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Alte Mutter, Verbitterung

Moncici

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
hab Euch gerade durch Zufall gefunden und hoffe, ich bin hier richtig.
Irgendwie muss ich mir mal was von der Seele schreiben.
Es geht um meine Mutter, 86 Jahre.
Ich weiß gar nicht, wie und wo ich anfangen soll.
Eigentlich ging es uns immer gut, mein Vater war viel am Arbeiten, hat gut für uns vorgesorgt. Auch im Alter könnten sich meine Eltern es gut gehen lassen.
Meiner Mutter hat gesundheitlich in den letzten Jahren viel hinter sich. Jetzt kann sie halt nicht mehr richtig laufen, Spinalkanal und seit dem letzten KH hat sich auch nicht viel gemacht und abgebaut. Hat aber alles gut Zuhause geklappt, auch ihren Putzwahn konnte sie noch ein wenig ausleben.
Plötzlich kippte die Stimmung, sie wurde gehässig, nörgelte, machte aber auch nichts für sich. Egal wie wir sie gebeten haben, zur Physio, sonst was. Baut immer mehr ab, watschelt nur noch.
Long Story short: sie sei ihr Leben lang betrogen und belogen worden (angeblich hatte mein Vater vor zig Jahren eine Affäre). Jetzt holt sie alles raus.
Keiner kann ihr was recht machen, sie fühle sich verarscht und nur als Putzfrau, Fußabtreter...
Sie will das alles bald ein Ende hat. Oder ausziehen in eine kleine Wohnung. Wenn sie da verhungert, sei auch nicht schlimm.

Ich hab alles versucht, ihr gut zureden, ihr Gerede ignorieren,... Aber wir wohnen in einem Haus, man wird immer mit reingezogen. Man hört die Türen knallen, Schranktüren, so gibt sie ihrem Frust Ausdruck.
Mein Vater isst alleine, weil sie nicht mit am Tisch sitzen will.
Ich weiß auch nicht, geht es ihr wirklich schlecht, wenn sie im Bett bleibt oder ist das Frust?
Ihr Gerede, dass sie nicht mehr will und dass hoffentlich alles bald zu Ende sei, tut mir weh.
Ich kann es nicht einschätzen, wie "dramatisch" es ist und ich hab Angst, sie macht irgendwann doch ernst...
Jetzt wollen wir seit Ewigkeiten mal wieder ein paar Tage weg fahren, kann das gar nicht genießen oder mich drauf freuen.

Keine Ahnung, was ich mir hier erhoffe... Aber langsam kann ich auch nicht mehr.

Moncici
 

Ausnahmsweise

Sehr aktives Mitglied
Kurzzeitpflege, falls mit Glück Plätze zu ergattern sind oder 1 Platz?

Und danach: Könnt ihr die beiden im Haus separieren, für jeden einen kleinen, eigenen Bereich gestalten?
Entschärft vielleicht die Lage.

Mit Arzt schon gesprochen über mögliche Ursachen, mögliche Medikation?
 

FLoki979

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,
hab Euch gerade durch Zufall gefunden und hoffe, ich bin hier richtig.
Irgendwie muss ich mir mal was von der Seele schreiben.
Es geht um meine Mutter, 86 Jahre.
Ich weiß gar nicht, wie und wo ich anfangen soll.
Eigentlich ging es uns immer gut, mein Vater war viel am Arbeiten, hat gut für uns vorgesorgt. Auch im Alter könnten sich meine Eltern es gut gehen lassen.
Meiner Mutter hat gesundheitlich in den letzten Jahren viel hinter sich. Jetzt kann sie halt nicht mehr richtig laufen, Spinalkanal und seit dem letzten KH hat sich auch nicht viel gemacht und abgebaut. Hat aber alles gut Zuhause geklappt, auch ihren Putzwahn konnte sie noch ein wenig ausleben.
Plötzlich kippte die Stimmung, sie wurde gehässig, nörgelte, machte aber auch nichts für sich. Egal wie wir sie gebeten haben, zur Physio, sonst was. Baut immer mehr ab, watschelt nur noch.
Long Story short: sie sei ihr Leben lang betrogen und belogen worden (angeblich hatte mein Vater vor zig Jahren eine Affäre). Jetzt holt sie alles raus.
Keiner kann ihr was recht machen, sie fühle sich verarscht und nur als Putzfrau, Fußabtreter...
Sie will das alles bald ein Ende hat. Oder ausziehen in eine kleine Wohnung. Wenn sie da verhungert, sei auch nicht schlimm.

Ich hab alles versucht, ihr gut zureden, ihr Gerede ignorieren,... Aber wir wohnen in einem Haus, man wird immer mit reingezogen. Man hört die Türen knallen, Schranktüren, so gibt sie ihrem Frust Ausdruck.
Mein Vater isst alleine, weil sie nicht mit am Tisch sitzen will.
Ich weiß auch nicht, geht es ihr wirklich schlecht, wenn sie im Bett bleibt oder ist das Frust?
Ihr Gerede, dass sie nicht mehr will und dass hoffentlich alles bald zu Ende sei, tut mir weh.
Ich kann es nicht einschätzen, wie "dramatisch" es ist und ich hab Angst, sie macht irgendwann doch ernst...
Jetzt wollen wir seit Ewigkeiten mal wieder ein paar Tage weg fahren, kann das gar nicht genießen oder mich drauf freuen.

Keine Ahnung, was ich mir hier erhoffe... Aber langsam kann ich auch nicht mehr.

Moncici
Also, nur kurz und knapp, weil Familie und Mutter für mich triggerthemen sind.
Das klingt nach einem unverarbeiteten Trauma.
 

Moncici

Neues Mitglied
Lieben Dank für eure Antwort!
Leider lässt sich das alles nicht so umsetzen, weil sie nicht einsieht, dass sie ein Problem hat.
Ich vermute es ist eine Mischung aus Frust (mein Vater ist oft mit Kollegen in Urlaub gefahren, weil sie nicht wollte. Auch schon damals war sie genau dann immer "krank" -> schlechtes Gewissen machen? Er hatte Spaß und sie nur den Haushalt) und Verbitterung (Affäre vor.. 30 Jahren?). Dazu ihr körperlicher Abbau.
Sie ist noch zu mobil und geistig fit, als dass ich sie in eine Kurzzeitpflege geben könnte. Medikamente wurde Sie nicht einfach nehmen.
Sie versorgt sich ja noch selbst, kocht, wäscht... Alles nur sehr mühsam für sie.
Als wenn sie gefrustet ist und nun jedem eines auswischen will, sie kennt keine Freude mehr.
Dann gibt es zwischendurch auch wieder "normale" Momente, aber das schwankt. Ist manchmal wie eine Achterbahn.
Deswegen weiß ich auch gar nicht was ich noch tun kann, ohne mir hinterher Vorwürfe zu machen.
Ach keine Ahnung, aber lieben Dank für Eure Worte!
 

Uwe

Aktives Mitglied
Vielleicht auch mal nachdenken, einen gesetzlichen, vom Gericht bestellten Betreuer bestellen lassen, der alle wichtigen Dinge dann klären und regeln kann- muss. Das könnte dich auch entlasten, suche mal einen Betreuungsverein in deiner Nähe.
 

Sonnelacht

Mitglied
Hallo Moncici,
ich habe beruflich sehr viel mit alten Menschen zu tun (nicht pflegebedürftig) und beobachte häufiger, dass manche biestig und bösartig werden. Du kannst nur dich selbst schützen. Grenze dich ab, sag ihr, wenn es genug ist und dass du es bedauerlich und schade findest.
Nur sie kann es ändern.
Ich glaube nicht, dass es deshalb eine gesetzliche Betreuung geben wird....
Wenn sie den Kontakt zu dir will, wird sie sich schon anders verhalten können. Vielleicht ist ihr das auch egal, das ist hart zu akzeptieren.
Alles Gute für dich.
Gruß S.
 

Piepel

Aktives Mitglied
Ich vermute mal, dass sie einer "gewissen" Generation angehört.
Diese Generation hatte Dinge nach dem WKII zu erdulden, die wir nicht kennen. Es gab aber danach auch einen enormen Aufschwung, an dem wir so nicht mehr teilhaben werden.
In dieser Phase gab es Möglichkeiten ohne Ende - nur hing es davon ab, ob man wusste, wie man sie nutzt.
Es gab eher früher noch kein Internet. Wer über sich nach dachte, war auf Gespräche mit Freunden angewiesen. Gab es dann nicht die richtigen oder zu wenig Freunde, so gab es keine Selbstreflexion.

Diese aber ist wichtig um mit zu bekommen, was man richtig oder falsch gemacht hat, was man hätte besser machen können. Oder: wie man selber hätte entscheiden sollen, ob man hätte entscheiden können.
So ist dann die Zeit dahin gegangen und alles "hat sich ergeben".

Im Nachhinein könnte diese Generation gewusst haben, was sie hätte tun sollen, um das perfekte Leben zu haben. Es gab die Info aber nicht.

Mit zunehmendem Alter wird man schwächer.
Es gibt absehbar keine Chance mehr, alles nach eigenem Willen zu ändern und zu verbessern.
Dies lässt alte Menschen bösartig werden, weil sie erkennen, dass sie das nicht mehr ändern können, von dem sie gefühlt haben, dass sie es zwar getan aber nicht wirklich gewollt haben.

Heute - in der Zeit des Internets - würde man ihnen sagen:
Du hattest jederzeit die Möglichkeit zu entscheiden.
Wie Du Dich entschieden hast war richtig - wenn Du all Dein Wissen zur damaligen Zeit eingesetzt hast.
Wer heute sauer ist, dass er damals nicht anders entschieden hat, der lässt ausser Betracht, dass er es zwar heute besser weiss und anders entscheiden würde - aber es damals eben nicht besser wusste.

Daraus folgt, dass er mit dem Wissen von damals heute in derselben Situation exakt genauso entscheiden würde.
Du kannst ihr diese Antwort vorlesen.
Ändern wird sich aber nichts, da sie aus dem Internet stammt, und Internet keine zulässige Wissensquelle ist.
Also bleibt Dir nur, Dich in ihre Situation einzuarbeiten, sie versuchen zu verstehen, die verbleibende Zeit zu genießen - oder aus zu sitzen.

Und: Für Dich anhand besten Wissens und Gewissens fest zu legen, wie weit Du mit ziehst, oder ab wann Du Dir selber den wichtigeren Platz im Leben einräumst.

Alles gute für Euch!
 

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