Daran war aber auch nichts neu oder besonders kreativ. Wer zwanghaft versucht etwas neues zu erschaffen scheitert meistens. Die wirklich kreativen Ideen entstehen oft durch reinen Zufall, dann hängt es vom Künstler ab, ihr Potential zu erkennen und zu nutzen. Ein Künstler muss sich auch immer fragen, will er nur für sich selbst, für die Schublade arbeiten, oder will oder muss er was davon verkaufen. Bei letzterem muss er sich an die Regel halten, dass der Wurm dem Fisch schmecken muss und nicht dem Angler.
Als wirklich zwanghaft würde ich das jetzt nicht bezeichnen. Ich konnte natürlich nicht in deren Köpfe gucken und inzwischen ist der Kontakt eh tot, aber ich denke, dass waren häufig doch spontane Eingebungen und Ideen, die hochsprangen. Ihre Gedanken liefen wild in jede Richtung.
Ich wollte damit eh nur sagen, dass kreative und auch einzigartige Ideen häufig nur einer kleinen Gruppe zugänglich sind und keine massentauglichkeit besitzten. Massentauglichkeit wiederum ist etwas worin KI gut sein kann, besonders wenn man auch noch psychologische Daten mit reinfüttert (es gibt ja in der Musiktheorie zum Beispiel konkrete Ideen darüber, mit welchen Melodien und Noten man am besten eine große Menschenanzahl erreicht).
Weiterhin: Selbst wenn ein Künstler einen neuen und sehr individuellen Stil findet, wird dieser sofort von einer KI gefressen und dupliziert, sobald auch nur eine kleine Anzahl Bild online ist. Und zu Marketingzwecken muss er ja irgendwas im Internet hochladen oder einer seiner Fans tut es für ihn. Und tada, der Wert seines Stils wird sofort gemindert, weil zehntausend ähnliche Bilder den Markt überschwemmen.
Nein, ich hab keine Angst,dass die KI echte Kunst ersetzt. Sie kann ganz nett als Zusatznutzen sein, gerade für Werbetreibende, aber sie erschafft letztendlich nichts Neues. Da sind die Bilder, die von Schimpansen oder Elefanten "gemalt" werden kreativer.
Ich will anmerken, dass gerade "Werbetreibende" die wichtigste Einnahmequelle für viele Illustratoren sind. Und Illustrator, Ghostwriter oder Auftragsmusiker sind vielleicht nicht immer Jobs die man gerne macht, aber es ist trotzdem für viele eine Traumartbeit.
Wie häufig liest man hier im Forum zum Beispiel von Leuten, die "tun sollen was ihnen Spaß macht", "ihre Stärken finden sollen" oder "ihren Hobby zum Beruf machen sollen". Ein Fließbandarbeiter, der von einer Maschine ersetzt wird, vermisst vermutlich nur den nun fehlendne Lohn, aber nicht die monotone Schufterei. Doch ein Illustrator mag in der Regel auch Auftragsarbeiten und generell die Tätigkeit des Malens. Zeichnen hat natürlich auch Momente des Frusts in sich, aber dafür ist man umso zufriedener, wenn am Ende ein Bild fertig ist. Dieselbe Zufriedenheit kommt nicht auf, indem man durch Eintippen und einige Klicks eine Illustration erstellt.
Viele Illustratoren sind nicht sehr begeistert darüber ihren Traumberuf aufzugeben zu müssen und um dazu gesagt zu gekommen, sie sollen "programmieren lernen" oder das Malen nur noch als Hobby auszuführen, um stattdessen ein 08/15-Job auszuführen. Ich meine, war der Sinn von Technik nicht immer uns freie Zeit zu erkaufen, in der wir Dinge tun, die wir auch wirklich tun wollen?
Eine KI wird nie von sich aus auf die Idee kommen, eine Mona-Lisa zu malen oder eine Symphonie zu schreiben, wenn die Inhalte nicht schon vorher da gewesen sind. Das neue, echte und einzigartige wird bei jeder noch so guten Kopie fehlen.
Und gerade bei Musik ist es ja nicht nur die Genialität der Komposition: Es ist auch die Kunst des Interpreten. Wenn dieser ein Künstler ist, dann kann das was er macht auch keine KI.
Wie gesagt, kann man noch nicht absehen wohin die Entwicklung führt. Die momentanen Programme sind noch lange nicht an ihrem Endpunkt und ich habe ich nicht die Zuversicht, um zu sagen, dieses oder jenes wird zu 100% niemals eine Maschine machen können.
Das Problem mit der aktuellen KI-Kust ist, dass sie eigentlich nur ein paar zufällige Werke klaut und sie irgendwie zusammen würfelt. Die Ergebnisse sind sehr überzeugend wenn es ähnliche Werke gibt. Sobald man aber was spezielles haben will stoßen KI's wie z.B. MidJourney an ihre Grenzen. Wenn man da etwas exotischere Schlüsselworte verwendet fällt schnell auf, dass die selben wenigen Werke verwendet werden. Kaum Variation in Farbe, Muster oder Stil.
Gucken wir mal, was in 2 Jahren ist. Ein Problem ist auch, dass viele anscheinend nicht wirklich verstehen, was diese Programme machen. Sie erstellen keine Collage oder basteln aus tausend Bildern ein Mosaik zusammen. Sie erkennen Muster. Sie verbinden zum Beispiel den Begriff "Darth Vader" mit den unzähligen Bildern von ihm. So wissen sie dann, das Darth Vader eine bestimmte ikonische Form hat, viel die Farben Schwarz und Silber beinhaltet und meistens vor bestimmten Hintergründne steht etc. So können sie dann selbst einen Darth Vader erstellen. Deswegen die legalen Probleme. Denn was MidJourney erstellt ist nicht wirklich geklaut. Man kann es zu einem gewissen Grade schon ein eigenständiges Bild nennen.
Ich denke durchaus, dass viele Menschen trotzdem noch Illustratoren und Co. anheuern, gerade weil sie "echte" Handarbeit wollen oder auch einfach nur Fan eines Künstlers sind und diesen unterstützen möchtrn. Ein Autor, der ein Buch selbst veröffentlich, könnte sein Cover mit einer KI erstellen und somit viel Zeit und Geld sparen, aber er bezahlt lieber einen anderen Kunstschaffenden, weil er sich mit diesem verbunden fühlt.
Aber trotzdem wird ein großer Marktanzeil wegfallen.
Der Fallout kann geringer ausfallen als befürchtet oder sehr viel schlimmer als gedacht.