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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Sofakissen

Aktives Mitglied
Man könnte das Einkommen aber bedingungslos zumindest für diese 3 Jahre bekommen, ohne rechtfertigen zu müssen, warum man das braucht oder was man damit zu machen gedenkt.

Ich fände es eben sinnvoll für all diese Fälle, in denen Menschen eine psychische Auszeit brauchen (ohne von Ämtern gegängelt zu werden) oder die immer nur schlechte Jobs kriegen und sich längst selber weitergebildet/selbstständig gemacht hätten, wenn man nur wüsste, wie man in der Zwischenzeit über die Runden kommt. Denn genau das ist oft doch das Problem: man kommt nicht vom Fleck, weil das Jobcenter einen zu Tode gängelt, aber ohne das Jobcenter geht es eben auch nicht.

Bei deiner Gesellschaftsarbeit sehe ich eben folgendes Problem: wer definiert, was für die Gesellschaft nützlich ist? Ist es nützlich, wenn ich ein gesellschaftliches Biersaufen im Stadtpark organisiere? Den Mittelstreifen der Hauptstraße mit der Nagelschere akkurat trimme, weil die Gesellschaft sich gewiss daran erfreut, dass jeder Grashalm exakt gleich hoch ist?

Da fände ich es eher sinnvoll, wenn jeder Gemeinde nochmals ein Topf Geld vor die Nase gestellt würde, aus welchen sie dann Aufwandsentschädigungen für Arbeiten, die sie selbst als für wichtig erachten (für die sonst aber keiner zahlen will und kein sonstiger Topf zuständig ist) leisten können.

Bzw. wenn man sich wirklich für Umweltschutz einsetzt, kann man das ja wieder selber finanzieren. Indem man seine Arbeit (so sie wirkliche Arbeit ist und nicht nur "ich laufe alle 5 Wochen mal auf ner Demo mit") auf sozialen Medien vorstellt und auf Plattformen wie Patreon um Unterstützer wirbt. Wenn man wirklich so viel für die Umwelt arbeitet, dass kein anderer Job nebenher mehr möglich ist, finden sich gewiss ausreichend Unterstützer, die mit je 5€ pro Monat für deinen Lebensunterhalt herhalten. Du hättest dann immer noch die 3 Jahre, um soweit vorzuarbeiten, dass du den Leuten beweisen kannst, dass deine Umweltarbeit wirklich wertvoll ist.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
ich denke, das wichtgiste bei dem ganzen ist die "Bedingungslosigkeit": wir haben uns mit unserem hartz4 System ja komplett vergallopiert: Das ganze ist doch nur noch ein total verqueeres Sammelsurium an völlig irrwitzigen Regeln, bei denne keiner mehr durchblickt und die nur immense Kosten verursachen, aber keinen Mehrwert bringen. Diese ganzen Regeln und Santkionen, die damit verbunden sind, sind völlig undurchsichtig. entmündigend und vor allem total kontraproduktiv. Und sie verursachen immense völlig unnötige Kosten.
Also das ist wirklich eine komplett irre Ausgeburt der Bürokratie und DIE gilt es doch zu allererst abzuschaffen. Letztlich muss man doch auch mal ehrlich sagen: Dieses ganze regelwerk hat keinen Nützen, außer nach außen das Gefühl zu vermitteln: Wir sind echt voll hart gegen Sozialbetrüger.

Mehr bringt es nicht: Es hilft nicht, das die Leute schneller zu Arbeit kommen oder sich mehr Mühe geben und es hilft auch nicht, menschen vor der Verarmung zu schützen. Im Gegenteil: Es sorgt nur für Frust und für Chaos. und es führt nebenher dazu, dass das System leichter missbraucht werden kann, weil es irrsinnig viele Schlupflöcher hat durch die die gewitzen durchkommen, aber die Ehrlichen leiden drunter
Fairer und sinnvoller wäre es doch, einfach einen fixen Betrag auszuzahlen und dann soll der Sozialhilfeempfänger (oder empfänger des Grundeinkommens, oder wie man ihn nennen will) selber schauen, wie er sich das einteilt.
DARUM geht es doch.
Nicht jeder Mensch ist gleich und es ist einfach unwürdig, von amtswegen zu bestimmen, was ein Mensch zu brauchen hat und was nicht. Damit motiviert man Leute nicht, damit demütigt man sie. Und gedemütigte menschen arbeiten nicht besser mit, sondern sie rebellieren entweder oder aber sie resignieren. Das kann also nicht das Ziel sein.
In Österreich ist es zb so, dass man einen Betrag zum selbereinteilen bekommt: Die Erfahrungen damit sind soweit ich weiß gut.
Außerdem spart man sich den völlig überzogenen und teuren Verwaltungsaufwand.
Der eine braucht vielleicht etwas mehr Geld für lebensmittel, kann dafür günstig wohnen und der andere hat halt vielleicht eine etwas größere Wohnung und kann dafür bei Lebensmitteln einsparen: Sowas muss doch dem einzelnen überlassen werden und dem Staat kann es letztlich egal sein.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Man könnte das Einkommen aber bedingungslos zumindest für diese 3 Jahre bekommen, ohne rechtfertigen zu müssen, warum man das braucht oder was man damit zu machen gedenkt.

Ich fände es eben sinnvoll für all diese Fälle, in denen Menschen eine psychische Auszeit brauchen (ohne von Ämtern gegängelt zu werden) oder die immer nur schlechte Jobs kriegen und sich längst selber weitergebildet/selbstständig gemacht hätten, wenn man nur wüsste, wie man in der Zwischenzeit über die Runden kommt. Denn genau das ist oft doch das Problem: man kommt nicht vom Fleck, weil das Jobcenter einen zu Tode gängelt, aber ohne das Jobcenter geht es eben auch nicht.
Es gibt bereits die Möglichkeit sich nicht „gängeln“ zu lassen. Man verzichtet auf die Ansprüche. Das ist fair. Keine Pflichten, keine Rechte. Alles bereits machbar heute. Wenn man nur nehmen will und nichts geben will, wird es natürlich schwierig. Völlig logisch.

Wenn ich zu meinem Chef gehe und sage, Du, ich brauche mal eine 3jährige psychische Auszeit auf dem Sofa, will aber weiterhin Gehalt und bitte nerve mich nicht, dann lacht der sich ja auch kaputt. Nichts Anderes erwartet man hier aber vom Staat. So funktioniert natürlich kein Staat. Wer bezahlt das eigentlich wenn dann 82 Millionen Einwohner mal eine kleine psychische Auszeit nehmen?
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
ich denke, das wichtgiste bei dem ganzen ist die "Bedingungslosigkeit": wir haben uns mit unserem hartz4 System ja komplett vergallopiert: Das ganze ist doch nur noch ein total verqueeres Sammelsurium an völlig irrwitzigen Regeln, bei denne keiner mehr durchblickt und die nur immense Kosten verursachen, aber keinen Mehrwert bringen.
Hartz 4 ist wesentlich unbürokratischer und einfacher als die alte Sozialhilfe. Ich kenne das noch aus der Praxis. Die alte Sozialhilfe war so aufgebaut, dass es tausende Einmalige Beihilfen und Sonderregeln gab. Ich erinnere mich daran, dass ein Hilfeempfänger damals Gardinengleiter für 2,50 € beantragt hat.

Hartz 4 ist relativ einfach: Man bekommt einen Regelsatz und die tatsächlichen Aufwendungen für Heizung und Miete.

Auch der Antrag ist einfach. Beim erstmaligen Antrag sind zwar relativ viele Unterlagen einzureichen, beim Folgeantrag reichen aber meist Kontoauszüge. Vor allem für Langzeitarbeitslose ist die Verlängerung des Hartz 4 Bezuges reine Formsache und nur 1 mal im Jahr nötig.

Wenn es beim BGE primär darum geht jedem Menschen ein unkompliziertes und unbürokratisches Existenzminimum zu sichern, ist dies mit Hartz 4 genauso möglich. Man streicht einfach den Nachranggrundsatz, so dass man nicht mehr zur Arbeit aufgefordert wird. Außerdem könnte man die Vermögensprüfung streichen.

Dann erhält jeder, der weniger als das Existenzminimum verdient, auf Antrag Hartz 4 bzw. eine dann anders bezeichnete Sozialleistung.

Das ist auch fairer weil....
Außerdem spart man sich den völlig überzogenen und teuren Verwaltungsaufwand.
Der eine braucht vielleicht etwas mehr Geld für lebensmittel, kann dafür günstig wohnen und der andere hat halt vielleicht eine etwas größere Wohnung und kann dafür bei Lebensmitteln einsparen: Sowas muss doch dem einzelnen überlassen werden und dem Staat kann es letztlich egal sein.
... man nicht alles pauschalisieren kann. Wenn man z.B. Wohnkosten in einen pauschalen BGE Betrag packt, funktioniert das nicht, weil die Wohnkosten Deutschlandweit extrem unterschiedlich sind.

Ein BGE wäre so einfach garnicht möglich sondern müsste auch lokal angepasste Beträge enthalten.

Es fallen zwar einerseits gut 4 Mio Hartz 4 Anträge weg, aber dafür müssten das BGE für 83 Mio verwaltet werden. Man müsste je nach Alter, Wohnort, Geburt, Tod etc. die Beträge anpassen.

Ich glaube zwar, dass es hier technische Lösungen geben kann und es insgesamt weniger Verwaltungsaufwand wäre, aber es wird idealisiert. Wir kriegen es in Deutschland ja nicht mal hin ein Impfregister zu führen und das Klima-Bürgergeld scheitert derzeit u.a. daran, dass der Staat die Kontonummern der meisten Menschen nicht kennt.

Ich arbeite für diesen Staat und wenn ich eines gelernt habe, auch wenn ich selber immer wieder darauf reinfalle: Was einfach klingt, ist dann in der Praxis oft extrem kompliziert.

Mein Fazit:
Wenn es um um folgende Argumente geht:
- die Freiheit Arbeiten zu müssen oder nicht
- die garantierte Existenzsicherung aller Menschen
- eine ausreichend unbürokratische Lösung
dann wäre das alles innerhalb eines Sozialsystemes wie Hartz 4 möglich, wenn man dieses entsprechend umgestalten würde.
 

Rose

Urgestein
Es gibt bereits die Möglichkeit sich nicht „gängeln“ zu lassen. Man verzichtet auf die Ansprüche. Das ist fair. Keine Pflichten, keine Rechte. Alles bereits machbar heute. Wenn man nur nehmen will und nichts geben will, wird es natürlich schwierig. Völlig logisch.

Wenn ich zu meinem Chef gehe und sage, Du, ich brauche mal eine 3jährige psychische Auszeit auf dem Sofa, will aber weiterhin Gehalt und bitte nerve mich nicht, dann lacht der sich ja auch kaputt. Nichts Anderes erwartet man hier aber vom Staat. So funktioniert natürlich kein Staat. Wer bezahlt das eigentlich wenn dann 82 Millionen Einwohner mal eine kleine psychische Auszeit nehmen?
Doch das geht. Nennt sich Sabbatical. Das ist besonders empfehlenswert für Menschen die körperlich hart arbeiten.
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Die Gängelei von Hartz4 zu streichen wäre natürlich genauso eine Lösung. So ähnlich hatte ich mein zeitbegrenztes BGE eigentlich ja auch gedacht: dass man eine Zeit lang sowas wie Hartz4 kassieren kann, eben OHNE dass man dabei zu nix kommt, weil das Amt einen in eine nutzlose Beschäftigungsmaßnahme nach der anderen stopft, die einem weder dabei hilft, sich weiterzubilden, noch sich selbstständig zu machen oder gar psychisch zu gesunden. Dass man zumindest jene, die nicht berufliche HartzIV-Empfänger sind, tatsächlich mal ein paar Jahre in Ruhe lässt und ihnen schlicht vertraut, dass sie nicht auf der faulen Haut liegen bleiben werden, sondern die Zeit sinnvoll nutzen.

Eine Abschaffung der Gängeleien von HartzIV fände ich sogar für noch sinnvoller, weil in meinen Augen die Verwaltungskosten die Ersparnis bei den gezahlten Stützen mehr als auffressen. Die wirklich Faulen wissen schließlich genau, wie sie der Arbeit bestmöglichst aus dem Weg gehen, treffen tut es jene, die psychisch ohnehin schon angeschlagen sind, bzw. auch ohne Druck ne Stelle haben wöllten, so ihnen denn einer eine Stelle geben würde.

Den Niedriglohnsektor würde man damit sogar gleich mit abschaffen (zumindest ein Stück weit), denn mit Hartz4 als Grundeinkommen für Bedürftige würden die Arbeitgeber automatisch so viel bezahlen, dass sich das Aufstehen auch lohnt, schlicht weil die Leute ohne Druck bei Ausbeutungsjobs auf dem Sofa blieben.

Ich fände es schlicht sinnvoller, wenn man sich bei Arbeitslosen auf jene konzentrieren würde, welche wirklich eine Stelle suchen. Statt die Statistik mit nutzlosen Beschäftigungsmaßnahmen zu frisieren, könnte man ja schlicht nur jene als arbeitslos zählen, die in den letzten 6 Monaten beim Jobcenter auf der Matte standen und sagten "ich brauche einen Job, bitte helfen Sie mir einen zu finden". Wer nicht erscheint weil er anderweitig beschäftigt oder krank ist, zählt nicht als arbeitslos, denn offenbar hat man ja irgendeine Form von Beschäftigung. Die Leute im Jobcenter muss man ja nicht entlassen. Der gesparte Aufwand fürs Gängeln kann ja sinnvoll ersetzt werden durch Weiterbildungsvermittlung (von sinnvollen Weiterbildungen).

Ich denke, die Arbeitslosenzahlen wie sie jetzt sind kann man ohnehin nicht durch all diesen Druck senken. Wo keine Jobs sind, da wird auch keiner eingestellt. Da verschleißt man nur seine Mitarbeiter, wirft sie dann raus sobald sie nimmer können (der landet dann beim Amt) und holt sich beim Amt dann den nächsten zum Verschleißen.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Die Gängelei von Hartz4 zu streichen wäre natürlich genauso eine Lösung. So ähnlich hatte ich mein zeitbegrenztes BGE eigentlich ja auch gedacht: dass man eine Zeit lang sowas wie Hartz4 kassieren kann, eben OHNE dass man dabei zu nix kommt, weil das Amt einen in eine nutzlose Beschäftigungsmaßnahme nach der anderen stopft, die einem weder dabei hilft, sich weiterzubilden, noch sich selbstständig zu machen oder gar psychisch zu gesunden.
Im Grunde gibt es das ja. ALG I ist so eine Leitung, die jemand 12 Monate lang bekommt ohne Gängelung.

Das System finde ich durchaus fair. Jemand, der lange gearbeitet hat, fällt nicht sofort in Hartz 4 sondern hat erstmal ein Jahr Zeit sich neu zu orientieren und einen neuen Job zu finden.

Über Höhe und Bezugsdauer kann man streiten, aber was neues erfinden muss man m.E. nicht.

Eine Abschaffung der Gängeleien von HartzIV fände ich sogar für noch sinnvoller, weil in meinen Augen die Verwaltungskosten die Ersparnis bei den gezahlten Stützen mehr als auffressen. Die wirklich Faulen wissen schließlich genau, wie sie der Arbeit bestmöglichst aus dem Weg gehen, treffen tut es jene, die psychisch ohnehin schon angeschlagen sind, bzw. auch ohne Druck ne Stelle haben wöllten, so ihnen denn einer eine Stelle geben würde.
Dem kann man zustimmen. Das war auch für mich immer zentrales Argument für die Abschaffung der Gängelungen. Die "Hartz 4 Profis" sitzen seit zig Jahren im Bezug fest und wissen wie sie alles umgehen können. Im Zweifel lassen sie sich bei Maßnahmen immer wieder krank schreiben.

Solange Hartz 4 so niedrig bemessen ist wie heute und wirklich nur das Existenzminimum sichert, kann man davon ausgehen, dass eh jeder der arbeiten will, auch nach Arbeit sucht - eben weil er mit Hartz 4 nicht zufrieden ist.

Damit entfallen die meisten Argumente für ein BGE. Auch ohne BGE wäre eine Existenzsicherung und Gängelfreiheit mit wenig Bürokratie möglich.

Die Befürworter eines BGE wollen aber eben mehr als Existenzsicherung und Gängelfreiheit. Das BGE ist als große Umverteilung von oben nach unten aufgebaut. Darum geht es! je eher man erkennt, dass die meisten anderen Argumente für ein BGE nur vorgeschoben sind, desto besser.
 

Rose

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