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Fachkräftemangel - Wo ist er ?

Blaumeise

Sehr aktives Mitglied
Ja, dass die Abschlüsse immer weiter aufgeweicht werden ist leider traurige Realität. Früher war ein ordentlicher Hauptschulabschluss noch was wert und man war in bester Gesellschaft, denn der Hauptsschulabschluss war die Regel: Die meisten Menschen hatten den und Abi war weniger.
Das ist eigentlich die fairere Verteilung, denn daraus ergibt sich ja, dass Berufe, für die es kein Abi braucht auch für normale Haupschulabsolventen offen sind und eben nicht unsinnigerweise ein Abi verlangt wird, ohne dass es nötig ist.
Früher mag Hauptschule noch ausgereicht haben, aber heute benötigt man in vielen (Ausbildungs)berufen auch mehr Wissen, da sie komplexer geworden sind oder weil sich aufgrund des Fortschritts neue Berufsfelder etabliert haben. Da kann man mit einem Hauptschulabschluss schnell scheitern, weil dann eben eine gewisse Grundbildung fehlt. Mir fallen ehrlich gesagt nur sehr wenige Berufe ein, für die noch ein Hauptschulabschluss ausreichen würde.

Umgekehrt, muss man Abiturienten nicht gleichzeitig nicht auch noch auf einen Alltag im Handwerk vorbereiten, sondern kann davon ausgehen, dass die mit hoher Sicherheit einen Akademikerberuf wählen werden.
Nur wenige wissen sehr früh, welchen Beruf sie mal ergreifen möchten. Daher wirst du auch unter den Abiturienten immer wieder welche haben, die nach dem Abschluss eine Ausbildung absolvieren möchten. Und dann wirst du immer welche haben, die sich alle Optionen offen halten möchten, weil sie z.B. erst mal nur eine Ausbildung absolvieren wollen und später im Leben vielleicht irgendwann mal studieren wollen.

Wer eine Ausbildung machen will, muss plötzlich Abi haben, braucht aber die praktischen Fähikeiten, die er in der Haupt- und Realschule lernen würde.
Ich habe an der Realschule keine praktischen Fähigkeiten gelernt. Was für Fähigkeiten sollen das denn genau sein? An der Realschule ist es einfach nur weniger theorielastig. Das war es dann auch schon. Und der Hauptschulzweig an meiner ehemaligen Schule hatte Hauswirtschaft als Fach. Da gab es etwas Praxis im Kochen und Nähen. Aber mehr auch nicht.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Finde ich wirklich eine gute Idee.
Und man sollte auch bei manchen Studiengänge auch eine gewisse Ausbildung machen müssen.
Und nicht irgendeine.
Wer z.b Sozialpädagogik studieren möchte sollte auch eine Ausbildung in dem Bereich machen z.b Erzieherin oder Altenpflegerin.
Wer Medizin studieren möchte muss vorher die Ausbildung zum Krankenpfleger machen und so weiter. Geht vielleicht auch nicht bei allen Studiengänge aber auf diese Weise wüssten die junge Erwachsene ob es wirklich das ist was sie wollen oder nicht.
Es kommt ja auch vorher das manche jahrelang studiert haben und nachdem Studium merken sie plötzlich das es ein Fehler war.
also man kann niemanden zwingen zu arbeiten,
also auch nicht, eine Ausbildung zu machen, das widerspricht den menschlichen Grundrechten.
Bezüglich der Ausbildung vor dem Studium - da sehe ich überhaupt keinen Sinn dahinter.
Was hat Krankenpflege mit Medizin zu tun,
Sozialpädagogik mit Erzieherin?
Die arbeiten jeweils am selben Ort, aber das war es dann schon....
darüber hinaus werden die Leute dann älter und erreichen BaföG-, Kindergeld und Krankenkassengrenzen, bekommen Geldprobleme, was wiederum alle belastet und zu unqualifizierten Nebenjobs führt....

ich kenne auch niemanden, inkl. mir selbst, der nach seinem Studium noch mal in seinem Ausbildungsjob gearbeitet hat;
darüber hinaus gilt man 5 Jahre nach Abschluss der Ausbildung (und ein Studium kann solange dauern) für die Arbeitsvermittlung wieder als "unqualifiziert" , wenn man so lange im Ausbildungsberuf nicht mehr gearbeitet hat.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
. Da kann man mit einem Hauptschulabschluss schnell scheitern, weil dann eben eine gewisse Grundbildung fehlt. Mir fallen ehrlich gesagt nur sehr wenige Berufe ein, für die noch ein Hauptschulabschluss ausreichen würde.
Das Hauptproblem ist nicht das "Wissen", sondern dass viele Mittelschüler nicht mehr richtig lesen und schreiben können, also keine selbstständigen Texte/Sätze bilden oder diese auf Infos durch zu lesen...
auch Anleitungen werden oft nicht mehr verstanden.... schriftlich oder mündlich.
Es stellt sich halt sehr schnell ein Gefühl der Überforderung ein, womit nicht jeder umgehen kann und das ist dann ein Abbruchgrund.
 

Sonnenblume4407

Aktives Mitglied
Ich habe an der Realschule keine praktischen Fähigkeiten gelernt.
Ich war auf einer Hauptschulabschlue und da gab es kochen und Werken. Bei dem Fach Werken habe ich komplett versagt.
Übrigens ich konnte auf der Hauptschule auch den realschulabschluss machen. Gilt glaube ich aber nur für NRW.

Da kann man mit einem Hauptschulabschluss schnell scheitern, weil dann eben eine gewisse Grundbildung fehlt.
Stimmt in meinem beruf kinderpflegerin bräuchte man nur einen Hauptschulabschluss. Aber die meisten damals in meiner Klasse hatten den Realschulabschluss gehabt. Ich glaube nur eine oder zwei hatten wenn überhaupt den Hauptschulabschluss.
 

MisterEko

Aktives Mitglied
Früher mag Hauptschule noch ausgereicht haben, aber heute benötigt man in vielen (Ausbildungs)berufen auch mehr Wissen, da sie komplexer geworden sind oder weil sich aufgrund des Fortschritts neue Berufsfelder etabliert haben. Da kann man mit einem Hauptschulabschluss schnell scheitern, weil dann eben eine gewisse Grundbildung fehlt. Mir fallen ehrlich gesagt nur sehr wenige Berufe ein, für die noch ein Hauptschulabschluss ausreichen würde.
Hier muss ich widersprechen.
Nehmen wir uns mal das Handwerk.
Inwiefern ist der Beruf eines Bäckers, Schreiners oder Dachdeckers denn tatsächlich komplexer geworden?
Klar gibt es neue Technologien und Maschinen, aber deren Sinn ist es ja eben, die Arbeit zu erleichtern, anstatt sie schwerer oder komplexer zu machen.
Sonst hätten diese Technologien ja keine Daseinsberechtigung.
Gewisse Tätigkeiten fallen durch Maschinen und Technologien weg, andere kommen neu hinzu.
Aber ob heute in Summe ein Bäcker "komplexere Anforderungen "erfüllen muss als vor 30 Jahren, bezweifle ich.

Aber nehmen wir mal für die Diskussion an, dass die These stimmt.
Also die heutigen Anforderungen sind tatsächlich komplexer oder anspruchsvoller.
Gerade dann muss sich ja erst recht das Niveau der schulischen Ausbildung, Wissensvermittlung und von Abschlüssen ERHÖHEN.
Aber genau das Gegenteil ist der Fall.
Das passt nicht zusammen.

Fertig studierte Bachelor of XY scheitern im Berufsalltag an Aufgaben, die man vor 30 Jahren problemlos von 16-Jährigen Bürokaufmann Azubis erledigen lassen konnte.

Ich habe einmal die zweifelhafte Ehre gehabt, Zweitkorrektor beim Abi zu sein.
Was du hier beschreibst, ist absolut erschreckend.
Aber es überrascht mich nicht.
Wenn ich als Kind eine schlechte Note nach Hause gebracht habe, dann musste ICH mich rechtfertigen.
Heute müssen sich LEHRER rechtfertigen, wenn sie dem Kind eine Note geben, mit der Mama und Papa nicht einverstanden sind.
Dieses Thema endet ja nicht mit dem Abi.
In den Fachhochschulen und Unis gehts dann dementsprechend fröhlich weiter.
Echte Wissensvermittlung und Transferdenken findet dort noch nicht statt.
Reines Bulimielernen.
Kurz vor der Prüfung möglichst viel Wissen in den Kopf reinstopfen.
Am Prüfungstag raus würgen.
Und 2 Wochen später komplett alles vergessen haben.

Wir laufen in diesem Land auf eine Katastrophe zu.
Natürlich nicht im biblischen Ausmaß, aber dennoch eine Katastrophe.
Wenn der Verfall dieses Landes mit der Geschwindigkeit weitergeht, dann ist es ganz bald vorbei mit dem Wohlstand hier.

Es ist ein ewiger Kreislauf:
Schlechte Zeiten kreieren starke Menschen.
Starker Menschen kreieren gute Zeiten.
Gute Zeiten kreieren schwache Menschen.
Schwache Menschen kreieren schlechte Zeiten. (hier befinden wir uns gerade)

Es muss wahrscheinlich erst noch viel schlechter werden, bevor es wieder aufwärtsgehen kann.

Die Diskussion um einen sog. Fachkräftemangel ist hier bezeichnend.
Wir haben soviel ungenutztes Potential im eigenen Land.
Versuch doch mal als 55 Jähriger Ingenieur einen Job zu finden, nachdem dein Betrieb dich "gegangen hat".
Trotz Mangel Mangel Mangel findest du nichts.
Weil du schlichtweg zu teuer bist, zu viel (!) Erfahrung hast und deine Rechte kennst.
 

MisterEko

Aktives Mitglied
also man kann niemanden zwingen zu arbeiten,
also auch nicht, eine Ausbildung zu machen, das widerspricht den menschlichen Grundrechten.
wie begründet man dann eine Schulpflicht?
Was war mit der Wehrpflicht früher?
Haben sich nicht viele Menschen in den letzten Jahren für eine sog. Impfpflicht ausgesprochen?
Wer da mit den Grundrechten argumentiert hat, war ganz schnell in einer bestimmten Ecke.

Übrigens existiert sowas wie eine Arbeitspflicht bereits.
In Gefängnissen besteht für die Insassen diese Pflicht, § 41 Strafvollzugsgesetz.
Oder ist das auch eine Verletzung der Grundrechte?

Ist aber im Grunde eine Wohlstanddiskussion.
In Indien oder Bangladesch braucht man solche Diskussionen nämlich nicht zu führen.
Da gibts keine soziale Hängematte, in der sich junge gesunder arbeitsfähige Menschen bequem 24/7 zuhause vor den Fernseher setzen können.
Massive Kürzung von Sozialleistungen und es stehen wieder ganz viele Leute, auch für unangenehme Tätigkeiten, zur Verfügung.

ich kenne auch niemanden, inkl. mir selbst, der nach seinem Studium noch mal in seinem Ausbildungsjob gearbeitet hat;
Hängt wohl auch ganz stark damit zusammen, welche Ausbildung man hat und was man studiert hat.
Ich kenne Geisteswissenschaftler die Taxi fahren, oder Leute mit BWL Bachelor, die danach Ausbildungen zum Gärtner absolvieren.

Natürlich ist eine Ausbildung vor einem Studium sinnvoll.
Man lernt grundlegendes Wissen.
Was schadet es einem Ingenieur, wenn er vorher eine Ausbildung zum Industriemechaniker absolviert hat?
Noch dazu kommt, dass man in einer Ausbildung noch weitere Dinge erlernt, die über die reine Wissensvermittlung hinausgeht, Umgang mit Kollegen, im Team arbeiten, sich unterordnen können, Anweisungen befolgen, Disziplin, Durchhaltevermögen etc.
Sog. Softskills, bei denen viele junge Leute (nicht alle) heute massive Defizite haben.

darüber hinaus gilt man 5 Jahre nach Abschluss der Ausbildung (und ein Studium kann solange dauern) für die Arbeitsvermittlung wieder als "unqualifiziert" , wenn man so lange im Ausbildungsberuf nicht mehr gearbeitet hat.
Solche Aussagen kenne ich auch.
Und ich halte sie für grundlegend falsch.
In 5 Jahren Abstinenz verliert man doch nicht sein ganzes Wissen.
Klar wird man ein paar Wochen Einarbeitung bzw. Auffrischung benötigen, aber dann ist man wieder voll drin.

Wie groß kann ein angeblicher Fachkräftemangel denn sein, wenn man Leute als "unqualifiziert" abwertet, wenn sie mal, aus welchen Gründen auch immer, 5 Jahre nicht in ihrem Ausbildungsberuf gearbeitet haben?
Alleine solche Aussagen beweisen ja, dass es keinen Mangel geben kann.
 

Blaumeise

Sehr aktives Mitglied
Hier muss ich widersprechen.
Nehmen wir uns mal das Handwerk.
Inwiefern ist der Beruf eines Bäckers, Schreiners oder Dachdeckers denn tatsächlich komplexer geworden?
Ich habe nicht geschrieben, dass alle Berufe komplexer geworden sind 😉 Ich denke hier eher z.B. an Kfz-Mechaniker und an die komplexer werdende Technik und Elektronik in einem Fahrzeug. Oder die Erzieherausbildung ist in den letzten Jahren auch immer komplexer geworden. Sagt sogar meine Mutter, die gelernte Erzieherin und jetzt in Rente ist. Oder anderes Beispiel: Hebamme/ Geburtshelfer. Seit 2020 muss dafür ein Studium absolviert werden. Oder Schornsteinfeger: Das ist mittlerweile nicht nur Esse putzen, wie vielleicht noch vor 50 Jahren. Hier braucht man heute gutes Wissen in Technik, Physik und Mathematik.
Und auch dein Beispiel des Dachdeckers: Hauch hier hält der Fortschritt Einzug. Glaubst du etwa, dass ein Dachdecker nur Ziegel, Reet oder Dachpappen verlegt? Die müssen sich auch mit Spezial-Dachfolien, Wärmedämmung und der Installation und Planung von Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen auskennen.

Klar gibt es neue Technologien und Maschinen, aber deren Sinn ist es ja eben, die Arbeit zu erleichtern, anstatt sie schwerer oder komplexer zu machen.
Die Maschinen müssen aber auch bedient und gewartet werden. Und dafür braucht es auch wieder spezielles Wissen.

Gerade dann muss sich ja erst recht das Niveau der schulischen Ausbildung, Wissensvermittlung und von Abschlüssen ERHÖHEN.
Eben. SO sollte es sein.

Aber genau das Gegenteil ist der Fall.
Genau. Leider, muss man sagen!
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Früher mag Hauptschule noch ausgereicht haben, aber heute benötigt man in vielen (Ausbildungs)berufen auch mehr Wissen, da sie komplexer geworden sind oder weil sich aufgrund des Fortschritts neue Berufsfelder etabliert haben. Da kann man mit einem Hauptschulabschluss schnell scheitern, weil d
Also ich bin nun über 50 und mich würde echt mal interessieren, wann dieses "früher" gewesen ist?
Diese Deine Argumentation habe ich schon als Teenager gehört... und das in den 80igern....
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Und ich halte sie für grundlegend falsch.
In 5 Jahren Abstinenz verliert man doch nicht sein ganzes Wissen.
Klar wird man ein paar Wochen Einarbeitung bzw. Auffrischung benötigen, aber dann ist man wieder voll drin.
Diese "Aussage" it die Grundlage, nach der die Agentur für Arbeit Leute vermittelt;
früher waren es 8, nun sind es 5 Jahre.
Nach 5 Jahren fachfremder Arbeit geht die Agentur davon aus, dass der Job sicih so weitet entwickelt hat, dass der Klient ihn nicht mehr ausführen kann.
Was dann passiert, hängt halt vom Job ab - ob man Wiedereingliederung, Umschulung oder ähnliches nahe gelegt bekommt....
 

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