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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Amatio

Aktives Mitglied
Sollen wir hier etwa Brexit- Verhältnisse bekommen? Die Briten haben bekanntlich auch davon geträumt, ziemlich ohne ausländische Arbeitskräfte zurechtzukommen. Und jetzt stehen sie dumm da, mit schweren Mängeln an allen Fronten.
Einfach zu lösen: Wenn man tatsächlich ausländische Arbeitskräfte benötigt, dann erhalten sie für die Dauer ihres Arbeitsvertrages auch das BGE.
 

Daoga

Urgestein
Sogar wenn man erwerbstätig ist und kurz vor Ladenschluß im Schweinsgalopp durchsaust, kann man gucken und vergleichen. Den Standardpreis für die Sachen, die man regelmäßig kauft, sollte man im Kopf haben, außerdem die Stellen in den Supermärkten, wo das verbilligte Zeug gelagert wird (ist manchmal in einem Extrafach). Da guckt man natürlich zuerst, und dann schaut man durch, was braucht man, was nimmt man ggf. zusätzlich mit wenn verbilligt, das ist oft durch auffallende rote Preisschilder markiert. Wer nicht fußkrank ist, kann das ganz fix.
 

_Alpha_

Moderator
Teammitglied
Ich möchte hier auch mal meinen Senf abladen.

Ich habe überhaupt kein Problem damit, Menschen zu unterstützen, die nicht arbeiten können und diejenigen, die schlecht bezahlte Jobs machen die sonst keiner machen will. Dafür bin ich dankbar und auch bereit, mehr von meinem Geld abzugeben, z.B. damit:

-Arbeitsunfähige ein schöneres Leben haben können
-Systemrelevante Jobs attraktiver und besser bezahlt werden
-Arbeitsbedingungen für alle besser werden
-Mehr Unterstützung für (alleinerziehende) Eltern, weil Erziehung ist auch ein Beitrag zur Gesellschaft.
-Höheres Arbeitslosengeld, aber halt eben nicht bedingungslos!
-o.Ä.

Ich bin NICHT bereit, mehr Geld abzugeben um dauerhaftes, freiwilliges Nichtstun zu finanzieren.

Ich finde schon als jemand der selbst etwas beiträgt kann ich erwarten, dass jeder der arbeiten KANN/KÖNNTE dies auch tut.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Aber einverstanden. Selbst wenn ich argumentativ vollkommen bei dir bin, warum dann nicht ein sanktionsfreies Sozialsystem? Dann fallen 99% der Klagen und Widersprüche und auch Fehlentscheidungen eh weg.
DAS wäre mein persönlich favorisierter "Königsweg": Ein Sozialsystem das sanktionsfrei, bzw Sanktionsarm ist.
Also eine finanzielle Basis MUSS zB unantastbar sein (denn auch der faulste der Faulen hat ein Recht auf Leben), aber es könnte ja ZB noch zusätzliche "Zuckerl" geben, die man erwerben kann oder auch nicht: Also eher im Sinne eines "Belohnungssystems" (klingt in dem Zusammenhang blöd, aber ich meine das so, dass man Anreize setzen muss, die nicht entwürdigen sondern die motivieren).
Also zB könnte man die Möglichkeiten des Aufstockens erweitern, um Anreize zu schaffen, sich rauszuarbeiten. Es kann einfach nicht sein, dass es für viele Menschen sinnvoller ist , in Hartz zu bleiben, als eben zumindest was kleines anzunehmen. DAs zuverdienen muss sich mehr lohnen.

Außerdem sollte dieses System die Leute nicht demütigen, indem es sie quasi nackt auszieht: Lieber fixe Beträge über deren Verwendung jeder frei entscheiden kann. Das ist ja auch ein Teil der Eigenverantwortung. Mit der wird ja oft argumentiert: Also sollte man auch an keiner Stelle des Prozesses den Leuten die Eigenverantwortung nehmen.

Ein weiterer Punkt, den ich unabdingbar fände wäre, dass die Höhe der gezahlte Summen auch irgendwie mit der geleisteten Arbeit in Zusammenhang stehen muss. Es kann eben nicht sein, dass jemand, der 20 Jahre gearbeitet hat nach einem jahr genauso dasteht, wie einer, der nie gearbeitet hat.
Außerdem sollte die Altersvorsorge nicht angetastet werden und auch nicht das abbezahlte, selbstgenütze Eigenheim, bis zu einer gewissen Größe. (das sind ja Dinge, bei denen sich der Staatt massiv ins eigene Fleisch schneidet. Wenn man jemandem die Altervorsorge nimmt hat man nicht nur im schlimmsten Fall einen Langzeitarbeitslosen zu versorgen sondern eben auch irgendwann mal einen Menschen in Altersarmut).
Und natürlich würde ich es abschaffen, dass man zB. Kinder mit als Bedarfsgemeinschaft zählt, wenn sie noch zuhause wohnen oder dass Sogar Wg.Bewohner es schwer haben, nachzuweisen, dass sie kein Paar sind: Sorry, das geht echt garnicht klar. Verheiratete: Klarer Fall- da gibt einem der Staat ja auch Vergünstigungen dafür, dass man füreinander sorgt und das muss man dann auch tun.
Aber ansonsten nicht!

Das wären so ein paar Punkte, die ich persönlich in ein Sozialsystem reinpacken würde. Dafür braucht es nicht unbedingt ein BGE aber ein paar Eckpunkte des BGE wären da eben mit drin (zB der Gedanke, dass eine Basissicherung nicht durch Sanktionen gekürzt werden darf)
DAs BGE ist einer von vielen möglichen Formen, das Sozialsystem umzugestalten. Vielleicht nicht der beste, ganz sicher auch nicht der schlechteste, aber eins finde ich absolut klar: Das Hartz System SO wie es aktuell ist, muss unbedingt reformiert werden. SO geht es doch nicht weiter
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Ich bin NICHT bereit, mehr Geld abzugeben um dauerhaftes, freiwilliges Nichtstun zu finanzieren.

Ich finde schon als jemand der selbst etwas beiträgt kann ich erwarten, dass jeder der arbeiten KANN/KÖNNTE dies auch tut.
ich denke, das sieht hier JEDER so, oder? also keiner will, dass Leute sich nicht zumindest ein bißchen Mphe geben.
Das Problem ist halt nur: Wie findest Du diese Menschen heraus? Man sieht es ihnen ja nicht an. Und wer definiert die Grenze zwischen "faulem Sack" und "Ok, geht gerade noch"?
Das KANN man garnicht definieren: ZUmindest nicht würdevoll. Dazu müsste es eine Art Gericht geben, das das im Einzelfall beurteilt, aber das ist ja schlecht möglich.
Also was tun mit diesem Dilemma?

Meiner Meinung nach ist es auf jeden Fall besser, wenn man den ein oder anderen Faulen mitfinanziert, als wenn man Menschen, die WIRKLICH gefördert werden sollten in Armut treibt und ihnen quasi zu Unrecht ihre Grundlagen nimmt.
Also sozusagen lieber einen "Schuldigen" zu viel laufen lassen als Unschuldige büßen lassen.
Das ist meine persönliche Meinung dazu... kann man anders sehen, aber ich finde, das ganze System ist zu sehr auf der Unterstellung aufgebaut, dass es ja sooo viele Faulpelze gäbe. Also es ist eher ein Generalverdacht, unter den man ALLE Empfänger von Hartz stellt, als eine grundsätzliche Unschuldsvermutung. Aber ähnlich wie bei der Justiz bin ich da für die grundsätzliche Unschuldsvermutung! Alles andere widerspricht meinem Menschenbild.
ich unterstelle auch keinem Steuerzahler erstmal, dass er ein Steuerhinterzieher ist, der mir erstmal beweisen muss, dass er sich korrekt verhält.
Sondern bis zum beweis des Gegenteils ist für mich ein Steuerzahler erstmal ehrlich.

Außerdem bin ich der meinung, dass ein System, das unkompliziert und einfach ist weniger unterwandert werden kann. hartz 4 hat so viele Schlupflöcher und Fallstricke: Die Ehrlichen fallen dabei rein und bekommen aus Ungeschicklichkeit ärger und die unehrlichen können diese geschickt für sich nützen. Wenn man zB einfach einen fixen Bedarfsbetrag auszahlt (der sich natürlich an gewissen Grundsätzen berechnet aber an sich eben fix ist für Menschen einer gewissen Altergruppe, einer Wohnlage usw) ist es viel schwerer, zB bei irgendwelchen angeblichen Zusatzkosten zu schummeln, als wenn man klein klein jeden Mist auflisten muss, wo man dann ganz leicht fiktive Dinge reinschummeln kann, wenn man sich einigermaßen geschickt anstellt.

Außerdem: Eine Frage liegt mir ja schon seit längerem auf der Zunge: Wie viele Menschen glaubt ihr, haben WIRKLICH einfach keinen Bock zu arbeiten? Glaubt ihr wirklich, das wären sooo viele oder gar die Mehrheit an der man das Sytem dann ausrichten müsste (so klingt es nämlich)?
Wie würde es euch gehen? Würdet ihr denn nicht arbeiten wollen, wenn es irgendwie geht und lieber mit mageren Zuschüssen vom Staat leben?

Wir könnten hier ja eine Umfrage machen: Wer hier würde WIRKLICH sich keine Mühe geben, wenn es irgendwie geht. Das dürften die wengisten sein, also wie kommt es dazu, dass wir das zwar immer ANDEREN unterstellen, aber selber natürlich nicht tun würden? Ist das nicht auffällig?
Also gibt es hier wirklich jemanden, der zB mit einem BGE nicht mehr arbeiten würde? Ich glaube nicht.
 

Amatio

Aktives Mitglied
DAS wäre mein persönlich favorisierter "Königsweg": Ein Sozialsystem das sanktionsfrei, bzw Sanktionsarm ist.
Das BGE ist sanktionsfrei!
Also eine finanzielle Basis MUSS zB unantastbar sein (denn auch der faulste der Faulen hat ein Recht auf Leben), aber es könnte ja ZB noch zusätzliche "Zuckerl" geben, die man erwerben kann oder auch nicht: Also eher im Sinne eines "Belohnungssystems" (klingt in dem Zusammenhang blöd, aber ich meine das so, dass man Anreize setzen muss, die nicht entwürdigen sondern die motivieren).
Beim BGE kann man unbegenzt hinzuverdienen. Jeder Hinzuverdienst lohnt sich und erhöht das verfügbare Einkommen (Einhaltung des Lohnabstandsgebotes).
Also zB könnte man die Möglichkeiten des Aufstockens erweitern, um Anreize zu schaffen, sich rauszuarbeiten. Es kann einfach nicht sein, dass es für viele Menschen sinnvoller ist , in Hartz zu bleiben, als eben zumindest was kleines anzunehmen. DAs zuverdienen muss sich mehr lohnen.
Auch das schlage ich so vor: Absenkung der Anrechnung von Hinzuverdiensten auf den Transfer (Transferentzugsrate) von heute 80% - 90% auf 55%. Dadurch lohnt sich der Hinzuverdienst viel mehr!
Außerdem sollte dieses System die Leute nicht demütigen, indem es sie quasi nackt auszieht: Lieber fixe Beträge über deren Verwendung jeder frei entscheiden kann. Das ist ja auch ein Teil der Eigenverantwortung. Mit der wird ja oft argumentiert: Also sollte man auch an keiner Stelle des Prozesses den Leuten die Eigenverantwortung nehmen.
Genau das ist das BGE!
Das wären so ein paar Punkte, die ich persönlich in ein Sozialsystem reinpacken würde. Dafür braucht es nicht unbedingt ein BGE aber ein paar Eckpunkte des BGE wären da eben mit drin (zB der Gedanke, dass eine Basissicherung nicht durch Sanktionen gekürzt werden darf)
DAs BGE ist einer von vielen möglichen Formen, das Sozialsystem umzugestalten. Vielleicht nicht der beste, ganz sicher auch nicht der schlechteste, aber eins finde ich absolut klar: Das Hartz System SO wie es aktuell ist, muss unbedingt reformiert werden. SO geht es doch nicht weiter
Das BGE und die sanktionsfreie Mindestsicherung sind beide sanktionsfrei.

Die Unterschiede:

Die sanktionsfreie Mindestsicherung muß beantragt werden. Das schreckt Menschen ab und manche kennen ihre Ansprüche nicht. Das BGE erreicht alle.
Die sanktionsfreie Mindestsicherung ist nur für Nettoempfänger. Das BGE gibt es auch für die Nettozahler. So erreicht man eine enorme Vereinfachung des komplizierten deutschen Steuersystems.

Conclusio: Die sanktionsfreie Mindestsicherung ist ein Fortschritt gegenüber Hartz IV. Doch das BGE ist noch erheblich besser, weil es alle erreicht und das Steuersystem vereinfacht.
 
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Amatio

Aktives Mitglied
Also gibt es hier wirklich jemanden, der zB mit einem BGE nicht mehr arbeiten würde? Ich glaube nicht.
Natürlich würde es Menschen geben die mit dem BGE nicht mehr erwerbstätig sein werden. Doch auch sie leisten einen Beitrag zur Gesellschaft, indem sie wichtige nichtentlohnte Tätigkeiten übernehmen. Diese werden heute nicht anerkannt. Und möglich ist das Ganze wegen der hohen Produktivität. Schon lange werden nicht mehr alle für die Erwerbstätigkeit gebraucht. Heute sind es nur noch 55% der Bevölkerung bei vollständiger Rationalisierung. 45% könnten jetzt schon nur vom BGE leben. Soviele gibt es aber gar nicht, die das wollen. Trotzdem wird hier ständig davon geredet, es sei nötig, dass jeder weiter erwerbstätig ist. Das ist schon seit 35 - 40 Jahren nicht mehr notwendig.

Es ist also ganz wichtig, Folgendes zu verstehen:
Wir brauchen heute nur noch 55% der Bevölkerung für die Erwerbstätigkeit. Am Ende des Jahrhunderts nur noch 20%.
Auch viele nichtentlohnte Tätigkeiten sind unbedingt erforderlich zum Funktionieren der Gesellschaft. Diese Tätigkeiten werden freiwillig verrichtet, denn nur so erhält man Sinnstiftung für das eigene Leben und Anerkennung von anderen.
Das wird hier leider sehr wenig berücksichtigt. Und deshalb wird das BGE nicht verstanden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Daoga

Urgestein
Das Steuersystem wird trotzdem kompliziert bleiben, denn UST, EST, Gewerbe-Grund-Kapitalertrags- und jede Menge anderer Steuern bleiben trotzdem bestehen. Die Bürokratie wird auch nicht weniger, wenn alle 82 Millionen Deutschen jeden Monat ihr Geld auf dem Konto sehen wollen, das läuft nicht von selber! Zumal der riesige "Topf", wo das herkommen soll, erst mal irgendwo angelegt werden und jeden Monat mit massiven Staatseinnahmen neu befüllt werden muß. Das heißt, daß auch die Einnahmenseite des Staates massiv beschleunigt werden muß, mit den ganzen Buchungen, wo es keine lange Wartezeiten oder Stundungsfristen für Steuerpflichtige mehr geben wird. Der Staat wird daher noch viel stärker als heute von der Hand in den Mund leben, Rücklagen für irgendwas dürften dann kaum noch möglich sein, steigende Defizite wegen Kreditaufnahmen dagegen die Regel.
 
G

Gelöscht 63394

Gast
Wenn man zB einfach einen fixen Bedarfsbetrag auszahlt (der sich natürlich an gewissen Grundsätzen berechnet aber an sich eben fix ist für Menschen einer gewissen Altergruppe, einer Wohnlage usw) ist es viel schwerer, zB bei irgendwelchen angeblichen Zusatzkosten zu schummeln, als wenn man klein klein jeden Mist auflisten muss, wo man dann ganz leicht fiktive Dinge reinschummeln kann, wenn man sich einigermaßen geschickt anstellt.
Wo kann man denn jetzt schummeln?
Soweit ich weiß muss man alle Mehrbedarfe begründen und auch nachweisen.
Ich fände es ungerechter, wenn es einen fixen Betrag gäbe. Die Mieten sind sehr unterschiedlich, auch die Nebenkosten. Da kann man auch nicht unbedingt viel sparen, wenn man in einer Mietwohnung wohnt, die schlecht isoliert ist im Gegensatz zu jemandem in einer gut isolierten Mietwohnung.

Auch fände ich es ungerecht, wenn jemand in seinem Haus wohnen bleiben kann und jemand anderes all sein Erspartes aufbrauchen muss, weil er sich nie ein Eigenheim leisten konnte. Man sollte dann eher allen mehr Erspartes lassen, vielleicht abhängig vom Alter, aber in höheren Beträgen wie derzeit.
 
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