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Die Hartz-Reformen : Fluch oder Segen ?

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Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Der Idee, dass Fortschritt Arbeitsplätze zerstört, kann ich nur bedingt folgen.

Ok, im Mittelalter, wo ein Bauer vielleicht 3 Menschen ernähren konnte, hatte fast jeder Arbeit.
Im Jahr 1900 konnte ein Bauer vielleicht 50 Menschen ernähren, trotzdem gab es genug Arbeit - die Menschen haben halt neue Sachen produziert.
Heute kann ein Bauer 1.000 Menschen ernähren, so what?

Die Frage ist doch nicht wie effizient werden unsere Maschinen. Die Frage ist, welche neuen Tätigkeitsfelder und Bedürfnisse entdecken wir.

Im Mittelalter gab`s keine Busfahrer, berufliche Erzieherinnen, Altenpfleger, Steuerberater und Programmierer...
Begreifen wir technischen Fortschritt doch nicht als Strafe sondern als Chance neue Berufe zu ergreifen und damit unseren Wohlstand zu mehren.

Im Mittelalter konnte ein Bauer 12 Stunden täglich arbeiten, aber sich trotzdem nicht viel mehr als Essen und Kleidung leisten. Heute leisten sich die meisten neben Essen und Kleidung ne Menge, von Smartphone über Auto bis zum Fernseher - das alles nur möglich durch Fortschritt und Automatisierung.
 

Donanao

Aktives Mitglied
Der Grundauftrag des Kapitalismus ist "ich will mehr". Kann "mehr" jemals erfüllt sein? Der Trieb sicher zu entwickeln, sich zu verbessern, wohnt jedem Menschen inne und das ist zunächst einmal gut so. Ohne diesen Antrieb wären wir in der Steinzeit und hätten nicht einmal das Rad erfunden.
Dieser Trieb,sich weiterzuentwickeln , ist natürlich ein Segen . Aber Weiterentwicklung ist nicht mit endlosem Wirtschaftswachstum gleichzusetzen , im Gegenteil . Was nutzt es mir , wenn massenweise Sch*** produziert wird ?

Natürlich kann man Sagen : Es herrscht das Prinzip von Angebot und Nachfrage und wenn die Leute es doch wollen , ist es doch gut so - aber das macht die Sache doch nicht besser . Dieses Diktat des Marktes gilt es doch zu hinterfragen .

Natürlich ist in der Moderne auch eine enorme Modernisierung entstanden , diese aber beruht entgegen landläufiger Meinung nicht auf dem Kapitalismus allein , sondern genauso auf sozialistischen Ideen und Idealen . Es ist nur so , dass der Kapitalismus diese abgekupfert und als sein eigenes Produkt verkauft hat und dank massiver Manipulation der Menschen durch die Medien glauben die Menschen dies leider auch :(
 

Daoga

Urgestein
So gruselig das Ganze auch anmutet : Es ist auch eine riesige Chance für unsere Gesellschaft , nämlich uns aus dem Diktat der Lohnarbeit zu befreien .
Das Gegenstück zur Lohnarbeit ist nicht die "glückliche Freiheit von Erwerbsarbeit", wie Du suggerieren möchtest, sondern die Selbständigkeit. Jeder Mensch sein eigener Unternehmer, der seine eigenen Steuererklärungen machen muß (außer er kann sich einen Berater leisten), auf eigenes Risiko seine Arbeit verrichtet und Haftung für alle Handlungen übernimmt, alle seine Versicherungen selber zahlt, alle seine Vereinbarungen tagtäglich selber treffen muß und vieles andere mehr, weil das kein Chef mehr für ihn tut. ... das Chaos in vielen Berufsbranchen, wenn da nur noch mehr oder weniger Selbständige arbeiten und keiner mehr den Ton angibt, möchte ich sehen. Dagegen ist das Affentheater um den Berliner Flughafen nur ein Klacks, vergleichbar wäre das eher mit dem Turm von Babel nach der Sprachverwirrung. :cool:
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Dieser Trieb,sich weiterzuentwickeln , ist natürlich ein Segen . Aber Weiterentwicklung ist nicht mit endlosem Wirtschaftswachstum gleichzusetzen :xmas: . Was nutzt es mir , wenn massenweise Sch*** produziert wird ?
Wirtschaftswachstum klingt so böse, als wenn es nur darum ginge mehr Geld zu scheffeln :D

Aber Wirtschaftswachstum sorgt für eine größere Verteilungsmasse, so dass soziale Ziele leichter erreichbar sind. In besagtem Mittelalter, in dem sich ein Bauer mit seiner Familie grad mal selbst ernähren könnte, könntest du gar keine Steuern erheben um zb Sozialleistungen zu finanzieren.

Wirtschaftswachstum muss auch nicht zwangsläufig mit steigender Umweltverschmutzung einhergehen. Zum einen beruht das Wirtschaftswachstum in den fortgeschrittenen Industrienationen heutzutage eher auf einem Zuwachs an Dienstleistungen als einem Zuwachs an Waren, zum anderen beruht ein zunehmender Anteil des BIP auf Umwelttechnik.

Gerade in armen Ländern, ist die Umwelt doch im A.... Wo es im Existenzen geht, kommt erst das Fressen, dann die Umwelt.

Du hast natürlich Recht, das wir viel unnötigen Sch**ß konsumieren, aber Fortschritt und Wirtschaftswachstum haben AUCH dafür gesorgt, dass wir überhaupt erst Errungenschaften wie Dienstleistungen, Umweltschutz und Sozialleistungen haben.

Insofern kann man vielleicht sagen, Wirtschaftswachstum hat gute und schlechte Seiten.
 

Daoga

Urgestein
Mein Liebligsbeispiel Erbschaftssteuer: Wir alle zahlen sie! Wir alle? Nein, die reichen Unternehmer zahlen sie nicht, denn da hängen ja Arbeitsplätze dran. Die Arbeitsplätze als Geiseln gegen eine Besteuerung, klappt super! Und wir wundern uns warum die Reichen immer reicher werden.
Das ist reine Polemik. Eine geerbte Firma ist nämlich kein Bargeld, kein frei verfügbares Vermögen, von dem man so einfach einen fetten Batzen Erbschaftsteuer abdrücken könnte. Man müßte stattdessen im Zweifelsfall die Firma beleihen, wenn man als Erbe selber kein weiteres Geld hat, eine Hypothek auf Gebäude, Maschinen, Patente, was so da ist aufnehmen, um das Geld zahlen zu können, und das würde wiederum die Kreditwürdigkeit der Firma für nötige Investitionen bei Banken beschädigen. Deswegen gibt es eine 10 -Jahres-Frist nach Eigentumsübergang, wenn der Erwerber diese Firma (samt Arbeitsplätze) mindestens so lange erhält, wird ihm die Erbschaftsteuer erlassen, weil eine handlungsfähige Firma, die wirtschaftlich was leistet, Abgaben zahlt und Arbeitsplätze erhält, für den Staat am Ende wertvoller ist als wenn er die Erbschaftsteuer kriegen könnte aber dafür die Firma samt Arbeitsplätzen den Bach runtergeht. Wenn die 10 Jahre nicht voll eingehalten werden (können), wird die Erbschaftsteuer entsprechend nach den erhaltenen Jahren abgerechnet, pro Jahr ein Zehntel weniger.
 

Donanao

Aktives Mitglied
Der Grundauftrag des Kapitalismus ist "ich will mehr". Kann "mehr" jemals erfüllt sein? Der Trieb sicher zu entwickeln, sich zu verbessern, wohnt jedem Menschen inne und das ist zunächst einmal gut so. Ohne diesen Antrieb wären wir in der Steinzeit und hätten nicht einmal das Rad erfunden.
Dieser Trieb,sich weiterzuentwickeln , ist selbstverständlich ein Segen .
Aber Weiterentwicklung ist nicht mit endlosem Wirtschaftswachstum gleichzusetzen , im Gegenteil . Was nutzt es mir , wenn - angenommen - massenweise Sch*** produziert wird ?

Natürlich kann man Sagen : Es herrscht das Prinzip von Angebot und Nachfrage und wenn die Leute es doch wollen , ist es doch gut so - aber das macht die Sache doch nicht besser .
Dieses Diktat des Marktes gilt es doch zu hinterfragen .

Und natürlich ist in der Moderne auch eine unglaubliche Modernisierung entstanden , diese aber beruht entgegen landläufiger Meinung nicht auf dem Kapitalismus allein , sondern genauso auch auf sozialistischen Ideen und Idealen .
Es ist nur so , dass der Kapitalismus diese abkupfert und als sein eigenes Produkt verkauft und dank massiver Manipulation der Menschen durch die Medien glauben die Menschen dies leider auch :(



Es ist imho aber schon ein Fehler den Kapitalismus als Sündenbock zu benennen, selbst in einem Sozialismus gibt es finanzielle Grabenkämpfe. Der Unterschied ist oft nur, dass im Kapitalismus das Geld regiert und im Sozialmus eine andere (nicht unbedingt bessere) Macht. Tatsächlich sehe ich den Kapitalmus als natürliche Ordnung der Dinge an.
Ich bin kein Feind des Kapitalismus , ebenso wenig bin ich ein Feind des Sozialismus .
Beide Lehren haben eine helle und eine dunkle Seite und deswegen ist es notwendig , dass wenn wir eine moderne Welt wollen , wir ein System schaffen müssen , in dem sich Elemente beider Systeme wiederfinden .

Leider werden Staat und Wirtschaft – und dadurch auch Sozialismus und Kapitalismus -immer als unvereinbarer Gegensatz verstanden .

Die Einen – Die Sozialisten - heroisieren den Staat , die Anderen – Die Kapitalisten - die (Markt)wirtschaft , beide Ideen sind radikal und letztendlich nur 2 Seiten der selben Medaille .


Eine Verbindung sieht folgendermaßen aus :

Sozialismus und damit Planwirtschaft muss so verstanden werden , dass der Staat den finanziellen Rahmen definiert , in dem sich die Wirtschaft entfalten darf - d. h. freie Produktion , aber kein endloses Wirtschaftliches Wachstum - und dass der Staat für faire Wettbewerbsbedinungen sorgt , z. B. in Form von Gehaltsunter- und Obergrenzen und einer fairen Verteilung talentierter Manager und Mitarbeiter auf die Unternehmen

( Im Gegensatz zu heute , wo reiche , aber qualitativ eher minderwertige Unternehmen – minderwertig in dem Sinne , dass sie Dinge produzieren , die qualitativ betrachtet für die Gesellschaft von geringem Nutzen sind , wobei sich massenweises Verkaufen von Produkten und qualitative Minderwertigkeit keinesfalls ausschließen , im Gegenteil – guten , aber finanzschwachen Unternehmen die fähigen Leute abwerben ) .

Unternehmen müssen ein Hybrid werden zwischen dem , was heute Privatunternehmen sind und was früher in den sogenannten Ostblockstaaten Staatsunternehmen waren , d.h. letztendlich Unternehmen , in denen die Mitarbeiter ihre Vorgesetzten und ihr Parlament wählen .


Und Marktwirtschaft und mit ihm die Unternehmen müssen im Prinzip so verstanden werden , wie eine Wochenmarkt mit Verkaufsständen , wie er in vielen Städten abgehalten wird .

Die dortigen Verkäufer haben eine gewisse Gier und wollen ihr Geld verdienen , auch damit sie ein gutes Auskommen haben und dies läuft natürlich auch vor allem dadurch , ab , dass man den Kunden immer wieder neue , bessere und vielfältigere Angebote macht , aber sie denken zugleich nicht immer nur an das Geld und seine endlose Vermehrung , sondern haben auch eine gewisse Sättigung , wenn sie eine Summe erwirtschaften können , mit der sie gut auskommen können .

Wobei ich mir im Klaren bin ,dass das – schaut man sich die heutige Struktur und das Handeln internationaler Konzerne an – als sehr naiv und äußerst seltsam klingt .

Achso , bezüglich Kapitalismus = Die natürliche Ordnung : Der Kapitalismus beruht auf dem Kapital , sprich Geld . Dies wurde erst in der Antike - = vor circa 4000 Jahren - eingeführt und im 18. Jahrhundert nochmals modifiziert , den modernen Menschen gibt es aber schon seit 30 000 Jahren .
 

mikenull

Urgestein
Zitat Donanao:

Aber es gibt ja eine Perspektive zum derzeitigen Modell . Siehe mein vorletzter und vorvorletzter Beitrag hier in diesem Strang .
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Tja, das BGE - das haben wir, wenn man die Sanktionen wegnähme. Davon kann man aber nicht so leben wie man das gerne hätte - es sichert nur so halbwegs das Überleben. ( wozu bräaucht es eigentlich 20 000 Tafeln in der BRD ? ) Also muß es höher liegen? Am besten noch über den untersten Löhnen, nicht wahr? Das passt nicht!!!!"
Und dem lustigen Menschen hier, der tatsächlich gesagt hat, daß Banken Personal brauchen, dem sei gesagt, die Bank OHNE Personal ist nicht mehr weit. Sie hierher nach Frankreich: Großer Abbau von Bankenpersonal, kein Bargeld mehr, keine Kassierer. ( da stehen jetzt Metallschränke - treffenderweise "Automat" genannt. Da kann ich Geld ziehen, Geld reingeben, überweisen, Kontoauszug holen ) Geht alles ohne Menschen.
 

Donanao

Aktives Mitglied
] Ta, das BGE - das haben wir, wenn man die Sanktionen wegnähme. Davon kann man aber nicht so leben wie man das gerne hätte - es sichert nur so halbwegs das Überleben. ( wozu bräaucht es eigentlich 20 000 Tafeln in der BRD ? ) Also muß es höher liegen? Am besten noch über den untersten Löhnen, nicht wahr? Das passt nicht!!!!"
Das was du beschreibst , ist das Grundeinkommen , dass Unternehmer postulieren :

Nämlich ein Grundeinkommen für arme Schlucker , damit deren Leid etwas abgefedert wird und sie ihren Ausbeutern - Den Unternehmen - nicht an den Kragen gehen .

Worauf aber ich hinaus will ist das Bedingungslose Grundeinkommen , wie es Humanisten sich erdacht haben . Also ein BGE von 1000 € pro Erwachsenem und Monat ( Oder auch etwas über 1000 € ) .
 

Daoga

Urgestein
Daß das mit dem BGE für alle nicht klappt, unter anderem weil es einen sofortigen massiven Teuerungseffekt (psychologischer Effekt wie damals bei der Euro-Einführung) zur Folge hätte und zugleich anderswo, etwa über USt, wieder beigetrieben werden müßte, so daß alles schlagartig viel teurer wäre als heute und die 1000 Euro "mehr" verdunsten würden wie ein Schluck Wasser in der Sahara, wurde in einem anderen Thread schon mal lang und breit durchgekaut.
Nein, das einzige was man realistisch erwarten könnte und auch sollte, wäre ein Zurückfahren der Sanktionen, die sehr oft reiner Aktionismus der Behörden sind und mehr Arbeit und Ärger als Nutzen bringen.
 
Status
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