Wenn Kunst brotlos ist, arbeitet der Künstler am Kunden vorbei - oder er hat es einfach künstlerisch nicht drauf.
Auch ein Künstler arbeitet nicht ganz für sich selbst (außer es ist ein reines Hobby), sondern sollte zumindest zum Teil kunden- und marktorientiert arbeiten.
Sollte er....er muss dann aber nicht mehr. Weil er ja schon eine gewisse Summe hat.
Was jetzt kommt, gilt speziell für die Malerei:
Wenn man sich Bildbände über Malerei anschaut, hat man den Eindruck, daß die Kunst im Lauf der letzten 100 Jahre massiv in den Keller gegangen ist, was die Qualität angeht, bis 1900 konnten die Künstler noch fotorealistisch, man schaue sich die ganzen Klassiker an und auch noch Jugendstil etc.,
aber was danach kam, erinnerte häufig an Höhlenmalereien und das Gekritzel von kleinen Kindern oder Affen im Zoo.
Wenn drei Farbstriche auf einer Leinwand oder eine schwarz angemalte Leinwand als "Kunst" verkauft werden, oder die Farbe einfach mit der Maurerkelle draufgeklatscht wird, dann ist das keine Kunst mehr, sondern in meinen Augen simpel Verarschung des Kunden. Wer sowas als "Kunst" kauft, was er jederzeit selber im Vollrausch produzieren könnte, wenn er ein paar Farbtöpfe übrig hat, der ist echt selber schuld.
Echte Kunst im klassischen Stil gibt es heute auch noch, und sie geht wie geschnitten Brot bei den Kennern und wird auch teuer bezahlt bzw. bringt Lizenzeinnahmen bei Abdruck, nur muß man wissen wo man sie finden kann.
Sie hat sich nämlich thematisch verlagert, die Künstler, bei denen Kunst noch von "können" kommt, arbeiten heute meist im großen Bereich Fantasy/Titelbilder/Comics/Karikaturen und Design für Film und Computerspiele.
Wer sich da mal einen Überblick verschaffen will, soll sich die Bildbände der Serie "Spectrum - The Best in Contemporary Fantastic Art" besorgen. Gibt es nur auf Englisch, zu bestellen über Internet oder einen Comicladen, das macht aber nichts, weil außer einem Vorwort, in dem geschildert wird, nach welchen Kriterien die abgebildeten Werke ausgesucht wurden, kein längerer Text drinsteht, der Rest der Bücher besteht aus abgedruckten Bildern und ein paar Skulpturen, bei denen jedem Kunstliebhaber die Augen übergehen. Bei jedem Werk ist eine Beschreibung mit Namen des Künstlers, Titel (wenn es einen hat), Klient (wenn Auftragsarbeit) und Medium (z. B. Öl auf Leinwand oder immer häufiger auch digital). Da kann man als Liebhaber seine Augen spazierengehen lassen und staunen!
Oder sich als Hobby-Künstler inspirieren lassen.
Art not dead yet.