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Zurück aus der Reha.-Klinik. Das eigene Tempo (wieder) finden.

Mensch1

Aktives Mitglied
Morgens um kurz nach sieben habe ich die Nachricht gelesen, dass ich ein paar Std. später doch schon mal zur Nachsorgegruppe konnte! :) ...Zumindest einmal. Ich war Springerin, weil jemand aus der bestehenden Gruppe nicht da war. Ob ich nächste Woche direkt wieder kommen kann, werde ich noch erfahren. Die Gruppe war gut und ich habe viele gute Rückmeldungen bekommen!!!
Da ging es um mich, um uns. Das war gut.

Leider war dann mein privater Termin bei meiner Stammberaterin (woanders) schlecht. Das hängt mir nach, weil sie im Prinzip mein stabilster Kontakt grade ist. Ich merke das richtig, wie das in mir wirkt.

Ich hab eben Seelenpflege betrieben, weil mir einfiel, dass ich ja auch statt frischen Ingwer-Tee mit Honig, heiße Milch mit Honig trinken könnte.
Ich finde mich grade einfach nicht so stabil. Das merke ich. In der Reha. habe ich Manches als oberflächlich erlebt. ...und doch merke ich: es wirkt etwas nach.
 

FLoki979

Aktives Mitglied
Wenn ich das mal so schreiben darf, meine Vermutung, oft kenn ich das so nach intensiver Therapie, danach wund zu sein, zu offen, angreifbar, verletzlich. Geht es Dir vielleicht ähnlich?
 

Mensch1

Aktives Mitglied
Hmm,...ich hab so den Gedanken, dass das grade zu schnell geht. Im Prinzip ging es mir erst in den letzten 1,5 Wochen der Reha. langsam besser. Das ist jetzt auch grade mal 5 Wochen her. ...und dann bin ich, weil man es mir Vorschlug und ich Sorge wegen meinem Urlaub hatte, früher in die Wiedereingliederung rein, als ich dachte, dass es gut für mich sei. Ich kenne ja meinen Arbeitgeber. ...und ich habe "Angst", dass der "Wiederauftrieb" stockt, wenn ich mich wieder zu sehr belaste.
In der Nachsorgegruppe kam zum Thema "Aushalten" und "Wie lange ignoriert man sein Warnlämpchen?" sofort zurück kam "gar nicht aushalten", "gar nicht ignorieren". Das muss ich aber, wenn ich arbeiten gehe. Schon allein der Lärm der Straße, der auf mich einströmt, wenn ich draußen unterwegs bin. Meine Wohnung ist unruhig. Jetzt habe ich auch noch Ohrgeräusche. Wo ist dann der Ort, der Platz für mich, wo ich wirklich Ruhe habe, Auszeit nehmen kann?
Und jetzt soll ich in diese Stelle zurück, die mir nicht gut tut, habe große Veränderungsthemen. ..und wenn in der angespannten Situation auch noch die Kontakte zum Hilfssystem wackeln?
Ich erlebe mich da instabil, weil mir dadurch noch schwerer fällt, bei Meins zu bleiben und mich dafür durchzusetzen.
In der Klinik ging es (obwohl da auch Manches zum Aushalten war), immer mal wieder darum, was einem gut tut, wie man mit sich umgeht, Abgrenzung, Schutz, etc. . Ich hab geahnt, dass das in meinem Alltag schwierig wird. Nur wenn das Hilfsystem jetzt auch noch wackelt? Wer hilft mir in dem Punkt weiter?

Ich gehe schon wieder über Grenzen. Ich habe mich in der 1. Woche der Wiedereingliederung einmal abgemeldet, weil es mir nicht gut ging. Der Oberarzt der Klinik, ja, selbst jemand von der Rentenversicherung meinten, das könnte ich und würde keine Arbeitsleistung schulden. Ich habe mich also abgemeldet, sollte erklären warum und bekam zu hören, dass ich dafür ja auch einfach eine Tablette und Schmerzöl auftragen könnte. Als ich das in der Nachsorgegruppe erzählte, waren die empört (was mir gut tat,...weil es auf meiner Seite war). Nun sitze ich wieder mit Schmerzen hier, werde aber gleich gehen. Zudem will der Arbeitgeber ein Telefonat mit mir, weil er wieder etwas zu kritisieren hat. Ich weiß nicht, wie klar ich ihm gegenüber treten darf. Ich habe heute keine guten Möglichkeiten, zu telefonieren, schon allein von der Situation her.
...und...wenn das dann so wackelt,...mit dem Helfersystem,...weiß ich noch weniger, wie vorgehen soll...und habe ich Sorge, dass das auch an meiner Kraft "wackelt", nach einem neuen Arbeitgeber Ausschau zu halten.

Nachtrag: Also es geht um die "Angst", es nicht zu schaffen, dass das "wieder besser gehen" noch nicht stabil genug ist, die Kraft zur Veränderung wieder eingeht...und um das zu schaffen, brauche ich mein stabiles Helfersystem.
 

Bingenervt

Aktives Mitglied
Reha ist kein Spass. Das ist Arbeit. Das du jetzt erst einmal wieder zur Ruhe kommen musst, ist auch klar.

Meine Schwester hatte bei ihrer letzten Reha das Glück im eigenen Wohnort einen Platz zu bekommen. Da war der Übergang sehr viel fliessendes und einfacher. Sie konnte nach ca. 3 Wochen selbst entscheiden, ob sie lieber zuhause schlafen möchte oder in der Klinik. Selbst wenn sie mitten in der Nacht entschieden hätte, ich brauche die Ruhe der Klinik, stand es ihr zu jeder Zeit offen, nachts wieder in die Reha-Klinik zu wechseln. Und an den WE konnte sie ganz normal mit Freunden und Familie verbringen. Für sie war das gut und richtig. Auch ihre Eingliederung war entsprechend einfach. Auch weil alles vor Ort schon recht problemlos eingestielt werden konnte.
 

Mensch1

Aktives Mitglied
Meine Schwester hatte bei ihrer letzten Reha das Glück im eigenen Wohnort einen Platz zu bekommen.
Das hat auch etwas, also dann spontan entscheiden zu können, ob man zu Hause schläft. Ich wollte halt weg, um Abstand zu haben, auch von meiner lauten Wohnung, dem ganzen To-do. Dafür hatte ich dann viel Vorbereitung: ich brauchte jemand, der sich um meine Pflanzen kümmert, musste mir einen weiteren großen Koffer besorgen, bin aus Zeitgründen einen Tag vorher los gefahren und habe in einer Pension übernachtet, musste mit Hermes den Gepäckservice planen,...packen für mehrere Wochen,...war schon viel.
...aber...trotzdem war es für mich schon gut, rausgekommen zu sein.
Woran ich jetzt noch ein bisschen hänge, ist der "Reha.-Schaden", den ich mitgenommen habe, die Frage, ob es richtig war, die Wiedereingliederung anzunehmen und die Sorge, ob ich die geplanten Dinge verändern kann, die ich verändern wollte, wenn ich wieder "normal arbeite".

Das du jetzt erst einmal wieder zur Ruhe kommen musst, ist auch klar.
Ja, danke. Meine Chefin meint, das Anstrengende war das Reflektieren. Ich fand die meisten Therapien eher oberflächlich. Was ich vor allen Dingen anstrengend fand, waren die vielen Termine hintereinander und dass ich, wie viele dort, in den Betten nicht gut geschlafen habe.
Trotzdem: Es war ruhiger, als zu Hause, es gab mehr Ansprechspartner, kürzere Wege und ich war schneller in der Natur.

Dein Gefühl liegt mit ziemlicher Sicherheit richtig.
Ich bin unsicher. Was meinst Du jetzt?

Aktuell: Da ich noch in der Wiedereingliederung bin, nutze ich mehr Zeit für mich. Das habe ich heute Vormittag auch gemacht und erst nachmittags gearbeitet. Jetzt fühle ich mich erschöpft. Mein Reha.-Schaden wird lauter. Ich würde gerne Ruhe haben, will ins Bett. Ich könnte noch weiter die Schriftstücke aus der Reha. sortieren, bevor sie in Vergessenheit geraten. Ich bin nur grade zu müde dafür.
Sich Zeit lassen dafür, milde mit sich sein. Wann kommt man an?
Ich habe Sorge, dass die Sachen, Erkenntnisse, Gedanken an...die Reha. in Vergessenheit geraten, je länger ich im Alltag drin bin. Wirkt es dann trotzdem noch? ...und war es gut, die Wiedereingliederung jetzt schon angefangen zu haben, obwohl ich noch nicht ganz fit bin oder hätte ich noch ein paar Wochen warten soll?

Ich mach mich jetzt mal bettfertig. Hier ist es kalt. Die Heizung funktioniert noch nicht. Immerhin hat mir gestern Abend die Wärmeflasche geholfen.
 

Mensch1

Aktives Mitglied
Meinst Du allgemein oder auf eine spezielle Situation bezogen?

Ich finde das grade schwer, vielleicht, weil ich schon "mittendrin" bin (auf dem Weg wieder ins Arbeitsleben). ...und...was fühle ich dann? Das es nicht okay ist, dass es okay ist, aber ich Sorge habe, dass das mit dem Verändern nicht klappt, wenn ich wieder "normal" arbeite?
Wie sehr handelt man nach seinem Bauchgefühl, gibt acht,...immer?

Vorhin habe ich begonnen, die Reha.-Unterlagen zu sortieren und abzuheften. Ich habe immer noch einen großen Redebedarf, brauche Kontakt.

Als ich vorhin aus dem Fenster sah, habe ich ein Sternbild gesehen, dass ich in der Klinik auch eine Weile von meinem Balkon aus sah.
 

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