In Finnland hat man es ja ausprobiert und ist grandios gescheitert.
Inwiefern ist man grandios gescheitert?
Dieses BGE wurde ausschließlich an arbeitslose Sozialhilfeempfänger vergeben mit der klaren Frage "Gibt es einen höheren Anreiz zu arbeiten im Vergleich zum etablierten Sozialsystem mit Sanktionen?" Das Ergebnis war: Nein, gibt es nicht. Es gibt aber auch keinen negativen Anreiz. Im zweiten Jahr haben wohl 6 Personen mehr, als in der Kontrollgruppe einen Job aufgenommen. Im ersten Jahr gab es keinen Unterschied.
Spricht es gegen das BGE, wenn der Markt ist, wie er ist und man weder mit Kuschelkurs noch mit Peitsche mehr Leute in Arbeit bringen kann?
Das Experiment ging nicht der Frage nach, ob Menschen, die in Arbeit sind, diese aufgeben. Es ging auch nicht z.B. der Frage nach dem gesundheitlichen Befinden nach (nur eine Umfrage, ohne Basiswert: Ja, subjektiv fühlten sie sich besser) - Dazu gibt es aber eine andere Untersuchung mit dem Ergebnis: Ja, Gesundheitlich geht es allen mit BGE besser (siehe nachträgliche Auswertung des MINCOME Experiments in Kanada "Using Health Administration Data to Revisit Outcomes of a Canadian Guaranteed Annual Income Field Experiment" - Evelyn L Forget, 2011).
Man kann Argumentieren, dass dies gar kein BEDINGUNGSLOSES Grundeinkommen war, da es gezielt an die Bedingung "Arbeitslos + Sozialhilfeempfänger" geknüpft wurde.
Eine Teilnehmerin der Studie ging an die Presse und erzählte, dass sie zwar keine Arbeit aufgenommen hat, dafür aber entspannter war und ihre Angehörigen in Ruhe, ohne Sanktionen dagegen, pflegen konnte.
Der VWLer rollt die Augen über das BGE, der Mensch aber findet ein Mehr an Glück/ein Weniger an Leid. Letzteres ist, was mir wichtig ist. Über die Finanzierbarkeit mache ich mir keine Sorgen.