Der Ur Münchener zieht dann nach Vorpommern weil das Bier dann dort 30 Cent günstiger ist.O.K. Also redest Du darüber, bist aber dagegen?
Das stimmt. Die Höhe ist abhängig von der materiellen Wertschöpfung und von der Motivationsstruktur. Auch ein hohes Grundeinkommen kann funktionieren (später in 50 Jahren) wenn derweil sich diese materielle Wertschöpfung stark erhöht hat und die Motivationsverschiebung weit fortgeschritten ist und die durch das hohe BGE verursachte starke Minderung der finanziellen Leistungsmotivation vollständig kompensiert ist durch eine Erhöhung der nichtfinanziellen Leistungsmotivation. Dadurch bleibt die Höhe der Gesamtmotivation unberührt und damit auch die Leistung gleichhoch.
Es gibt auch Leute mit sehr viel Geld, die sich komplett zur Ruhe setzen könnten und bis ans Ende ihrer Tage sich cocktailschlürfend an den Strand setzen könnten. Es aber dennoch nicht tun. Wieso nur?
Doch auch dann gibt es gute Argumente für ein BGE: Erstmal ist Hartz IV ohne Sanktionen gar kein Hartz IV mehr, denn die Sanktionen sind zentral dafür. Dann fällt auch die Antragstellung weg, die heute manche abschreckt. Jeder hat es daher.
Niemand muß mehr umziehen, wenn dem Amt die Wohnung als zu groß erscheint.
Das BGE ist nicht an Haushaltsgrößen geknüpft (Äquivalenzeinkommen). Zieht man in eine WG mit mehreren Leuten bleibt es gleich hoch trotz der Tatsache, dass man einige Dinge gemeinschaftlich nutzen kann und dadurch pro Person spart. Hierzu geht man bei der Äquivalenzgewichtung des Einkommens von folgender Formel aus: 1 / 0,7 / 0,5 Periode. Das bedeutet: Die erste Person in einem Haushalt wird mit dem Faktor 1 gewichtet; die zweite mit dem Faktor 0,7; und jede weitere mit dem Faktor 0,5. Das bedeutet, dass man bei einer Vierer-WG zwar viermal soviele Personen hat wie in einem Singlehaushalt, aber dennoch nur vom 2,7-fachen der Kosten ausgeht (das ist natürlich nur eine Art vereinfachende Schätzung). 2,7 : 4 = 0,675. Das entspricht 67,5%. Kostensenkung pro Person 32,5%. Die kann man behalten und anderweitig nutzen. Es wird der Versingelung der städtischen Gesellschaften entgegengewirkt und knapper Wohnraum wird besser genutzt
Hat das BGE zudem in ganz Deutschland eine nominell gleiche Höhe, weil es nicht nach Leistungen für den Lebensunterhalt und Wohngeld differeziert ist, so entfaltet es in billigen Gegenden real eine größere Kaufkraft als in teureren Gegenden. Und so entsteht für Personen, die nur vom BGE leben, ein Anreiz, von der teuren in die billige Gegend zu ziehen (z.B. von München nach Ostvorpommern). Für München ist das gut, denn es leidet unter starker Zuwanderung; und für Ostvorpommern auch, denn es leidet unter starker Abwanderung. Ein automatischer Nachteilsausgleich für strukturschwache Regionen ohne Bürokratie und komplizierte Förderprogramme. Eine prima Sache!
Der wird nicht subventioniert, denn durch eine komplette Anrechnung des BGE auf den Lohn würden dann im Niedriglohnbereich nur noch ein paar Hundert Euro draufgezahlt; und nur dieses zusätzliche Einkommen ist Motivationsgrundlage für die positive finanzielle Leistungsmotivation (= mehr Geld). Das BGE selbst zählt dabei nicht mit, denn es steht ja auch ohne Job zur Verfügung. Das wissen die Arbeitgeberverbände auch ganz genau. Wäre es anders, würden sie als erste schreien: "Hurra! Her mit dem BGE!"
Natürlich. Die Zukunft muß gewonnen werden. Gerade das BGE ist jedoch prima dafür, weil es den Fokus weniger auf die Belohnung der in der Vergangenheit erbrachten Leistung legt, sondern mehr auf die Ermöglichung der in der Zukunft liegenden Leistung. Dieser Bewußtseinswandel und damit die Abkehr von der heutigen kulturellen Nekrophilie ist ganz zentral, um die Zukunft zu gewinnen.
Wenn das die Schlussfolgerungen nach 17 Jahren Beschäftigung mit dem BGE sind ist eigentlich alles perfekt erklärt, warum wir kein BGE in Deutschland haben.