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ADHS-Kind, ich bin am Limit

FLoki979

Aktives Mitglied
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Vielen Dank für deine ausführliche und liebe Antwort - ich weiß, dass unser Kind nichts dafür kann. Aber ich sehe ADHS nicht als so harmlos an, da mein Bruder auch ADHS hat, dies aber nicht entdeckt wurde, bis er als Erwachsener drogensüchtig wurde und massiv abgerutscht ist. Er hat Crystal genommen, das war der verzweifelte Versuch der Selbstmedikation, weil er das Chaos im Kopf nicht mehr ausgehalten hat. Auch kann eine Depression die Folge einer ADHS sein. Muss nicht, aber kann. Deshalb sollte man es auch nicht verharmlosen. Ständiges, negatives Feedback von der Umwelt ist auch nicht gerade zuträglich für das Selbstbewusstsein.
von wegen verharmlosen. Was ich sagen möchte, ist, dass es für einen ADHSler eben ausschlaggebend ist, die Tricks zu lernen, wie man mit ADHS gut lebt. Deine Sorge könnte sich ansonsten unglücklichmachend auf das Kind auswirken. Und deswegen bin ich hier jetzt dann aber doch lieber raus. Alles Gute
 

Blume444

Mitglied
Bzgl. Klamotten: Viele Menschen mit AD(H)S sind sehr empfindlich auf Hautreize, vielleicht ist es bei den langen Kleidern auch der Stoff, den sie nicht mag?
Ist sicher nicht der einzige Grund, aber vielleicht hilft es, das manchmal mitzudenken, dass es bei bestimmten Klamotten am Körpergefühl liegen könnte, das sie nicht erträgt:) evtl dann mal ein anderes Material anbieten, das zB nicht kratzig ist etc. :)
Muss auch nicht unbedingt an kratzig/ weich liegen, kann auch zB zu schwer/ leicht/ sonstiges sein
Danke für den Hinweis - bei Socken und Strumpfhosen wissen wir mittlerweile, dass sie nichts "Kratziges" mag. Bei den Kleidern antwortet sie nicht richtig, was sie stört. Sie sagt einfach, dass sie Sommerkleider tragen will, aber ohne zu sagen, was sie an den Winterkleidern stört.
 

Blume444

Mitglied
von wegen verharmlosen. Was ich sagen möchte, ist, dass es für einen ADHSler eben ausschlaggebend ist, die Tricks zu lernen, wie man mit ADHS gut lebt. Deine Sorge könnte sich ansonsten unglücklichmachend auf das Kind auswirken. Und deswegen bin ich hier jetzt dann aber doch lieber raus. Alles Gute
Deshalb frage ich euch ja. Deshalb habe ich mich zum Elterntraining für ADHS-Kinder angemeldet. Habe aber leider noch keinen Platz bekommen. Deshalb haben wir eine Ergotherapeutin und eine Pädagogin. Deshalb schaue ich Dokus und YouTube-Channels von Menschen, die von ADHS betroffen sind.

Das Problem ist halt auch, dass man einem kleinem Kind nicht alles erklären kann. Und sie kann mir nicht alles so differenziert mitteilen, wie es manchmal nötig wäre, um sie besser zu verstehen.

Und genauso bin auch ich nur ein Mensch, der an seine Grenzen kommt. Und eine Mutter, die sich Sorgen macht. Ich habe noch ein Kind. Ich muss den Alltag schaffen.

Schade, dass du gleich dicht machst, wollte dir was über ein Thema schreiben, das ein YouTuber "Wortgrütze" nennt und er als Erwachsener kann das sehr gut beschreiben. Dieses Problem haben wir mit Schimpfwörtern und Beleidigungen. Nur weiß ich nicht, wie ich da bei einem Kind ansetzen soll.

PS: Ich bin übrigens Epileptikerin und passe auch nicht in diese Welt. Ich weiß also sehr genau, was du meinst. Meine Neurotransmitter sind auch nicht so, wie sie sein sollten, meine Wahrnehmung der Reize ist anders.

Dir auch alles Gute
 

Blume444

Mitglied
Naja, meistens können Kinder mit ADHS das aber nicht klar benennen.
Ja, wenn ich sie z.B. ruhig frage, warum sie so durchgedreht ist oder warum sie was kaputt gemacht hat, kann sie mir darauf meistens keine klare Antwort geben. Sie sagt: "Weil ich es halt so wollte" oder gar nichts. Ich glaube auch, dass das allgemein für Kinder in dem Alter schwierig ist, sich differenziert zu äußern.
Wahrscheinlich weiß sie selbst oft nicht, warum sie gerade so fühlt.
 

Ysaia

Aktives Mitglied
Ja, wenn ich sie z.B. ruhig frage, warum sie so durchgedreht ist oder warum sie was kaputt gemacht hat, kann sie mir darauf meistens keine klare Antwort geben. Sie sagt: "Weil ich es halt so wollte" oder gar nichts. Ich glaube auch, dass das allgemein für Kinder in dem Alter schwierig ist, sich differenziert zu äußern.
Wahrscheinlich weiß sie selbst oft nicht, warum sie gerade so fühlt.
Ja und oftmals kommt unter dem unabsichtlichen Druck einer solchen Frage irgendeine seltsame Erklärung.
 

Blume444

Mitglied
Meine Tochter konnte zb quasseln wie ein Wasserfall, aber sie kackte mit drei noch in die Hose. Das kapierte ich nicht, das machte mich wütend.
Dann fiel mir ein Artikel in einer Zeitschrift in die Hand- Kinder wollen sehen, erkennen, dass sie auch angenommen werden, wenn sie sehr "böse" sind.
Als sie das nächste mal wie üblich unterm Tisch verschwand, da wechselte ich dann Kommentarlos die Windel, ich blieb ruhig, sie schaute mich sehr verwundert an, was mich übrigens sehr betroffen machte und kurz drauf war das kein Thema mehr, wie wenn sie nicht mehr nötig hätte, diese Situation auszulösen- das tat sie wie unter Zwang. Nachher war sie anders, wie ausgewechselt.

Kann das nicht auch eine Art Rollenspiel sein, in das man immer wieder gerädt, ohne das zu wollen? Jemand agiert, der andere reagiert. Ist diese Reaktion etwa der Grund warum es nie endet?
Das ist ein guter Wink mit dem Zaunpfahl an mich, danke dir! Ja, zum Teil ist es ein Teufelskreis. Manchmal schaffe ich es, ruhig zu bleiben und zu fragen, warum sie etwas gemacht hat. Oft sagt sie einfach "Weil ich es so wollte". Die Gefühle dahinter oder der Beweggrund, das kann sie anscheinend noch nicht benennen.
Aber genauso oft raste ich aus, wenn wieder mal die Klamotten mit der Schere zerschnitten sind, die Wände mit Stiften angemalt sind, alles voll Knete ist usw. Ja, die Sachen sind weggestellt und sie darf sie nur unter Aufsicht verwenden -ABER: Sie ist verdammt schlau und nimmt es sich einfach, wenn ich an der Waschmaschine oder auf dem Klo bin oder ihren Bruder wickele oder den Müll rausbringe. Dafür klettert sie auf Stühle. Ich will sie damit nicht denunzieren, sondern beschreiben, wie schwer es ist, gewisse Regeln wie "Basteln nur am Tisch" durchzusetzen, damit es nicht mehr zu solchen Situationen kommt, in denen Streit entsteht.
Am Schlimmsten finde ich es aber, wenn sie auf andere Kinder (inklusive ihren Bruder) losgeht. Da überschreitet sie eine rote Linie. Und da bin ich überfordert, weil ich nichts tun kann, außer sie da wegzuholen. Aber ich weiß einfach nicht, wie ich es unserem Kind beibringe, damit es in Zukunft einfach nicht mehr soweit kommt. Ich weiß, dass das die mangelnde Impulskontrolle ist. Wahrscheinlich habe ich darauf nur bedingten Einfluss.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Trainingskurse bei ADHS kann man mitunter auch beim Jugendamt bekommen. Nicht überall, aber du könntest bei dir vor Ort nachfragen. Das Training bezieht sich eher auf die Kinder, die Eltern werden aber eingebunden und machen manches auch mit. Voraussetzung ist immer, dad die Diagnose ADHS steht und von einem Facharzt oder Psychotherapeuten kommt.

Im Haushalt würde ich alles abschaffen oder abschließen, was Gefahr bedeutet. Sie darf an Scheren, Stifte etc. gar nicht rankommen.
Zur Beruhigung habe ich selbst immer Bunstifte -keine Faserstifte- ausgeteilt und Spielzeugscheren aus Plastik. Leim, Kosmetika, Farben oder Werkzeuge observiere ich unablässig und Lagere es unzugänglch. Im Prinzip hat jede Sache eine Art Gefahrenindex. Ich habe auch kein Waschpulver im Haus- zu gefährlich, nur Flüssigwaschmittel, das kann mein Kind nicht allein öffnen. Dokumente liegen nie offen herum, das wäre das Ende- alles landet sofort in einem Hefter im Schrank in der hintersten Ecke.

Du kannst auch überlegen ob deine Tochter länger in die KITA geht. Das entlastet die Situation zu Hause und könnte sich allgemein positiv auswirken. Medikamente werden bei Vorschulkindern nur selten verordnet. Das ist eher ein Thema mit Schulstart.
 

Blume444

Mitglied
Ja, ich bin unruhig. Ja, ich wünschte, es wäre anders und ich könnte gelassener sein. Das ist auch ein Ziel von mir.
Trotzdem liebe ich unsere Tochter. Liebe hat nichts damit zu tun, ob man an der Belastungsgrenze ist oder nicht.
 

Blume444

Mitglied
Dann hast du damit ja schon angefangen. Es gibt eine Art Katalog:

- Routine schaffen: alle Vorgänge die täglich ablaufen in eine Routine gießen. Das fängt beim Aufstehen und Zähneputzen an und endet beim Zähneputzen vorm zu Bett gehen.

- alles organisieren: alles hat seinen Platz und muss dort hin gestellt werden: Schulranzen, Kleider etc.

- Ablenkungen vermeiden: Fernseher, Radio, Geräusche etc.

- wenig Auswahlmöglichkeiten geben: dein Kind ist von zu vielen Wahlmöglichkeiten überfordert und kommt zu keinem Ergebnis. Das fängt bei den Klamotten an und hört beim Essen auf

- ganz klar und direkt kommunizieren: keine ausschweifenden Sätze und "du könntest mal". Klar und knapp formulieren

- Planung: große Aufgaben in einzelne kleinere Aufgaben zerlegen. Sonst erschlägt es dein Kind. Zimmer aufräumen zum Beispiel. Es soll erst den Schrank aufräumen, dann das Bett etc.

- Belohnungssystem hast du schon, am Besten visualisieren

- wenn's aus dem Ruder läuft am Besten nicht schreien etc. Ruhe schaffen, mit Time outs arbeiten und Dinge absagen bzw. wegnehmen

- Stressfaktoren vermeiden: beobachte was dein Kind stresst und Versuche diese Situation zu vermeiden

- Lifestyle: Sport, gesunde, zuckerarme Ernährung, genug Schlaf etc
Vielen vielen Dank!!!!!
 

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