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Guter Freund verliert alles und ändert nichts - was tun?

  • Starter*in Gelöscht 128244
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Status
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Daoga

Urgestein
Klingt für mich, als hätte er beruflich einen Burnout erlitten und ist danach praktisch zusammengebrochen, wenn das eine Ziel im Leben das er hatte nicht mehr erreicht werden konnte. Sowas passiert öfter als man denkt, wenn Menschen völlig eingleisig fahren und denken und damit scheitern, dann landen sie in der Depression weil sie keine Alternativen sehen.
Statt Dir sein Gejammer anzuhören, solltest Du ihn fragen was er ursprünglich im Leben erreichen wollte (falls Du es nicht weißt), und wonach er jetzt streben möchte (wenn er könnte und wollte). Ihn mal auf neue Gedanken bringen, statt daß er immer nur um sein Scheitern herumkreist.
 

Bingenervt

Aktives Mitglied
Ich würde mal Tacheles reden. Ist manchmal hilfreicher als ständig auf Zehenspitzen zu laufen. Muss ja nicht die Holzhammer-Methode sein.
Kann aber dazu führen, dass er nichts mehr mit dir zu tun haben möchte.
Eine Freundschaft lebt doch auch vom gegenseitigen Austausch. Und selbst, wenn es mir schlecht geht, freue ich mich doch, wenn es meinem Freund gut geht. Und es gibt doch auch neue Impulse, die der andere vielleicht auch mit in sein Leben nehmen kann.
Ansonsten ist jemand der nur über sein eigenes, schlechtes Leben sprechen mag ein Energievampir. Nach solchen Treffen fühle ich mich völlig ausgelaugt und kann für mich auch nichts mitnehmen.
 
F

Fraumitgefühl

Gast
Auch wenn du grade keine Lust auf ihn hast solltest du ihn gerade jetzt nicht verlassen. Wenn es dich selbst belastet kannst du den Kontakt etwas eindämmen. Nimm dich und dein Leben in Gesprächen mit ihm nicht zurück.
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Ok, wenn ich euch richtig verstehe, dann seid ihr der Meinung, dass ich vor allem mich und meine Bedürfnisse hinten anstellen sollte? Nicht falsch verstehen, damit will ich nichts suggerieren, sondern nur versuchen euren Tipp richtig aufzunehmen.

Im Endeffekt ist es so, dass ich ihn schon seit ca. einem Jahr einfach bedingungslos unterstütze und für ihn da bin. Ich höre mir seine Sorgen seit ca. einem Jahr zu den Themen an.
Das ist halt sehr ermüdend und auch frustrierend, wenn wir bspw. was ausmachen, es gutes Wetter ist und wir bspw. einfach im Wald spazieren könnten, aber stattdessen bei zugezogenen Vorhängen auf dem Sofa sitzen müssen und er mir erzählt, dass er alles mögliche bereut getan oder nicht getan zu haben.
Für deinen Freund da zu sein, das bedeutet ja nicht, daß du alles abnicken musst, was er sagt und macht.
Wenn er anstatt mit dir rausgehen, lieber depressiv auf der Couch hängen bleiben will, dann kannst du ihm als guter Freund auch mal eine Ansage machen.
Und du könntest ihn auch ruhig mal ehrlich sagen, daß er mit seinem Verhalten auf Dauer eure Freundschaft gefährdet...
Denn eine dauerhafte Schonung bringt einen depressiven Menschen auch nicht weiter, vielleicht sogar im Gegenteil.
Deshalb wäre es mein Rat, lass deinen Freund nicht fallen, aber sag ihm ehrlich, was dich momentan an ihm stört.
Wie läuft es denn überhaupt mit seiner Therapie, erzählt er dir davon?
 

Bingenervt

Aktives Mitglied
Bei solchen Dingen bin ich ganz gut. Ich nehme sowieso selten ein Blatt vor den Mund. Das wissen auch alle um mich herum.
Je nach Gespräch kann man durchaus mal sagen, dass es toll wäre, wenn man mal wieder etwas gemeinsam unternehmen würde, statt immer nur im abgedunkelten Zimmer über seine Probleme zu reden. Es gibt ja auch noch ein Leben da draussen. Lass uns mal gemeinsam schauen, was es da draussen noch so gibt. Oder direkt ein Treffen in einem Cafe, einer Kneipe oder einem Restaurant vereinbaren.
Mein liebster Freund ist seit Jahren schwer depressiv. Aber den bekomme ich auch damit, dass ich die Initiative ergreife und ihn zum rausgehen animiere. Da laufen Gespräche dann auch oft anders. Ausserhalb der eigenen Komfortzone.
 

LFM

Aktives Mitglied
Wäre ich sein Freund, würde ich ja unbedingt von ihm wissen wollen, was er in seinem Leben denn noch gerne erleben würde. Hat er bspw. Reiseziele, ferne Orte, die er gerne mal sehen würde? Ist er Musikfan oder Sportfan? Welche Band, welches Sportevent würde er gerne mal mit erleben? Nur mal als Beispiele...

Und dann würde ich versuchen ihm das zu ermöglichen, ggf. mit ihm gemeinsam. Ihn so aus seiner miesen Komfortzone rsuszuholen und auf positivere Gedanken zu bringen, damit er mal wieder einen Sinn sieht, warum es sich lohnt zu leben.
 
G

Gelöscht 128244

Gast
wie wohnt er jetzt denn ?
Ist derzeit ungeklärt. Die Wohnsituation hat sich auch jetzt gerade erst so verändert bzw. aufgelöst.
Macht er das nur dir zu liebe oder weil er wirklich will ?
Ich habe ihn jedenfalls nicht gezwungen oder genötigt, sondern nur angeboten ihm einen Platz zu verschaffen mit der Einschränkung, dass er selbst sehen muss, ob ihm der Therapeut überhaupt gefällt.
Hat er eine Diagnose ?
Ja, Depression
Hat er einen Menschen verloren ?
Nein
Spricht er mit dir, was der Therapeut "rät" ?
Wenig, da die Therapie ja noch nicht lange geht. Ist eigentlich noch im Anfangsstadium. Aber ist halt das Übliche von wegen andere Perspektiven einnehmen etc.
Läßt es seine Gesamtsituation zu, mehr zu machen ?
Ich denke ja, aber ich weiss auch, dass er das subjektiv anders sieht bzw. allgemein aus der Sicht eines depressiven Menschen ist es sehr schwer die initiale Energie aufzubringen, was ja meist schon beim Aufstehen aus dem Bett anfängt. Aus meiner Sicht ist es vergleichsweise leicht einfach morgens aufzustehen, sich eine minimale Struktur zu gestalten, jeden Tag 2 Bewerbungen zu schrieben und zum Übergang halt irgendwo im Burger King oder anner Tanke zu arbeiten. Als Betroffener ist das nicht so leicht.
Will er die Freundschaft auch ?
Ich gehe davon aus, ja
Wie haben deine Freunde das überwunden ?
Aus dieser Zeit meines Lebens habe ich keine Freunde mitgenommen, also diejenigen, die ich hatte, haben den Kontakt irgenwann eingestellt.
Was heisst das konkret ?
Ich höre ihm zu, ich dränge mich nicht auf, ich frage ihn was er von mir braucht (z.B. ein Ohr zum zuhören oder einen RAtschlag oder eine Meinung oder einen Antrieb von außen). Ich gebe ihm auch den Raum, den er braucht, lasse ihm Zeit, akzeptiere sein Tempo und treffe mich trotzdem regelmäßig mit ihm. Ich melde mich von mir aus und nehme mir auch mal Zeit für ihn, wenn es besonders schlecht ist
Das ist verständlich.
Ist es wirklich jedesmal so ?
Die letzten fünf Monate ca. wirklich jedes Mal, ja.
Hat er bspw. Reiseziele, ferne Orte, die er gerne mal sehen würde? Ist er Musikfan oder Sportfan? Welche Band, welches Sportevent würde er gerne mal mit erleben? Nur mal als Beispiele...

Und dann würde ich versuchen ihm das zu ermöglichen, ggf. mit ihm gemeinsam. Ihn so aus seiner miesen Komfortzone rsuszuholen und auf positivere Gedanken zu bringen, damit er mal wieder einen Sinn sieht, warum es sich lohnt zu leben.
Ich verstehe den Gedanken auf jeden Fall, allerdings ist es auch nicht so leicht. Jemanden, der depressiv ist, bekommt man nicht von außen angestoßen, indem man auf ein Konzert geht oder irgendwohin fährt. Für Reisen habe ich momentan keine Kapazität. Vorschläge in die Richtung mache ich auch immer wieder, die werden aber teilweise kurzfristig abgesagt wegen Energiemangel. Manchmal geht er auch auf Vorschläge ein, wie z.B. sich bei sonnigem Wetter draussen zu treffen auf ein Getränk und sagt danach, wie gut ihm das getan hat, nur um sich direkt danach wieder ne Woche in der dunklen Wohnung zu verkriechen und nicht vor 12 aufzustehen.
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Ich finde tatsächlich, dass sich in solch schwierigen Zeiten die Qualität einer Freundschaft zeigt. Und ja, ich denke auch, dass du für eine gewisse Zeit mal deine Bedürfnisse hinten anstellen können solltest. Schließlich ist es ja nicht dein Lebenspartner, mit dem du tagein tagaus zusammen bist und du erlebst unabhängig von ihm durchaus schöne unbeschwerte Momente. Du siehst/sprichst ihn ab und zu für ein paar Stunden. Das sollte eine Freundschaft aushalten, auch wenn ich verstehen kann, dass das keine wahre Freude ist.

Vielleicht kannst du es ja trotzdem mal ansprechen, dass du so gerne weiter für ihn da wärst, er sich aber auch mal mitziehen lassen darf, so dass ihr auch mal aus der Wohnung kommt. Es wäre doch wertvoll, überhaupt mal wieder in ein Umfeld zu kommen, in dem man etwas Schönes wahrnehmen kann. Und wenn es eine Entenfamilie auf einem Teich ist, die Sonne, die in der Welle glitzert.. dass Tageslicht der Seele gut tut ist ja nun hinreichend belegt.

"Ich bin gerne auch weiterhin für dich da, aber gib uns die Chance, auch wieder mal etwas Schönes zu sehen!" - Meines Erachtens musst du ihn nicht in Watte packen, sondern kannst auch schon mal sacht an ihm rütteln. Dass sich von allein nichts zum Guten wenden wird, liegt ja eh auf der Hand - er muss seinen Beitrag leisten. Und bekanntlich beginnt ein solcher Beitrag immer mit einem ersten Schritt.
Kann ich zu 100% unterschreiben...😍
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Kurzum, ich habe immer weniger Lust auf den Kontakt und Treffen, da ich keine Lust auf die immer gleichen negativen Themen seit ca. 1 Jahr habe, wo sich nichts fortbewegt. Er sucht sich keinen Job und tut nichts, was seine Situation verbessert.
Ich würde ihn nicht ganz aufgeben, aber die Treffen reduzieren bzw. nicht nur treffen, um gemeinsam abzuhängen, sondern etwas tun, bei dem man aktiv ist.

Statt ihn nur zuzuhören und Verständnis zu zeigen, einfach mal fragen, wie es seiner Meinung nach nun weitergehen soll. Wie sein Plan aussieht .... was als Nächstes ansteht... Fragen, wie für ihn die Lösung seiner Probleme aussieht...

Daraufhin dann einen Plan machen und Unterstützung anbieten. Wenn das ins Leere läuft, Kontakt einschränken, bis er sich endlich aufrappelt.
 
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