Hallo Lupine! Da du ja mehrere Sachen gepostet hast, gehe ich natürlich in einer Nachricht auf alles ein, und möchte mich aber auch gleichzeitig auf die Nachricht von Kylar beziehen.
Es ist erstmal sehr schön, so Mut machende Worte zu lesen!!!
Das Problem ist einfach, dass nun schon so viel Zeit vergangen ist. Und je mehr die Zeit verstreicht, desto schlimmer wird es. Das macht sich ja gerade gesundheitlich bei mir bemerkbar. In den letzten beiden Wochen habe ich verstärkt über einen Abbruch nachgedacht...zwischenzeitlich hatte ich sogar das Gefühl: Wenn das endlich weg ist, geht es dir auf jeden Fall besser! Dann ist so eine große Last weg, weil diese Sache dir fast 3 wertvolle Jahre gekostet hat.
Oft heißt es ja: Höre auf dein Herz. Klar spielt die Vernunft auch eine große Rolle. Aber mir ging es schon vor der Anmeldung zur Bachelorarbeit nicht sonderlich gut. Ich habe mich gefragt, was ich die letzten Jahre da überhaupt studiert habe; warum ich mir das antue...ich hatte halt vorher nicht viel nachgedacht...habe mich auf den Lehrerberuf versteift, aber zum Ende hin erst gemerkt, wie unglücklich mich doch dieses Studium macht und mir kaum Möglichkeiten zur Entfaltung gibt...ja...vielleicht hätte ich einfach die Uni wechseln sollen oder meine Fächerkombinationen, aber oft habe ich das aus Angst vor Veränderungen oder meine depressiven Stimmungslage nicht gemacht...je älter man wird, desto klarer wird einem ja auch, was man da so verunstaltet hat im Leben...aber vielleicht waren das jetzt einfach deutliche Signale um mir klarzumachen, dass ich auf dem falschen Weg bin und eine komplette Veränderung brauche. Sonst hätte ich doch schon längst - mit Überzeugung! - diese Arbeit im zweiten Versuch gemacht. Es ist für mich auch keine schöne Vorstellung, einfach die letzten Jahre zu schmeißen; aber ich schaffe es ja nicht einmal, in die Bücher zu schauen, weil ich dann direkt wieder so ne Abneigung und Zukunftsängste bekomme...ich frage mich, ob ich wirklich meine nächsten Jahre damit vergeuden soll, etwas weiterzustudieren (zumal ich erstmal diesen Abschluss machen müsste!), was mir dann im Nachhinein wieder diese depressiven Stimmungslagen bereiten könnte. Da meine Fächerkombination nicht gut ist, müsste ich in jedem Fall noch 3-4 draufsetzen, bis das Studium zu Ende ist und dann kommt das Referendariat, das ja dann auch nochmal circa 1.5 Jahre dauert. Ich weiß nicht, ob es das wert ist, mich weiter unglücklich zu machen und hinterher (wie manch andere Referendare): oh, ich bin doch nicht ganz glücklich mit meiner Berufswahl. Und da ich dann nur auf Lehramt studiert habe, ist es sehr schwierig, alternativ woanders unterzukommen. Da denke ich mir dann, dass man mit einer kaufmännischen Ausbildung beispielsweise viel besser gefahren wäre.
Von daher frage ich mich im Moment, ob es nicht die beste Entscheidung wäre, dem Ganzen ein Ende zu setzen, um mich sorgenfrei auf etwas Neues konzentrieren zu können, da ich mich jetzt schon drei wertvolle Jahre mit diesem Elend beschäftigt habe.
Vielleicht brauche ich jetzt einfach diese Pause, um mich zu regenerieren und mich um meine Depressionen zu kümmern. Falls ich irgendwann doch merken sollte, dass ich ins Lehramt möchte, könnte ich ja mein Studium wieder aufnehmen, indem ich mich an einer anderen Uni in ein höheres Fachsemester einstufen lasse...
so denke ich mittlerweile...
Wie es nun weitergeht steht aber echt in den Sternen....wichtig ist, dass ich eine Therapie anfange...und wie Kylar schon gesagt hat, ist es schwierig, eine Abschlussarbeit zu schreiben und sich nebenbei therapieren zu lassen...irgendwie merke ich, dass sich das nicht vereinbaren lässt, zumal ich erstmal hier von meiner Umgebung weg muss, damit es mir besser geht...hier sind einfach zu viele negative Erinnerungen...
Dann ist die Frage, wie es beruflich weitergeht...ich habe am Wochenende mit meinen Eltern gesprochen...zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass sie mich richtig verstehen...ihnen hat das auch sehr Leid getan und sie wollen einfach nur, dass ich glücklich werde und einfach das mache, worauf ich lust habe...und sie mich in allem unterstützen würden...Das fand ich auf jeden Fall erstmal sehr schön! Ich fühle mich nur so schlecht dabei, wenn ich mich von ihnen abhängig mache und sie mir bei meinem nächsten Schritt finanziell unter die Arme greifen...
Eigentlich wollte ich einfach selbst was erreicht haben...
Dann sind da natürlich verschiedene Wege, die ich gehen könnte.
- wie gesagt eventuell nochmal ein neues Studium? Das würde dann aber auch erst nächstes Jahr geschehen, weil ich erstmal mit mir selbst klarkommen muss...die Frage ist dann: ist es klug, nochmal zu studieren? Unter den Studiengängen käme wie gesagt glaube ich nur BWL in Frage. Traurig ist dann nur, dass ich nicht mal weiß, ob es mir gefällt und ob ich in so einem Bereich überhaupt arbeiten möchte...oft lese ich ja, dass BWL total überlaufen ist und dass die meisten dann hinterher einen Sachbearbeiterposten bekommen, den man auch mit einer kaufmännischen Ausbildung bekommen hätte... andere Studiengänge wie Geschichte, Soziologie, Jura etc. kann ich auf jeden Fall ausschließen. Medizin käme aufgrund meines NC's und vor allem der so langen Studiendauer nicht in Frage.
Dann müsste ich natürlich wieder 3-4 Jahre studieren, was natürlich finanziell eine Hürde sein würde.
- deshalb frage mich, ob es sinnvoll wäre, eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich zu absolvieren; als Industriekaufmann beispielsweise. Würde dann im Grunde genommen auf das obige Beispiel hinauslaufen...mit dem Unterschied, dass man während der Ausbildung sich die Praxis aneignet...
Im Grunde genommen war ich bis jetzt aber immer so der Typ "Hilfsbereitschaft zeigen; serviceorientiert; sehr sozial; kommunikativ".
Da viele Pflegekräfte in Zukunft fehlen werden, habe ich auch überlegt, vielleicht im Pflegebereich etwas anzufangen, beispielsweise als Krankenpfleger. Da müsste ich aber auf jeden Fall ein Praktikum machen, damit ich nicht hinterher erst merke, dass es mir doch nicht so gefällt. Mir würde es sicherlich auch gefallen, da ich mich mit dem Thema Gesundheit sehr gut auskenne und nebenbei auch immer viel darüber lese.
Laut Erfahrungsberichten aber ein sehr harter Job mit vergleichsmäßig schlechtem Gehalt für die Arbeit, die man ausführt.
Ja, und dann ist da natürlich der Traum, Flugbegleiter zu werden, den ich nun seit Jahren in mir habe! Der Wunsch hat sich bei mir entwickelt, als ich die Bachelorarbeit angepeilt habe und gemerkt habe, wie unglücklich ich bin.
Seitdem denke ich sehr sehr oft daran, als Flugbegleiter zu arbeiten; einfach rauszukommen, schonmal Geld verdienen, vielen Menschen begegnen; nicht über die Uni nachdenken;
Und dann ist mir auch oft klar geworden: oft machen wir Menschen eine Sache nicht, weil wir Ängste in uns haben; Angst vor Reaktionen. Wenn ein kleines Kind zu der Mutter sagt: Ich will später Fußballprofi werden. Dann ist die typische Reaktion der Mutter doch: Ach das ist doch unrealistisch! Mach was Vernünftiges!
Aber sind es nicht solche Reaktionen, die viele dann von ihren Träumen abhalten, sodass sie etwas machen, wo sie denken, es sei zukunftssicher, bringt ausreichend Geld ein aber macht nicht unbedingt glücklich? Würde mal gerne wissen, wie ihr darüber denkt!