Informatiker sein 2024: Fünf E's für ein Halleluja – Ein Essay zum Wochenstart

[Sofakissen]

Meiner war sogar dazu zu faul. Der ließ uns immer erst selber Projekte ausdenken (gab vielleicht noch grob die Richtung vor von wegen Minispiel mit der und der Programmiersprache, oder dass wir ne Homepage über uns erstellen sollen) und schaute uns dann einfach nur zu, ehe er Wochen später ne Note vergab.

Hatte mir damals aber trotzdem Spaß gemacht und der Typ war definitiv mit ein Grund, dass ich Informatik studiert hatte.

Ich muss auch sagen, dass mir mein Job direkt nach dem Berufseinstieg sogar richtig Spaß gemacht hatte. Da war noch alles neu, zumindest mir wollte als Junior keiner Verantwortung zuschieben und ich saß an Projekten, wo ich neben ätzenden Aufgaben auch einige hatte, die mir Spaß machten. Da war ich auch noch über einen längeren Zeitraum in einem Projekt.

Mich nervt es einfach, dass ich grundsätzlich in zwei Projekten gleichzeitig bin, weil schlaue Manager sich dachten, dass ich - wenn in einem Projekt mal halbwegs Ruhe ist - dann ja für ein anderes Projekt arbeiten zu 150% kann. Normal ist es ja so, dass es zwar stressige Phasen gibt (kurz vor Release) es danach aber wieder etwas ruhiger zugeht. Und... diese ruhige Phase habe ich leider nun mal nicht mehr. Weil es ja nicht sein kann, dass die Utilization Rate nicht auf 100% ist. Wenn ich da mal nur zu 80% ausgelastet bin (und sei es auch nur für 5 Wochen), wird man eben noch zu 20% in ein zweites oder drittes Projekt dazugestopft. Sieht auf dem Papier und der Statistik nett aus, sorgt in der Praxis jedoch eher dafür, dass ich in der Summe weniger arbeite, weil eben erschöpft und keine Motivation mehr und Dienst nach Vorschrift. Von der Effizienz, die beim ständigen Umdenken zwischen Projekten drauf geht, mal ganz zu schweigen.

 

[GLF-001]

Wow. Krass, das so zu lesen. Ich hatte in meiner Jugend auch mal vor später in der IT zu starten. Daraus ist dann nix geworden, weil ich im Studium gemerkt habe, dass Informatik doch was anderes als Turbo Pascal und Basic ist.

Dass IT meistens nicht viel mit dem Silicon-Valley-Märchen zu tun hat, habe ich in diversen Praktika erfahren. Rechner warten, Virenprogramme aktualisieren, Nutzerfehler berichtigen. Punkte auf Karten anklicken um die Software zu trainieren. Arbeitskollegen, die den ganzen Tag vor einem Haufen Code sitzen und sich darüber ärgern, dass ihre minimalen Änderungen entweder nicht so gut funktionieren, oder dass die Nutzer sie nicht verstehen.

Dennoch dachte ich, dass IT-Menschen an sich Spaß an der Arbeit haben. Gut, hier melden sich wahrscheinlich nur diejenigen zu Wort, denen die Freude irgendwie abhanden gekommen ist. Aber ist es nicht überall so, dass man irgendwann in so einen grauen Alltag hineinkommt? Die Aufgaben, die einen jeden Tag erwarten, sind dann nicht mehr neu. Und was ich mir auch richtig belastend vorstelle, ist die Einsamkeit vor dem Rechner und dass man nur per Messenger/Ticket kommuniziert mit den anderen.

 

[bocksrogger]

Hobby zum Beruf machen funktioniert eben nicht immer.
Damals hat man eben gezockt und gebastetl um Spaß zu haben heute muss man das nine to five machen fast 300 Tage im Jahr nach heutigen Stand 30 Tage.

Deswegen spielen auch viele Spieleredakteure kaum noch privat oder fahren KFZ Mechatroniker oft das letzte Auto..

Klar trifft das nicht auf all ezu.

 

[juka]

Und was ich mir auch richtig belastend vorstelle, ist die Einsamkeit vor dem Rechner und dass man nur per Messenger/Ticket kommuniziert mit den anderen.

Da stimme ich dir voll und ganz zu. Weiterhin addiert sich noch die Einsamkeit durch den Home-Office Wunsch vieler ITler hinzu.

 

[Obse]

Und was ich mir auch richtig belastend vorstelle, ist die Einsamkeit vor dem Rechner und dass man nur per Messenger/Ticket kommuniziert mit den anderen.

Kann ich für mich so nicht bestätigen. Ich laufe gerne mal bei Kollegen vorbei um mir ein Problem anzusehen. Das ist oftmals dann doch einfacher, als sich das Ganze per Teams oder TeamViewer anzuschauen.

Kollegen, die meinen sie sind es und von vorne rein unsympathisch sind, da wird konsequent nur per Email oder Ticket kommuniziert.

 

[LFM]

Da stimme ich dir voll und ganz zu. Weiterhin addiert sich noch die Einsamkeit durch den Home-Office Wunsch vieler ITler hinzu.

Das sind dann aber auch genau diese klicheebehafteten Nerds, von denen es noch vor 20 Jahren hieß, sie würden auch in Firmen alleine in abgedunkelten Büroräumen im Keller arbeiten und sich in den Pausen höchsten Pizza zukommen lassen und vom Rest der Welt nix mehr wissen wollen. 😅

Ich geb's zu, ich bin auch gerne im HomeOffice, aber einfach weil's super praktisch ist so zu arbeiten, wenn man noch Haus, Frau und Kinder hat und z.B jederzeit die Tür für den Paketzusteller oder Handwerker öffnen kann oder einfach da sein kann, wenn Kind von Schule oder Kita nach Hause kommt.

Klar: Aufpassen, dass man dennoch in Kontakt mit den Arbeitskollegen bleibt, wenn möglich, dazu vielleicht ab und an dennoch ins Büro fahren sollte man schon.

 

[Arktur]

Dennoch dachte ich, dass IT-Menschen an sich Spaß an der Arbeit haben.

Das Thema passt übrigens auch zu mir. Auch ich bin IT-Mensch, der eigentlich keinen rechten Spaß an der Arbeit hat. Bei mir liegts aber auch daran, dass ich vom Charakter her ziemlich untypisch bin. Meine primären Interessen sind eher andere, nämlich Kultur, Sprachen, Reisen, Psychologie, Musik, Fotografie etc. Das Eingraben in komplexe IT-Probleme finde ich auf die Dauer eher anstrengend und auch oft irgendwie deprimierend.

Außerdem bin ich kein "Nerd", der sich gern zuhause vergräbt - im Gegenteil: ich bin jemand, der am liebsten die ganze Zeit draußen unterwegs wäre. Homeoffice ist nichts für mich, weil ich zuhause vereinsamen und depressiv werden würde.

 

[Zollstock]

Mal ein paar Tipps für genervte ITler, was man tun kann:

• Job wechseln. Sicher ein großer Schritt, aber wenn es realistisch ist, wahrscheinlich die beste Lösung. Kaum ein ITler macht seinen Job mit Mitte 50 noch gern. Je früher man den Absprung schafft, desto besser. Es gibt viele Möglichkeiten, auch für Quereinsteiger.
• Stunden reduzieren. Die Gehälter lassen es zu, dass man auch mit 80% gut leben kann.
• Bildschirmzeit in der Freizeit minimieren.
• Sozialkontakte in der Freizeit maximieren.
• Bewegung, z.B. Lauftreff oder Wandergruppe.
• Für sinnstiftende Tätigkeiten in der Freizeit sorgen. Das x-te Update für irgendeine Software zu schreiben fühlt sich natürlich nach Hamsterrad an. Warum sich nicht in der Freizeit, z.B. im örtlichen Tierheim, engagieren?

 

[natasternchen]

Hallo zusammen. Dies ist mein erster Eintrag in dieser Gruppe auf Reddit.
....

Wir sind bei Hilferuf! (Grün).
Reddit sind die Roten!

 

[Arktur]

• Stunden reduzieren. Die Gehälter lassen es zu, dass man auch mit 80% gut leben kann.
• Bildschirmzeit in der Freizeit minimieren.

Tatsächlich sind das zwei Punkte, die ich bereits berücksichtige. Ich habe im letzten Jahr meine Arbeitszeit auf 80% reduziert, und meine Freizeit verbringe ich kaum vor Bildschirmen.

Bewegung, z.B. Lauftreff oder Wandergruppe.

Auch das. Ich gehe regelmäßig ins Sportstudio.

Außerdem pflege ich gern meine Interessen und gestalte meine freie Zeit möglichst abwechslungsreich.