hier sieht man einfach aufgrund der Automatisierung, dass es immer weniger Menschen benötigt.
Diesen Trend gibt es seit Anbegin der Menschheit. Wirtschaftlich gesehen ist die Ersetzung durch künstliche Intelligenz auch nichts anderes als die Erfindung des Flaschenzugs, der Einsatz von Tieren über Windmühlen bis hin zu verbindungsprogrammierten Steuerungen. Niemand braucht heute mehr eine Telefonistin die Stecker umsteckt.
Es läuft immer darauf hinaus dass das allgemeine Wohlstandsniveau erhöht werden kann und sich ein anderer Trend fortsetzt: Weg von der produzierenden Tätigkeit.
Wird die Arbeitskraft dort nicht mehr gebraucht ergeben sich neue Berufe, an die vorher wegen der Notwendigen Besetzung anderer Tätigkeiten gar nicht zu denken war. Die Leute werden dann Berater/Verwalter/Manager für irgendetwas, widmen sich der Unterhaltungsindustrie, machen künstlerische Angebote usw.
Würde man sich mit dem Wohlstandsniveau von vor diesem Aufschwung zufrieden geben könnte man durchaus mit dem Gehalt einer 4-Tagewoche, oder entsprechend noch weniger, auskommen.
Werden Rohstoffe knapp und damit teuer (es sei denn der Staat greift ein, siehe Helium...) sucht die Wirtschaft nach Alternativen und/oder ganz neuen Wegen. Wenn die Fertigungskosten nicht mehr der Rede wert sind, das Material aber schon, stärkt das einen anderen Trend, den es ebenfalls schon ewig gibt: Mehr Beratung für besser auf den individuellen Bedarf zugeschnittene Produkte, die lange halten. Mit fließendem Übergang in Lizenzmodelle, wo einem das Auto oder der Geschirrspüler gar nicht mehr selbst gehören, sondern man nur noch eine kleine Gebühr für Nutzung und Verfügbarkeit bezahlt. Siemens z.B. bietet schon ewig einen Zusatzabschluss mit monatlichen Kosten für seine Geschirrspüler an, welcher die Garantieleistung auf ewig ausdehnt oder, falls das Gerät tatsächlich nicht mehr repariert werden kann, den nächsten Kauf deutlich bezuschusst.
Das schafft einen großen Anreiz hin zu Qualität statt Wegwerfprodukten mit geplanter Obsoleszenz und damit Umweltschutz. Ganz ohne staatlichen Eingriff mit all den bekannten negativen Effekten wie Bürokratie, Überwachung, Ausweichverhalten, Fehlanreize etc.
Auch wenn immer gerne anders behauptet: Reallöhne in Deutschland sind in den letzten Jahrzehnten nicht gesunken.
Trotzdem muss man einräumen dass die Arbeitnehmer am Wirtschaftswachstum nur in einem sehr geringen Maße beteiligt wurden. Und zwar seit 1971 die Deckung der Währung aufgehoben wurde. Das war 500 Jahre lang vor 1914 mit einer gedeckten Währung anders bzw. in dieser Form nicht möglich. Auch Schuldenkrisen waren in dieser Form nicht bekannt.
Denn durch diese Aufhebung war es plötzlich möglich dass Geldvermögen, und damit der Anspruch am zu verteilenden Kuchen, schneller wachsen konnten als die Wirtschaft selbst. D.h. die Verteilung wurde immer einseitiger, die Löhne stiegen um //edit
115% , die Wirtschaft legte deutlich mehr zu, nämlich um 246%.
Zu erwarten wäre also eine Lohnsteigerung um mehr als 130%.
Das ist in der Tat unfair. Dazu kommt die Enteignung durch die Inflation (welche immer Enteignung ist, auch bei "nur" 2%) und der cantillon effekt -darüber hatten wir ja schon mal gesprochen.
Ich kann nicht sehen weshalb die eine Seite relativ gesehen einen immer größeren Anteil erhalten sollte, wohingegen die andere Seite immer weiter stagniert. Das kann doch nur zu gesellschaftlichen Verwerfungen führen.
Diesen Effekt jedoch dem Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft anzulasten ist grundfalsch und mehr Umverteilung auch ganz sicher nicht die Lösung dafür, denn die haben wir da bereits in immer zunehmenderem Ausmaß. Ganz im Gegegenteil, mehr Sozialleistungen verstärken die Staatsverschuldung, woran die Gewinner der Umverteilung ein großes Interesse haben. Hier ergibt sich die unheilige Interessendeckung des Großkapitals mit dem was heute (absurder Weise) als politisch links bezeichnet wird.
Für eine leistungsgerechtere Verteilung kann daher, aus meiner Sicht, nur ein nicht staatliches Geldsystem sorgen, welches grundsätzliche Anforderungen wie Deckung, Stabilität, Knappheit usw. erfüllt. Das Fiat-System würde einem Währungswettbewerb nicht stand halten, das sieht man derzeit gut an den Kryptowährungen, welche ich als Versuch interpretiere Vermögen vor Inflation und staatlichem Zugriff zu schützen. Auch wenn diese noch andere Probleme bzw. Kinderkrankheiten haben.
Was wir meines Erachtens dem nächst sehen werden ist eine sehr schmerzhafte Bereinigung in Form einer Lohn- Preisspirale, bei der die Mittelschicht in weiten Teilen abgeschafft werden wird. Also eine Aufteilung in sehr viele relativ Besitzlose und ein paar wenige Super-Superreiche. Das wird die Rufe nach noch mehr Umverteilung, ggf. Zwangshypotheken, Einschränkung oder Verbot von Kryptowährungen, staatliche Kontrollen mit Überwachung usw. noch mehr verstärken. Also noch mehr Öl ins Feuer.
Dr. Thorsten Polleit argumentiert hier aus meiner Sicht ökonomisch sehr sauber und lückenlos (also eben nicht selektiv nur seine Thesen begründend), bis hin zu dem mit diesem System einhergehenden Werteverfall einer Gesellschaft und den massiven Umweltschäden durch den immer weiter steigenden Bedarf an Sachwerten (Geldflucht) und Fehlalokationen durch Investitionen, welche sich ohne Bilanzausdehnung der EZB gar nicht rechnen würden.
Auch stimme ich ihm zu dass nur ein System welches auf Wettbewerb beruht, also auch zwischen den Staaten, zu Anreizen führt die Lebensumstände der Menschen zu verbessern.
Machtstrukturen ohne ein Korrektiv werden früher oder später immer missbraucht werden, davon bin ich persönlich überzeugt. Daher muss es immer eine Alternative geben.
Ein Problem was man z.B. gut in der deutschen weisungsgebundenen Justiz sieht, bei der Richter nach Parteibuch ernannt werden. Etwas das vor Jahren schon vom europäuschen Gerichtshof als Demokratiemangel in Deutschland offiziell festgestellt wurde. Keine Institution auf die ich mich normalerweise beziehen würde, aber wenn sogar die das schon feststellt... Hier fehlt es dem entsprechend an Gewaltenteilung.
Die Inflation lässt sich bereits als leistungsloses Grundeinkommen definieren. Nur dass alle die sich über einer Besitzgrenze befinden davon profitieren und alle Nettosteuerzahler, die darunter liegen, dafür bezahlen. Das führt dazu dass sich Leistung schlecht bezahlt wird, sich also nicht mehr lohnt und Grundeinkommensempfänger dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Warum sollte man auch für einen Apfel und ein Ei vollzeit arbeiten, wenn bereits die passiven Einnahmen höher sind, dann wird man doch, schon aus ökonomischer Sicht, besser Investor. Die haben dazu auch noch eine verdammt starke Lobby, großen politischen Einfluss und weitere damit verbundene Vorteile.
Zu welchem moralischen Defekten das in einer Gesellschaft führt, wenn "schmutzige" Arbeit kein Ansehen mehr genießt, sieht man gut an der völlig abgehobenen und weltfremden Politikerkaste.