Hallo bordigirl,
erstmal herzlichen Glückwunsch. Ich freue mich immer, wenn ich höre/lese, dass ein kleines Würmchen mit so viel Liebe willkommen geheißen wird.
Du hast ja hier im Moment keinen ganz einfachen Stand. Einige Male, so empfinde ich das, gehen die Leute ziemlich weit. Einiges liest sich als Angriff.
Mein Eindruck ist, dass du dir durchaus über die Verantwortung im Klaren bist, die ja bereits mit der Schwangerschaft beginnt. Du willst das Beste für das Kind.
Es gibt keine perfekten Eltern und man wird nie das absolut Beste für das Kind erreichen. Darüber sollte man sich klar sein. Erwachsensein bedeutet auch zu den Problemen zu stehen und sie zu reflektieren.
Du musst dich hier nicht rechtfertigen. Steh zu dir und deinem Leben. Es ist, wie es ist. Du bist schwanger und wenn nichts schief geht - was wir alle nicht hoffen - wirst du in ca. neun Monate für ein neues Leben verantwortlich sein. Das geht dich was an, das Kind was an und den Vater was an.
Lerne deine kleine Familie zu schützen, indem du gar nicht erst Einmischungen von außen zu lässt.
Tatsache ist, du lebst mit einer psychischen Herausforderung, die dir viel Kraft abverlangt. Tatsache ist (wenn ich das so richtig verstanden habe), dein Freund hat keinen Job.
Das mit dem Job kann man ändern und dein Freund klingt ziemlich kompetent. Den Job hat er sicherlich schon auf seiner Liste stehen. Ich halte es in euerem Fall auch für sehr wichtig, denn finanzielle Probleme belasten eine Beziehung und eine Familie ungemein und du musst sehen, dass du so viele Belastungen wie möglich ausschaltest.
Was die psychische Belastung betrifft, bist du den schwersten Weg ja bereits gegangen. Du siehst das Problem und du hast dir erste Hilfe geholt, bist auch bereit dir weitere Hilfe zu holen.
An diesem Punkt halte ich es dann auch für unsinnig dich mit Vorwürfen zu bombardieren. Es ist natürlich völlig richtig, dass es für das Kind besser gewesen wäre, wenn erst die Therapie gegriffen hätte und du ausgeglichener wärst.
Borderline kann eine massive Störung sein und die Erkrankung der Mutter kann eine Gefahr für das Kind werden. Es ist absolut gerechtfertigt sich darüber Gedanken zu machen, welche Auswirkung eine Therapie auf das Kind haben könnte.
Nun kannst du auch den nächsten Schritt machen und dir überlegen, welche Auswirkungen deine Erkrankung, die niemand in diesem Forum einschätzen kann, auf das Kind haben wird.
Da gilt es dann Vorsorge zu betreiben. Rede mit Müttern, die ebenfalls mit Borderline diagnostiziert wurden und schaue dir ihre Probleme an. Mach dir eine Aufstellung, wie sich die Erkrankung bei dir zeigt und wie du im Bezug auf das Kind damit positiv umgehen kannst. In dieser Sache könntest du durchaus einen Verhaltenstherapeuten einschalten, der dir hilft Skills zu finden, wie du mit depressiven Phasen und Selbstmordgedanken umgehen kannst, so dass das Kind nicht leidet.
Ich sehe durchaus, dass du schlechte Phasen hast, aber ich sehe auch, dass du dir Hilfe geholt hast, als es dir sehr schlecht ging und du mit den Dingen nicht mehr zurecht gekommen bist. Man kann dir eine gewisse Kompetenz nicht absprechen.
Und genau die ist jetzt gefragt.
Konkretes Beispiel. Wenn der Stress sehr hoch wird, besteht vielleicht die Gefahr, dass du ausrastest. Anstatt die Wut am Kind auszulassen und sich hinterher schlecht zu fühlen, könntest du vorbeugen, indem du dir einen Sandsack ins Schlafzimmer hängst und darauf einkloppst. Es ist besser für das Kind mal eine viertel Stunde schreiend im Bett zu liegen, während du dich abreagierst, als dass es Opfer deines Zorns wird.
Auch wenn du heute in Therapie gehst, ist die Borderlinestörung nicht in neun Monaten weg. Aber was du tun kannst, ist offensiv mit deiner Erkrankung umgehen. Beobachte dich, analysiere deine Handlungsweisen, gerade die "kranken" und schaff dir Alternativen.
Wichtiger als jede Therapie ist im Augenblick, dass du dir über zwei Dinge bewusst wirst, das sind zum einen deine Bedürfnisse und zum anderen die Bedürfnisse des Kindes. Diese beiden musst du unter einen Hut bringen.
Was das betrifft, wird dich deine Borderlinestörung, so weit ich das sehe, nicht beeinträchtigen.
Es gibt Kinder, die sind unter viel schlechteren Bedingungen auf die Welt gekommen und haben es geschafft. Du hast wenigstens den Willen das Beste für dein Kind zu tun. Das ist eine tolle Voraussetzung.
Vergeude also deine Energie nicht mit Rechtfertigungen. Hier nicht und später nicht in deinem Umfeld, wenn die besserwisserische Verwandtschaft und irgendwelche Betreuer ankommen und genau wissen, was für dich und das Kind das Beste ist. Die beste Waffe dagegen ist Sicherheit und Wissen gibt Sicherheit. Je mehr du über Borderline und über die Entwicklung von Kindern weißt, umso stärker wirst du sein.
Ach ja und eine Schwangerschaft ist das beste Argument dafür alles zu machen, was einem gut tut und was einem zum Lachen bringt. Jetzt und hier fängt deine Verantwortung an und die heißt: "Ich genieße!". Nervöse, hysterische Mütter bekommen Schreibabies. Also viel lachen!
Tuesday
erstmal herzlichen Glückwunsch. Ich freue mich immer, wenn ich höre/lese, dass ein kleines Würmchen mit so viel Liebe willkommen geheißen wird.
Du hast ja hier im Moment keinen ganz einfachen Stand. Einige Male, so empfinde ich das, gehen die Leute ziemlich weit. Einiges liest sich als Angriff.
Mein Eindruck ist, dass du dir durchaus über die Verantwortung im Klaren bist, die ja bereits mit der Schwangerschaft beginnt. Du willst das Beste für das Kind.
Es gibt keine perfekten Eltern und man wird nie das absolut Beste für das Kind erreichen. Darüber sollte man sich klar sein. Erwachsensein bedeutet auch zu den Problemen zu stehen und sie zu reflektieren.
Du musst dich hier nicht rechtfertigen. Steh zu dir und deinem Leben. Es ist, wie es ist. Du bist schwanger und wenn nichts schief geht - was wir alle nicht hoffen - wirst du in ca. neun Monate für ein neues Leben verantwortlich sein. Das geht dich was an, das Kind was an und den Vater was an.
Lerne deine kleine Familie zu schützen, indem du gar nicht erst Einmischungen von außen zu lässt.
Tatsache ist, du lebst mit einer psychischen Herausforderung, die dir viel Kraft abverlangt. Tatsache ist (wenn ich das so richtig verstanden habe), dein Freund hat keinen Job.
Das mit dem Job kann man ändern und dein Freund klingt ziemlich kompetent. Den Job hat er sicherlich schon auf seiner Liste stehen. Ich halte es in euerem Fall auch für sehr wichtig, denn finanzielle Probleme belasten eine Beziehung und eine Familie ungemein und du musst sehen, dass du so viele Belastungen wie möglich ausschaltest.
Was die psychische Belastung betrifft, bist du den schwersten Weg ja bereits gegangen. Du siehst das Problem und du hast dir erste Hilfe geholt, bist auch bereit dir weitere Hilfe zu holen.
An diesem Punkt halte ich es dann auch für unsinnig dich mit Vorwürfen zu bombardieren. Es ist natürlich völlig richtig, dass es für das Kind besser gewesen wäre, wenn erst die Therapie gegriffen hätte und du ausgeglichener wärst.
Borderline kann eine massive Störung sein und die Erkrankung der Mutter kann eine Gefahr für das Kind werden. Es ist absolut gerechtfertigt sich darüber Gedanken zu machen, welche Auswirkung eine Therapie auf das Kind haben könnte.
Nun kannst du auch den nächsten Schritt machen und dir überlegen, welche Auswirkungen deine Erkrankung, die niemand in diesem Forum einschätzen kann, auf das Kind haben wird.
Da gilt es dann Vorsorge zu betreiben. Rede mit Müttern, die ebenfalls mit Borderline diagnostiziert wurden und schaue dir ihre Probleme an. Mach dir eine Aufstellung, wie sich die Erkrankung bei dir zeigt und wie du im Bezug auf das Kind damit positiv umgehen kannst. In dieser Sache könntest du durchaus einen Verhaltenstherapeuten einschalten, der dir hilft Skills zu finden, wie du mit depressiven Phasen und Selbstmordgedanken umgehen kannst, so dass das Kind nicht leidet.
Ich sehe durchaus, dass du schlechte Phasen hast, aber ich sehe auch, dass du dir Hilfe geholt hast, als es dir sehr schlecht ging und du mit den Dingen nicht mehr zurecht gekommen bist. Man kann dir eine gewisse Kompetenz nicht absprechen.
Und genau die ist jetzt gefragt.
Konkretes Beispiel. Wenn der Stress sehr hoch wird, besteht vielleicht die Gefahr, dass du ausrastest. Anstatt die Wut am Kind auszulassen und sich hinterher schlecht zu fühlen, könntest du vorbeugen, indem du dir einen Sandsack ins Schlafzimmer hängst und darauf einkloppst. Es ist besser für das Kind mal eine viertel Stunde schreiend im Bett zu liegen, während du dich abreagierst, als dass es Opfer deines Zorns wird.
Auch wenn du heute in Therapie gehst, ist die Borderlinestörung nicht in neun Monaten weg. Aber was du tun kannst, ist offensiv mit deiner Erkrankung umgehen. Beobachte dich, analysiere deine Handlungsweisen, gerade die "kranken" und schaff dir Alternativen.
Wichtiger als jede Therapie ist im Augenblick, dass du dir über zwei Dinge bewusst wirst, das sind zum einen deine Bedürfnisse und zum anderen die Bedürfnisse des Kindes. Diese beiden musst du unter einen Hut bringen.
Was das betrifft, wird dich deine Borderlinestörung, so weit ich das sehe, nicht beeinträchtigen.
Es gibt Kinder, die sind unter viel schlechteren Bedingungen auf die Welt gekommen und haben es geschafft. Du hast wenigstens den Willen das Beste für dein Kind zu tun. Das ist eine tolle Voraussetzung.
Vergeude also deine Energie nicht mit Rechtfertigungen. Hier nicht und später nicht in deinem Umfeld, wenn die besserwisserische Verwandtschaft und irgendwelche Betreuer ankommen und genau wissen, was für dich und das Kind das Beste ist. Die beste Waffe dagegen ist Sicherheit und Wissen gibt Sicherheit. Je mehr du über Borderline und über die Entwicklung von Kindern weißt, umso stärker wirst du sein.
Ach ja und eine Schwangerschaft ist das beste Argument dafür alles zu machen, was einem gut tut und was einem zum Lachen bringt. Jetzt und hier fängt deine Verantwortung an und die heißt: "Ich genieße!". Nervöse, hysterische Mütter bekommen Schreibabies. Also viel lachen!
Tuesday