Rhenus
Urgestein
1. Wenn ich Dir folgte, müsste die Schweiz ein Riesenproblem haben durch die hohen Löhne.Ich möchte das Thema Rente nicht ausdiskutieren weil dies hier nicht Threadthema ist, erlaube mir aber zumindest ein paar wenige Sätze.
Kernproblem des aktuellen Rentensystems ist die Alterspyramide in Kombination damit, dass wir ein Umlagensystem haben. Mehr Rentner + weniger Einzahler = Problem.
Insofern hast du mit deinen historischen Aussagen was Adenauer und co. gemacht haben absolut Recht.
Ich sehe aber deine Lösungsansätze als nicht praktikabel an:
Was du hingegen ablehnst, wäre eigentlich die Lösung:
- Mehr Menschen sollen in die Rente einzahlen: Klingt erstmal logisch, dass wenn man alle Selbstständigen, Beamten, Politiker und co einzahlen lässt. ABER diese Personengruppe unterliegt ja der gleichen Alterspyramide. Das heißt hier produziert man zwar mehr Einzahler aber eben auch mehr Rentenempfänger. Einzig könnte man vorsichtig hoffen, dass diese neue Gruppe im Schnitt besser verdient und deswegen unterm Strich ein Gewinn für die Rentenkasse sein könnte. Das könnte das Rentenproblem aber bestenfalls um ein paar Jahre verschieben um dann noch schlimmer zu werden...
- Höhere Löhne: Niemand von uns wird sich vermutlich gegen diese Idee wehren, aber wie setzt das das um? Staatlich verordnete Löhne für jede Branche und jeden Beruf? Eine Art planwirtschaftliche Lohnkostensteuerung? Und wie soll das international funktionieren? Unternehmen in Deutschland zahlen ja jetzt schon extreme Energiekosten und haben eine relativ hohe Abgabenlast. Ich will hier wirklich kein Mitleid für Unternehmen wecken, aber sie wandern doch schlicht ab wenn ihre Kosten weiter steigen.
Wenn wir schrittweise vom Umlagesystem weg kämen und mehr in ein individuelles Vorsorgesystem kommen würden, DANN würden wir wirklich was gegen die Alterspyramide tun.
Du sagst, dass Portion Control Dinge nicht verstehen würde, aber hier glaube ich dass du das System von Börse und co nicht verstehst, weil du von "Unabwägbarkeiten der Gewinne", "hohe Abschlussgebühren" und "ausgeliefert" sein sprichst.
Vorsorge über Aktien und andere private Kapitalanlagen sind in vielen Ländern seit langem gut funktionierende Praxis. Wer in den norwegischen Aktienfonds investiert hat weder hohe Kosten, noch ist er ausgeliefert. Ja, der Kapitalmarkt schwankt und es gibt schlimme Crashs. Aber genau deswegen ist der Kapitalmarkt für die Rente so genial: Hier hat man ja sehr lange Zeit jeden Crash auszusitzen und 5-10 Jahre vor Rentenbeginn kann man anfangen das Geld in weniger schwankende Anlagen umzuschichten.
Man könnte beispielsweise jeden Arbeitnehmer 2% seines Einkommens in einen staatlichen Aktienfonds einzahlen lassen. Ja, das kostet erstmal Geld, welches du vielleicht lieber heute für Soziales ausgeben würdest, aber genau das ist ja das Problem:
Wir leben seit zig Jahren auf Kosten unserer Kinder. Es wäre seit Jahrzehnten geboten gewesen eine private Rente als zweite Säule neben der Gesetzlichen aufzubauen um nicht die horrende steigenden Kosten auf künftige Generationen abzuwälzen!
(Weitere Diskussionen dazu schlage ich vor in einem gesonderten Thread zu führen um das Thema hier nicht zu sprengen)
Fakt ist aber dass es hauptsächlich nur da Probleme gibt, wo die Löhne gedrückt wurden.
2. Bin ich für das Bedingungslose Grundeinkommen für alle. Damit wäre die Alterspyramide vom Tisch.
3. Es müssten Steuern erhoben werden, wo Superreichtum ist oder entsteht.
Ich frage mich also schon lange, wo man hier den Armen den Löffel Mehl in der Wassersuppe abzählen möchte oder nicht gönnt, wo denn diese seltsame Solidarität zu Multimillionären herkommen mag?