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Guter Freund verliert alles und ändert nichts - was tun?

  • Starter*in Gelöscht 128244
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Status
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GrayBear

Aktives Mitglied
Jemanden in sein Unglück laufen zu sehen ist sehr schwer, denn gerade dann wird einem manchmal bewusst, dass das Eis auf dem wir stehen viel dünner ist, als erhofft. Wieviel Sorgen und Belastungen kann ein Mensch ertragen? Diese Frage stellt sich jeden Tag neu und die Antworten fallen gerade bei depressiven Menschen sehr unterschiedlich aus, denn dann sind Ursache und Wirkung oft nicht nachvollziehbar, auch nicht für den Betroffenen selbst. Dass plötzlich der Gang zum Mülleimer zu einer enormen Herausforderung werden kann, kann man sich oft nicht vorstellen, bis es soweit ist.

Was das alles noch verkompliziert sind die eigenen Grenzen. Ja, nur vollgeheult zu werden und ohne jeden Ansatz und ohne Hoffnung auf Morgen dastehen zu müssen, kann jeden Helfer mit in diese so verworrene und sich in Auflösung befindende Welt hinein reißen. Deswegen ist der Gedanke an Flucht sehr wohl nachzuvollziehen. Als Rettungsschwimmer lernt man als erstes, sich vom Ertrinkenden fern zu halten und das ist furchtbar, aber zwei Ertrinkende sind nicht besser, wie einer.

Tu, was Du tun willst und kannst und ertrinke nicht mit. Diese Solidarität ist falsch. So schexxxe sich das auch anfühlt, aber Du kannst nicht jeden retten und manchmal ist dieses Leben einfach gnadenlos, auch mit Dir. Freunde sind Wegbegleiter. Manchmal kannst Du nicht mehr tun, als eine Hand auszustrecken und zu hoffen, dass sie ergriffen wird. Selbst in den Abgrund gerissen zu werden, macht es nicht besser. Ich weiß nicht, wo Hilfe aufhören sollte. Ich wäre froh, wenn jemand an meiner Seite bereit ist, dies für mich herauszufinden, wenn es soweit kommt.
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Als Rettungsschwimmer lernt man als erstes, sich vom Ertrinkenden fern zu halten und das ist furchtbar, aber zwei Ertrinkende sind nicht besser, wie einer.
Ja diese Einstellung musste ich in Freundschaften auch lernen.
Man kann leider nicht immer helfen bzw. retten, zumindest nicht dauerhaft.
Man kommt dann einfach irgendwann an eine Grenze wo man selber immer weiter ins Negative mitreingezogen wird.
Also dann kann man dem anderen nix positives mehr geben, sondern man wird selber immer negativer.

Das ist für mich dann die Grenze zu gehen bzw. den Kontakt zumindest STARK zu reduzieren.
 

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
Bei solchen Dingen bin ich ganz gut. Ich nehme sowieso selten ein Blatt vor den Mund. Das wissen auch alle um mich herum.
Das ist gut.
Mir ist es auch lieber, wenn Menschen mit mir direkt sprechen und nicht mit blumigen Aussagen kommen.
Je nach Gespräch kann man durchaus mal sagen, dass es toll wäre, wenn man mal wieder etwas gemeinsam unternehmen würde, statt immer nur im abgedunkelten Zimmer über seine Probleme zu reden. Es gibt ja auch noch ein Leben da draussen. Lass uns mal gemeinsam schauen, was es da draussen noch so gibt. Oder direkt ein Treffen in einem Cafe, einer Kneipe oder einem Restaurant vereinbaren.
Wenn das "tacheles" ist, was reden dann (Therapeuten) und andere Menschen ?
Mein liebster Freund ist seit Jahren schwer depressiv. Aber den bekomme ich auch damit, dass ich die Initiative ergreife und ihn zum rausgehen animiere. Da laufen Gespräche dann auch oft anders.
Klappt dass immer ? ;)
Ausserhalb der eigenen Komfortzone.
Nachtigall ich höre dich triggern ;):(:D

Wenn alle Menschen die Komfortzone verlassen ist die Welt endlich wunderbar :cool:
 

Halligalli

Mitglied
Also dann kann man dem anderen nix positives mehr geben, sondern man wird selber immer negativer.

Das ist für mich dann die Grenze zu gehen bzw. den Kontakt zumindest STARK zu reduzieren.

Bei mir auch.

Ich bin wirklich sehr geduldig, habe das bei einem neuen Kontakt zwei Jahre mitgemacht, aber da tat und tut sich einfach gar nichts.

Sie lässt sich von Männern und einer Freundin mies behandeln, rennt den Typen sogar noch hinterher und schreibt selbst Männern noch, die sie geghosted haben.

Das war für mich alles sehr schwer anzusehen und ich wurde damit auch täglich begelligt und vollgelabert. Mein Leben ist doch gar nicht von Interesse gewesen. Ich war nur der emotionale Mülleimer.

Als ich mich nicht mehr gemeldet habe, kam interessanterweise von ihr auch nichts mehr. Da war man wohl nur zum Ausweinen gut.
 

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
Ich habe ihn jedenfalls nicht gezwungen oder genötigt, sondern nur angeboten ihm einen Platz zu verschaffen mit der Einschränkung, dass er selbst sehen muss, ob ihm der Therapeut überhaupt gefällt.
Nein, so meinte ich das nicht ;)
Wenig, da die Therapie ja noch nicht lange geht. Ist eigentlich noch im Anfangsstadium. Aber ist halt das Übliche von wegen andere Perspektiven einnehmen etc.
Gut.
Er nimmt regelmäßig die Termine war ?
(y)
Ich denke ja, aber ich weiss auch, dass er das subjektiv anders sieht bzw. allgemein aus der Sicht eines depressiven Menschen ist es sehr schwer die initiale Energie aufzubringen, was ja meist schon beim Aufstehen aus dem Bett anfängt. Aus meiner Sicht ist es vergleichsweise leicht einfach morgens aufzustehen, sich eine minimale Struktur zu gestalten, jeden Tag 2 Bewerbungen zu schrieben und zum Übergang halt irgendwo im Burger King oder anner Tanke zu arbeiten. Als Betroffener ist das nicht so leicht.
Ja, das sind die Sichtweisen, seine und deine ;)
Ich höre ihm zu, ich dränge mich nicht auf, ich frage ihn was er von mir braucht (z.B. ein Ohr zum zuhören oder einen RAtschlag oder eine Meinung oder einen Antrieb von außen). Ich gebe ihm auch den Raum, den er braucht, lasse ihm Zeit, akzeptiere sein Tempo und treffe mich trotzdem regelmäßig mit ihm. Ich melde mich von mir aus und nehme mir auch mal Zeit für ihn, wenn es besonders schlecht ist
Das ist doch schön.
So sollte es sein.
Es ist nicht einfach die situation aushalten zu können, weil gerade "nicht mehr geht"
Für Reisen habe ich momentan keine Kapazität.
Hier überschreitest du aus meiner Sicht deine und seine Grenzen.
Könnte ihn das überfordern, hat er von sich aus darüber gesprochen.
Wart ihr schon zusammen verreist ?
 
Zuletzt bearbeitet:

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Ich möchte mich dem Kommentar anschließen, in dem dazu geraten wurde, den Freund auch etwas zu fordern. Ich arbeite selbst mit psychisch Erkrankten Menschen (habe auch eigene Erfahrungen damit, also selbst psychische Krisen gehabt) und meine Haltung ist, sanft zu fordern. Das ist ein Balanceakt, weil zu viel auch sehr kontraproduktiv ist, aber wenn zB ausgemacht war, einen Spaziergang zu machen und die Klientin kurz vorher eine Sms schreibt, ob wir nicht doch lieber nur einen Tee trinken, bleibe ich erstmal dabei, dass wir doch zumindest eine ganz kleine Runde gehen können. Das zweite nein (das selten kommt) akzeptiere ich dann aber.
Es ist natürlich etwas anderes, ob man eine professionelle oder private Beziehung miteinander führt, ich gehe ähnlich aber auch in privaten Beziehungen vor, wenn jemand grade eine depressive Phase hat. Ein bisschen fordern aber nicht zu viel.
Ein Konzert oder eine Reise wären viel zu viel, denke ich, die Erwartung jetzt im Sommer aber zumindest bei jedem Treffen mal kurz vor die Türe zu gehen, und wenn es nur 5 Minuten sind, aber nicht. Auch das wird je nach Verfassung nicht immer klappen aber vielleicht öfter als man denkt.

Ob du das so handhaben magst, kannst du natürlich selbst entscheiden.
 

Salvus

Mitglied
Als ich mich nicht mehr gemeldet habe, kam interessanterweise von ihr auch nichts mehr. Da war man wohl nur zum Ausweinen gut.
Das kenne ich nur zu gut

Da würde mir mehrfach mündlich versichert, wie wichtig die Freundschaft ihr doch sei und kaum zog ich mich zurück- nie wieder was gehört...

Spannend.
 
G

Gelöscht 128635

Gast
Ich glaube, kein Freund wäre böse, wenn der andere ihm ganz ehrlich und offen kommuniziert, dass er an seine ganz eigenen Grenzen angekommen ist und aus welchen Gründen, sprich, was die Ursache dafür ist. Ich denke auch, dass keiner einem böse ist, wenn der andere offen kommuniziert, dass er sich vielleicht mit der Situation übernommen hat und deshalb selbst erstmal etwas Abstand braucht.
Enttäuscht, und das finde ich mehr als verständlich, wäre ich wohl aber, wenn diese Offenheit aus bliebe, fadenscheinige Ausreden kämen und man völlig vor vollendete Tatsachen gestellt würde, ohne dem anderen die wahren Gründe zu nennen. In einer guten und auf Augenhöhe basierenden Freundschaft sollten solche Entscheidungen und Empfindungen offen kommuniziert werden können. Sein Gegenüber einfach dieser Entscheidung auszusetzen, ohne ehrliche Worte zu finden, weil man vielleicht selbst dafür zu feige ist oder gar den Kontakt ohne genau dies zu benennen, was du hier schreibst, einfach auszuschleichen, ist arg verletzend und hat mit Freundschaft nichts zutun. Sei ehrlich zu ihm und noch wichtiger, sei vor allem ehrlich zu dir selbst. Dein Gegenüber wird deine Distanz spüren und sich vermutlich noch schlechter fühlen. Ihn wissen zu lassen, dass es an den Umständen, nicht aber an der Person liegt, indem du ganz offen deine Überforderung kommunizierst, kann für beide Seiten Klarheit und Sicherheit schaffen. Wenn dir dieser Mensch wirklich etwas bedeutet, wählst du nicht den Weg, der am bequemsten ist, sondern jenen, der eurer gegenseitigen Wertschätzung gerecht wird. Sei ein besserer Freund als es so viele in der heutigen Zeit leider nicht sind. Ich bin mir sicher, wenn du die Karten offen auf den Tisch legst wie es DIR aktuell mit der Situation geht und dass DU überfordert bist, wird er es verstehen. Du musst für ihn kein Retter sein, du darfst an deine Grenzen kommen, du darfst auch zugeben, dir alles anders vorgestellt zu haben - aber vielleicht willst du ihm trotzdem ein Freund auf Augenhöhe sein und ihm ehrlich sagen, woran er ist ohne fadenscheinige Begründungen zu erfinden.

Niemand weiß, was wirklich in ihm vor geht und warum seine Umstände sind, wie sie sind.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Du lebst nur einmal und ich sehe hier keine Besserung. Somit verschwendest Du sehr viel Lebenszeit, die Du besser verbringen kannst.

Natürlich lässt man Freunde nicht pauschal gleich fallen. Hier ist es besser so. Für Dich.
 
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