Das ist ja schön und gut, was der Schulamtsdirektor gesagt hat. Damit macht er es sich aber viel zu einfach. Es ist unrealistisch, die Last bloß auf Eltern abzuwälzen. Viele bekommen es ja scheinbar nicht hin, die Kinder zu erziehen, sonst gäb es nicht so viel Jugendkrimialität, Respekt- und Perspektivlosigkeit.
Und ich frage mich: Wer bügelt die Vernachlässigungen aus, wenn nicht die Schule, ein Ort, an dem die Kinder fast täglich sind? Das Jugendamt ist doch sehr oft nutzlos. Soll man diese Kinder alleine lassen und ihrem Schicksal ausliefern? Unter Zivilcourage verstehe ich als Betroffener etwas komplett Anderes.
Dominik_S,
Dein Beitrag beschreibt den Konflikt, in dem die Schulen und die Lehrer/innen sich zunehmend befinden. Es gibt leider in einem Teil der Gesellschaft die Tendenz, originäre Aufgaben an Stadt und Gesellschaft zu übertragen. Die ständige Ausweitung der Unterrichts-und Präsenz-Zeiten von jungen Menschen in den Schulen folgt genau dieser Tatsache.
Man entlastet die Eltern, von denen das übrigens viele gar nicht wollen und schiebt diese Aufgaben der Schule zu.
Ich erinnere mal an die Aufgabe, eigene Kinder über Fragen der Sexualität zu informieren. Manche Eltern drücken sich darum, aber viele Eltern nehmen diese Dinge ernst. Und dennoch haben sich die Lehrpläne dieser elterlichen Aufgabe in einem Maße angenommen, dass hier Elternrechte berührt sind.
Ja, es gibt Kinder, die zuhause nur unzureichend versorgt und ernährt werden. Während keine Knete für Lebensmittel da ist, verfügen solche Haushalte oft über Multi-Media-Ausstattungen, von denen ich nur träumen kann.
Das gilt auch für die Ausstattung der Kinder mit Kleidung und anderen normalen Bedürfnissen des täglichen Lebens.
Geld, das da ist, landet schlicht nicht da, für was es gebraucht wird.
Das ist nicht Schuld der Schule, sondern der Eltern.
Ich könnte die Liste der Vernachlässigungen von Kindern durch die eigenen Eltern noch erweitern.
Eltern aus der Verantwortung zu entlassen, ihnen das Kümmern zu ersparen, ist fatal und setzt über Generationen falsche Signale.
Burbacher