Hallo Helmut,
bin noch ganz neu hier und lese mich gerade mal in Anfängen durchs Forum.
Dein Thread hat mich natürlich erschüttert und nun habe ich doch gedacht: dem kranken Mensch musste mal ne Antwort schreiben.
Sei Du und seid auch andere nicht verwundert, wenn ich meine Antwort relativ nüchtern verfasse.
Erstmal finde ich es völlig klasse , dass Du Dir hier Hilfe und Zuhörer gesucht hast.
Dass sich Ärzte nicht genug Zeit nehmen und sich Freunde allmählich so einer nach dem anderen regelrecht verpieseln, DAS kenne ich auch. Die Docs haben keine Zeit und eben nur für jeden Patienten so und so viel Zeit eingeplant.
Die Freunde sind mit der Situation überfordert und ziehen sich aus Hilflosigkeit zurück.
Ich habe zwar keinen Krebs, aber ich sterbe seit 2005 auf Raten, kommt fast aufs Gleiche raus.
Berufsbedingt und auch privat habe ich viel mit dieser elenden Krankheit in unterschiedlichsten Formen zu tun gehabt.
Dir irgendwelche Hausmittelchen oder Ähnliches zu empfehlen ist nicht mein Ding.
Zeitprognosen seitens der Ärzte sind nicht unbedingt richtig und im Grunde undienlich.
Selbsthilfegruppen sind auch so ne Sache, ist im Grunde so wie bei Dir und bei mir in der gerade erfolgten REHA.
Früher habe ich noch Tele-Nr. aus der SHG oder im Krankenhaus oder REHA ausgetauscht, jetzt nicht mehr, verläuft eh alles im Sande und bringt nix.
Mach einfach das, was Dich ablenkt und Dir vielleicht noch Freude bereitet.
Du könntest zwar früher in Rente, Abschläge hin oder her, könntest Du jetzt schon, aber dann haste noch mehr Zeit Dir den Kopf zu zermatern.
Ich weiß wovon ich spreche, bin seit 5 Jahren Frührentner und komme kaum noch vor die Tür, gesundheitsbedingt.
Und Deine Aussage betr.:
Wie gesagt ich habe keine Angst mehr davor zu sterben sondern nur davor wie ich sterben werde.
So ging es mir auch, aber glaube mir, ich habe zu viele gehen sehen, zuletzt meine Mama.
Du wirst so mit Morphium vollgepumpt, hast keine Schmerzen und schläfst ein.
Und ob man es glauben will oder nicht: ich glaube daran dann wieder meine verstorbenen Familienmitglieder und Freunde zu sehen.
Deswegen habe ich keine Angst mehr und mit dieser Einstellung geht es auch meinen Töchtern besser.
Ich könnte Dir einige Bücher empfehlen, aber ich weiß nicht ob Du das möchtest, daher lasse ich das vorerst.
Vielleicht hast Du noch mehr Zeit als Du jetzt denkst.
Die Angst und das mulmige Gefühl vor dem nächsten Arztbesuch und den Blutergebnissen kann ich Dir natürlich nicht nehmen. Wenn Dich dieses Gefühl fast auffrisst, dann hock Dich einfach an den PC oder Laptop und kotz Dich hier aus. Dass es andere lesen und antworten hast Du ja schon erfahren.
Eine Chemo abzulehnen muss man sich gut überlegen.
Sollte es nötig sein, dann lass Dir genau erklären was das Für und Wider ist. Es kann auch wirklich gut damit werden, auch alles erlebt.
Habe vor 2 Jahren eine junge Frau im Krankenhaus kennengelernt. Lymphdrüsenkrebs, Chemo, Rezidive, 3 x Stammzelltransplantation, war im Grunde austherapiert und dem Tode nah.
Nö, nix da, mit der 2. Hüfte hüpft sie wieder und schleppt ihre Einkäufe, ist ansonsten gesund.
Auch so was gibt es.
Machs gut mein Lieber und schreib mal wieder
LG Ly