Im Grunde gibt es das ja. ALG I ist so eine Leitung, die jemand 12 Monate lang bekommt ohne Gängelung.
Das System finde ich durchaus fair. Jemand, der lange gearbeitet hat, fällt nicht sofort in Hartz 4 sondern hat erstmal ein Jahr Zeit sich neu zu orientieren und einen neuen Job zu finden.
Über Höhe und Bezugsdauer kann man streiten, aber was neues erfinden muss man m.E. nicht.
Dem kann man zustimmen. Das war auch für mich immer zentrales Argument für die Abschaffung der Gängelungen. Die "Hartz 4 Profis" sitzen seit zig Jahren im Bezug fest und wissen wie sie alles umgehen können. Im Zweifel lassen sie sich bei Maßnahmen immer wieder krank schreiben.
Solange Hartz 4 so niedrig bemessen ist wie heute und wirklich nur das Existenzminimum sichert, kann man davon ausgehen, dass eh jeder der arbeiten will, auch nach Arbeit sucht - eben weil er mit Hartz 4 nicht zufrieden ist.
Damit entfallen die meisten Argumente für ein BGE. Auch ohne BGE wäre eine Existenzsicherung und Gängelfreiheit mit wenig Bürokratie möglich.
Die Befürworter eines BGE wollen aber eben mehr als Existenzsicherung und Gängelfreiheit. Das BGE ist als große Umverteilung von oben nach unten aufgebaut. Darum geht es! je eher man erkennt, dass die meisten anderen Argumente für ein BGE nur vorgeschoben sind, desto besser.
Es gibt aber Fälle wo ein Jahr nicht reicht um etwas Neues zu finden. Das war zb bei mir so, nach einem Burnout. Ich war jahrelang arbeitslos und bekam nirgends eine Chance, weil man als Langzeitarbeitslose, erst recht wenn durchscheint, dass man eine psychische Erkrankung hatte, überall abgelehnt wird.
Vom Jobcenter kam keinerlei Hilfe, sondern die altbekannten sinnlosen Maßnahmen. Bildungseinrichtungen, wo diejenigen arbeiten, die eigentlich selbst in der gleichen Situation sind und keine andere Chance auf dem Arbeitsmarkt haben und daher bereit sind so einen Job zu machen. Die Maßnahmen müssen billigst sein. Klar, verständlich, wenn der Staat sparen will, aber eben sinnlos und eine Gängelei. Noch mehr sparen könnte man, wenn man solch einen Mist gleich bleiben ließe, aber dann kann man halt nicht die Arbeitslosenstatistiken schönen. Jemand in einer Maßnahme zählt nicht als arbeitslos.
Ich habe immer wieder nach Umschulung, neuer Ausbildung, Studium gefragt. Dafür gab es keinerlei Hilfe, weil das eben teurer ist als Hartz IV.
Zu einem Job bin ich wieder gekommen, weil sich jemand für mich eingesetzt hat, nicht über eine normale Bewerbung. Sonst wäre ich garantiert noch arbeitslos, denn ich habe ausschließlich Absagen auf all meine Bewerbungen bekommen.
Es gibt leider im ÖD sehr schwachsinnige Regelungen bezüglich Befristungen. Allein deswegen wurde ich teilweise ausgeschlossen.
Nun habe ich auch wieder nur eine befristete Stelle und mir blüht im Anschluss wieder Arbeitslosigkeit.
Psychisch geht es mir auch überhaupt nicht gut, wie soll man da Halt im Leben finden??
Und was habe ich bitte falsch gemacht? Ich habe ein Uni-Diplom, viele unbezahlte Praktika und eine Weiterbildung gemacht. Habe schon in der Schulzeit gejobbt, in den Ferien, Semesterferien, im Studium von unter 600€ gelebt.
Wenn dann hier immer wieder mit Leistung argumentiert wird und nur das Bild der faulen, arbeitsunwilligen Hartz IV Empfänger widergegeben wird, kann ich nur den Kopf schütteln.
Ich glaube, wenn manche hier mal selbst die Situation erleben würden, würden sie anders denken.
Es ist vielen auch nicht bewusst was alles sie sich eben nicht selbst erarbeitet haben.