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Kita Notstand besiegen

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Ich werde eben auch nie verstehen, warum man sich lieber gegenseitig fertig macht, anstatt gemeinsam zu realisieren, dass das System Fehler hat.
Auf der anderen Seite ist immer alles besser.
ja, ich habe auch so das gefühl, dass man grundsätzlich für uns Deutsche (aber sicher auch in anderen Ländern) sagen kann, dass dies eins unserer größten Probleme ist: Wir hacken uns lieber gegenseitig, als das wir am gleichen Strang ziehen.
Also solange jeder von uns weiterhin immer nur Vorteile für SICH und seinesgleiche gutheißen kann, aber sobald eine andere Bevölkerungsgruppe mal Vorteile bekommen soll, lehnt man ab, KANN unsere Gesellschaft nicht vorankommen.
Es wird immer Momente im Leben geben, wo ein moralisch denkender Mensch sagen muss: JA; hier gibt es etwas, das getan werden MUSS, auch wenn es für mich keinen Vorteil bringt oder mir vielleicht sogar Nachteil bringt, aber es ist moralisch richtig.

Und das ist etwas, das wir Menschen offenbar nur sehr schwer können.
Wenn man immer nur das gut heißt, was einem SELBER gut tut, ist das keine Moral, sondern Opportunismus.
Ich bin außerdem überzeugt, dass die wirklichen "Ausbeuter" unserer Gesellschaft (also all jene Menschen, die sich auf unmoralische Weise in unserer Gesellschaft bereichern) genau von dieser Denkweise profitieren: Die freuen sich doch, wenn sich die anderen gegenseitig die Köpfe einschlagen und dabei nicht merken, wie sie eigentlich von vorn bis hinten betrogen werden.
Also warum kann man zB als Kinderloser nicht zugestehen, dass das Leben mit Kind sehr hart ist und finanzielle Unterstützun verdient.
Warum kann man als Mensch im Ausbildungeberuf nicht zugestehen, dass das Leben als Student herausfordernd ist und entsprechende Zuschüsse sinnvoll sind.
warum kann man als Mensch im Job nicht sehen, dass Arbeitslose auch nicht alle Volltrottel sind, die einfach keinen Bock auf Arbeit haben usw.
Immer ist man selbst natürlich auf der Seite der fleissigen, integren Menschen, die sich selbstlos aufopfern und die anderen sind nur Schmarotzer.
Anstatt dass man mal ehrlich ist: Wir ALLE schauen, dass wir uns zB Zuschüsse, die uns rechtlich zustehen, nicht entgehen lassen, wir alle schauen, dass wir uns zB maximale Steuerrückerstattung sichern. Wir alle freuen uns über einen Bonus. Und das ist vollkommen OK so.
Und wir alle tun mehr oder weniger unser bestes, um gut durchs Leben zu kommen und unsere Arbeit zu erfüllen (sei es nun eine Lohnarbeit oder eine Carearbeit): Wir sind alle weder Heilige, noch totale Schmaotzer.
Natürlich gibt es an beiden Enden totale Extreme: Also Menschen, die wirkliche faule Säcke sind und denen das egal ist und solche, die wirklich eine Art Heiligenschein verdient hätte: Aber die allermeisten Menschen stehen doch in der Mitte.
Und wir sitzen alle in einem Boot: Also warum sollten wir nicht an einem Strang ziehen?
Wir sollten uns gegenseitig den Rücken decken, anstatt uns die Butter aufm Brot nicht zu gönnen.
Was wäre denn die Alternative?
Also mal ehrlich: Also ich könnte zB Eltern verstehen, denen man unterstellt, sie wollen nur ein paar bezahlte Urlaubsmonate und die dann später im Umkehrschluss sagen: OK, dann schaut ihr aber auch bitte wo ihr bleibt, wenn ihr mal euren Job verliert. WIR haben in der Zeit wenigstens Kinder erzogen und ihr habt euren Job verloren: Nix mit Sozialhilfe von uns.
traurig: Dabei wäre es so wichtig, dass ALLE Menschen im Land, die nicht gerade mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurden, sich zusammentun und den Grundsatz pflegen: Wir untersützen jede Form von Bedürftigkeit!

Übrigens: Passend dazu habe ich ein paar Artikel und Podcasts aufgestöbert, die sich mit dem Thema "mental-load" und "Care-Arbeit" befassen.
Also es geht um die Art Arbeit, die meist im Verborgenen abläuft: die Organisation, Pflege usw innerhalb einer Familie (mit uns ohne Kinder). Diese Art der Arbeit wird hierzulande kaum wertgeschätzt (weil sie kein Geld abwirft), aber sie ist grundliegend für das funktionieren unserer Gesellschaft: Also ohne diese Art der Arbeit, KANN unsere Gesellschaft und auch unsere Wirtschaft nicht funktionieren. Wir profitieren von dieser Art Arbeit und wir profitieren vor allem davon, dass sie verborgen und unentgeldlich abläuft.
Außerdem ist diese Art der Arbeit mindestens genauso fordernd und anstrengende wie Lohnarbeit! Sie steht also hinter dem Job hinsichtlich Belastung und Stress nicht zurück: Im Gegenteil! Dazu gibt es auch Untersuchungen.
Also nix von wegen: Zuhause rumhocken! Ein Mensch, der sich um eine Familie kümmert erlebt die gleiche Belastung wie ein Mensch, der einem Vollzeitjob nachgeht. Nur bekommt er kein Geld und keine Anerkennung dafür. Jetzt kann man sich ausrechnen, welche Belastung ein Mensch erlebt, der eine Familie versorgt UND arbeitet.
Und das soll nicht unterstützenswert sein?

Und genau DAS sollte man doch jetzt endlich mal ändern: Also diese Art der Arbeit wertschätzen und sichtbar machen.
Also ein Mensch, der zuhause seine Kinder erzieht trägt eine genauso große Last wie jemand mit Vollzeitjob. Also warum muss das hierzulande immernoch kleingeredet werden und so getan werden, als wäre das mit einem Urlaub vergleichbar. Das ist es NICHT und das ist auch nachgewiesen.

Hier ein Podcast der das Überblickhaft darstellt:

Also ich bin grundsätzlich kein Gegner von Kitabetreuung: Im Gegenteil. Aber ich finde es wichtig, menschen die Wahlfreiheit zu lassen, ob sie ihre Kleinstkinder selber betreuen oder nicht und WENN sie sie selber betreuen sollten sie doch zumindest auch Wertschätzung erhaten: Genau wie zB auch Kitaperonald Wertschätzung erhalten soll: JEDER, der eine dieser Arbeiten macht (für eigene oder fremde Kinder) sollte ernst genommen werden.
 

Daoga

Urgestein
Also ich bin grundsätzlich kein Gegner von Kitabetreuung: Im Gegenteil. Aber ich finde es wichtig, menschen die Wahlfreiheit zu lassen, ob sie ihre Kleinstkinder selber betreuen oder nicht und WENN sie sie selber betreuen sollten sie doch zumindest auch Wertschätzung erhaten: Genau wie zB auch Kitaperonald Wertschätzung erhalten soll: JEDER, der eine dieser Arbeiten macht (für eigene oder fremde Kinder) sollte ernst genommen werden.
Vorausgesetzt sie machen die Arbeit auch. Irgendwie ist da ein Denkfehler drin zu glauben, daß Leute die im Berufsleben nichts taugen oder nichts leisten wollen, sich plötzlich wegen eines Kindes das Bein ausreißen. Kind macht auch Arbeit jeden Tag, und Arbeit ist pfui, was sagt das dann wegen des Kindes aus. Auf der Arbeit schaut der Chef drauf daß was geleistet wird, wer kontrolliert ob das Kind jeden Tag ordentlich versorgt wird? So oft kontrolliert das JA bekanntlich nicht, selbst in Verdachtsfällen daß was nicht stimmt werden die Mitarbeiter eher selten tätig. In einer Kita fällt es ggf. den Mitarbeitern auf (wenn sie entsprechend geschult sind), wenn beim Kind irgendwas nicht stimmt, körperliche oder psychische Entwicklungsverzögerungen vorliegen, aber wenn die Eltern nichts taugen, ist es für die natürlich gut wenn das Kind weder Kita noch Kiga von innen sieht, sprich Fremde auch das Kind nicht zu sehen bekommen. Dann kommt Vernachlässigung oder schlimmeres nämlich erst mit Schuleintritt ans Licht.
Man darf nicht immer blauäugig davon ausgehen, daß Eltern wegen des Kindes zuhause bleiben möchten. Es kann auch sein, daß das Kind nur als Vorwand benutzt wird und die Eltern dann was ganz anderes treiben. Deswegen meine ich, Wahlrecht ja, aber wenn das Kind keine Kita/Kiga besucht, sollten häufigere Pflichtuntersuchungen beim Kinderarzt vorgeschrieben sein. Damit es schneller ans Licht kommt, wenn die Eltern untauglich sind fürs Kind.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Kinder großziehen ist vor allem eine eigene Entscheidung. Ich entscheide mich, meine Zeit, meine Bequemlichkeit, meine Ruhe zu opfern und vor allem eine Menge Kohle. Es ist meine persönliche Entscheidung.
Das ist genau das Argument derer die hier immer quäken dass manche Berufe keine bessere Bezahlung verdienen.
Ist ja auch die eigene Entscheidung.
„Hättest halt mal was anderes gelernt. Oder noch besser studiert.
Jetzt jammer nicht rum und fordere mehr Lohn.“
„Wer soll diese Arbeit dann machen wenn alle was besserbezahltes machen?“
🤷‍♀️
Das selbe ist es mit dem Kinderkriegen.

"ein Kind zu bekommen ist keine Leistung"
Doch. Ein Kind auszutragen und zu gebären ist eine Leistung.
Muss man das kleinreden?

Ich finde einfach wenn man ein Kind bekommt sollte dieses Kind das wichtigste sein und an erster Stelle stehen.
Man sollte sich sein Leben, auch den Job, um diesen Mittelpunkt herum aufbauen (können). Ohne dauernd erklären und sich rechtfertigen zu müssen.
Dieses Denken sollte sich in den Köpfen und in der Arbeitswelt durchsetzen und zur Normalität werden.
Ein Kind „nebenher“ geossziehen - kann man vielleicht machen. Aber es ist aus meiner Sicht nicht gut. Für keinen der Beteiligten.
 

Daoga

Urgestein
Doch. Ein Kind auszutragen und zu gebären ist eine Leistung.
Muss man das kleinreden?
Kinderkriegen ist im Regelfall keine Leistung. Nicht verhütet oder Verhütungsversagen - schon ist Nachwuchs unterwegs. Zu spät gemerkt für eine Abtreibung oder eh egal - schon ist Kind da. Bloß weil es der Frau Unannehmlichkeiten bereitet, ist es nicht automatisch eine Leistung.
Klar, bei manchen klappt es trotz vorhandenem Kinderwunsch nicht von selber, so daß die dann eine Menge Leistung investieren müssen, aber das ist nicht der Normalfall. Der Normalfall ist heute entweder Sex mit Verhütung oder Wunschkind, wofür Frau von sich aus auf Verhütung verzichtet. Oder die Frauen, denen eh alles egal ist.
 

Daoga

Urgestein
Ich finde einfach wenn man ein Kind bekommt sollte dieses Kind das wichtigste sein und an erster Stelle stehen.
Man sollte sich sein Leben, auch den Job, um diesen Mittelpunkt herum aufbauen (können). Ohne dauernd erklären und sich rechtfertigen zu müssen.
Dieses Denken sollte sich in den Köpfen und in der Arbeitswelt durchsetzen und zur Normalität werden.
Ein Kind „nebenher“ geossziehen - kann man vielleicht machen. Aber es ist aus meiner Sicht nicht gut. Für keinen der Beteiligten.
Das ist die Idealvorstellung aber eher selten die Realität. Kinder werden tatsächlich "nebenher" in die Welt gesetzt, oder als Mittel zur Erfüllung von Wünschen die sich dann doch zerschlagen, der falsche Partner der plötzlich auf und davon ist und sich nicht ums Kind schert, das Kind als emotionaler Notnagel für die Mutter oder Partnerersatz, was jedes Kind irgendwann überfordert, die tägliche Belastung mit dem Kind die die ganze Kraft der Mutter wegfrißt was sie sich so nie vorgestellt hatte, die berufliche und finanzielle Benachteiligung über Jahre hinweg, die ganzen Dramen und Tragödien die man in den anderen Sparten dieses Forums nachlesen kann.
Kinder kriegen ist einfach - Kinder haben nicht.
 

Portion Control

Urgestein
Warum sollten Menschen, die es aus wichtigen Gründen schwer haben, sich voll selbst zu finanzieren keine Hilfe bekommen?
Zum einen erhalten sie Hilfe. Auch Eltern. Sorry, wenn du dir diesbezüglich offensichtlich eine rundumversorgung vorstellst, die es so halt niemals geben wird.

Und zum anderen hat es die Elternschaft weder "ausgesprochen" schwer, noch existieren "wichtige Gründe" weshalb man unbedingt Nachwuchs zeugen musste!
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Vorausgesetzt sie machen die Arbeit auch.
Überall wo Du hinkommst gibt es menschen, die sich nicht so verhalten, wie es sein sollte. Was ist die Konsequenz, die Du daraus ziehst?
bzw welche Konsequenz sollte eine Gesellschaft daraus ziehen?
Es gibt ja letztlich grundsätzlich 2 Wege, mit dieser Tatsache umzugehen:
1. Man macht die Regeln so, dass sie ALLEN unterstellen, sich regelwidrig zu verhalten
2. Man straft diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten

Wir als Gesellschaft gehen grundsätzlich den Weg Nr 2.: Also wir machen Regeln und wer sich nicht dran hält, der bekommt Ärger.
Also wenn man in einen Supermarkt geht, hat man die Ware zu bezahlen und wer beim klauen erwischt wird, bekommt Hausverbot und eine Anzeige. Wir filzen NICHT präventiv jeden, der aus einem Supermarkt geht! Nur wer sich auffällig verhält wird gefilzt.

Oder Zuschüsse vom Staat: Wird jemand dabei erwischt, Zuschüsse zu hinterziehen, bekommt er Ärger: Wir streichen Zuschüsse NICHT vorweg, weil eh alle besch....

usw:
Unsere Gesellschaft lebt nach dem Prinzip der Unschuldsvermutung, bzw nach dem Prinzip, dass wir Regeln und Gesetze nicht nach den Schwarzen Schafen ausrichten.

Also die Tatsache, dass jemand, auf der Arbeit ein fauler Strick ist und die meiste zeit aufm Gang ratscht ist KEIN Argument gegen gerechten Lohn ALLER Angestellter.

Und die Tatsache, dass es Eltern gibt, die schlechte Eltern sind ist eben kein Argument für niedriges Elterngeld.

Wäre ja auch schlimm, oder?
Stell Dir mal vor, unsere Regeln würden so funktionieren und unsere Gelder würden nach diesem Prinzip verteilt werden: Es gibt ja auch faule, also zahlen/handeln/urteilen wir so, als wären ALLE faul....
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Zum einen erhalten sie Hilfe. Auch Eltern. Sorry, wenn du dir diesbezüglich offensichtlich eine rundumversorgung vorstellst, die es so halt niemals geben wird.
Lies mal, was ich weiter oben geschrieben habe: Genau das stelle ich mir NICHT vor...

Aber ich finde es einfach nur richtig, dass Pflegearbeit GRUNDSÄTZLICH! (nicht nur im Bezug auf Eltern) besser sichtbar gemacht wird und entlohnt wird.
DARUM geht es: Was neudeutsch so "schön" als Carearbeit bezeichnet wird ist essezieller Bestandteil unserer ganzen Gesellschaft und unseres Wirtschaftssystems.
Ja: Ein System wie unseres KANN nicht funktionieren, wenn diese Arbeit nicht verrichtet wird.

Im Zuge der Industrialisierung kam es zu einer Trennung von Lohnarbeit und Carearbeit. also Hausarbeit, Kindererziehung, aber auch die Wiederherstellung der Lohnarbeitskraft(Klar: Ein Mensch, der Vollzeit arbeitet MUSS dennoch seine Arbeitskraft wieder herstellen: Er muss seinen Haushalt machen, kochen usw: All das ist auch Arbeit, die nicht entlohnt wird, aber zwingend nötig ist)
Heute ist das in unseren Köpfen getrennt.
Früher nicht so: Da war Haus und Lohnarbeit viel enger verwoben und freilich eine Art Einheit!
Heute lagern wir die Carearbeit komplett in den privaten Bereich aus und die Lohnarbeit findet in anderem Kontext statt (vergl. Früher hat man seinen Sohn in das Haus eines Meisters gegeben: Err lebte und arbeitete dort: Er ist nicht Abends nachhause gegangen und wurde dann von seinen Eltern versorgt: Care- und Lohnarbeit unter einem Dach)
Die Folge ist, das der Lohnsektor zwar die Gewinne einfährt, aber sich aus dem anderen bereich komplett raushalten möchte und das geht immer schlechter. Wir haben zwar Arbeitsrechte und Dinge wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, aber letztlich wird ja immer wieder versucht, dies aufzuweichen (durch Zeitarbeit uä) um zwar die Arbeitskraft eines Menschen in Anspruch nehmen zu können, aber an seiner "Care-Seite" möglichst keinen Anteil haben zu müssen.

Aber auch heute noch braucht unsere Gesellschaft und Wirtschaft BEIDES.
Wir brauchen nicht nur Arbeitskräft, sondern wir BRAUCHEN haushalt und Pflege und wir brauchen auch Kinder und jemanden, der die Versorgung dieser Kinder (allein oder mit Kita) übernimmt.

Zwei Seiten einer Medaille, die ohne einander nicht existieren können: DAs wird zu sehr vergessen: BEIDE Aspekte sind nötig.
Egal, ob die klassisch verteilt sind (also einer macht dies, der andere das), oder ob es Anteilig auf beiden Schultern liegt.

Und weil BEIDES nötig ist, muss meiner Meinung nach auch BEIDES gleichWERTIG sein.
Wir fixieren uns zu sehr auf die Tätigkeiten, die Geld abwerfen: Nur DAS ist doch richtige Arbeit und der Rest ist doch Erholung und tüdeldü.

Nein ist es eben nicht:
1. ist es erwiesenermaßen genauso anstrengend und fordernd (gibt es Untersuchungen zum Stresslevel)
2. ist es genauso gesellschaftlich und privat relevant. (weil wir ohne nicht existieren können)

Solange man alleine lebt oder als Paar und wenn man gesund ist, ist es noch relativ leicht, diese beiden Arbeiten paralell zu leisten.
Aber sobald Kinder da sind oder man krank oder sonst wie arbeitsunfähig wird, geht ds nicht mehr so ohne weiteres. Die entstehende Lücke muss gefüllt werden und auch hier gibt es zwei Wege:
1. Entweder schafft der staat Bedingungen, in denen man von einem Gehalt leben kann (bzw fasst bei Alleinerziehenden die Unterhaltsregeln entsprechend)
2. oder aber der Staat füllt die Lücke, die ein Kind, eine Krankheit oder ein Pflegefall in dieses Gleichgewicht reißen.
Meiner Meinung nach müsste es eine Mischung aus beidem geben:
Das Elterngeld, wie es aktuell ist, finde ich garnicht so verkehrt, würde es aber länger zahlen, und großzügiger berechnen. Die eigentlichen Probleme liegen meiner Meinung nach aber in zu hohen Mieten, zu geringen Löhnen und zu starren Strukturen auf dem Arbeitsmakrt.
Aber das habe ich ja jetzt nun wirklich schon ein paar mal geschrieben....
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Doch. Ein Kind auszutragen und zu gebären ist eine Leistung.
Muss man das kleinreden?

Ich finde einfach wenn man ein Kind bekommt sollte dieses Kind das wichtigste sein und an erster Stelle stehen.
Ja, denn stell Dir mal vor, es wäre anders: Nehmen wir an, eine Mutter würde sagen: Also das Kind zu bekommen ist echt Nebensach in meinem Leben und war echt keine große Leistung. (mal abgesehen vom Thema Geburtsverletzungen....ein Thema das massiv kleingeredet wird und man vergisst dabei, wie viele Frauen hinterher jahrelang eingeschränkt sind....aber das ist ein anderes Thema).
Was soll das Theater?
Dann wird das Kind mal eben auf die Welt gebracht, so bald wie möglich Fremd betreut usw.
Die logische Konsequenz daraus ist doch dann auch, dass unsere Kinder genau DAS spüren: Dass sie unwichtig sind und hinter der Erwerbstätigkeit ihrer Eltern zurückstehen.
ERST der Job, dann das Kind!
WOLLEN wir als Gesellscahft diese Haltung leben? Wollen wir, dass Eltern so an die Erziehung ihrer Kinder rangehen?
ich bin wahrlich kein Freund von Helikoptereltern (da krieg ich auch zuviel), aber eine Gesellschaft, die den Job zwar als tolle leistung definiert (und je mehr er abwirft, desto mehr) aber das gebären und erziehen von Kinder nicht, möchte ich auch nicht leben.
Da gruselts mich auch!

Also es soll eine Leistung sein, jeden tag ins Büro zu gehen, aber einem Kind gute Eltern sein ist nix?
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Kinderkriegen ist im Regelfall keine Leistung. Nicht verhütet oder Verhütungsversagen - schon ist Nachwuchs unterwegs. Zu spät gemerkt für eine Abtreibung oder eh egal - schon ist Kind da. Bloß weil es der Frau Unannehmlichkeiten bereitet, ist es nicht automatisch eine Leistung.
Klar, bei manchen klappt es trotz vorhandenem Kinderwunsch nicht von selber, so daß die dann eine Menge Leistung investieren müssen, aber das ist nicht der Normalfall. Der Normalfall ist heute entweder Sex mit Verhütung oder Wunschkind, wofür Frau von sich aus auf Verhütung verzichtet. Oder die Frauen, denen eh alles egal ist.
Sorry, aber da muss ich echt einhaken.
ich habe mich in letzter Zeit aus privaten Gründen ausführlich mit dem Thema Geburtsfolgen befasst und muss sagen: Aus deinen Worten spricht extreme Unkennnis.
Leider sprechen die Zahlen eine andere Sprache und ein sehr sehr großer teil der Frauen ist nach der Geburt eines Kindes gesundheitlich mittel- oder hochgradig geschädigt.
Wirklich: Sowas sollte man nicht schreiben, denn das ist sehr verletzend für eine sehr große Gesellschaftsgruppe.
Wenn es Dich interessiert kann ich Dir ein paar Links dazu zukommen lassen, aber das würde da Thema sprengen.
ich finde nur: Wir hier sollten aufgeklärt genug sein, dass wir NICHT mehr den Mantel des Schweigens über dieses Thema hüllen, oder das als kleine Zipperlein oder Wehleidigkeit abtun! Und auch ein Wunschkind muss geboren werden.
Die meisten Frauen gehen nämlich aus Scham mit diesen Beschweren nicht zum Arzt, und leiden stumm. Deswegen gibt es dazu auch erst seit kurzem einigermaßen belastbare Zahlen (vor allem aus dem Ausland) und die lassen einen aufhorchen.

Die absolut folgenlose Geburt ist leider NICHT die Regel! (wird uns allen so verkauft, stimmt aber nicht)
Mal ein kleines Beispiel: Ungefähr ein Drittel aller Frauen haben nach einer Geburt jahrelang oder dauerhaft mit Inkontinenz zu kämpfen und das was für die Lebensqualität bedeutet, kann man sich denken, oder? Etwa 10% aller Frauen erleiden nach einer Geburt eine Depression von denen bei weietem nicht alle nach wenigen Wochen wieder abheilen, sondern oft jahre bestehen. Und ich denke hier im Forum brauche ich nicht davon reden, was eine ECHTE Depression bedeutet.
usw usf.

Also nichts von wegen: schon ist das Kind da!
DAS ist nicht so!

Leider denken das viele und genau das ist der Grund, warum Betroffene Frauen sich schämen (sie denken, sie wären die einzigen und hätten versagt, denn es ist doch sooo einfach) und sich keine Hilfe holen und damit ihre beschwerden noch verschlimmern.
Drum finde ich das wichtig, dies hier zu betonen und möchte darum bitten, dass ihr euch mal informiert um mit diesem vorurteil aufzuräumen. Wie gesagt: Wer Infos möchte: Gern melden.
 

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