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Ich vereinsame aufgrund eines "Kinks"

G

Gelöscht 126321

Gast
Wie groß ist jetzt hier schon der Drang, Dich zurückzuziehen? ;)
Ich kann mir gut vorstellen, dass Du Dir auf der einen Seite Unterstützung sehr wünscht, aber Dich dann konkrete Ratschläge auch schnell erschlagen, weil Du Dich, so wirkt es auf mich, gar nicht richtig handlungsfähig fühlst? Aber es muss ja wirklich nicht alles auf einmal passieren. Wie wäre es, wenn Du Dir erstmal nur ein konkretes Ziel setzen würdest, bspw. wirklich an ein Beratungsgespräch zu kommen? Immer wenn Du eine Hürde genommen hast, die für andere vielleicht gar nicht so ambitioniert aussieht, aber für Dich halt nen Quantensprung darstellt, könntest Du Dir so hoffentlich Selbstbewusstsein für den nächsten Schritt erarbeiten.

Ich finde das sehr heftig, was Du von Deiner Kindheit schreibst. Ich meine, es liegt halt eigentlich auf der Hand, dass es bspw. nicht gut für ein sechsjähriges Kind sein kann, halb in der Nacht geweckt zu werden, um dann um 6 vor einem verschlossenen Gebäude alleine gelassen zu werden (zumindest im Winter ist da ja auch noch stockfinster).

Du verteidigst Deine Eltern, was Dich ja ehrt:
".......da meine Eltern beruflich sehr stark eingebunden waren, um mir natürlich auch vieles ermöglichen zu können..... Mir hat es wirklich an nichts gefehlt."
Materiell vielleicht. Vielleicht ist es auch zu küchenpsychologisch, aber so wirklich überraschend finde ich es nicht, dass das was Du als "klein und behütet sein" empfindest, nichts mit Menschen zu tun hat. Dann haben Deine Eltern wohl ausschließlich wütend auf das Windelthema reagiert. Vielleicht ist es dann auch wirklich kein Wunder, dass Du so eine große Angst davor hast, Dich gegenüber Leuten, die nicht so ticken, zu öffnen.

Alles Liebe Dir! Insbesondere ein bisschen mehr Vertrauen darin, dass sich wirklich etwas ändern kann.
 
M

Meinung123

Gast
Moin Moin,

es ist ziemlich kompliziert, aber ich möchte mich kurzhalten, um es einigermaßen lesbar zu halten.

Schon zur Schulzeit merkte ich, dass meine Interessen anders waren als die meiner Freunde. Während andere den Interessen und Aktivitäten Ihres alters entsprechend nachgingen und langsam ihre ersten Freundinnen hatten, hielt ich noch stark an meiner Kindheit fest.

Bis heute (mit 27 Jahren) habe ich viele Kuscheltiere, spiele gerne Spiele, die eher für Kinder gedacht sind und verhalte mich zuhause so. Ich schaue mir auch gerne Filme aus meiner Kindheit an, usw.

Ich bin also einer dieser sogenannten "littles", wie ich in der Pubertät feststellen musste.

Aufgrund dessen habe ich mich immer mehr von meinen früheren Freunden isoliert. Zur Schulzeit hatte ich viele Freunde, aber im Laufe der Zeit wurden es immer weniger. Die Schuld dafür liegt komplett bei mir, da ich immer alle Verabredungen abgesagt habe. Während andere lieber auf Partys waren oder andere Dinge unternommen haben, habe ich lieber zuhause die Zeit mit meinen "Hobbys" verbracht, die mir Spaß machen und mich in die Kindheit zurückversetzen. Natürlich mache ich das auch alleine, da es als ungewöhnlich gilt und peinlich wäre, wenn jemand davon erfahren würde.

Daher wurde ich immer introvertierter. Es fiel mir immer schwerer, mit anderen in Kontakt zu treten, und ich lebte immer mehr in meiner eigenen Welt, was wohl nicht gesund war.

Bald werde ich 30 und bis auf einen Freund bin ich komplett alleine. Den Freund habe ich nur, weil er mich einmal über ein Forum angeschrieben hat, in dem es hauptsächlich um Konstruktionsspielzeug (wie z.B. Lego) geht. Er ist einer der wenigen, die ich in meine Wohnung lasse, und er akzeptiert alles, ohne es ins Lächerliche zu ziehen. Aber hauptsächlich verbindet uns dieses eine Thema, und ich unterdrücke alle anderen ungewöhnlichen Verhaltensweisen in seiner Gegenwart.

Im Internet konnte ich über Foren, die sich mit meinem Interesse beschäftigen, einige Kontakte knüpfen. In den fast 15 Jahren sind es jedoch nur wenige und leider ist es nicht einfach, jemanden zu finden, mit dem ich mich gut verstehe. Irgendwie fällt es mir mittlerweile sehr schwer, mich anderen gegenüber zu öffnen. Viele dieser Leute wohnen auch sehr weit entfernt, und es blieb immer bei Internetbekanntschaften, weshalb einige Kontakte wieder verloren gegangen sind. Dies sind alles Gründe, warum es mir nie gelungen ist, eine enge Freundschaft aufzubauen.

Durch diesen ständigen Rückzug seit meinem 14. Lebensjahr habe ich vermutlich auch eine Art Sozialphobie entwickelt. Es fällt mir sehr schwer, unter Menschen zu gehen und es ist für mich mehr Stress als alles andere. Ich meide mittlerweile das Verlassen der Wohnung und Menschenansammlungen.

So habe ich mich immer weiter zurückgezogen und muss nun feststellen, dass ich komplett alleine bin und mich mit großen Schritten der 30 nähere. Das macht mich natürlich sehr traurig und belastet mich ziemlich stark.

Aufgrund all dieser Dinge hatte ich noch nie eine Beziehung und ich habe jeden Versuch von meinem Gegenüber abgeblockt, aus Angst auf Ablehnung zu stoßen, wenn ich von meinem Interesse erzähle. Früher oder später muss ich es natürlich sagen, da es mittlerweile ein essenzieller Teil von mir ist, den ich nicht unterdrücken kann.

Tatsächlich geht es mir auch sehr schlecht, wenn ich dieses little Ding nicht ausleben kann. Es dient mittlerweile als eine Art Stressventil, aber auch einfach nur, um Spaß zu haben und mich frei zu fühlen. Aufgrund der Einsamkeit wird dieses Ausleben jedoch immer öfter von großer Traurigkeit begleitet. Natürlich hätte ich sehr gerne ein paar gleichgesinnte Freunde, mit denen man zusammen etwas unternehmen kann, mal wieder rauskommt und wohl auch alles viel mehr spaß machen würde.

Eine Freundschaft mit jemandem, der damit nichts zu tun hat, kann ich mir leider überhaupt nicht mehr vorstellen. Nicht nur, dass ich die Person aufgrund meiner Einrichtung nicht zu mir nach Hause einladen kann, ich wüsste auch nicht, worüber man sich unterhalten sollte. Auch auf der Arbeit fällt mir dieser belanglose Smalltalk schwer, weshalb ich ihn oft meide und somit auch wieder Leute in meinem alltäglichen Umfeld abschrecke. Das lässt mich kühl, unhöflich und unsympathisch wirken. In Wirklichkeit bin ich jedoch ein sehr offener, freundlich gesonnener Mensch, der die Gesellschaft eigentlich genießt, wenn all diese Probleme nicht wären.

Meint ihr, dass ich mich deswegen in psychologische Behandlung begeben sollte? Könnte man überhaupt etwas dagegen tun, oder sollte ich es einfach versuchen und Freunde suchen, die mit all diesen Dingen nichts zu tun haben? Leider habe ich große Angst vor den Reaktionen anderer Personen, die so etwas überhaupt nicht kennen und wohl auch nicht nachvollziehen können. Oft wird man in eine Schublade gesteckt, die wirklich überhaupt nicht passend ist.
Will man überhaupt jemanden als Freund haben der so freakig unterwegs ist?

MfG
Hi,

kann es sein, dass du in einem selbst gestrickten Konflikt steckst?

Du hast etwas gefunden, was dir wirklich gut tut. Und jetzt nimmt es mehr und mehr Zeit und Raum in deinem Leben ein.

Also machst du dir Sorgen, dass anderes zu kurz kommt. Gleichzeitig hast du das Gefühl, dass du einen wichtigen Teil von dir unterdrücken müsstest, wenn du damit aufhören würdest.

Was wäre, wenn du versuchen würdest, gedanklich die umgekehrte Perspektive einzunehmen?

Du hast etwas gefunden, bei dem du richtig entspannen kannst. Das ist super! Noch dazu ist es etwas, was du alleine bei dir tun kannst, du brauchst keinen anderen dafür. Sehr praktisch.

Offenbar ist dir das allein ja aber nicht genug, sonst wärst du nicht so unglücklich dabei. Andere Teile deines Charakters, andere Wünsche von dir kommen zu kurz. Du möchtest entdecken, was dich sonst noch glücklich machen könnte (z B Kontakt mit anderen Menschen).

Also darfst du es heraus finden, wenn und sobald du möchtest...
 
M

Meinung123

Gast
Es hat mich bereits etliche Lebensjahre gekostet, und eigentlich habe ich meine gesamten Zwanzigerjahre an mir vorbeiziehen lassen. Damit es in den nächsten Jahren nicht so weitergeht, muss ich wirklich aktiv werden.

Die Wohnung ist soweit sehr ordentlich ausgestattet und neue Möbel oder mehr bräuchte ich nicht. Wenn, dann müssten eben ein paar Dinge ins Schlafzimmer verlagert werden, wobei ich mich meistens im Wohnzimmer ausbreite, da es der größte Raum in der Wohnung ist. Die Sachen kann man aber auch wegräumen, sofern Besuch kommen sollte und dann sieht das Schlafzimmer eben kurzzeitig aus wie eine Abstellkammer.

Dieses "Little-Ding" ist nicht das Einzige was mich im Leben interessiert aber es macht alle möglichen Aktivitäten für mich erst erlebenswert. Würde da auch nicht von einer Interesse sprechen und mehr von einer Eigenschaft meinerseits. Man muss es auch nicht übertreiben und so ausleben, dass es jeder andere mitbekommt. Ich bin z.B. sehr gerne draußen in der Natur und mir macht Geocaching Spaß, nur wird es mit dem "Little"-Aspekt erst so richtig spaßig für mich. Die meisten Dinge haben einfach keinen Reiz ohne diese Eigenschaft.

Natürlich lasse ich das "Little Ich" auf der Arbeit sein, nur ist es eben die Sache die mich so belastet. Wenn ich diese Phase habe und sie unterdrücke, geht es mir von Stunde zu Stunde schlechter was sich anschließend in totaler Erschöpfung widerspiegelt und danach zu überhaupt nichts mehr in der Lage bin, da es mir danach auch psychisch alles andere als gut geht.

Ich hätte auch keinen Spaß daran, über das Wetter, Arbeit, Politik oder sonst was zu reden. Diese Smalltalk-Themen finde ich einfach nur grauenhaft und ich flüchte auf der Arbeit schon vor solchen Gesprächen. Diese oberflächlichen Themen (Politik ist nicht oberflächlich, aber auch nichts, worüber ich diskutieren möchte) würde ich niemals in mein Privatleben lassen.
Was mich interessiert ist Technik (PC-Gedöns) aber da hört es fast schon auf. Ansonsten wäre da natürlich noch mein Konstruktionsspielzeug und in diesem Bereich pflege ich bereits eine normale Freundschaft auch wenn es immer nur um dieses Thema geht. Außerdem habe ich noch mein Klavier und das Zeichnen.

Da ich hier oben jedoch sehr ländlich wohne, wird es schwer, das mit anderen zu machen. Dazu kommt auch die vermutliche Sozialphobie, weshalb so etwas wie "in einer Band spielen" oder ähnliches erst einmal nicht möglich ist, bis das eben einigermaßen therapiert worden ist, wie ich nun festgestellt habe.

Dass Twitter und andere Social-Media-Plattformen absolutes Gift für die Psyche sind, empfinde ich genauso. Deshalb beschränkt sich mein Konsum ausschließlich auf Twitter und das auch nur, weil ich sehen möchte was es Neues gibt und sich auch hauptsächlich auf "Little-Kram" bezieht. Wenn ich diesen anderen Aspekt meines Lebens mit Freunden ausleben könnte, wäre die App das Erste, was von meinem Smartphone fliegt.

Möchte wirklich nicht Stur erscheinen aber es fällt mir nun mal sehr schwer dieses alltäglichen Dinge des Lebens welche für andere eine Selbstverständlichkeit sind nachzugehen. Aber es war hier schon sehr viel gutes dabei und weiß auf jeden Fall an welchen Punkten ich unbedingt ansetzen muss um etwas zu ändern. Danke an der Stelle auch noch mal für die vielen und auch wirklich hilfreichen Antworten :)
Lust, ein neues Musikinstrumente zu lernen?
Irgendeines, das etwas transportabler ist als ein Klavier vielleicht? Als ich neulich durch den Park gegangen bin, sass da ein Mann alleine auf der Bank und spielte Gitarre. Er sah nicht unglücklich dabei aus.

Zeichnen kann man auch draußen, an der frischen Luft. Es gibt auch VHS Kurse und Workshops, die man teilweise auch in Verbindung mit Urlaub machen kann.

Du wirst etwas finden, wenn du das möchtest. Kairos.
 

FaxVonDachs

Mitglied
Zugegeben der Drang mich zurückzuziehen ist schon sehr groß aber ich würde das hier natürlich nicht tun. Immerhin nehmen sich Leute in ihrer Freizeit Zeit, um mir zu helfen und es wäre wirklich unangebracht, einfach zu verschwinden.

Ich könnte Klavierunterricht geben aber das ginge natürlich wieder nicht, da ich dabei total nervös werden würde und wohl auch kein guter "Lehrer" wäre, bzw. zu verklemmt bin für einen Musiklehrer. Damals als Jugendlicher habe ich es mal versucht aber es ist absolut nicht mein Ding. Ich spiele seit 20 Jahren Klavier, wobei die ersten 10 Jahre sehr regelmäßig in einer Musikschule waren, danach nur noch privat je nach Lust aber doch schon mehrmals die Woche. Angefangen habe ich sogar mit der Gitarre aber das gefiel mir einfach nicht und das sperrige Klavier macht mir einfach am meisten Spaß von allen Instrumenten. Ein Vorteil war definitiv, dass meine Eltern mich sehr früh schon in sehr vielen Vereinen angemeldet haben, damit ich nicht so viel alleine zuhause rumsitze. Das meiste davon wollte ich aber irgendwann nicht mehr machen bis auf das Klavierspielen.

Ich könnte aber natürlich mein Hobby das Zeichnen nutzen, um die allgemeine Idee aufzugreifen und besser zu werden, sowie in Kontakt mit anderen zu treten. Nähen ist auch so eine Sache die mich sehr interessiert und die ich parallel sogar noch für meine Vorliebe nutzen könnte. Letzteres wäre wohl das Beste und verbindet beides noch in gewisser Weise was auch eine Motivation wäre, besser werden zu wollen und mich auch in einen regelmäßigen Austausch mit anderen Menschen bringt.

Das Beste wäre wohl wirklich, wenn ich mich erstmal um ein Erstgespräch bei einem Psychologen kümmern würde, damit die nächsten Schritte die hier vorgeschlagen wurden nicht mehr so groß erscheinen. Das klingt für mich nämlich schon nach einer sehr großen Umstellung.

Die Wartezeit als Selbstzahler zu überbrücken, wäre mir auf Dauer zu teuer. Laut Internet kostet eine 50-minütige Sitzung etwa 100€ und wenn man das ein ganzes Jahr lang machen müsste, wäre das schon sehr viel Geld für mich. Da muss ich mal schauen, inwiefern das für mich bezahlbar ist. Eine Adresse konnte ich unter der Woche noch nicht heraussuchen, werde mich aber am Wochenende darum kümmern.

Das mit den Windeln ist mir insofern unangenehm, dass ich mich nicht damit draußen zeigen kann. Ich werde total paranoid und denke, dass jeder auf den Hintern schaut. Für alle anderen ist das überhaupt kein Thema und es fällt unter der Kleidung wirklich nicht auf. In der Nähe von Hamburg gibt es auch einen Lagerverkauf eines Internetversandhändlers, bei dem man reingehen und die Windeln und andere Dinge direkt aus dem Lager nehmen kann. Wir waren einmal dort und ich habe im Auto gewartet, weil mir das zu peinlich war. Die anderen beiden haben die Packungen auch so zum Auto getragen und ich wollte nur noch weg. Ich bestelle solche Sachen lieber im Internet und hoffe, dass das Paket unbeschädigt ankommt und begrenze das Tragen auf meine Wohnung.
Wenn ich zu 99% sicher bin, dass ich niemandem begegnen werde auch hin und wieder beim Spazierengehen im Wald.

Die Entzugserscheinungen wenn ich versuche das "little sein" zu unterdrücken, sind Erschöpfung bis hin zur Überforderung und psychischer Leidensdruck. Wenn ich wieder zuhause bin und diese Phase extrem stark war, kann ich nur noch ins Bett gehen und bin total niedergeschlagen und will nur noch schlafen.

Wie der Windelfetisch entstanden ist weiß ich oder meinst du, warum es damals überhaupt die Situation geben konnte, dass mir Windeln direkt gefallen haben? Zu der Zeit war ich wirklich sehr jung und an die Zeit davor kann ich mich auch nicht erinnern, weil ich einfach zu klein war.
Wie dieses "little" Ding entstanden ist würde mich allerdings auch interessieren, auch wenn hier schon die Vermutung geäußert wurde, dass ich einfach zu oft alleine gelassen wurde von meinen Eltern und die Zeit nachholen möchte. Das klingt tatsächlich sehr wahrscheinlich.

Ehrlich gesagt habe ich nur bei dem Gedanken, irgendwann einmal 60 zu sein schon große Angst (sofern man überhaupt so alt werden darf). Älter werden ist nämlich auch so eine Sache, die mich total belastet und ich fühle mich mit nicht einmal 30 schon viel zu alt, was wirklich nervt. Geburtstage werden bei mir auch konsequent nicht gefeiert.

Auf der Materiellen Seite hat es mir als Kind an wirklich nichts gefehlt. Zwar wurde ich so erzogen, dass ich nicht total verwöhnt wurde und alles sofort bekommen habe aber ich hatte schon sehr viel, was andere nicht zum Geburtstag oder zu Weihnachten bekommen hätten. Das merkt man jedoch erst im späteren Alter. Meine Eltern haben auch das gesamte Spielzeug von damals aufgehoben, in der Hoffnung, dass mein Kind später damit spielen kann. Das Thema ist allerdings ein anderes und soweit auch erledigt, da ich als Homosexueller niemals Kinder haben werde und adoptieren für mich auch keine Option ist. Allgemein bin ich wohl auch niemand, der die Verantwortung für ein Kind übernehmen möchte und erst einmal muss ich mich sowieso um mich selber kümmern. Schade finde ich es aber schon niemals ein Vater sein zu können.

Menschen können mir auch dieses Gefühl geben, dass ich mich klein und behütet fühle zum Beispiel beim kuscheln oder wenn der andere die Rolle des "Erwachsenen" übernimmt und sich um mich kümmert. Diese Erfahrung durfte ich jedoch erst ein paar mal machen, als ich jemanden besucht habe. Die Windeln verstärken dieses Gefühl einfach noch einmal und dienen vielleicht auch etwas als Ersatz für die zwischenmenschliche Nähe, die mir einfach komplett fehlt wenn ich alleine bin.
 
M

Meinung123

Gast
Zugegeben der Drang mich zurückzuziehen ist schon sehr groß aber ich würde das hier natürlich nicht tun. Immerhin nehmen sich Leute in ihrer Freizeit Zeit, um mir zu helfen und es wäre wirklich unangebracht, einfach zu verschwinden.

Ich könnte Klavierunterricht geben aber das ginge natürlich wieder nicht, da ich dabei total nervös werden würde und wohl auch kein guter "Lehrer" wäre, bzw. zu verklemmt bin für einen Musiklehrer. Damals als Jugendlicher habe ich es mal versucht aber es ist absolut nicht mein Ding. Ich spiele seit 20 Jahren Klavier, wobei die ersten 10 Jahre sehr regelmäßig in einer Musikschule waren, danach nur noch privat je nach Lust aber doch schon mehrmals die Woche. Angefangen habe ich sogar mit der Gitarre aber das gefiel mir einfach nicht und das sperrige Klavier macht mir einfach am meisten Spaß von allen Instrumenten. Ein Vorteil war definitiv, dass meine Eltern mich sehr früh schon in sehr vielen Vereinen angemeldet haben, damit ich nicht so viel alleine zuhause rumsitze. Das meiste davon wollte ich aber irgendwann nicht mehr machen bis auf das Klavierspielen.

Ich könnte aber natürlich mein Hobby das Zeichnen nutzen, um die allgemeine Idee aufzugreifen und besser zu werden, sowie in Kontakt mit anderen zu treten. Nähen ist auch so eine Sache die mich sehr interessiert und die ich parallel sogar noch für meine Vorliebe nutzen könnte. Letzteres wäre wohl das Beste und verbindet beides noch in gewisser Weise was auch eine Motivation wäre, besser werden zu wollen und mich auch in einen regelmäßigen Austausch mit anderen Menschen bringt.

Das Beste wäre wohl wirklich, wenn ich mich erstmal um ein Erstgespräch bei einem Psychologen kümmern würde, damit die nächsten Schritte die hier vorgeschlagen wurden nicht mehr so groß erscheinen. Das klingt für mich nämlich schon nach einer sehr großen Umstellung.

Die Wartezeit als Selbstzahler zu überbrücken, wäre mir auf Dauer zu teuer. Laut Internet kostet eine 50-minütige Sitzung etwa 100€ und wenn man das ein ganzes Jahr lang machen müsste, wäre das schon sehr viel Geld für mich. Da muss ich mal schauen, inwiefern das für mich bezahlbar ist. Eine Adresse konnte ich unter der Woche noch nicht heraussuchen, werde mich aber am Wochenende darum kümmern.

Das mit den Windeln ist mir insofern unangenehm, dass ich mich nicht damit draußen zeigen kann. Ich werde total paranoid und denke, dass jeder auf den Hintern schaut. Für alle anderen ist das überhaupt kein Thema und es fällt unter der Kleidung wirklich nicht auf. In der Nähe von Hamburg gibt es auch einen Lagerverkauf eines Internetversandhändlers, bei dem man reingehen und die Windeln und andere Dinge direkt aus dem Lager nehmen kann. Wir waren einmal dort und ich habe im Auto gewartet, weil mir das zu peinlich war. Die anderen beiden haben die Packungen auch so zum Auto getragen und ich wollte nur noch weg. Ich bestelle solche Sachen lieber im Internet und hoffe, dass das Paket unbeschädigt ankommt und begrenze das Tragen auf meine Wohnung.
Wenn ich zu 99% sicher bin, dass ich niemandem begegnen werde auch hin und wieder beim Spazierengehen im Wald.

Die Entzugserscheinungen wenn ich versuche das "little sein" zu unterdrücken, sind Erschöpfung bis hin zur Überforderung und psychischer Leidensdruck. Wenn ich wieder zuhause bin und diese Phase extrem stark war, kann ich nur noch ins Bett gehen und bin total niedergeschlagen und will nur noch schlafen.

Wie der Windelfetisch entstanden ist weiß ich oder meinst du, warum es damals überhaupt die Situation geben konnte, dass mir Windeln direkt gefallen haben? Zu der Zeit war ich wirklich sehr jung und an die Zeit davor kann ich mich auch nicht erinnern, weil ich einfach zu klein war.
Wie dieses "little" Ding entstanden ist würde mich allerdings auch interessieren, auch wenn hier schon die Vermutung geäußert wurde, dass ich einfach zu oft alleine gelassen wurde von meinen Eltern und die Zeit nachholen möchte. Das klingt tatsächlich sehr wahrscheinlich.

Ehrlich gesagt habe ich nur bei dem Gedanken, irgendwann einmal 60 zu sein schon große Angst (sofern man überhaupt so alt werden darf). Älter werden ist nämlich auch so eine Sache, die mich total belastet und ich fühle mich mit nicht einmal 30 schon viel zu alt, was wirklich nervt. Geburtstage werden bei mir auch konsequent nicht gefeiert.

Auf der Materiellen Seite hat es mir als Kind an wirklich nichts gefehlt. Zwar wurde ich so erzogen, dass ich nicht total verwöhnt wurde und alles sofort bekommen habe aber ich hatte schon sehr viel, was andere nicht zum Geburtstag oder zu Weihnachten bekommen hätten. Das merkt man jedoch erst im späteren Alter. Meine Eltern haben auch das gesamte Spielzeug von damals aufgehoben, in der Hoffnung, dass mein Kind später damit spielen kann. Das Thema ist allerdings ein anderes und soweit auch erledigt, da ich als Homosexueller niemals Kinder haben werde und adoptieren für mich auch keine Option ist. Allgemein bin ich wohl auch niemand, der die Verantwortung für ein Kind übernehmen möchte und erst einmal muss ich mich sowieso um mich selber kümmern. Schade finde ich es aber schon niemals ein Vater sein zu können.

Menschen können mir auch dieses Gefühl geben, dass ich mich klein und behütet fühle zum Beispiel beim kuscheln oder wenn der andere die Rolle des "Erwachsenen" übernimmt und sich um mich kümmert. Diese Erfahrung durfte ich jedoch erst ein paar mal machen, als ich jemanden besucht habe. Die Windeln verstärken dieses Gefühl einfach noch einmal und dienen vielleicht auch etwas als Ersatz für die zwischenmenschliche Nähe, die mir einfach komplett fehlt wenn ich alleine bin.
Da du 'Entzugserscheinungen' beschreibst, könntest du versuchen, andere Wege zu finden, dich zu entspannen, wenn du das möchtest.

Du verlierst ja nichts dabei. Deine Kuscheltiere werden geduldig warten, wann auch immer du zu ihnen kommst.

Es gibt verschiedene Entspannungstechniken, die auch in VHS oder online gelehrt werden, teilweise tragen auch gesetzliche Krankenkassen die Kosten für solche Kurse ganz oder teilweise, einfach als Prävention.

Zu solchen Techniken gehören progressive Muskelrelaxation, Achtsamkeit, Meditation oder autogenes Training.

Im fortgeschrittenen autogenen Training z B gibt es auch die Möglichkeit, sog Phantasiereisen zu machen oder sich geistig an einen 'sicheren Ort' zu versetzen.

So etwas zu lernen, braucht regelmäßige Übung, ähnlich wie das Spielen eines Musikinstruments. Es ist dabei wichtig, regelmäßig zu üben, ohne sich selbst mit zu großen Erwartungen unter Druck zu setzen.

Vielleicht wäre so etwas zu lernen, etwas, was du schon selbst in Angriff nehmen könntest, während du auf eine Therapie wartest - falls du das möchtest, natürlich.

Mir scheint es, dass dich das 'little sein' emotional in einen Zustand der Sicherheit und Geborgenheit bringt. Vielleicht findest du eine Möglichkeit, den gleichen Geisteszustand direkt bzw mit Atemtechnik oder Vorstellungskraft herbei zu führen.

Das würde höchstwahrscheinlich eine sehr lange Zeit der Übung erfordern, dir aber dafür langfristig zusätzliche Möglichkeiten geben. Wenn du dann willst, kannst du weiterhin zuhause kuscheln, zusätzlich könntest du aber z B mit weniger Stress längere Reisen machen.

Ein Therapeut kann dir vielleicht noch andere, zusätzlich nützliche Skills vermitteln.
 
G

Gelöscht 127229

Gast
So, lieber @FaxVonDachs, du bist ein kluger Kopf, aber wenn du etwas ändern möchtest, musst du handeln, sonst ändert sich gar nichts. Nicht darüber nachdenken, nicht darüber im Forum posten, sondern handeln.
Aufgabe: Du suchst dir jetzt die Telefonnummer und die Öffnungszeiten der nächsten psychischen Beratungsstelle. In jeder größeren Stadt gibt es eine, auch bei dir in der Nähe. Wenn du das hier liest, hast du das Internet schon offen, also mache es jetzt.
Sobald die geöffnet haben, rufst du an und vereinbarst einen Termin. Wirklich, sobald sie geöffnet haben, nicht erst in der nächsten Woche. Wenn du das gemacht hast, gibst du uns hier Bescheid und sagst, wann du ein erstes Gespräch hast.
 

Marisol

Sehr aktives Mitglied
Ich denke mal, nicht die Sammelei wird von dir, lieber TE, als Problem gesehen. Sondern eher der Windelfetisch, der Strampelanzug, der Wunsch, umhegt und wie ein Kleinkind gepflegt zu werden. Das ist etwas anderes, als Vintagezeug oder Teddys sammeln.
Ich würde mir einen Therapeuten suchen. Zur Not auch online caritas/diakonie anschreiben, die beraten auch per mail und gratis und verweisen eventuell weiter.
 

FaxVonDachs

Mitglied
Es kommt auch darauf an, wie man sich kleidet wenn man Windeln trägt. Mir ist bisher zwar noch nie aufgefallen, dass jemand in der Öffentlichkeit möglicherweise Windeln trägt aber ich achte auch nicht wirklich darauf. Wenn man eine enge weiße Jeans trägt wie es ältere Leute gerne tun, fällt es sicherlich auf. Natürlich hoffe ich auch, dass ich niemals aus medizinischen Gründen darauf angewiesen sein werde. Ich stelle mir das auch nicht schön vor und ehr lästig wie so jede andere Krankheit auch.

Es ist doch schön, wenn man einen Partner hat mit dem man kuscheln kann. Da ist nach meinem empfinden auch überhaupt nichts negatives bei und ich denke mal, das kaum jemand etwas dagegen hätte, wenn man gekuschelt wird. Nicht umsonst habe ich so viele Kuscheltiere. Natürlich wäre es noch schöner einen Partner zu haben, von dem man auch Zuneigung zurückerhält. Selbst mit einem Partner würde ich meine Kuscheltiere aber nicht missen wollen.
Kuscheln als Fetisch wäre doch mal eine feine Sache. Leider interpretieren auch viele diesen sexuellen Aspekt da rein. Wenn man kuschelt, muss man im Anschluss auch Sex haben. Das stört mich dann wieder total an der Sache und die Erfahrung musste ich leider schon machen. Wenn man das ablehnt bekommt man auch noch Vorwürfe an den Kopf geschmissen.

Wow, das mit den Entspannungstechniken hört sich echt gut an. Ich kannte das in dieser Form überhaupt nicht und es wäre echt super, wenn es nach einer gewissen Zeit tatsächlich funktionieren würde. Danke auf jeden Fall für diesen Tipp.

In gewisser Weise handle ich bereits, indem ich meine Lage erkannt und hier im Forum Hilfe suche und mir Anlaufstellen sowie Ideen geben lasse.
Ich bin erst wieder am Samstag zuhause, werde es dann aber erledigen und kann gerne Bescheid geben, sobald ich eine Zusage bekommen habe.

Harry Potter ist einfach Nostalgie und ich finde es nicht einmal kindisch. Klar, es ist ein Kinderfilm aber auch Erwachsene können es schauen und die letzten Teile sind auch ziemlich gruselig. Coldmirror zum Beispiel arbeitet den ersten Film komplett Szene für Szene ab und die Videos kommen sehr gut an. Ich denke das ist auch der Grund, warum Harry Potter so im Trend liegt. Für die anderen Filme gibt es wahrscheinlich ähnliche Veranstaltungen, allerdings in kleinerem Rahmen und das fällt einem dann natürlich nicht so auf.
SpongeBob enthält auch viel Erwachsenenhumor. Wenn ich mir die Folgen jetzt, einige Jahre später anschaue, verstehe ich gewisse Witze erst. Bei den Simpsons ist es ähnlich und Disney setzt komplett darauf. Man kann Disney-Filme auch sehr gut als Erwachsener schauen aber auch super als Kind. Für jeden ist in gewisser weise etwas dabei. Zoomania hatte auch einige Witze die nur Erwachsene verstehen können und das ist auch ein Film der sich mit seinen Inhalten hauptsächlich an Kinder richtet.

Natürlich erzähle ich nicht jedem, was ich gerne zuhause mache. Warum auch? In den meisten Fällen führt es nur zu Missverständnis und ich ziehe keine Vorteile daraus.
So gut wie alle jüngeren Familienväter bei mir auf der Arbeit spielen Videospiele. Ich denke, dass die Zeit dabei eine große Rolle spielt. Kaum ein 80-Jähriger spielt aktuell Videospiele aber das wird sich in ein paar Jahren sicherlich ändern. Wenn man damit aufgewachsen ist und Spaß daran hat, wird man es auch im hohen Alter noch tun.

Probleme habe ich mit dem Ausleben meines Fetischs nicht. Ich bin vollkommen im reinen mit all diesen Dingen und habe auch spaß daran. Es geht aber natürlich nicht, dass ich deshalb so einsam bin und mich bei der Freundes und Partnersuche so stark einschränke sowie zuhause in dieser Welt isoliere.
 
Zuletzt bearbeitet:

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Ich sollte meine Wohnung wohl wirklich etwas besucherfreundlicher einrichten.
Musst du? Das ist deine Privatzone und mit Menschen, die dich befremdlich finden, da wärst du sowieso nie gut aufgehoben, schon gar nicht als Nahestehende, die in deine Wohnung kommen.
Am besten wäre ein Gleichgesinnter, ein Fan, einer, der vom Wesen her toll findet, was da ist, solche gibt es natürlich. Finden musst du sie halt.
 

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