Ich denke, das will ja eh keiner. Es geht aber darum, die Grenzen zwischen den verschiedenen "Bubbles" in denen Kinder aufwachsen möglichst durchlässig zu machen. das was man im Alltag sieht und miterlebt, wird viel realistischer und normaler gesehen, als das was man nur vom hörensagen kennt. Und so sollten Kinder untereinander jede Möglichkeit des Austauschs haben.
Ich finde aber nicht, dass das auf der Ebene der Schulformen passieren sollte.
Manche wollen ja auch u. a. wegen dieses Argumentes Haupt-, Realschule und Gymnasium abschaffen.
Ich persönlich empfinde die klassischen Formen: Förderschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium besser.
Da kann man einfach passender fördern.
Ich glaube auch nicht, dass der Wunsch: wir stecken alle Kinder zusammen und dann bekommen wir tolerantere Menschen, die alle mehr Verständnis füreinander haben und sich alle mehr lieb haben (mal etwas überspitzt ausgedrückt), sich durch so eine Maßnahme tatsächlich umsetzen lässt.
Man sieht ja jetzt schon: Die Diversität an den Schulen bringt mehr Nachteile, als das es Vorteile bringt, wenn man Kinder unterschiedlicher Herkunft und vor allem Sprache zusammenschmeißt.
Wenn ich mir vorstelle, jetzt schmeißt man auch noch Kinder unterschiedlicher Intelligenz zusammen, dann würden doch nur noch mehr Nachteile entstehen.
Was man vielleicht mit mehr Geld, Personal und Räumlichkeiten auffangen könnte, aber wer ist denn bereit das dann zu zahlen?
Die Leutchen, die das Geld hätten, die werden ihre Kinder dann wohl eher auf Privatschulen schicken. Sieht man ja jetzt schon in den Großstädten. Welche Kinder sind denn in den diversen, "bunten" Brennpunktschulen und welche sind auf den Privatschulen?
Auf ersteren sind die armen Kinder, auf 2. die privilegierten.
Und das wird man meiner Meinung nach auch nicht ändern können, denn die, die es in der Hand haben, weil sie das Geld und das Sagen haben, die wollen KEINE Durchmischung der Bubbles.
Zum Teil wollen es ja nicht mal die, die von so einer Durchmischung profitieren würden bzw deren Kinder profitieren würden. Eine Grundschul-Lehrerin, die ich ich kenne, hat mir schon von Eltern erzählt, die sich mit Händen und Füßen gewehrt haben, dass ihr Kind aufs Gymnasium soll. Nicht weil sie Angst hatten, dass Gymnasium ihr Kind überfordert, sondern weil sie nicht wollten, dass ihr Kind auch so ein eingehobener von "da oben" wird.
Jetzt könnte man sagen, ja, aber für das Problem, wäre dann doch genau, alle in der Kindheit möglichst zusammenzuschmeißen, weil dann ja genau alle diese Vorbehalte weggehen, die Lösung.
Da denke ich aber eben, diese Denke ist zu ideologisch, weil tief im Menschen dieses Gruppendenken einfach zu eingeprägt ist.
Der Mensch will sich als Teil einer Gruppe identifizieren, die besser ist als andere Gruppen.
Ich glaube nicht, dass sich das durch so einen "Vermischungszwang" durchsetzen lässt.
Jedenfalls wird das nicht in einer Welt funktionieren, in der wir eben leben - in einer Welt, wo manche sehr viel haben und manche sehr wenig - und wo die, die sehr viel haben, natürlich auch wollen, dass das so bleibt.
In einer Welt, wo es sich nicht auszahlt (zumindest nicht auf dem Konto) ein sozialer, netter Mensch zu sein, sondern wo es zählt Leistung zu bringen - und diese Leistung auch sehr eng definiert ist, im Sinne von Arbeitsleistung, die umso wertvoller ist, desto höher das Gehalt.
Das ist jetzt etwas ausgeartet, du hattest ja nur von den Förderschulen gesprochen, dass ist mir schon bewusst, darum ist das jetzt auch alles nicht direkt an dich gerichtet, sondern eher eine allgemeine Überlegung, da es ja schon Leute gibt, die wollen, dass alle Schulformen abgeschafft werden und wir Einheitsschulen bekommen, in der Hoffnung dann wird irgendwas besser.
Bin da etwas vom Thema abgekommen, sorry.
Ich bin inzwischen jedenfalls der Meinung, realistisch kann es einfach gar nicht besser werden, weil die Welt in der wir leben dafür nicht die Grundvoraussetzung bietet.
Und das wird sich auch nicht ändern, weil die, die von den jetzigen Grundvoraussetzungen profitieren, die mit dem Geld und der Macht sind. Und klar wollen die, dass es so bleibt wie es ist.