Insta schrieb:
Die heutigen „Fleißigen“ erfreuen sich an den tollen Leistungen, die die BGE-Befürworter dann bringen. Wir strotzen dann alle nur noch vor Selbstverwirklichung.
Ich lese hier bei den Befürwortern solch unglaubliche Naivität raus, dass ich mir dann mit BGE auch wirklich gar nichts vorstellen kann, was bei der Selbstverwirklichung rauskommt.
Aber ich kann Euren Frust verstehen, anstatt das Leben selbst in die Hand zu nehmen (ist echt nicht so schwer) wartet man auf das BGE und selbstreinigende Toiletten. Irgendwie für‘s Klo, oder?
Ich frag mich echt wie man so überheblich sein kann. Nicht jeder Mensch ist gleich, nicht jeder verfügt über die gleichen Ressourcen. Manchmal kommt man in seinem Leben an einen Punkt, an dem man nicht weiterkommt. Ist jetzt auch speziell auf die Formulierung „das Leben selbst in die Hand nehmen“ bezogen. Es klingt einfach sehr schwarz- weiß für mich. Vielleicht sprichst du aus eigener Erfahrung und konntest bisher alles bewältigen, was dir im Leben so begegnet ist. Das ist toll für dich wobei du nicht das Maß aller Dinge bist.
Wenn es nun einer nicht schafft, muss er sich eben Hilfe holen und dann ist das Problem gelöst? Ab zum Psychologen und er ist geheilt? Medikament schlucken und alles ist wieder gut? Und wenn nicht, dann bekommt er eben ganz leicht und unproblematisch Hilfe? Wird nicht schikaniert und muss teilweise durch zig Reifen springen, damit er das bekommt was ihm zusteht? Hat derjenige es einfach nicht genug probiert, es nicht intensiv genug gewollt? Ist er einfach zu schwach, ist es das?
Und wenn er zu schwach ist, hat er es auch nicht verdient zu leben?
Worum geht es hier eigentlich? Dass der arbeitenden Bevölkerung nicht genug Anerkennung und Dankbarkeit von den Harz4- Empfängern entgegengebracht wird? Sind sie nicht unterwürfig genug? Oder sind sie einfach nur die einzig Greifbaren an denen man seinen persönlichen Frust auslassen kann, weil man an die wahren Schmarotzer überhaupt nicht rankommt?
Sind das alles nur faule Ausreden und alle wollen einfach nicht arbeiten?, wollen nichts „leisten“?
Vielleicht wäre ein wenig mehr Zurückhaltung beim Schwingen deines Urteilshammers angebracht?
Zum Thema Finanzierung des BGEs habe ich mir bisher nur das Solidarische Bürgergeld von Dieter Althaus etwas genauer angeschaut. Zu finden z.B. hier (PDF):
https://www.kas.de/c/document_libra...51-0280-a0b3-e77f-e245f882dac5&groupId=252038
Hierbei geht es zwar nicht um die genannten 1000€ im Monat, aber man kann sehen, dass es finanzierbar wäre. Ich weiss auch noch nicht, für welches Modell ich nun wäre, aber das war ja auch gar nicht meine Eingangsfrage. Wie gesagt ging es mir darum auf welche Untersuchungen sich Menschen beziehen, die sagen, das BGE sei nicht finanziebar.
Zum finnischen Projekt möchte ich noch sagen, dass es sich auch nur um ein vorläufiges Ergebnis handelt, die Auswertung des 2.ten Jahres steht noch aus. Zumal sich das Experiment wie gesagt ausschließlich auf bereits arbeitslose Teilnehmer beschränkte - es ging nicht um eine Art Bürgereinkommen, das unabhängig von Reichtum, Familienstand oder Arbeitsverhältnis an jeden gezahlt wird. Nachzulesen z.B. hier:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/grundeinkommen-in-finnland-macht-gluecklicher-aber-bringt-keine-arbeit-a-1252379.html