Ich frage mich halt, was ich dazu beigetragen haben könnte, dass mein Sohn immer komischer wird und mehr und mehr Fakten verdreht und Schlimmeres. Ist es mein Fehler, dass er teilweise eine nicht so tolle Kindheit hatte, nach seinem Gefühl , und im Nachhinein sehe ich da auch mehr als zu der Zeit, wo ich mittendrin im Alleinerziehen und Beruf und Verantwortung für eigenes Haus und so weiter gesteckt habe.
Ich finde es auf jeden Fall gut, dass du versuchst nachzuvollziehen, warum eure Beziehung so ist wie sie ist.
Es ist eben nicht immer so, wie heute gerne getan wird, dass, wenn es zwischenmenschliche Probleme gibt, der andere automatisch "Narzisst" ist und damit die Fronten klar: Er der "Böse, ich das "Opfer". Damit machen es sich viele denke ich zu leicht.
Darum würde ich an deiner Stelle erstmal total von dem Wort "Narzisst" wegkommen und stattdessen ohne psychiatrische Selbstdiagnosen gucken : wie handelt mein Sohn? Was daran stört mich? Wie kann ich das ändern? Und auch wichtig die Frage: habe ich daran einen Eigenanteil, dass er so handelt wie er handelt?
Das kann man dann alles bearbeiten, ohne den Sohn dabei "Narzist" oder "Egoist" oder sonstwie nennen zu müssen.
Und die Frage "wie gehe ich mit meinem Sohn um" ist eh viel präziser und damit zielführender als die schwammigere Frage "wie geht man mit einem Narzissten um"
Ich wunder mich daher immer über so Tipps, wenn es um zwischenmenschliche Probleme geht wie "lese dir mal durch was Narzissten sind", wenn man diese Probleme auch wunderbar lösen kann, ohne überhaupt zu wissen, was ein Narzisst ist.
Es geht doch darum, für sich zu sorgen und das, was einen belastet, abzustellen und das kann man machen, ohne vorher selber erstmal eine Diagnose zu stellen, die eigentlich eh vom Fachmann kommen sollte.
Und nur weil es gerade Trend ist in jeder 3. Friseur-Klatschzeitung vor Narzissten zu warnen und wie man sie angeblich erkennt, muss es nicht heißen, dass da nicht noch was anderes dahinterstecken könnte. Wie zum Beispiel das der Gegenüber einfach ein paar unangenehme Züge zeigt, die in fast jedem Menschen - auch den geistig und psychisch vollkommen gesunden Menschen stecken.
Oder das man vielleicht sogar einen Eigenanteil hat, dass es zwischenmenschlich nicht läuft.
Von daher finde ich die Fragen, die du dir stellst, viel wichtiger als zu überlegen, ob der Sohn nun Narzisst ist oder nicht.