Religiöse Menschen dürfen sich wie die Axt im Wald benehmen
Sagt doch keiner, oder?
alle anderen sollen drüber stehen?
Zumindest sollten sich alle anderen nicht auch wie die Axt im Walde benehmen. Angemessene Kritik am Verhalten des Gegenübers ist ja in Ordnung. Ich sage nicht, dass man sich immer alles gefallen lassen muss.
Und ich sage auch nicht, dass es einfach wäre, immer genau richtig zu reagieren...
Wo ist der mediale Aufschrei, wenn mal wieder irgendein Pastor über queere Menschen ablässt?
Hast du mal ein konkretes Beispiel dafür, dass ein Pastor etwas Inakzeptables über queere Menschen abgelassen hat, ohne dass darauf eine entsprechende mediale Reaktion erfolgte?
Ich verfolge das nicht allzu genau... aber jedenfalls bisher habe ich nicht den Eindruck, dass das sehr oft passiert.
Man muss eben auch genau hinsehen und es objektiv bewerten - nicht jede kritische, ablehnende Äußerung ist auch gleich unangemessen. Gerade Pastoren vertreten die Werte ihrer Kirche und vermitteln sie an ihre Gemeinde. Das ist ihre Aufgabe. Und wenn diese Werte nun mal konservativ sind und umfassen, dass bestimmte Kleidungsstile, Lebensweisen, sexuelle Freizügigkeit usw. nicht mit ihrem Glauben zu vereinbaren sind und gemieden werden sollten, dann ist das ja nicht zu beanstanden.
Ich habe sogar eher ein bisschen den Eindruck, dass allein dieses Ausdrücken eigener konservativer Überzeugungen und Werte von queeren Menschen oftmals bereits als Diskriminierung und Angriff aufgefasst wird. Und dass dementsprechend nicht selten Empörung darüber laut wird, die dem Anlass gar nicht angemessen ist.
Religion wird schrill dargestellt und schon steht die Welt still?
Ich denke, man darf dabei nicht unterschätzen, wie wichtig, heilig, verehrungswürdig, unantastbar dieses letzte Abendmahl und überhaupt die Ereignisse des Osterfests für Christen sind. Jesus hat sich da für die Menschen geopfert, hat sein Leben für sie gegeben, damit sie errettet werden können. Das ist das größtmögliche Opfer überhaupt, vor dem man aus christlicher Sicht die größte Hochachtung und Ehrfurcht zeigen muss. Manche Gläubigen können es darum einfach nicht so locker sehen und akzeptieren, dass das Motiv des Abendmahls nun plötzlich in einer weltweit übertragenen säkularen Show als schrille Party freizügig bis kaum bekleideter Personen dargestellt wurde.
Meine persönliche Auffassung ist es zwar nicht... aber ich kann schon nachvollziehen, dass das von einigen Christen als Affront aufgefasst wurde.
Warum steht das Christentum nicht drüber, anstatt solche Wellen der Empörung loszutreten?
Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie genau die Kirche als Institution reagiert hat. War das ausfallend? Abwertend gegenüber queeren Menschen? Wie schon gesagt - angemessene Kritik finde ich in Ordnung. Man muss sagen dürfen, was einem nicht gefällt.
Also... ob die Kirche diese Wellen der Empörung nun hauptsächlich losgetreten hat - keine Ahnung. Aber dass die Auseinandersetzung so giftig wurde und die Emotionen so hochgekocht sind, finde ich auch beunruhigend und schade. Es wäre schön gewesen, wenn das gelassener und friedlicher verlaufen wäre. Aber möglicherweise ist das im Zeitalter von Social Media & Co. ja auch gar nicht mehr richtig steuerbar und man muss mit solchen aus dem Ruder laufenden Shitstorms einfach leben. Wer weiß...