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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Amatio

Aktives Mitglied
Hallo,

:):)
um zum eigentlichen Thema zurückzukehren: Dass es ein Penner schafft, das gesamte Grundeinkommen in Schnaps, Zigaretten und Drogen umzusetzen, ist unbestritten.
Das ist nicht unbestritten, denn schließlich muß er auch etwas essen. Nur von Schnaps, Zigaretten und Drogen kann man nicht leben.
Denn das Pennervolk lebt nicht vor lauter Armut auf der Straße, vielmehr ist es eben eine andere Art von Lebensstil. So drückt es jedenfalls einer meiner "Stammpenner" aus, dem ich regelmäßig begegne und dem ich ein paar Münzen in den Pappbecher werfe.
Das ist mir bekannt. Ein Teil der Penner hat sich an diesen Lebensstil so gewöhnt, dass sie ihn beibehalten wollen. Wenig zu besitzen ist eben auch eine gewisse Art von Freiheit.
Er sagte mal: "Gib mir doch dein ganzes Geld, mehr als saufen, rauchen und fressen kann ich auch nicht. Was bringts also?" Ambitionen, sich einen festen Wohnisitz zu suchen, hat er garkeine. "Ach weißt, ich bin ganz unten angelangt. Aber das ist okay, was solls denn? Jeden Tag früh aufstehen und arbeiten gehen? Neee, das wäre nix für mich! Saufen darf man auf Arbeit auch nicht, blöder Schissdreck!"
Ja, Arbeit ist der Untergang der trinkenden Klasse! :)
Würdest du diesem Penner ein Grundeinkommen spendieren, würde er sich innerhalb kürzester Zeit totsaufen. Darauf kannst du wetten.
Ich bin trotzdem dafür, jedem ein BGE zu geben. Auch dem Penner. Dieser Furor ständig zu meinen Menschen auf den rechten Weg bringen zu müssen und erziehen zu müssen ist mir fremd. Vielleicht ist eben das Pennerdasein der Weg des Penners, sein Schicksal eben. Das sollte man respektieren. Und wenn er sich dann wirklich mit dem BGE totsäuft, weil er dann jeden Tag vier Flaschen Edel-Wodka trinkt, dann ist es eben so. Dann braucht er wenigstens nicht mehr auf der Straße zu leben.

Also ich bin ganz klar für Penner mit BGE! (y)
 

Portion Control

Urgestein
Es ist aber eben nicht so, dass alle Arbeitslosen keine Motivation hätten.
Ich finde auch nicht, dass sowas die Kernfrage sein sollte.
Es dreht sich hierbei mitnichten nur um die Menschen die auch ohne BGE bereits seit längerem
ohne Arbeit sind. Die machen auch jetzt schon nichts.

Beängstigender finde ich den Gedanken, wie viele mit einem BGE im Rücken langfristig wohl aufhören würden zu arbeiten. Und ich bin nicht mal so gehässig und urteile das die alle faul oder motivationslos seien.
Im Gegenteil: Man setzt die Stunden die man leistet ins Verhältnis zum Entgelt und kommt eben dann zu dem Ergebnis das es sich nicht lohnt. Davon wäre mit Sicherheit der Niedriglohnsektor ganz enorm betroffen, aber auch sogar Jobs mit relativ niedrigen Einkommen, wenn auch weit entfernt vom Mindestlohn.

Gerade Handwerker könnten es sich erlauben das Werkzeug nieder zu legen, aber nebenbei dann schwarz arbeiten. Damit würden sie sogar mehr Geld mit weniger Stunden erzielen. Weniger Termindruck von Kunden, respektive vom Chef. Die Schwarzarbeit würde noch stärker florieren als heute.
 

Daoga

Urgestein
Das ist nicht unbestritten, denn schließlich muß er auch etwas essen. Nur von Schnaps, Zigaretten und Drogen kann man nicht leben.
Dafür gibt es die Obdachlosentafeln. Die geben dummerweise nur Lebensmittel aus, aber keine Drogen.

Ich bin trotzdem dafür, jedem ein BGE zu geben. Auch dem Penner. Dieser Furor ständig zu meinen Menschen auf den rechten Weg bringen zu müssen und erziehen zu müssen ist mir fremd. Vielleicht ist eben das Pennerdasein der Weg des Penners, sein Schicksal eben. Das sollte man respektieren. Und wenn er sich dann wirklich mit dem BGE totsäuft, weil er dann jeden Tag vier Flaschen Edel-Wodka trinkt, dann ist es eben so. Dann braucht er wenigstens nicht mehr auf der Straße zu leben.
Also ich bin ganz klar für Penner mit BGE! (y)
Fürs Totsaufen braucht niemand BGE, das hat der Ex einer Bekannten ganz ohne geschafft. Aber auch dem hat niemand nachgetrauert, weil er auch gewalttätig war. Und dabei war er noch nicht mal ein Penner, weil seine Ex ihm noch gnadenhalber eine Unterkunft besorgt hat, nachdem er sie und den gemeinsamen Sohn geschlägert und sie ihn daraufhin an die frische Luft gesetzt hat. Nicht jeder der säuft und prügelt, muß ein Penner sein, und umgekehrt muß nicht jeder Penner saufen und prügeln.
War für den Wohnungsvermieter sicher auch lustig, eine schon etwas angegammelte Leiche vorzufinden.
 

Rose

Urgestein
Wie viele hier so tun, als wäre Armut ein Einstellungsproblem. Als müssten die faulen Hartzis sich nur einen Job suchen oder vielleicht ein bisschen weiterbilden. Euch ist schon bewusst, dass etwa 3 Millionen Erwerbstätige in Deutschland als armutsgefährdet gelten? Genauso wie etwa 2,4 Millionen Renter? Was meint ihr denn, wie viel einer alleinerziehenden Erzieherin, Pflegerin oder alleinstehenden Rentnerin nach Abzug der Fixkosten noch übrig bleibt? Aber sollen die sich doch bessere Jobs suchen! Wer braucht schon Kindergärten, Krankenhäuser und Altenheime... außer halt Kinder, Kranke und Alte.
In Deutschland gibt es keine Chancengleichheit. Wenn ihr annehmbare Startbedingungen im Leben hattet, schätzt euch glücklich, statt auf andere herunterzuschauen, die es in euren Augen vielleicht nicht so "weit" gebracht haben.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Wie viele hier so tun, als wäre Armut ein Einstellungsproblem. Als müssten die faulen Hartzis sich nur einen Job suchen oder vielleicht ein bisschen weiterbilden. Euch ist schon bewusst, dass etwa 3 Millionen Erwerbstätige in Deutschland als armutsgefährdet gelten? Genauso wie etwa 2,4 Millionen Renter? Was meint ihr denn, wie viel einer alleinerziehenden Erzieherin, Pflegerin oder alleinstehenden Rentnerin nach Abzug der Fixkosten noch übrig bleibt? Aber sollen die sich doch bessere Jobs suchen! Wer braucht schon Kindergärten, Krankenhäuser und Altenheime... außer halt Kinder, Kranke und Alte.
In Deutschland gibt es keine Chancengleichheit. Wenn ihr annehmbare Startbedingungen im Leben hattet, schätzt euch glücklich, statt auf andere herunterzuschauen, die es in euren Augen vielleicht nicht so "weit" gebracht haben.
Und was ändert das BGE daran?
Was ändert es wenn man in armen und ungebildeten Familien aufwächst, in der das Familienoberhaupt bislang 800 € Hartz 4, dann 800 € BGE erhalten?
Was ändert das BGE daran, wie gebildet ein Mensch ist oder was die Rentnerin nach Abzug ihrer Fixkosten erhält?

Das BGE hat garnichts mit Armut zu tun, sondern ist erstmal nur ein anderer sozialer Verteilmechanismus, der erstmal nicht bedeutet dass zwangsläufig irgendjemand mehr bekommt als heute.

Und selbst die Menschen, welche voraussichtlich vom BGE Vorteile hätten, sind nicht unbedingt die von dir benannten Armen. So wird die Rentnerin und jeder Erwerbsunfähige garnichts davon haben, wenn er/sie beim BGE was dazu verdienen könnte, weil dieser Personenkreis i.d.R. nicht arbeitet.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Das hier ist auch interessant zu dem Thema BGE. Ein Gespräch zwischen dem Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (finanziert von BDI und BDA), Michael Hüther und Bert Rürup, einflußreicher Ökonom, Schöpfer der Rürup-Rente und heute Präsident des Handelsblatt Research Institute. Beide haben von dem Thema keinen Plan; und Hüther noch weniger als Rürup. Ein Trauerspiel! Oberflächliches Geplänkel, keine Diskussion im eigentlichen Sinne (zwei Typen, eine Meinung). Wäre ich dabei gewesen, hätte ich Hüther einen neuen Posten empfohlen als Vorsitzender des Bundesverbandes der Schmalspurdenker. :)
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Menschen, die z.B. in der Pflege viel leisten sind unterbezahlt;
Die relative Armutsgrenze liegt in D bei knapp 1400.-.
Die Pflegekräfte bzw. das Krankenhauspersonal wird von den Krankenkassenbeiträgen bezahlt. Wenn man diesen mehr gibt, muss man die Beiträge erhöhen,
dadurch müssen noch mehr Leute, die um die 1400.- Marke leben, subventioniert werden.
Besser wäre, der hochbezahlte Börsenmensch setzt auf Firmen die das Ziel haben, dies zu änderen und Pflege etc.. gewinnorientiert zu gestalten.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Stimmt, ein Freund von mir war arbeitslos und hochmotiviert.
Leider kann ein fauler Arbeitsloser sich negativ auf das Ansehen der anderen Arbeitslosen auswirken, egal wie sehr sie sich um einen Job bemühen.
ich denke, dass das ein Stereotyp ist, weiß jeder.
Mein Cousin ist ein promovierter Tierarzt und musste lange von Hartz IV leben.
Dem hat bestimmt nie jemand unterstellt, faul zu sein, dafür sprechen schon eine abgeschlossene Ausbildung bzw. ein Studium, was jemand absolviert hat. Wer eines von beiden schafft, ist bestimmt nicht einfach faul, sich einen Job zu suchen, sondern da steckt dann was anderes dahinter.
 
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