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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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nichtabgeholt

Aktives Mitglied
Das Geld verdienen ist ja häufig mit Zwang verbunden und wenn er schon eine Summe erhält, dann ist er bereits versorgt.
Unser Motivation wird innere und äußere Anreize und Zwänge gesteuert.

Interne Antriebe wären zum Beispiele Hunger oder Lust.

Äußere Antriebe wären z.B. Lohn und Zwang.

Der Zwang ist heute allenfalls noch moralisch. Denn der Wunsch, nicht zu verhungern, ist ein innerer Antrieb.
 

Keep Going

Aktives Mitglied
Insta schrieb: Die heutigen „Fleißigen“ erfreuen sich an den tollen Leistungen, die die BGE-Befürworter dann bringen. Wir strotzen dann alle nur noch vor Selbstverwirklichung.

Ich lese hier bei den Befürwortern solch unglaubliche Naivität raus, dass ich mir dann mit BGE auch wirklich gar nichts vorstellen kann, was bei der Selbstverwirklichung rauskommt.

Aber ich kann Euren Frust verstehen, anstatt das Leben selbst in die Hand zu nehmen (ist echt nicht so schwer) wartet man auf das BGE und selbstreinigende Toiletten. Irgendwie für‘s Klo, oder?



Ich frag mich echt wie man so überheblich sein kann. Nicht jeder Mensch ist gleich, nicht jeder verfügt über die gleichen Ressourcen. Manchmal kommt man in seinem Leben an einen Punkt, an dem man nicht weiterkommt. Ist jetzt auch speziell auf die Formulierung „das Leben selbst in die Hand nehmen“ bezogen. Es klingt einfach sehr schwarz- weiß für mich. Vielleicht sprichst du aus eigener Erfahrung und konntest bisher alles bewältigen, was dir im Leben so begegnet ist. Das ist toll für dich wobei du nicht das Maß aller Dinge bist.


Wenn es nun einer nicht schafft, muss er sich eben Hilfe holen und dann ist das Problem gelöst? Ab zum Psychologen und er ist geheilt? Medikament schlucken und alles ist wieder gut? Und wenn nicht, dann bekommt er eben ganz leicht und unproblematisch Hilfe? Wird nicht schikaniert und muss teilweise durch zig Reifen springen, damit er das bekommt was ihm zusteht? Hat derjenige es einfach nicht genug probiert, es nicht intensiv genug gewollt? Ist er einfach zu schwach, ist es das?

Und wenn er zu schwach ist, hat er es auch nicht verdient zu leben?


Worum geht es hier eigentlich? Dass der arbeitenden Bevölkerung nicht genug Anerkennung und Dankbarkeit von den Harz4- Empfängern entgegengebracht wird? Sind sie nicht unterwürfig genug? Oder sind sie einfach nur die einzig Greifbaren an denen man seinen persönlichen Frust auslassen kann, weil man an die wahren Schmarotzer überhaupt nicht rankommt?


Sind das alles nur faule Ausreden und alle wollen einfach nicht arbeiten?, wollen nichts „leisten“?


Vielleicht wäre ein wenig mehr Zurückhaltung beim Schwingen deines Urteilshammers angebracht?


Zum Thema Finanzierung des BGEs habe ich mir bisher nur das Solidarische Bürgergeld von Dieter Althaus etwas genauer angeschaut. Zu finden z.B. hier (PDF): https://www.kas.de/c/document_libra...51-0280-a0b3-e77f-e245f882dac5&groupId=252038


Hierbei geht es zwar nicht um die genannten 1000€ im Monat, aber man kann sehen, dass es finanzierbar wäre. Ich weiss auch noch nicht, für welches Modell ich nun wäre, aber das war ja auch gar nicht meine Eingangsfrage. Wie gesagt ging es mir darum auf welche Untersuchungen sich Menschen beziehen, die sagen, das BGE sei nicht finanziebar.


Zum finnischen Projekt möchte ich noch sagen, dass es sich auch nur um ein vorläufiges Ergebnis handelt, die Auswertung des 2.ten Jahres steht noch aus. Zumal sich das Experiment wie gesagt ausschließlich auf bereits arbeitslose Teilnehmer beschränkte - es ging nicht um eine Art Bürgereinkommen, das unabhängig von Reichtum, Familienstand oder Arbeitsverhältnis an jeden gezahlt wird. Nachzulesen z.B. hier:


https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/grundeinkommen-in-finnland-macht-gluecklicher-aber-bringt-keine-arbeit-a-1252379.html
 

Kareena

Sehr aktives Mitglied
Was hast Du bloß immer mit Deinem Zwang. In jedem Beruf gibt es mal Frösche zu schlucken, Zwänge durchzustehen. Wer nie Frösche schlucken will, bleibt daheim und läßt sich lebenslänglich von Mami den Hintern pampern. Aber irgendeinen beruflichen Erfolg wird er dann auch nie erleben, denn nachgeworfen bekommt er nichts.
Dafür brauche ich keine Eltern? Außerdem ist es in anderen Ländern üblich, dass die Familie lange zu Hause wohnt. Sogar mehrere Generationen in einem Dach. Dass muss nicht jeder gut finden, aber wenn es welche möchten...dann ist es ihre Entscheidung.
 

Kareena

Sehr aktives Mitglied
Unser Motivation wird innere und äußere Anreize und Zwänge gesteuert.

Interne Antriebe wären zum Beispiele Hunger oder Lust.

Äußere Antriebe wären z.B. Lohn und Zwang.

Der Zwang ist heute allenfalls noch moralisch. Denn der Wunsch, nicht zu verhungern, ist ein innerer Antrieb.
Den Antrieb kann man ja dadurch stillen. Da er ja nunmal nicht verhungern wird. Der Kampf ums Überleben (etwas überspitzt) stellt sich gar nicht mehr.
 

Portion Control

Urgestein
@ keep going

ich finde gut das du dich jetzt auch etwas mehr informiert hast. Ich erinnere mich, das die Althaus Variante hier recht ausführlich diskutiert wurde, da wir sie auch sehr eingängig fanden.

Ich glaube das Problem war die "Bedingungslosigkeit". Nur bedürftige waren vorgesehen. Bei arbeitenden war das Problem das es ihr Einkommen zwar erhöhte, aber im Endeffekt wieder herausgerechnet wurde und das netto im Endeffekt gleich blieb. Zumindest habe ich da sowas in Erinnerung.

Bei den ganzen Tests wie in Finnland zb. erschliesst sich mir nicht, was an Infos daraus gewonnen werden könnte. Die Leute die bereits arbeitslos waren, sind halt arbeitslos am Ende des Projekts. Und das mehr Geld was sie erhielten, wurde ausgegeben. Welche Erkenntnis soll das bringen? :confused:
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Gegenfrage:
Die ganzen heutige Langzeitarbeitslosen bzw. Hartz 4 Empfänger - arbeiten die alle ehrenamtlich und für ihre Familien und co? ^^

Natürlich könnte es Menschen geben, die sich so verhalten wie du sagst, aber die Mehrheit würde doch mehr verdienen wollen als 1.000 € BGE.
Wer als BGE bekäme und keinen Job hat, wäre wie heute:
- arbeitslos
- arm (im Verhältnis zum Rest)

Darüber hinaus wäre er mit hoher Wahrscheinlichkeit:
- sozial isoliert
- unglücklich

Denn was macht es für einen Unterschied ob jemand heute 900 € Hartz 4 oder später 1.000 € BGE bekommt? (hier muss man sogar aufpassen beim rechnen! Wenn BGE über Mehrwertstuern finanziert wird, könnten 1.000 € weniger Realwert haben als heutiges Hartz 4!).
Du unterschlägt, dass alles was dazuverdient werden würde oben drauf kommt.
Also keine Anrechnung mehr.
Das wäre doch ein super guter Anreiz, über das BGE hinaus noch einen (wenn auch vielleicht nur Teilzeit) Job anzunehmen.
Wer heute gut verdient bekommt eben das BGE dazu, steht also nicht schlechter da, auch wenn z.b. dann Steuern (MwSt?) angehoben würden.
Und wer mit den 1000€ auskommt....ist doch super:daumen:
Vielleicht macht der dann nebenher wirklich noch ein Ehrenamt, wenn er keinen Existenz Druck mehr hat...im heutigen H4 System kann ich mir vorstellen dass das auch nicht einfach ist.

Du hast keine Familie für die du die Existenz sichern musst und hattest wohl auch noch nie Existenzängste. Sei froh.
 
Zuletzt bearbeitet:

Daoga

Urgestein
Das Ziel des finnischen Tests war, den Arbeitslosen eine bessere Basis für den Übergang ins Arbeitsleben zu bieten, das hat sich als Fehlschluß erwiesen, außer Spesen nix gewesen, denn durch BGE ändert sich weder das Angebot an Arbeitsplätzen noch die Qualifizierung der Arbeitslosen. Hätte man schon vorher wissen können.

Einen Sinn macht BGE also eigentlich nur bei Leuten, die bereits arbeiten, damit die von Grundsorgen bei geringem Einkommen entlastet werden, die aber trotzdem weiterarbeiten würden. Was aber bei älteren Arbeitnehmern und solchen mit Familie nicht vorausgesetzt werden kann, denn Ältere haben vielleicht schon genug Geld angespart, um mit BGE, aber ohne weitere Arbeit den Rest ihres Lebens verbringen zu können, und bei denen mit Familie geht vielleicht Kindererziehung oder Sorge um pflegebedürftige Personen vor. Sprich deren Zahl insgesamt würde in BGE-Zeiten sinken, und damit die Zahl der Lohnsteuerzahler.

Ein ganz übles "Vorbild" wäre BGE für Jugendliche, die die Arbeitswut bekanntlich noch nicht mit dem Löffel gefressen haben und die sich ziemlich oft fragen würden, warum sie sich überhaupt die "Zwänge" (Kareena! :D) mit Schule und Prüfungen und Schulabschlüssen aufhalsen sollen, um später die "Zwänge" eines Arbeitslebens zu ertragen, wo doch jeden Tag erst zu Mittag aus dem Bett kriechen, mit Gleichaltrigen abhängen und Party machen viel schöner ist. Sprich junge Leute würden wohl kaum noch in die Arbeitswelt nachrücken, für was denn.

Insgesamt würde also in BGE-Zeiten der Anteil der arbeitenden Bevölkerung ordentlich sinken. Die Arbeitslosen bleiben arbeitslos, viele Arbeiter steigen aus dem Berufsleben aus, und junge Leute kommen nicht mehr nach.
Wer macht dann die Arbeit und finanziert das BGE?
Den letzten in der Arbeit beißen die Hunde, bzw. der letzte macht das Licht aus. :rolleyes:
 

Portion Control

Urgestein
Wer macht dann die Arbeit und finanziert das BGE?
Den letzten in der Arbeit beißen die Hunde, bzw. der letzte macht das Licht aus. :rolleyes:
Es wird ja vehement bestritten das viele die Arbeitschuhe an den Nagel hängen würden.
Wenn ich dann im Alltag sehe wie viele unglückliche Menschen unterwegs sind, die auch unverblühmt aussagen das sie am liebsten alles hinwerfen würden - kann ich kaum glauben das die Zahl der "Arbeitsverweigerer" so unwesentlich steigen würde. Sehr viele warten förmlich auf so eine Art BGE. Einigen würde wohlmöglich schon ein sanktionsfreies H4 genügen um dem Chef mal zu sagen was sie von ihm halten.
 

Daoga

Urgestein
Weiterarbeiten täten nur noch solche, die ihre Arbeit wirklich lieben - Freiberufler, Leute bei denen der Beruf auch das Hobby ist - Leute die exorbitant verdienen, so daß ihnen die Arbeit leicht von der Hand geht,
und Leute, die privat unter "Zwang" (Kareena! :D) stehen, möglichst viel Geld heranzuschaffen, insbesondere wenn eine große Familie oder kostenträchtige Pflegebedürftige zu versorgen sind.
 

Kareena

Sehr aktives Mitglied
Weiterarbeiten täten nur noch solche, die ihre Arbeit wirklich lieben - Freiberufler, Leute bei denen der Beruf auch das Hobby ist - Leute die exorbitant verdienen, so daß ihnen die Arbeit leicht von der Hand geht,
und Leute, die privat unter "Zwang" (Kareena! :D) stehen, möglichst viel Geld heranzuschaffen, insbesondere wenn eine große Familie oder kostenträchtige Pflegebedürftige zu versorgen sind.
Darüber kannst du gerne spotten, aber ich denke dass es dadurch eine gesellschaftliche Erleichterung geben wird.
 
Status
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