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Mein bester Freund hat Schluss gemacht

Jamie94

Mitglied
Ich vermute dass der Grund weniger in einer Feigheit, sondern darin liegt, dass der Betroffene aufgrund der eigenen Trauersituation bei sich selber keine Ressourcen für weiteren zu starken Abschiedsschmerz spürt, und den Abschied in dieser Situation besonders schnell und unemotional vollziehen möchte, bevor er seinen letzten Gang zum Elefantenfriedhof antritt.
Seine Gedanken sind gerade nicht rational, sondern von einer persönlichen Weltuntergangsstimmung
dominiert. Man darf bei der Bewertung ja nie vergessen, dass er sich in seinem Wahn gerade nicht in eine Zukunft ohne Jamie94 verabschiedet, sondern in den - aus seiner Perspektive - sicher geglaubten Tod.

Das eigentliche Missverständnis entsteht ja durch die plötzlich vollkommen ungleiche Lebenswahrnehmung, hier die Zurückgestoßene, die sich fragt wie sie ohne die Freundschaft weitermachen soll, und dort der ExKrebs-Angstpatient, der bereits mit dem Leben abgeschlossen hat.

Er wäre vernünftigen Argumenten gegenüber vermutlich auch nicht zugänglich.
Ich kann mir richtig vorstellen, dass er auf den Vorwurf: "Nach Deiner Nachricht war mein Tag komplett gelaufen!" innerlich mit "Ja, bei mir ist allerdings mein ganzes Leben gelaufen!" reagieren würde.

Sobald der Kumpel realisiert, dass sein Gang zum Elefantenfriedhof aber noch viele Jahre entfernt liegt, und er wieder ernsthaft gesund ist, dann gleichen sich diese Lebensrealitäten auch wieder an, und dann ist ebenfalls wieder ein harmonischer Umgang miteinander möglich. :)
Vielen Dank, deine Perspektive hilft sehr! Ich kann nicht nachfühlen, wie er sich fühlt, ich habe es zwar lange hautnah mitbekommen, aber habe mich noch nie so gefühlt, wie er es gerade vermutlich tut.
Er hat mir mal gesagt, dass es ihm mit mir manchmal schwerer fällt die Fassung zu behalten, weil wir uns eigentlich so nah stehen und so gut kennen und er deshalb so schnell emotional wird. Wir haben einige gemeinsame oberflächliche Freundschaften und ich hatte schon oft die Situation, dass sie mir erzählt haben, dass sie überrascht wären, wie gut er drauf ist trotz der Situation, und ich habe mich immer gewundert, weil ich wusste, dass es ihm beschissen geht. Mir ist auch aufgefallen, dass er sich eher an die oberflächlicheren Freunde hält, wenn es ihm besonders mies geht. Kennst du das auch?

Vor ein paar Tagen hat er mir erklärt, wie das ist für ihn, wenn er alleine im Krankenhaus liegt und den ganzen Tag Leute anrufen und er über seine Krankheit reden muss. Und dass er dann auflegt und daran denkt, wie die Leute jetzt einfach weiter leben und er ist immer noch in der Situation. Und hat mir erzählt, dass wenn er es nicht schafft, mich zu updaten, dann weil ständig Leute nach Updates fragen und er irgendwann die Muße verliert. Ich habe das gut verstanden und ihm gesagt, dass er sich bitte nie unter Druck fühlen soll und dass es okay ist, wenn er seine Ruhe braucht. Da klang noch nichts nach einem dauerhaften Abschied, eher im Gegenteil, wir haben besprochen, wie wir mit der Situation umgehen werden, wenn es wirklich wieder auf eine Chemo etc. hinauslaufen sollte.

Für mich war das immer eine Freundschaft die bestehen bleibt. Nicht, weil wir beide niemand anderen oder besseren haben, sondern weil ich immer das Gefühl hatte, wir können uns aufeinander verlassen.
Für mich wäre es nie eine Option gewesen, ihn aufzugeben, auch wenn es so hart war in letzter Zeit. Dafür hat man ja Freunde, in Guten wie in Schlechten Zeiten. Dass er mich jetzt so ohne Weiteres wegschustert trifft mich deshalb umso mehr. Wenn er gesund wäre, wäre ich glaube ich deutlich nachhaltiger verletzt. Aber seine Gefühlslage kann denke ich nur jemand wirklich nachvollziehen, der selbst einmal in dieser Lage war, deshalb erlaube ich mir da nicht wirklich ein Urteil.
 

Selbst-Bewusst77

Aktives Mitglied
Vielen Dank, deine Perspektive hilft sehr! Ich kann nicht nachfühlen, wie er sich fühlt, ich habe es zwar lange hautnah mitbekommen, aber habe mich noch nie so gefühlt, wie er es gerade vermutlich tut.
Er hat mir mal gesagt, dass es ihm mit mir manchmal schwerer fällt die Fassung zu behalten, weil wir uns eigentlich so nah stehen und so gut kennen und er deshalb so schnell emotional wird. Wir haben einige gemeinsame oberflächliche Freundschaften und ich hatte schon oft die Situation, dass sie mir erzählt haben, dass sie überrascht wären, wie gut er drauf ist trotz der Situation, und ich habe mich immer gewundert, weil ich wusste, dass es ihm beschissen geht. Mir ist auch aufgefallen, dass er sich eher an die oberflächlicheren Freunde hält, wenn es ihm besonders mies geht. Kennst du das auch?

Vor ein paar Tagen hat er mir erklärt, wie das ist für ihn, wenn er alleine im Krankenhaus liegt und den ganzen Tag Leute anrufen und er über seine Krankheit reden muss. Und dass er dann auflegt und daran denkt, wie die Leute jetzt einfach weiter leben und er ist immer noch in der Situation. Und hat mir erzählt, dass wenn er es nicht schafft, mich zu updaten, dann weil ständig Leute nach Updates fragen und er irgendwann die Muße verliert. Ich habe das gut verstanden und ihm gesagt, dass er sich bitte nie unter Druck fühlen soll und dass es okay ist, wenn er seine Ruhe braucht. Da klang noch nichts nach einem dauerhaften Abschied, eher im Gegenteil, wir haben besprochen, wie wir mit der Situation umgehen werden, wenn es wirklich wieder auf eine Chemo etc. hinauslaufen sollte.

Für mich war das immer eine Freundschaft die bestehen bleibt. Nicht, weil wir beide niemand anderen oder besseren haben, sondern weil ich immer das Gefühl hatte, wir können uns aufeinander verlassen.
Für mich wäre es nie eine Option gewesen, ihn aufzugeben, auch wenn es so hart war in letzter Zeit. Dafür hat man ja Freunde, in Guten wie in Schlechten Zeiten. Dass er mich jetzt so ohne Weiteres wegschustert trifft mich deshalb umso mehr. Wenn er gesund wäre, wäre ich glaube ich deutlich nachhaltiger verletzt. Aber seine Gefühlslage kann denke ich nur jemand wirklich nachvollziehen, der selbst einmal in dieser Lage war, deshalb erlaube ich mir da nicht wirklich ein Urteil.
Bei oberflächlichen Kontakten könnte ihm der Umgang leichter fallen, weil auch die Gespräche oberflächlicher, kürzer und unemotionaler bleiben. Es ist ja leichter für wenige Minuten eine Fassade aufrecht zu erhalten, erst recht bei Leuten, die einen ohnehin nicht so gut kennen, und denen man deshalb leichter etwas vorspielen kann.
Wenn ihr aber ansonsten vertraut miteinander umgeht, dann ist er im Gespräch mit Dir auch sehr nah an seinen Emotionen dran, also dem Schmerz den er gerade gerne verdrängen möchte.

Ich habe auch eine beste Freundin. Der Grund warum ich sie nicht weiter weggeschoben habe, der liegt darin weil sie ziemlich tough ist, also der Typ komplett tätowiert und wirklich uangenehm wenn sie richtig sauer ist. Das hat mich ein bischen gesafet, weil ich keinen Bock auf Mecker von ihr hatte.
Ich weiß nicht wie es gewesen wäre, wenn sie mehr der weiche, verständnisvolle Typ Mensch wäre.
Aber den Wunsch nach Alleinsein, den habe ich auch sehr stark verspürt.
Die Krankheit steht wie eine Mauer zwischen der Welt der Gesunden und des Kranken.

Ich wurde schon damals bei meiner Grunderkrankung melancholisch, wenn Menschen mir von ihren Erlebnissen draussen erzählt haben, und ich mich dann gar nicht für sie freuen konnte.
Ich habe auch noch einen besten Freund - schon seit der Schulzeit - und ich hätte damals ausrasten können, als er sagte dass er für mich mitfeiern geht, obwohl er das lieb gemeint hat.
Ich wäre ihm trotzdem am liebsten ins Gesicht gesprungen.
Man wird überempfindlich und ist ständig gereizt, was aber ausdrücklich nicht die Schuld des Gegenübers ist. Es macht auch keinen Spaß ständig aus der Welt des Krankseins zu berichten.
Da entsteht so ein großes Ungleichgewicht, wenn man auf die Frage "Wie geht es Dir?" entweder nur lügen oder ehrlich deprimiert antworten kann.

Dein Kumpel wird durch seinen Pessismismus ja gerade auch noch viele andere neue Baustellen eröffnet haben. Wie sieht beispielsweise seine berufliche Situation aus? Er selber sieht ja in Vielem keinen Sinn mehr, wodurch dann wieder neue Probleme entstehen.
 
E

Erzwungen88

Gast
Danke 💔 Ich werde ihn nicht anrufen oder ihm schreiben. Auch wenn es sich total falsch anfühlt. Er hatte dieses und letztes Jahr schon Krebs. Und hatte so Angst, dass er schon wieder da ist. Gestern am Telefon haben wir uns noch zusammen gefreut. Er hat trotzdem total geweint, weil es einfach alles zu viel war. Aber mich so abzuschießen? Und nichtmal mehr drüber sprechen? Ich finde das so krass und frage mich die ganze Zeit, ob ich mich so in ihm getäuscht haben kann! Wenn mich gestern jemand gefragt hätte, ich hätte drauf geschworen, dass er sowas niemals machen würde, sondern, dass wir darüber sprechen würden. Er hatte schonmal solche Anwandlungen, da hatten wir auch etwas Stress, weil es ihm zu viel war, dass ich ihn besucht habe. das war kurz vor einem CT Termin und liegt Monate zurück. Vor der letzten OP hat er mit seinem Freund Schluss gemacht, weil er sich von dem auch plötzlich eingeengt fühlte. Er war sich sicher, er stirbt. Hinterher hat er es bitter bereut und wollte ihn unbedingt zurück. Hat aber nicht geklappt. Ein bisschen erinnert mich unsere Situation daran, außer, dass er ja eigentlich gerade gute Nachrichten bekommen hat.
liebe Te, ich verstehe dich aber auch deinen Freund wenn die Gesundheit ins Wanken gerät ist es so das man wirklich keine Energie mehr hat jedes Gespräch kann da schon eines zu viel sein und man möchte auch die andere Person mit der eigenen Krankheit nicht belasten. Verstehst du was ich meine das mag wohl der Grund sein warum er mit dir und seinem Freund Schluss gemacht hat denn er will sich nicht wie Ballast fühlen. Ich kenne das von mir selbst .. besonders wenn die Krankheit so all umfassend ist das man nichts mehr positives teilen kann und man das Gefühl hat man trägt nichts mehr für schönes bei, das tut innerlich weh und gleichzeitig hat man nicht mal mehr die Kraft sich zu erklären und die schönste Zeit am Tag ist die wenn man schlafen kann … vielleicht hilft dir das besser zu verstehen dass diese WhatsApp nicht gegen dich gerichtet ist als Person sondern er versucht einfach mit seinen Problemen alleine klar zu kommen. Manche von uns haben das so gelernt das wir keine Probleme haben dürfen sonst sind wir kein Benefit für andere Menschen. Ich verstehe deine Trauer allerdings Versuch wie oben beschrieben es nicht persönlich zu nehmen wenn ihr nicht gestritten habt oder eine Meinungsverschiedenheit gibt es hier also keine Gründe. Schau einfach das es dir gut geht und gib ihm Zeit ! Er kämpft gerade gegen Krebs und das kostet viel Kraft und Energie wie jede Krankheit.
 
E

Erzwungen88

Gast
Vielen Dank, deine Perspektive hilft sehr! Ich kann nicht nachfühlen, wie er sich fühlt, ich habe es zwar lange hautnah mitbekommen, aber habe mich noch nie so gefühlt, wie er es gerade vermutlich tut.
Er hat mir mal gesagt, dass es ihm mit mir manchmal schwerer fällt die Fassung zu behalten, weil wir uns eigentlich so nah stehen und so gut kennen und er deshalb so schnell emotional wird. Wir haben einige gemeinsame oberflächliche Freundschaften und ich hatte schon oft die Situation, dass sie mir erzählt haben, dass sie überrascht wären, wie gut er drauf ist trotz der Situation, und ich habe mich immer gewundert, weil ich wusste, dass es ihm beschissen geht. Mir ist auch aufgefallen, dass er sich eher an die oberflächlicheren Freunde hält, wenn es ihm besonders mies geht. Kennst du das auch?

Vor ein paar Tagen hat er mir erklärt, wie das ist für ihn, wenn er alleine im Krankenhaus liegt und den ganzen Tag Leute anrufen und er über seine Krankheit reden muss. Und dass er dann auflegt und daran denkt, wie die Leute jetzt einfach weiter leben und er ist immer noch in der Situation. Und hat mir erzählt, dass wenn er es nicht schafft, mich zu updaten, dann weil ständig Leute nach Updates fragen und er irgendwann die Muße verliert. Ich habe das gut verstanden und ihm gesagt, dass er sich bitte nie unter Druck fühlen soll und dass es okay ist, wenn er seine Ruhe braucht. Da klang noch nichts nach einem dauerhaften Abschied, eher im Gegenteil, wir haben besprochen, wie wir mit der Situation umgehen werden, wenn es wirklich wieder auf eine Chemo etc. hinauslaufen sollte.

Für mich war das immer eine Freundschaft die bestehen bleibt. Nicht, weil wir beide niemand anderen oder besseren haben, sondern weil ich immer das Gefühl hatte, wir können uns aufeinander verlassen.
Für mich wäre es nie eine Option gewesen, ihn aufzugeben, auch wenn es so hart war in letzter Zeit. Dafür hat man ja Freunde, in Guten wie in Schlechten Zeiten. Dass er mich jetzt so ohne Weiteres wegschustert trifft mich deshalb umso mehr. Wenn er gesund wäre, wäre ich glaube ich deutlich nachhaltiger verletzt. Aber seine Gefühlslage kann denke ich nur jemand wirklich nachvollziehen, der selbst einmal in dieser Lage war, deshalb erlaube ich mir da nicht wirklich ein Urteil.
Ich kann dir meine Sicht sagen ich hatte erst unlängst ein arzetgespräch und ich habe ihm lang und breit erklärt die Vielzahl an Symptomen danach meinte er seien sie einfach glücklich .. ich weiß dass das gut gemeint war .. aber wenn dein Körper sich wie ein Kriegsgebiet anfühlt und das ständig dann kann man nicht auf Knopfdruck glücklich sein vorallem möchte man ja nicht vorspielen hey alles ok.. lange habe ich es gemacht aber eben immer nur für andere das brennt aber zusätzlich aus… viele wollen heutzutage wenn du sie fragst wie geht es dir eigentlich nur ein gut und dir hören das ist leider wirklich so … das ist sehr oberflächlich aber es ist so…

und wenn man jeden Tag gefragt wird wie geht es dir wie geht es dir in einer Zeit wo es dir schlecht geht und immer schlechter geht .. lernst du einfach dass dein System unglaublich viel Ruhe braucht und die kleinsten Dinge fühlen sich wie eine Belastung an… ich ertappe mich dabeigeblieben das ich smalltalk nicht mehr ertrage ..: es belastet mich und meine Gesundheit ist so am downfall dass ich auch viele Türen geschlossen habe .. teilweise weil die Menschen bei mir auch unglaublich viel Energie gezogen habe die ich nicht mehr habe… dann lernt man pacing das heißt man wacht auf und merkt oha -500 Energie heute geht nicht viel und mit nicht viel jeder weg stellt eine Herausforderung dar.. das mag für Leute die nichts haben … die verstehen das nicht .. und weitere Erklärungen wo alles wie weh tut und warum bringt ja niemanden etwas deswegen geht man dann durch die schwierige Zeit lieber alleine und lernt die wenige Energie die man hat komplett in sich zu investieren.. alles andere geht sich nicht aus ..

Vielleicht hilft dir das zu verstehen …

ich kann dir nur sagen deinem Freund geht es sicher nicht gut ! Und sein Ziel ist es nicht dich zu verletzen er muss nur schauen dass er seine Energie für sich behält um zu überleben und über diese Krankheit drüber zu tauchen denn im Flugzeug setzt man auch zuerst sich dann anderen Leuten die Maske auf. Das heißt nicht das er dich nicht mag oder nicht mal dass du eventuell auch eine Bereicherung bist aber du musst verstehen das Krankheiten dir wirklich die letzte Kraft rauben und die Leute di hier schreiben das geht gar nicht die haben und hatten sowas noch nie und haben daher dafür kein Verständnis oder eben emotionale Bandbreite - was ich schade finde aber sowas muss man akzeptieren!

schreib ihm einfach abschließend - wenn du die Energie hast ich warte auf dich als Freundin und bin für dich da bis dahin wünsche ich dir alles gute!

Ich möchte dir nochmal zu verstehen geben das seine Situation nichts mit dir als Person zu tun hat .. aber wenn man keine Energie mehr hat man keine Energie mehr egal für wen,,… da können die Leute die soetwas nicht kennen lang und breit schreiben puhhh mieser Freund aber er muss weil sein Körper ihn zwingt jetzt auf sich schauen und darauf hören was sein Körper braucht und im Moment braucht er anscheinend sehr viel Ruhe und das muss man akzeptieren! Nochmal zur Wiederholung das ist nichts gegen dich persönlich!!! Wirklich daran glaube ich fest! Da ja eure Gespräche tiefgründiger waren sind die dann natürlich teils anstrengender für ihn ..

Gib ihm Zeit !
 
E

Erzwungen88

Gast
Vielen Dank, deine Perspektive hilft sehr! Ich kann nicht nachfühlen, wie er sich fühlt, ich habe es zwar lange hautnah mitbekommen, aber habe mich noch nie so gefühlt, wie er es gerade vermutlich tut.
Er hat mir mal gesagt, dass es ihm mit mir manchmal schwerer fällt die Fassung zu behalten, weil wir uns eigentlich so nah stehen und so gut kennen und er deshalb so schnell emotional wird. Wir haben einige gemeinsame oberflächliche Freundschaften und ich hatte schon oft die Situation, dass sie mir erzählt haben, dass sie überrascht wären, wie gut er drauf ist trotz der Situation, und ich habe mich immer gewundert, weil ich wusste, dass es ihm beschissen geht. Mir ist auch aufgefallen, dass er sich eher an die oberflächlicheren Freunde hält, wenn es ihm besonders mies geht. Kennst du das auch?

Vor ein paar Tagen hat er mir erklärt, wie das ist für ihn, wenn er alleine im Krankenhaus liegt und den ganzen Tag Leute anrufen und er über seine Krankheit reden muss. Und dass er dann auflegt und daran denkt, wie die Leute jetzt einfach weiter leben und er ist immer noch in der Situation. Und hat mir erzählt, dass wenn er es nicht schafft, mich zu updaten, dann weil ständig Leute nach Updates fragen und er irgendwann die Muße verliert. Ich habe das gut verstanden und ihm gesagt, dass er sich bitte nie unter Druck fühlen soll und dass es okay ist, wenn er seine Ruhe braucht. Da klang noch nichts nach einem dauerhaften Abschied, eher im Gegenteil, wir haben besprochen, wie wir mit der Situation umgehen werden, wenn es wirklich wieder auf eine Chemo etc. hinauslaufen sollte.

Für mich war das immer eine Freundschaft die bestehen bleibt. Nicht, weil wir beide niemand anderen oder besseren haben, sondern weil ich immer das Gefühl hatte, wir können uns aufeinander verlassen.
Für mich wäre es nie eine Option gewesen, ihn aufzugeben, auch wenn es so hart war in letzter Zeit. Dafür hat man ja Freunde, in Guten wie in Schlechten Zeiten. Dass er mich jetzt so ohne Weiteres wegschustert trifft mich deshalb umso mehr. Wenn er gesund wäre, wäre ich glaube ich deutlich nachhaltiger verletzt. Aber seine Gefühlslage kann denke ich nur jemand wirklich nachvollziehen, der selbst einmal in dieser Lage war, deshalb erlaube ich mir da nicht wirklich ein Urteil.
ps ständig über die Krankheit zu reden macht sie noch präsenter! Für ihn!
 
G

Grinch86

Gast
Ich finde es, falls ihr wirklich auch aus seiner Sicht so eng befreundet wart, auch zu wenig, die Freundschaft per WhatsApp zu beenden.

Falls.

Auf eine Distanz von 600 km ist es aber auch möglich, dass du deinen Wunsch nach einem besten Freund einfach auf jedem draufprojiziert hast, dem das alles gar nicht SO wichtig war.

Oder dem das durchaus wichtig war, so lange er Kraft hatte, und der nun merkt, dass er dich eher als fordernd und als anstrengend empfindet. Ein wenig scheint das hier durch, dass du recht viel verlangst.

Lies mal selbst, was du schreibst. Das alles sei "aus dem Nichts". Nein, ist es nicht, du hast das hier Anfang des Jahres schon thematisiert, dass es nicht mehr so gut läuft. Und du schreibst recht harsch: Jemand, der zum wiederholten Mal mit Krebs(verdacht) im Krankenhaus liegt, der "dreht ab"? Ja, natürlich. Der hat Todesangst. "Wirft mich weg wie Müll": Wenn du dich so fühlst, weil du jemandem, der gerade all seine Kraft für sich selbst braucht, zu viel wirst, dann sagt das sehr viel über dich aus.

Hab mal ein wenig Selbstachtung. Lass ihn in Ruhe. Er hat deine Nummer, er kann sich melden, wenn ihm wieder danach sein sollte. Ich tippe, er wird es nicht tun.
 
E

Erzwungen88

Gast
Ich finde es, falls ihr wirklich auch aus seiner Sicht so eng befreundet wart, auch zu wenig, die Freundschaft per WhatsApp zu beenden.

Falls.

Auf eine Distanz von 600 km ist es aber auch möglich, dass du deinen Wunsch nach einem besten Freund einfach auf jedem draufprojiziert hast, dem das alles gar nicht SO wichtig war.

Oder dem das durchaus wichtig war, so lange er Kraft hatte, und der nun merkt, dass er dich eher als fordernd und als anstrengend empfindet. Ein wenig scheint das hier durch, dass du recht viel verlangst.

Lies mal selbst, was du schreibst. Das alles sei "aus dem Nichts". Nein, ist es nicht, du hast das hier Anfang des Jahres schon thematisiert, dass es nicht mehr so gut läuft. Und du schreibst recht harsch: Jemand, der zum wiederholten Mal mit Krebs(verdacht) im Krankenhaus liegt, der "dreht ab"? Ja, natürlich. Der hat Todesangst. "Wirft mich weg wie Müll": Wenn du dich so fühlst, weil du jemandem, der gerade all seine Kraft für sich selbst braucht, zu viel wirst, dann sagt das sehr viel über dich aus.

Hab mal ein wenig Selbstachtung. Lass ihn in Ruhe. Er hat deine Nummer, er kann sich melden, wenn ihm wieder danach sein sollte. Ich tippe, er wird es nicht tun.
es gab schon mal einen Thread. ?

Ja ein wenig ich bezogen ist es schon alle Krankheiten die einem so die Lebensenergie rausziehen sind sehr kraftraubend und macht auch was mit einem psychologisch ich wusste gar nicht dass sie 600 km entfernt wohnen,. Ohhh
 

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