Ich möchte noch einen anderen Aspekt einbringen - meine ganz ureigene Sicht und ich tue das ermuntert durch deine Aufforderungen, Gedanken zu äußern, die man zum Thema hat. Ich hatte es bisher in dieser Deutlichkeit nicht gesagt, sondern nur, dass ich eine Obduktion ablehnen würde. Trotzdem möchte ich noch ausführen, warum ich das so sehe und hoffe, dass du es mir nachsiehst, liebe TE, wenn ich so direkt formuliere:
Dass es nichts am Tod ändert und auch nicht mehr an den eigenen Möglichkeiten ihn zu verhindern, hatte ich ja schon geschrieben und das liegt wohl auch für alle auf der Hand.
Eine aus rechtlichen Gründen unnötige Obduktion zu beauftragen empfände ich aber sogar regelrecht egoistisch und unethisch. Anfangs hatte ich mal Störung der Totenruhe geschrieben; ich finde aber auch, dass man selbst zum Zeitpunkt des Todes noch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit hat - das hat für mich etwas mit Achtung der (schon im Grundgesetz verankerten) Menschenwürde zu tun, die du rein aus egozentrischen Motiven antastest. Oder ist deine Mutter kein Mensch mehr, nur weil sie nicht mehr lebt?
Denkt man das Ganze jetzt mal weiter, kommt man auch noch zu einem weiteren Aspekt: Bestimmt gibt es noch weitere Angehörige und auch Freunde. So wie ich dich hier erlebe bist du sehr empfindsam, machst dir viele Gedanken um die Auswirkungen deines Handelns und Schuld. Sofern du also tatsächlich eine Obduktion beauftragst würde ich dir raten, darüber mit niemandem zu sprechen. Es gibt sicherlich viele Menschen, die das nicht nur ablehnen, sondern auch verurteilen würden. Kämst du damit zurecht, wenn man über dich schimpft, dass du etwas getan hast, nur um für dich Sicherheit zu bekommen, die du m. E. tatsächlich nicht bekommen wirst?
Was z. B. wenn deine Mutter an einem Herzinfarkt verstorben wäre? Wäre das für dich tröstlicher? Könnte man dann nicht immer noch konstruieren, dass - wenn sie rechtzeitig genug Sauerstoff bekommen hätte - das Herz durch die Atemnot nicht so beansprucht worden wäre und auch der dann ja letztlich durch dich hätte verhindert werden können? Am Ende würdest du dich doch weiter als verantwortlich ansehen.
Die Energie, die du hier in den Austausch einfließen lässt und auch in deine Gedanken des Für und Widers würde ich anders, ja sinnvoller nutzen. Schau dich nach einer Trauergruppe um wie hier schon von so vielen empfohlen und lass deine Mutter los. Ich glaube, das würde dir am Ende viel mehr helfen, wäre konstruktiver als eine Entscheidung, die nur mit sehr extrem geringer Wahrscheinlichkeit zu deiner Entlastung beiträgt.
Diese Entlastung musst du dir selber geben und darfst das durchaus auch tun: Du bist für deine Mutter nicht in dem Maße verantwortlich gewesen, wie du es dir zuschreibst. Du bist keine 24-Stunden-Pflegekraft. Auch das wurde hier schon ausgeführt und ich schließe mich an.