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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Was ist wenn zu viele Leute dann eben nichts mehr tun wollen? Welcher Anreiz besteht zur Arbeit außer mehr Geld? Wie bekommt man - notwendigerweise - genügend Menschen zum arbeiten wenn sie auch "chillen" könnten?
Also zumindest zu dem Punkt kann man wohl sagen, dass der durch die jahrelange Erfahrung verschiedenster Sozialsysteme (vor allem in Skandinavischen Ländern) vom Tisch ist.
Es geht ja nicht darum, einfach wie wild geld auszuschütten. Das wird immer nur so unreflektiert in den Raum gestellt, vielleicht um Druck auszuüben oder um sich selbst sicherer zu fühlen oder ich weiß nicht. Aber eigentlich gibt es KEIN Land, das irgendwie mit irgendeinem Sozialsystem, in dem die Leistungen leichter zugänglich waren (oder sagen wir unkomplizierter und unbürokratischer) arbeitet, das Erfahrungen gemacht hätte, die in diese Richtung deuten.

Solche Ergebnisse gibt es in keiner Studie, in keinem Land und in keinem Versuch: Zumindest wäre mir nichts dergleichen jemals untergekommen.

Wir hatten neulich in einem anderen Thread mal die Diskussion über Gewinnstreben, kapitalismus und Gier: Dort wurde unter anderem darüber diskutiert, dass der mensch eben nunmal nicht "funktioniert", wenn er nicht einen gewissen Anreiz hat, sich zu entwicklen. Also der Mensch hat quasi in sich von natur aus ein gewisses "gewinnstreben", das sich sogar teilweise über Moral und Gewissen hinwegseetzt.
WENN man also dieser Meinung ist, diese starke Triebfeder sei in jedem von uns (und das ist sie ja auch) dann braucht man nun wirklich keine Angst haben, dass Menschne im großen Stil sich freiwillig an den Rand setzen und zuschauen, oder?

Es geht ja nicht darum, ihnen alles Geld, das sie wollen einfach zu schenken, sondern es geht um einen menschenwürdigen Grundstock. Und darauf aufzubauen wird das Ziel der meisten Menschen sein. Untätigkeit und immer knausern müssen, macht den Menschen unglücklich.

ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund, anzunehmen, dass der normale Sozialhilfeempfänger zu so einer komplett anderen Sorte Mensch gehört, dass für ihn diese Prinzipien nicht gelten. Sicher: Solche Leute GIBT es AUCH, aber die kreigst Du eh nicht in die Pötte. Und das sind die wenigsten.
Die meisten Menschen WOLLEN arbeiten und die wenigsten wollen sich mit einem mageren Grundeinkommen abspeisen lassen, sondern sie wollen auch mal in den Urlaub, ein Auto haben oder was auch immer. keiner lebt gerne auf Sparflamme, drum verstehe ich nicht, wieso das- entgegen aller erfahrungen immer wieder behauptet wird.

Es gibt einen harten Kern, komplett abgestürzter Menschen, denen muss man auf andere Weise helfen, wenn das überhaupt geht: Also durch Bildung, Sozialprogramme usw.

Aber ansonsten WOLLEN die Menschen doch arbeiten.
Arbeitslosigkeit ist die Hölle! ich bin zB durch Corona so ziemlich arbeitslos und das seit zwei jahren. Auch wenn ich finanziell abgesichert bin und nicht arbeiten muss (also sozusagen mein bedingungsloses Grundeinkommen habe) würde ich mir den Ar.... aufreißen, um endlich endlich wieder arbeiten zu dürfen. ich würde sogar umsonst arbeiten nur um nicht mehr zuhause zu sitzen.

ich glaube, das sollte man sich mal klar machen: Arbeitslos zu sein ist ganz ganz furchtbar. Das will keiner gerne und freiwillig und auf Dauer! um das wirklich freiwillig zu wollen und es sich "gemütlich" zu machen...dazu muss man schon sehr schräg drauf sein, und das sind sicher die wenigsten.
Gemütlich ist das nämlich wahrlich nicht.

und wie gesagt: Es gibt keine Anhaltspunkte, dass es so verlaufen wird, also warum nimmt man es an oder befürchtet es? Anderswo trifft es doch auch nicht ein.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Aber das meine ich ja:
Du hast persönlich keinen Nachteil vom BGE. Deswegen kann es dir vollkommen egal sein, wer die Last trägt.
Das kommt darauf an, wie es finanziert wird.
Du beziehst die Wünsche und Rechte der Menschen, die das BGE finanzieren sollen nicht mal mit ein. Alleine die Tatsache, dass diese Menschen mehr verdienen reicht dir in der Argumentation aus um ihnen etwas zu nehmen.
Das ist nicht wahr. Ich denke immer auch an die Nettozahler. Daher würde ich tatsächlich auch nur 45% Grenzsteuersatz für die Nettozahler einführen (Effektivsteuersatz immer darunter). Später vielleicht noch weniger. Unter 40% allerdings ist unrealistisch. Die 50% sind nur ein Beispiel, weil sich damit einfacher rechnen läßt. Und die Nettozahler haben auch etwas davon, das BGE zu finanzieren: Die Nettoempfänger erledigen für kleines Geld wichtige Aufgaben, die die Gesellschaft am Laufen halten. Gut versorgte Menschen sind weniger neidisch auf Reiche. Es gibt dann auch weniger Kriminalität. Und es lebt sich sehr angenehm in einer Gesellschaft mit BGE, denn dann sind die Menschen konstruktiver als heute und es gibt mehr Zusammenhalt. All das ist prima für die Nettozahler!
Du stellst dich:
- keiner Grundrechtsdiskussion (also ob das BGE überhaupt verfassungskonform sein kann)
Natürlich tue ich das. Es ist garantiert verfassungskonform, denn es schützt die Menschenwürde (Art. 1 GG). Garantiert nicht verfassungskonform dagegen sind die Sanktionen bei Hartz IV, die unter das Existenzminimum gehen.
- keiner Diskussion um die Rechte der Menschen, die das BGE finanzieren sollen
Tue ich sehr wohl. Siehe oben. Ich kenne alle Aspekte des BGE aus dem FF.
- keiner Gerechtigkeitsdiskussion
Es ist gerecht, wenn jeder etwas vom Volksvermögen bekommt und nicht nur reiche Erben.
Du machst keinerlei Abwägung bei der Argumentation, keinerlei Verhältnismäßigkeit.
Doch natürlich tue ich das. Deshalb bin ich nämlich auch gegen 1.500 Euro BGE, weil dann die Steuerbelastung für die Nettozahler zu hoch ist. Ich bin aktuell für 1.100 Euro (die 1.000 Euro sind nur ein Rechenbeispiel der Einfachheit wegen).

Conclusio: Das sind alles haltlose Behauptungen. Ich habe immer auch an die Nettozahler gedacht.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Anstatt Menschen fürs nichtstun zu bezahlen (ausgenommen natürlich Krankheit o.Ä) könnte man auch einfach die Arbeit(-sbedingungen) attraktiver/angenehmer machen. Da hätte jeder was von.
ist das nicht genau der Sinn vom BGE? Zumindest habe ich es so verstanden: Also dass man damit Arbeitgeber mehr oder weniger zwingt, ihre Jobs zumindest attraktiver zu machen als das BGE?
Also sozusagen einen Mindeststandart an Arbeitsbedingungen sichern. Wenn man zB an Paketboten denkt, erscheint mir das schon sinnvoll, zumindest in diese Richtung zu denken.
 

_Alpha_

Moderator
Teammitglied
Hm. Wie soll man das im Feld auch prüfen? Es gibt ja kein BGE. Klar ist Hartz belastend (für die meisten) mit den ganzen Auflagen, Terminen, Amtsbesuchen etc.

Aber bedingungslos Geld zum Leben? Ohne die o.g. negativfaktoren? Wer sagt dass nicht Arbeiten dann immer noch so belastend ist? Ich kann mir das schon vorstellen, dass diese Variante für viele einen gewissen Reiz hätte verglichen mit ALG
 

Rose

Urgestein
Es gibt viele Möglichkeiten, Arbeit für Menschen attraktiver zu machen. Und ich bin mir sicher dass diese Möglichkeiten alle realistischer sind als ein BGE.
H4 wäre mich nur Taschengeld. Und so geht es doch vielen. Ich möchte in meiner Freizeit nicht immer nur in der Natur spazieren gehen. Meine Hobby kosten Geld. Ich gehe auch gerne Essen und ins Kino. Das ist nicht billig.

Oder wenn ich nur an meine ganzen Tattoos denke....
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Im Grunde gibt es das ja. ALG I ist so eine Leitung, die jemand 12 Monate lang bekommt ohne Gängelung.

Das System finde ich durchaus fair. Jemand, der lange gearbeitet hat, fällt nicht sofort in Hartz 4 sondern hat erstmal ein Jahr Zeit sich neu zu orientieren und einen neuen Job zu finden.
nein fair wäre es dann, wenn man das ALG1 in gewisser Abhängigkeit von der zeit auszahlen würde, die gearbetiet wurde. Also jemand der 30 jahre gearbeitet hat und dann in die Arbeitslosigkeit rutscht DARF nach einem jahr nicht genauso gestellt sein, wie jemand, der NIE gearbeitet hat. DAs müsste stufenweise geschehen. DANN wäre es fair! Wir alle wissen. jemand, der beispielsweise 56 jahre alt ist und seinen Job verliert, WIRD nicht innerhalb eines Jahres einen neuen Job finden. Aber es wäre auch nicht fair, diese vielen jahre, die er gearbeitet hat einfach vom Tisch zu kehren.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Wenn ich das für meinen Lebensinhalt halten täte, würde ich mit BGE sofort mit der Arbeit aufhören, und meinen (bescheidenen) Lebensunterhalt dürfte die arbeitende Allgemeinheit finanzieren.
Der Witz ist, es gibt tatsächlich Leute, die das und nichts anderes als erstrebenswert empfinden. Bislang hartzen sie, zuweilen aufstockend zu Mini-Frührente (da oft früh schon dem Alkohol verfallen und darum nicht mehr arbeitstauglich), mit BGE würde das endgültig zum akzeptierten Lebensstil.
Das sind die herabgekommenen Typen, die man in Großstädten in Parks oder vor Kneipen herumhängen sieht und um die jeder andere einen großen Bogen macht, Loser der Gesellschaft. Die auch gar nicht mehr daran denken, noch mal irgendwas nützliches in ihrem Leben zu tun, selbst wenn es ihnen auf dem Silbertablett angeboten würde, weil sie sich in diesem armseligen Leben bequem eingerichtet haben.
Jeder Stadtbewohner kennt dieses Trauerbild aus eigener Erfahrung.
Die gibt es heute; und die gibt es dann auch. Und wo ist das Problem? - Auch diese Menschen haben eine Würde. Besser Bier und Netflix als gar keine Freude mehr am Leben.
Und da mit dem BGE die Menschen hilfsbereiter werden, vergrößern sich für sie die Chancen, dass sie Hilfe bekommen und so wieder einen neuen Lebenssinn finden.
 

_Alpha_

Moderator
Teammitglied
nein fair wäre es dann, wenn man das ALG1 in gewisser Abhängigkeit von der zeit auszahlen würde, die gearbetiet wurde. Also jemand der 30 jahre gearbeitet hat und dann in die Arbeitslosigkeit rutscht DARF nach einem jahr nicht genauso gestellt sein, wie jemand, der NIE gearbeitet hat. DAs müsste stufenweise geschehen. DANN wäre es fair! Wir alle wissen. jemand, der beispielsweise 56 jahre alt ist und seinen Job verliert, WIRD nicht innerhalb eines Jahres einen neuen Job finden. Aber es wäre auch nicht fair, diese vielen jahre, die er gearbeitet hat einfach vom Tisch zu kehren.
Das wäre nicht nur moralisch fairer, sondern auch finanziell: Jemand der 30.Jahre gearbeitet hat, hat ja auch mehr Beiträge in die Arbeitslosenkasse gezahlt.
 

Rose

Urgestein
und mal drüber nachdenken, warum diese jobs unbesetzt sind. nicht weil niemand arbeiten will, aber warum arbeiten gehen, wenn ich dann sowieso aufstocken muss oder gar weniger habe wie wenn ich hartz iv bekomme. und das ist bei diesen jobs der fall.
die leute, die sagen, es gibt doch überall jobs, würden so einen job nie annehmen.
Es ist doch alles besser als H4? Aber du hast recht mit deinem letzten Satz. Danke.

Da gerade alles teurer wird, also Strom, Gas, Sprit, Essen.... habe ich einen Nebenjob angefangen. Ich putze in einer Bankfiliale.
 

Rose

Urgestein
nein fair wäre es dann, wenn man das ALG1 in gewisser Abhängigkeit von der zeit auszahlen würde, die gearbetiet wurde. Also jemand der 30 jahre gearbeitet hat und dann in die Arbeitslosigkeit rutscht DARF nach einem jahr nicht genauso gestellt sein, wie jemand, der NIE gearbeitet hat. DAs müsste stufenweise geschehen. DANN wäre es fair! Wir alle wissen. jemand, der beispielsweise 56 jahre alt ist und seinen Job verliert, WIRD nicht innerhalb eines Jahres einen neuen Job finden. Aber es wäre auch nicht fair, diese vielen jahre, die er gearbeitet hat einfach vom Tisch zu kehren.
Daran merkt man doch wie krank unser System doch ist.

Und dann will man ja lieber den 25 Jährigen und 30 Jahren Berufserfahrung der aber bloss nichts kosten darf.
 
Status
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