auf eine Altersgenossin einprügelten, bis sich diese in die Hose pinkelte und sich darüber lustig gemacht worden ist. Diese Leute, die Täter, können ihre Schuld nicht sehen. Und das ist leider etwas völlig normales.

Es ufert in den (aller)meisten fällen aber nicht in körperlicher Gewalt aus. Zumindest gegenwärtig, weil dies unter Strafe steht. Aber auf dem Schulhof, in der Ausbildung, in der Arbeit ist Gehänsel, Gegängel und Mobbing etwas völlig normales. Die Täter sehen sich dabei stets berechtig, finden ihre Gründe. Z.B. von wegen der andere sei dumm, inkompetent, er müsse sich anders verhalten, er müsse sich anders kleiden, etc. Die Schuld wird also dem anderen zugeschoben, der zum Opfer gemacht wird. Die Täter sehen an sich keine Schuld. Typische Rechtfertigungen sind auch z.B. "die Welt ist halt grausam", "die Starken setzen sich durch", "das Tierreich macht es ja vor",...

Deswegen ist auch jeder möglichst bedacht den Starken zu mimen und Souveränität auszustrahlen um zu vermeiden ausgeschlossen zu werden und zum Opfer zu werden. Neulich bin ich an der Universität vorbei spazieren gegangen. Draußen hielt sich eine Gruppe Studenten auf, deren übertriebenes Verhalten meiner Ansicht nach ins Groteske ging. Das übertrieben fröhliche Gesetzte, das für mich schon fast irre klang, und die deutlich betont lässig-selbstsicheren Körperhaltungen, ein einziges Gepose. Ein jeder offenkundig mit dem größten Terror, wenn er seine Souveränität nicht demonstriert, dass er dann zwangsläufig zum Ausgestoßenen wird. Jeder authentische Mensch wird hier zum Feind, und somit zum Opfer, da er mit seiner unverfälschten Art bedroht, weil die Aufgesetzten gelernt haben, dass sie verstoßen werden, wenn sie nicht souverän sind. Ebenso wird jedem unterlegen Angesehenen, weil z.B. weniger gebildet, der Status der Gleichberechtigung aberkannt.

Natürlich möchte ich nicht sagen, dass alle so sind, dass sie andere zum Opfer machen müssen und sich dazu berechtigt sehen. Aber es sind viele. Sehr viele. Und zwar in allen Gesellschaftsschichten.
 
L

Lila-

Gast
Ich bin ein von Schuld gepeinigter Mensch. Ich frage mich oft, in welchem Zusammenhang stehen Schuld, Scham und schlechtes Gewissen? Die Übergänge sind fließend und mich persönlich betreffen alle Begriffe.

Ich gehe mit Schuld um, indem ich leide und denke. Letztlich kann ich nur hoffen, dass es Früchte trägt und sich verhaltenskorrigierend auswirkt.
Verhält sich ein anderer in einer meiner Meinung nach schlechten Weise (= sehe ich bei ihm eine Schuld), reagiere ich - wie es typischerweise der Fall ist - wütend oder enttäuscht.

Was mir im Leben aufgefallen ist: Die Leute empfinden es als angenehmer, die Schuld bei anderen zu sehen als bei sich selbst. Nicht alle, aber die meisten Menschen, die ich kennen lernte, besaßen diese Eigenschaft in einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Form.

Ich gehöre zu denen, die tendenziell lieber sich selbst Schuld an etwas geben, als die Schuld beim anderen zu sehen. Das ist objektiv gesehen weder besser noch schlechter, im Idealfall sieht man die Schuld dort, wo sie auch tatsächlich ist.
Mir macht es das Leben schwerer und leichter zugleich. Schuldgefühle können einen bis ins Mark quälen - jedoch ist diese Qual allein meine. Ich bin damit ganz bei mir selbst. Ich muss nicht darauf hoffen, dass beim anderen ein Umdenken oder eine Verhaltensveränderung eintritt - es betrifft nur mich und ich habe zumindest in der Theorie die Möglichkeit, mich zu korrigieren, ich behalte die Kontrolle.

Auf jemand anders wütend sein, weil man ihm eine Schuld gibt - das kostet richtig viel Energie. Man macht sich abhängig von der Einsicht des Gegenübers und ist dieser Ungewissheit ausgeliefert. Da kann man sich ebenso heftig verrennen und findet jahrelang nicht mehr heraus.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Lila,

Scham ist der emotionale Ausdruck eigener Schuld. Scham, so denke ich, kann man im Falle von schuldhaftem Handel auch als Reue übersetzen. Und das Gewissen ist unser eigener Ankläger, der unser schuldhaftes Handeln bemerkt hat. Wenn beides vorhanden sind, Scham und Gewissen, so ist der Mensch gesund, denk ich mal.

Du schreibst einen guten Beitrag. Er klingt allgemein. Nur der erste Satz klingt sehr persönlich. Trifft er derzeit – oder seit längerem – bei Dir zu?

LG, Nordrheiner
 

Landkaffee

Urgestein
(...)

Ich gleite jetzt zum Beitrag von Landkaffee: Bei Schuld gibt es einen Schuldspruch. Ja. Und diesen Schuldspruch möchte jeder gerne vermeiden. Das Ausradieren des Wortes Schuld wirkt auf mich wie ein Vogel-Strauß-Verhalten. Nach außen wirkt Deine Einstellung, Landkaffee, auf mich als robust. Ein starker Mensch, dem Schuldsprüche egal sind und mit Wortausradierungen beseitigt werden. Schwarze Seele scheint sich da genau gegensätzlich zu verhalten und wirkt äusserst sensibel. Worauf Du hinaus möchtest, Landkaffee, vermute ich, hat Burbacher in seinem ersten Teil seines Beitrages Nr. 10 zum Stichwort „Macht“ geschrieben. Oder meintest Du etwas anderes?

LG, Nordrheiner
Na, dann rutsche mal nicht auf Deinen Ansichten aus, wenn Du gerate gleitest. (markierte das Wort fett)
ICH radierte nichts aus.

LG
Landkaffee
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Na, dann rutsche mal nicht auf Deinen Ansichten aus, wenn Du gerate gleitest. (markierte das Wort fett)
ICH radierte nichts aus.

LG
Landkaffee
Interessanter Beitrag - den ich leider nicht verstanden habe. Ich bin doch ein Mann... und benötige Infos möglichst sehr klar und verständlich. :) Was also, willst Du mir sagen??

LG Nordrheiner
 

PsychoSeele

Sehr aktives Mitglied
Ja, mein Eingangsbeitrag führt auch gerade in die Richtung der berechtigten oder unberechtigten Selbstvorwürfe. Macht mir ein Dritter Vorwürfe, so kann ich dem leicht entkommen, indem ich weggehe und diesen Menschen meide. Aber sich selbst meiden, geht wohl sehr schlecht. Das ist das Problem von schwarze Seele, denk ich mal.

Wenn uns das eigene Gewissen verklagt, sind wir die Schuldigen und es gibt kein Entrinnen. Selbstverletzendes Verhalten gab es schon im Mittelalter. In meiner Vorstellung sehe ich immer die Männer vor mir, die sich selbst auspeitschen und damit Buße tun wollen. Buße ist sowas wie ein Ausgleich, eine Bezahlung der Schuld. Aber wieviele Peitschenhiebe sind genug?
Zum ersten Absatz, das hast du gut erkannt. Das Problem liegt wirklich daran das ich mir viel zu oft die Schuld an, ja, was auch immer, gebe. Die Gründe sind sehr verschieden aber meistens hängt das mit meinen versagen(s)ängsten)) zusammen. Dieses spielt sich hauptsächlich auf der Gefühlsebene ab.
Nach aussen wirke ich immer stark und ich höre es oft von Personen aus meinem Umfeld, die mir sagen das sich manche, die sie kennen, von meinem Kampfgeist ein beispiel nehmen könnten. Aber so bin ich nicht. Ich hasse das kämpfen. Ich musste schon immer um irgendwas kämpfen, mit meiner Geburt fing der Kampf um das Leben an. Später gab es weitere Kämpfe (...). Ich bin müde und mir fehlt es an Kraft. Da wäre es so manches Mal besser gewesen ich wäre nie geboren worden. Oder bei der Geburt gestorben, wie es eigentlich sein sollte. Damals gaben mir die Ärzte 30% Überlebenschance.. Warum nur...

Du schriebst irgendwo was von mir mit Sensibilität:
Ich bin sensibel aber nicht gänzlich unempfindlich. Natürlich hilft mir die Sensibilität, das erleichtert mir in vielen Fällen hinter die Kulissen blicken zu können. Aber in mir drin ist das die reinste Katastrophe.
Mir fällt es schwer nicht "tiefgründiger" über Themen oder Ereignisse, gerade im persönlichen Bereich, nachzudenken.

Stimmt, es gibt selbst heute noch Ureinwohner die das zelebrieren um Buße zu tun.
Ich zelebriere das mit dem SVV nicht. Obwohl die Handlung bzw die Vorbereitungen dazu sich ähneln. Ich meine meine eigene Handlungsweise, nicht in bezug zu den Ureinwohnern.

Bei mir ist diese Strafe gleichzeitig die Erlösung all dieses negative Denken, die Gefühle abzutöten, das macht es relativ kompliziert, was für aussenstehende oft einfach klingt, weil ich mir ja eine andere Möglichkeit suchen könnte das mit dem SVV sein zu lassen. Aber so einfach ist das wieder nicht. Es hat eine Art Suchtcharakter. .. Die Anspannung um die Schuld ersteinmal zu minimieren, lässt sich für mich nur so effektiv lösen. "Peitschenhiebe" kann es nie genug geben. Durch meine Lebensgeschichte habe ich viel Last verbreitet und das macht mich schuldig. Ausserdem sammelt sich die Schuld, nach und nach, wieder neu an.

Schmerz treibt jeden Schmerz heraus. ..

Ohweia, jetzt hab ich schon viel zu viel von mir Preis gegeben. Aus dem Nähkästchen plaudere ich nicht gern, vorallem dann nicht wenns es zu nah an mein inneres geht.. Für euch klingt das wahrscheinlich noch oberflächlich aber in mir sperrt sich die Bereitschaft zu tief ins Detail zu gehen. Mein Innerstes macht mir da einen Strich durch die Rechnung, aber wer weiß wofür das gut ist.;)

Liebe grüße
SchwarzeSeele
 
Zuletzt bearbeitet:

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Zum ersten Absatz, das hast du gut erkannt. Das Problem liegt wirklich daran das ich mir viel zu oft die Schuld an, ja, was auch immer, gebe. Die Gründe sind sehr verschieden aber meistens hängt das mit meinen versagen(s)ängsten)) zusammen. Dieses spielt sich hauptsächlich auf der Gefühlsebene ab.
Nach aussen wirke ich immer stark und ich höre es oft von Personen aus meinem Umfeld, die mir sagen das sich manche, die sie kennen, von meinem Kampfgeist ein beispiel nehmen könnten. Aber so bin ich nicht. Ich hasse das kämpfen. Ich musste schon immer um irgendwas kämpfen, mit meiner Geburt fing der Kampf um das Leben an. Später gab es weitere Kämpfe (...). Ich bin müde und mir fehlt es an Kraft. Da wäre es so manches Mal besser gewesen ich wäre nie geboren worden. Oder bei der Geburt gestorben, wie es eigentlich sein sollte. Damals gaben mir die Ärzte 30% Überlebenschance.. Warum nur...

Du schriebst irgendwo was von mir mit Sensibilität:
Ich bin sensibel aber nicht gänzlich unempfindlich. Natürlich hilft mir die Sensibilität, das erleichtert mir in vielen Fällen hinter die Kulissen blicken zu können. Aber in mir drin ist das die reinste Katastrophe.
Mir fällt es schwer nicht "tiefgründiger" über Themen oder Ereignisse, gerade im persönlichen Bereich, nachzudenken.

Stimmt, es gibt selbst heute noch Ureinwohner die das zelebrieren um Buße zu tun.
Ich zelebriere das mit dem SVV nicht. Obwohl die Handlung bzw die Vorbereitungen dazu sich ähneln. Ich meine meine eigene Handlungsweise, nicht in bezug zu den Ureinwohnern.

Bei mir ist diese Strafe gleichzeitig die Erlösung all dieses negative Denken, die Gefühle abzutöten, das macht es relativ kompliziert, was für aussenstehende oft einfach klingt, weil ich mir ja eine andere Möglichkeit suchen könnte das mit dem SVV sein zu lassen. Aber so einfach ist das wieder nicht. Es hat eine Art Suchtcharakter. .. Die Anspannung um die Schuld ersteinmal zu minimieren, lässt sich für mich nur so effektiv lösen. "Peitschenhiebe" kann es nie genug geben. Durch meine Lebensgeschichte habe ich viel Last verbreitet und das macht mich schuldig. Ausserdem sammelt sich die Schuld, nach und nach, wieder neu an.

Schmerz treibt jeden Schmerz heraus. ..

Ohweia, jetzt hab ich schon viel zu viel von mir Preis gegeben. Aus dem Nähkästchen plaudere ich nicht gern, vorallem dann nicht wenns es zu nah an mein inneres geht.. Für euch klingt das wahrscheinlich noch oberflächlich aber in mir sperrt sich die Bereitschaft zu tief ins Detail zu gehen. Mein Innerstes macht mir da einen Strich durch die Rechnung, aber wer weiß wofür das gut ist.;)

Liebe grüße
SchwarzeSeele
Liebe Schwarze Seele,

Du bist also eine Kämpferin und gleichzeitig verfolgst Du Dich mit Schuldzuweisungen und bestrafst Dich. Allgemein ist es gut, stark zu sein und gegen Mißstände zu kämpfen. Aber nur allgemein. Gegen eigene Schuldvorwürfe kannst Du Dich kaum wehren. Dies wird besonders dann deutlich, wenn Dein Versagen und Dein Fehlverhalten in der Vergangenheit liegen, die Du nicht korrigieren kannst.
Die Peitschenhiebe nehmen Kraft, das aktuelle Leben zu bewältigen. Peitschenhiebe nehmen die Freude weg bzw. verhindern die Freude am Leben. Aber die Freude ist der Weg zur inneren Kraftquelle, mit deren Hilfe sich das Leben besser bewältigen lässt. Mangels Kraft passieren neue Fehler. Das Gefühl des Versagens stellt sich ein. Und für dieses Versagen gibt es wieder Peitschenhiebe. Ein „toller“ Kreislauf.

Lies Dir doch nochmal meinen Beitrag Nr. 12 durch. Du wirkst auf mich wie eine Darlehensschuldnerin, die trotz Unvermögen ihre Kräfte darauf konzentriert, Schulden abzutragen, die eine Nummer zu groß sind.

Und Dein gelerntes Lösungsverhalten treibt Dich immer weiter dazu an, immer und immer wieder zu versuchen, Schuld abzutragen, auch wenn Dir das nicht möglich ist. Es ist (D)ein Umdenken erforderlich. Bitte denke mal darüber nach. Willst Du aus Deinem Kreislauf ausbrechen?

LG, Nordrheiner
 
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