Der
@Andreas900 ... sachlich auf den Punkt wie immer.
Wenn du erlaubst, übernehme ich mal deine Systematik und ergänze noch ein wenig mit eigenen Gedanken.
1. Ist die Aussage, dass wir immer mehr umverteilen richtig?
Ja, 1960 wurden 18,3 % des BIP für Sozialleistungen ausgegeben, heute sind es 33,6%.
Vor allem in 2020 erfolgte nochmal ein sichtbarer Sprung nach oben, auf den wohl jetzt nochmal was drauf gelegt wird.
Diese Tendenz ist warnend und unbestritten. Zum einen bekommen wir immer mehr Arme, teilweise auch aus anderen Ländern, zum anderen werden deren immer umfangreichere Forderungen weit Schröder willig erfüllt.
Dabei war Schröder mit seiner Agenda 2010 diesbezüglich sehr vernünftig. Die Harz-Reformen, wenn auch in Details wenig durchdacht, waren ein erster richtiger Schritt.
Hier hätte man ansetzen können. Stattdessen die Rolle zurück in einer Zeit in der es an allen Ecken und Kanten zwickt... für mich völlig unverständlich.
2. Wer bezahlt das?
Die Abgabenquote ist seit 1960 kontinuierlich leicht gestiegen, von 33,4% auf 42,6%. Vor allem in den letzten 5 Jahren ging es deutlich nach oben. Letztlich zahlt also der Steuerzahler die Umverteilung.
www.bundesfinanzministerium.de
Nach den aktuellsten Quellen, die ich finde, liegt Deutschland auf den Top 5 weltweit was Abgaben und Steuerbelastungen angeht.
Die absolute Steuerlast ist umso höher, je mehr Einkommen und Vermögen man besitzt. Die relative Steuerlast, also die Realtion der abgegebenen Kaufkraft zum Gesamteinkommen ist jedoch für die Mitte und obere Mitte am höchsten. Diese Schicht ist es auch, die Deutschland, teilweise sogar Europa weitgehend am Laufen hält.
Die wirklich Reichen haben eine starke Lobby und mehr als genug Schlupflöcher um der teils dilettantischen Finanzpolitik unserer Laien im Bundestag zu entgehen.
Auch die Armen haben zunehmende eine Lobby, wurden sie doch als Wahlvolk neu entdeckt.
Der Mittelstand dagegen war schon immer da, ist wohl immer da. Die schweigende große, leistende Masse. Reich genug, um zu nehmen, aber zu arm und vor allem auch zu beschäftigt um sich effektiv zu wehren.
Die perfekte Cash Cow...
3. Ist das gut so?
Jain. Sozialausgaben sind nicht das Problem sondern das Symptom des Problems. Deutschland aber auch andere Länder wirtschaften nicht gut genug. Sie verschulden sich zu hoch und treffen wirtschaftlich schlechte Entscheidungen. Eine verfehlte Energie-, Außen-, Wirtschaft- und Finanzpolitik trägt dann der Bürger. Und wenn die Last für manche Bürger zu groß wird, "klaut" der Staat bei den Bürgern, die wirtschaftlich noch nicht am Ende sind.
Ja richtig er klaut und es erfüllt mit Abscheu, wie er sein Klauen unter Beifall der Empfänger begündet.
Niemand sollte das Recht haben, einem anderen Menschen etwas wegzunehmen, unbegründete Forderungen zu stellen oder gar lächerlich klingende Menschenrechte zu erfinden um irgendwelche unberechtigen Ausgleiche einzufordern.
Im eigenen Freundes - und Familienkreis wird dies auch penibel gelebt. Niemand käme da auf die Idee, vom etwas wohlhabenderen Onkel Klaus finanzielle Zuwendungen einzufordern, schon allein aus Stolz.
Für die anonyme Gesellschaft gilt das jedoch nicht...
(...)
4. Wozu kann das führen?
Höhere Steuern generell, aber auch Kapitalertragssteuern, Ausgleichsabgaben, Vermögenssteuer. Es wäre durchaus möglich, dass alle Eigenheimbesitzer 30-50% des Hauswertes an den Staat zahlen müssen. Zumindest schafft sich der Staat gerade die Möglichkeiten, weil er durch den aktuelles Zensus Immobilien erfasst und neu bewertet. So einen Lastenausgleich gab es bereits schonmal 1952. Es gibt offene Stimmen in den Grünen, SPD und Linken die etwas vergleichbares fordern, sei es um den Krieg zu finanzieren, den Klimawandel oder eben weitere Sozialausgaben.
Auch hier stimme ich in großen Teilen zu.
Nun ist Armut leider oftmals mit wenig Bildung assoziiert.
Die betroffenen Menschen können weder einordnen wo sie mit der "deutschen Armut" global stehen, noch welche Folgen ein Kollaps des Systems für sie selber hat.
Selbst der Mittelstand verfügt noch über genug Mittel, notfalls auszuwandern. Die Armen können dies nicht.
Das Sozialsystem steht und fällt aber mit eben jenem Mittelstand, dein Haupt-Einzahlern.
Gleiches gilt für Unternehmertum, Innovation, Infrastruktur, systematische Investments und globale Agitation deutscher Unternehmen. Nichts geht ohne Mittelstand hierzulande.
Verheizt man diesen, verheizt man die Substanz und die Seele des Landes.
5. Worum es geht
Auch wenn stets gerne formuliert, es geht hier nicht um Arm gegen Reich. Es ist auch vollkommen unrealistisch eine Umverteilung hinzukriegen, indem man nur die oberen 10.000 höher besteuert. Es geht darum, ob es fair und gesellschaftlich gewünscht ist, Menschen teilweise zu enteignen, die ihr Leben lang etwas geschaffen haben, etwa indem sie 30 Jahre lang ein Haus abbezahlt oder eine private Rentenvorsorge betrieben haben.
Und ich finde, es eine legitime Frage, ob es richtig ist, Menschen immer mehr wegzunehmen, um bestimmte moralische Ziele zu verfolgen.
Muss der Deutsche Arbeitnehmer, Rentner, Anleger und Immobilienbesitzer wirklich für Griechenland, Italien, Ukraine, Klimawandel, Corona, EZB und alles in die Bresche springen?
Wir sind an einem Punkt, wo meines Erachtens auch die "Armen" etwas tun müssten. Sie verfügen zu Genüge über die Resource Zeit.
Das gefeierte Prinzip, welches hier in Bezug auf materielle Güter "Wer hat, der gibt" genannt wurde, soll wohl hier nicht zur Anwendung kommen.
Hier haben eine große, nicht genutzte Arbeitskraft in Form unseres Präkariats direkt in unserer Mitte, die wir in Zukunft statt zu beanspruchen, noch weniger bis gar nicht mehr haben wollen.
Warum eigentlich?
Warum befreien wir diese Menschen in Form des unsanktionierbaren Bürgergeldes aus den letzten Resten ihren sozialen Pflichten gegenüber der gebenden Gemeinschaft?
Das ist unbegreiflich.
Das Prinzip "Wer hat der gibt" muss auch hier gelten.
Sie sollen ebenfalls mit in die Krise eingebunden werden.
Entweder durch Arbeit, die sie der Gemeinschaft entgegen der ihnen gebrachten Leistungen schulden oder durch puren Verzicht.
Das ist weder moralisch verwerflich, noch sozial kalt.
Sozial kalt und abgestumpft sind die Nehmer, die Forderer, die Nichtstuer.
6. Das wirklich schlimme daran
Staaten und Systeme mit extrem hohen Abgabenquoten, hoher Inflation und vielen staatlichen Eingriffen waren historisch betrachtet meist kurz vor ihrem Ende. Und diese Ende war dann besonders für die(!) Menschen schlimm, die vorher noch mehr Umverteilung gefordert hatten. In solchen Systemen verloren Reiche oft einen Teil ihres Vermögens aber die Armen verhungerten wortwörtlich.
Es gibt in der Geschichte nicht wenige Beispiele dieser Art, teils mit dramatischsten Folgen. Im letzten Jahrhundert hat Asien in diversen Teilen seiner Landmasse mit kommunistischen Revolutionen "geglänzt", der Abschaffung von Kompetenz und der versuchten Gleichmachung der Restbevölkerung.
Hunger und Seuche waren die Folgen, die meist erst wieder dann vergingen, wenn die ach so moralisch beseelten roten Damen und Herren die Vernunft im Sinne von teilbefreiten Märkten in "ihr Haus" ließen.
7. Fazit
Staatliche Eingriffe müssen gering gehalten werden, weil sie sonst ein System bürokratisch und ineffizient machen. Resourcen werden an falsche Stellen gelenkt und es werden falsche Dinge produziert. Beispiel E-Auto: Dieses nur durch die Subventionen bezahlbar. Deswegen gibt es viel mehr E-Autos als sonst nachgefragt würde.
Die Sozialquote darf nicht zu hoch steigen, weil ein Staat sonst in anderen Dingen handlungsunfähig wird oder sich zu hoch verschulden muss. Das Ziel sollte sein, dass es nicht notwendig ist, ein Sozialsystem auszubauen!
Richtig, es ist der erste und wichtigeste Qualitäts-Indikator eines Sozialsystems, dass dieses sich von Jahr zu Jahr reduziert und abbaut, immer mehr Menschen eigenständige (!) Teilhabe ermöglicht und eben keine aktiven Anreize zum "Arm sein" schafft. Wir machen hier genau das Gegenteil.
Die Lektion, dass man schlechtem Geld kein gutes hinterher werfen sollte, kennt man in gewissen Kreisen.
Unser Sozialsystem lockt Menschen aus dem Ausland, oft dramatisch schlecht gebildet. Es ist attraktiv zur Aufgabe von schweren Arbeiten, bereits jetzt und ein Schlag ins Gesicht für jeden Geringverdiener, der tatsächlich auf eigenen Beinen steht.
Es fördert Abhängigkeit und vergrößert diese. Die Betroffenen, die einen gewissen Rest ihres Stolzes wahren wollen, haben gelernt zu Fordern, statt zu bitten, Politkiker mit (...) Moral zu erpressen.
Dieser (...) Zyklus setzt sich nun fort und generiert Probleme gegen die Corona und Russland, ja selbst der Klimawandel bald zweitranging werden lasssen.
Rom 2.0 in all seiner späten Dekadenz.
Ich habe dieses Land ob all seiner Chancen und Möglichkeiten sehr gemocht, aber wir stellen uns selber gerade sehr ungünstige Weichen.
Und statt auf die Stimme der Vernunft zu hören, geht es jeden Tag gefühlt ein Stückchen weiter bergab.
Man hilft dem Präkariat nicht, indem man selber dazu wird...