Also hier muss kurz einhacken:
1. Ich kenne Tierhaltung nicht aus einer Begebenheit, sondern habe schon relativ viel zur Ernährung und Veganismus gelesen. Ich habe ja vorher betont, dass es oft schwierig ist zu wissen, welchen Quellen man genau vertrauen sollte. Viele Apologeten des Veganismus machen die Massentierhaltung für unfassbar viele Probleme verantwortlich. Dass es Probleme gibt, sollte klar sein. Und der Besuch eines Schlachthofes ist ja nicht die einzige Möglichkeit sich über Massentierhaltung zu informieren.
2. Ich habe mehrfach erwähnt, dass ich mich persönlich weder zu den Grünen noch zu den FFF zähle. Ich habe nur versucht einfach mal eine Verteidigungsposition in Bezug auf diese Jugendlichen einzunehmen, weil die teilweise in einer Art und Weise attackiert werden, die ich für absurd halte. Ich muss nicht in der Höhle wohnen und einen Heiligenschein tragen um auf bestimmte Probleme aufmerksam zu machen. Mir wäre es lieber über Inhalte zu diskutieren als immer gleich darauf zu achten, ob die Person zu hundert Prozent die eigene Erwartungshaltung erfüllt. Man trennt ja in der Philosophie oder in anderen Bereichen auch zwischen Autor und Werk oder zwischen Kritik und Person. Rousseau hat ein umfangreiches Werk zur Erziehung geschrieben und war ein grauenhafter Familienvater, Marx hat eine Kritik am Kapitalismus verfasst und selber versucht in diesem System Geld zu machen. Das macht, aber doch bestimmte Kritikpunkte der beiden nicht vollkommen illegitim, falls du verstehst worauf ich hinaus will. Würde ich jeden auf hundertprozentige Glaubwürdigkeit überprüfen, könnte ich bald niemanden mehr ernst nehmen. Eine inhaltliche Auseinandersetzungen wäre auch wichtig und es gibt ja Klimaabkommen und aufgelistete Forderungen über die man diskutieren kann. Aber viele diskutieren lieber über Thunbergs oder Neubauers ökologischen Fußabdruck.
3. Mir war das Thema Klimaschutz und Ernährung bis vor kurzem vollkommen egal und das gebe ich ganz offen zu. Ich war vor einigen Jahren mal ein halbes Jahr auf Reisen. Damals war mir das Thema Fleischkonsum und Mobilität tatsächlich nicht wichtig. Aber das heißt ja nicht, dass man sich jetzt auf Lebenszeit als Klimasünder geiseln muss, weil man mal nicht nachhaltig gelebt hat. Und deine Kritikpunkte beweisen ja auch, wie schwierig es ist nachhaltig zu leben. Ich finde einfach nur, dass es einfacher sein sollte so leben zu können. Und ich komme auch aus einer Familie der unteren Mittelschicht, die immer sozialdemokratisch eingestellt war, sprich: Ich will keine politischen Maßnahmen, die die vor allem die Arbeiter- und untere Mittelschicht belasten. Deshalb halte ich viele grüne Forderungen für unsinnig. Aber das macht das Thema Klimawandel, Ernährung und Nachhaltigkeit doch nicht per so unwichtig. Es gibt ja ausreichend Literatur aus den Geo- und Erdwissenschaften, die sich damit befasst.
4. Mein Punkt war nicht die Emirate irgendwie als Vorbild zu präsentieren, sondern nur darauf hinzuweisen, dass es vielleicht keine schlechte Idee wäre mal alternativ zu denken. Ich finde Städteplanung ein interessantes Thema. Und ja, das mit der Mobilität am Land ist auch ein Problem.
Um es kurz zu fassen: Ich würde darum bitten nicht alles immer an der Person zu messen, die etwas äußert. Vor allem, wenn diese Person sich gar nicht als Umweltaktivist identifiziert. Ich kann ja trotzdem Verständnis für die FFF haben.
LG