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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Der Normalfall eines Sabbaticals ist, dass man über einen Zeitraum X (z.B. 7 Jahre) vereinbart nur 6/7 des Lohnes zu bekommen, dafür aber ein Jahr Auszeit nehmen zu können. Man verzichtet also freiwillig auf einen Lohnanteil.

Natürlich steht es jedem Arbeitgeber und -nehmer frei anderes auszuhandeln, außer dem steht Tarif- oder Besoldungsrecht entgegen. Im öffentlichen Dienst ist es z.B. nie aus Kulanz möglich sondern man muss immer auf den Lohn verzichten.
 
G

Gelöscht 63394

Gast
Im Grunde gibt es das ja. ALG I ist so eine Leitung, die jemand 12 Monate lang bekommt ohne Gängelung.

Das System finde ich durchaus fair. Jemand, der lange gearbeitet hat, fällt nicht sofort in Hartz 4 sondern hat erstmal ein Jahr Zeit sich neu zu orientieren und einen neuen Job zu finden.

Über Höhe und Bezugsdauer kann man streiten, aber was neues erfinden muss man m.E. nicht.



Dem kann man zustimmen. Das war auch für mich immer zentrales Argument für die Abschaffung der Gängelungen. Die "Hartz 4 Profis" sitzen seit zig Jahren im Bezug fest und wissen wie sie alles umgehen können. Im Zweifel lassen sie sich bei Maßnahmen immer wieder krank schreiben.

Solange Hartz 4 so niedrig bemessen ist wie heute und wirklich nur das Existenzminimum sichert, kann man davon ausgehen, dass eh jeder der arbeiten will, auch nach Arbeit sucht - eben weil er mit Hartz 4 nicht zufrieden ist.

Damit entfallen die meisten Argumente für ein BGE. Auch ohne BGE wäre eine Existenzsicherung und Gängelfreiheit mit wenig Bürokratie möglich.

Die Befürworter eines BGE wollen aber eben mehr als Existenzsicherung und Gängelfreiheit. Das BGE ist als große Umverteilung von oben nach unten aufgebaut. Darum geht es! je eher man erkennt, dass die meisten anderen Argumente für ein BGE nur vorgeschoben sind, desto besser.
Es gibt aber Fälle wo ein Jahr nicht reicht um etwas Neues zu finden. Das war zb bei mir so, nach einem Burnout. Ich war jahrelang arbeitslos und bekam nirgends eine Chance, weil man als Langzeitarbeitslose, erst recht wenn durchscheint, dass man eine psychische Erkrankung hatte, überall abgelehnt wird.
Vom Jobcenter kam keinerlei Hilfe, sondern die altbekannten sinnlosen Maßnahmen. Bildungseinrichtungen, wo diejenigen arbeiten, die eigentlich selbst in der gleichen Situation sind und keine andere Chance auf dem Arbeitsmarkt haben und daher bereit sind so einen Job zu machen. Die Maßnahmen müssen billigst sein. Klar, verständlich, wenn der Staat sparen will, aber eben sinnlos und eine Gängelei. Noch mehr sparen könnte man, wenn man solch einen Mist gleich bleiben ließe, aber dann kann man halt nicht die Arbeitslosenstatistiken schönen. Jemand in einer Maßnahme zählt nicht als arbeitslos.
Ich habe immer wieder nach Umschulung, neuer Ausbildung, Studium gefragt. Dafür gab es keinerlei Hilfe, weil das eben teurer ist als Hartz IV.
Zu einem Job bin ich wieder gekommen, weil sich jemand für mich eingesetzt hat, nicht über eine normale Bewerbung. Sonst wäre ich garantiert noch arbeitslos, denn ich habe ausschließlich Absagen auf all meine Bewerbungen bekommen.
Es gibt leider im ÖD sehr schwachsinnige Regelungen bezüglich Befristungen. Allein deswegen wurde ich teilweise ausgeschlossen.
Nun habe ich auch wieder nur eine befristete Stelle und mir blüht im Anschluss wieder Arbeitslosigkeit.
Psychisch geht es mir auch überhaupt nicht gut, wie soll man da Halt im Leben finden??
Und was habe ich bitte falsch gemacht? Ich habe ein Uni-Diplom, viele unbezahlte Praktika und eine Weiterbildung gemacht. Habe schon in der Schulzeit gejobbt, in den Ferien, Semesterferien, im Studium von unter 600€ gelebt.
Wenn dann hier immer wieder mit Leistung argumentiert wird und nur das Bild der faulen, arbeitsunwilligen Hartz IV Empfänger widergegeben wird, kann ich nur den Kopf schütteln.

Ich glaube, wenn manche hier mal selbst die Situation erleben würden, würden sie anders denken.
Es ist vielen auch nicht bewusst was alles sie sich eben nicht selbst erarbeitet haben.
 

_cloudy_

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Sabbatjahr gibt es doch nur im Beamtenstand?

Da ist wurscht wenn ein Beamter mal ein Jahr nicht da ist.
Man kann auch keinen Arbeitsplatz 1 Jahr freihalten in einem Geschäft z.B..
 
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Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Es gibt aber Fälle wo ein Jahr nicht reicht um etwas Neues zu finden. Das war zb bei mir so, nach einem Burnout. Ich war jahrelang arbeitslos und bekam nirgends eine Chance, weil man als Langzeitarbeitslose, erst recht wenn durchscheint, dass man eine psychische Erkrankung hatte, überall abgelehnt wird.
Das tut mir leid für dich und ja es stimmt, dass 1 Jahr manchmal nicht ausreicht. Deswegen sagte ich zuvor, dass man sich über Länge und Höhe streiten kann.

Ich finde die Abstufung aber richtig. Menschen, die unverschuldet arbeitslos werden, sollten nicht direkt auf Hartz 4 runterfallen. Deswegen gibt es ALG I. Im Einzelfall -wenn z.B. eine Erkrankung vorliegt- könnte man ja durchaus die Bezugszeit verlängern.

Wenn dann hier immer wieder mit Leistung argumentiert wird und nur das Bild der faulen, arbeitsunwilligen Hartz IV Empfänger widergegeben wird, kann ich nur den Kopf schütteln.
Jede Pauschalisierung birgt Ungerechtigkeit. Deswegen bin ich auch strikt dagegen Arbeitslose oder Hartz 4 Empfänger als pauschal faul zu bezeichnen.
Umgekehrt bin ich aber auch dagegen, ein verklärtes Bild zu malen, dass alle Hartz 4 Empfänger total fleißig sind und immer unschuldig an allem.

Eben weil Pauschalisierungen falsch sind, halte ich ein pauschales BGE für falsch, erst recht in der besagten Höhe von 1.500 € plus X. Wer wirklich arbeitsunfähig oder krank ist, dem sollte man helfen, aber nicht pauschal Allen Geld hinterherwerfen.
Ich würde auch lieber dir als Burnout Fall mehr helfen als jemandem, der ohne Krankheitsbild seit 10 Jahren auf der Couch hängt.
 

Rose

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Es gibt aber Fälle wo ein Jahr nicht reicht um etwas Neues zu finden. Das war zb bei mir so, nach einem Burnout. Ich war jahrelang arbeitslos und bekam nirgends eine Chance, weil man als Langzeitarbeitslose, erst recht wenn durchscheint, dass man eine psychische Erkrankung hatte, überall abgelehnt wird.
Vom Jobcenter kam keinerlei Hilfe, sondern die altbekannten sinnlosen Maßnahmen. Bildungseinrichtungen, wo diejenigen arbeiten, die eigentlich selbst in der gleichen Situation sind und keine andere Chance auf dem Arbeitsmarkt haben und daher bereit sind so einen Job zu machen. Die Maßnahmen müssen billigst sein. Klar, verständlich, wenn der Staat sparen will, aber eben sinnlos und eine Gängelei. Noch mehr sparen könnte man, wenn man solch einen Mist gleich bleiben ließe, aber dann kann man halt nicht die Arbeitslosenstatistiken schönen. Jemand in einer Maßnahme zählt nicht als arbeitslos.
Ich habe immer wieder nach Umschulung, neuer Ausbildung, Studium gefragt. Dafür gab es keinerlei Hilfe, weil das eben teurer ist als Hartz IV.
Zu einem Job bin ich wieder gekommen, weil sich jemand für mich eingesetzt hat, nicht über eine normale Bewerbung. Sonst wäre ich garantiert noch arbeitslos, denn ich habe ausschließlich Absagen auf all meine Bewerbungen bekommen.
Es gibt leider im ÖD sehr schwachsinnige Regelungen bezüglich Befristungen. Allein deswegen wurde ich teilweise ausgeschlossen.
Nun habe ich auch wieder nur eine befristete Stelle und mir blüht im Anschluss wieder Arbeitslosigkeit.
Psychisch geht es mir auch überhaupt nicht gut, wie soll man da Halt im Leben finden??
Und was habe ich bitte falsch gemacht? Ich habe ein Uni-Diplom, viele unbezahlte Praktika und eine Weiterbildung gemacht. Habe schon in der Schulzeit gejobbt, in den Ferien, Semesterferien, im Studium von unter 600€ gelebt.
Wenn dann hier immer wieder mit Leistung argumentiert wird und nur das Bild der faulen, arbeitsunwilligen Hartz IV Empfänger widergegeben wird, kann ich nur den Kopf schütteln.

Ich glaube, wenn manche hier mal selbst die Situation erleben würden, würden sie anders denken.
Es ist vielen auch nicht bewusst was alles sie sich eben nicht selbst erarbeitet haben.

Mir erging es ähnlich wie dir. Es gab ein Erlebnis was mich aus der Bahn geworfen hat. Also war ich erst mal ne Weile krankgeschrieben. Die Maßnahmen waren ein Witz. Ich war zusammen mit Menschen ohne Schulabschluss, manche konnten nicht mal richtig Deutsch sprechen.... So musste ich mir dann zeigen lassen, wie man mit einen PC anschaltet, wie Bruchrechnen funktioniert, wie man sich zu Tisch benimmt (WTF) Das Bewerbungstraining war auf dem Stand von 1995. Auch mussten wir uns perönlich bei Firmen vorstellen und uns eine Unterschift geben lassen, das wir da waren. Das war so peinlich und demütigend.
Alles nur reine Geldverschwendung. Das was mir wirklich geholfen hätte, wurde mir verwehrt.
 
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Sofakissen

Aktives Mitglied
Also ich kenne Sabbatjahr von meinen Arbeitgebern so, dass man den Vertrag ne Zeit x lang ruhen lässt. Etwa, dass ich ein Jahr lang nicht zur Arbeit erscheine, in der Zeit natürlich auch nicht bezahlt werde, aber offiziell all die Zeit noch meine unbefristete Stelle habe, die ich nach Zeit x dann auch wieder "richtig" antrete.

Eine Unterscheidung zwischen ALG1 und ALG2 finde ich an sich schon für sinnvoll. Ich habe dank meines guten Jobs schließlich doch einen gewissen Lebensstandard, der entsprechend höher ausfällt. Würde ich jetzt meinen Job verlieren, könnte es finanziell mehr als knapp werden, wenn ich von heute auf morgen nur noch HartzIV bekäme. Da ist ALG1 schon besser, weil es zwar immer noch deutlich weniger als mein letztes Nettogehalt ist, aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie Hartz4. So hat man immerhin ein Jahr, um entweder gleich wieder was zu finden oder sich an die neuen Lebensumstände anzupassen.

Ich denke, komplett bedingungslos an alle würde ohnehin nichts bringen, egal in welcher Höhe. Wenn selbst Leute wie ich mit gutem Job das Geld noch bekommen, dann würde es doch eher so laufen, dass die Vermieter das Geld gleich wieder nach oben zurückverteilen. Es würde preislich schlicht alles daran angepasst werden, dass die Leute (vor allem die arbeitende Schicht) jetzt noch mehr Geld haben. Die ohnehin schon Reichen würden am Ende also gar nicht mehr Steuern zahlen, weil sie sich die Extrasteuer zum Bezahlen des BGEs kurzerhand über Umwege zurückholen und jene, die ohnehin zu wenig haben weil arbeitslos, hätten noch weniger Kaufkraft, weil sie im Gegensatz zur arbeitenden Schicht nicht mehr Geld hätten, wenn es BGE statt HartzIV gäbe. Das Arbeitslosengeld gäbe es im Gegensatz zum Gehalt schließlich nicht mehr zusätzlich. Es wäre schlicht unerheblich, ob ich 500€, 1000€, 1500€ oder noch mehr BGE bezahle: es bleibt dabei: wer arbeitet, hat mehr und die Preise passen sich ans BGE an.

Daher besser: Sozialgelder für alle, die nachweisen, dass sie es brauchen. Dann aber ohne weitere Bedingungen.
 

Rose

Urgestein
Das tut mir leid für dich und ja es stimmt, dass 1 Jahr manchmal nicht ausreicht. Deswegen sagte ich zuvor, dass man sich über Länge und Höhe streiten kann.

Ich finde die Abstufung aber richtig. Menschen, die unverschuldet arbeitslos werden, sollten nicht direkt auf Hartz 4 runterfallen. Deswegen gibt es ALG I. Im Einzelfall -wenn z.B. eine Erkrankung vorliegt- könnte man ja durchaus die Bezugszeit verlängern.



Jede Pauschalisierung birgt Ungerechtigkeit. Deswegen bin ich auch strikt dagegen Arbeitslose oder Hartz 4 Empfänger als pauschal faul zu bezeichnen.
Umgekehrt bin ich aber auch dagegen, ein verklärtes Bild zu malen, dass alle Hartz 4 Empfänger total fleißig sind und immer unschuldig an allem.

Eben weil Pauschalisierungen falsch sind, halte ich ein pauschales BGE für falsch, erst recht in der besagten Höhe von 1.500 € plus X. Wer wirklich arbeitsunfähig oder krank ist, dem sollte man helfen, aber nicht pauschal Allen Geld hinterherwerfen.
Ich würde auch lieber dir als Burnout Fall mehr helfen als jemandem, der ohne Krankheitsbild seit 10 Jahren auf der Couch hängt.

Und eines sollte man immer bedenken. In H4 kann jeder von uns rutschen. Das geht oftmals schneller als man denkt.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Sabbatjahr gibt es doch nur im Beamtenstand?

Da ist wurscht wenn ein Beamter mal ein Jahr nicht da ist.
Man kann auch keinen Arbeitsplatz 1 Jahr freihalten in einem Geschäft z.B..
Bitte keine neue ÖD Diskussion in diesem Thread.
Aber erlaube mir die Bemerkung, dass egal wo jemand ausfällt, ein Anderer die Arbeit machen muss.

Und darum geht es ja auch beim BGE. Die Welt läuft eben nur, weil viele fleißige Menschen tagtäglich arbeiten, manche dabei hart und für wenig Lohn.

Diese Menschen arbeiten aber nicht nur gegen Lohn sondern sind damit auch Teil einer Gesellschaft, haben durch den Beruf eine weitere Identifikation und Wertschätzung.

Bevor ich auch nur darüber nachdenken würde ein BGE zu schaffen und damit alle zu belohnen, die nicht arbeiten, würde ich dreimal lieber etwas für die Menschen tun, die arbeiten. Ich würde dreimal lieber die Wochenarbeitszeit senken, Lohnsteuern senken und Tarifrechte stärken.
 

Rose

Urgestein
Eben weil Pauschalisierungen falsch sind, halte ich ein pauschales BGE für falsch, erst recht in der besagten Höhe von 1.500 € plus X. Wer wirklich arbeitsunfähig oder krank ist, dem sollte man helfen, aber nicht pauschal Allen Geld hinterherwerfen.
Ich würde auch lieber dir als Burnout Fall mehr helfen als jemandem, der ohne Krankheitsbild seit 10 Jahren auf der Couch hängt.
Es gibt mittlerweile sogar Versicherungen die einem Geld auszahlen, wenn man Krebs erkankt. So ein Behandlung zieht sich sehr lange hin und kostet ne Stange Geld, weil die Kassen nicht alles bezahlen und man immer einen Eigenanteil hat. Nach 1 1/2 Jahren fliegt man schon aus dem Krankengeldbezug raus und von dem Bezug kann man auch schlecht leben. Und wie soll man richtig Gesund werden und kämpfen, wenn man Geldsorgen hat oder Behandlungen nicht zahlen kann?
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

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