Naja, aber selbst wenn man als gutverdienender Pendler ordentlich sparen kann: was ist schon dabei? Ich zahle noch immer mehr als das 10-fache meiner Ersparnis monatlich an Steuern und Abgaben (eher das 15-fache). Tendenz steigend, da inflationsbedingt die Löhne zwar steigen, die Steuerprogression aber nicht im selben Maße angepasst wird. Oder anders gesagt: ich muss immer mehr Gehalt mit 42% Lohnsteuer versteuern, obwohl die Gehaltserhöhung lediglich eine Anpassung an die Inflation ist, die Kaufkraft also nicht steigt und durch den hohen Steuersatz sogar sinkt. Und wer glaubt, dass mit einer Streichung von solchen bürgernahen Leistungen die Steuersätze sinken würden, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.
Weil ja, mir wäre es genauso recht, wenn der Staat diee Leistungen zwar streicht, dann dafür aber die Steuern senkt. Nur: das macht er nicht. Also, Leistungen streichen schon, nur wann zur Hölle gab es zuletzt eine nennenswerte Steuersenkung, die dem Bürger wirklich was brachte? Also dem Ottonormalbürger, nicht jenem, der ohnehin schon mehr als 250k€ im Jahr verdient...
Ob ich es auch zahlen würde, müsste ich es direkt zahlen, stellt sich nicht als Frage. Denn die Wahl habe ich nicht. Ich kann als Gutverdiener nicht sagen "ich trete aus dem Sozialstaat aus und kümmere mich fortan um alles selbst", auch wenn dies finanziell durchaus günstiger für mich wäre. Und selbst wenn, mein Gott! Einen solchen Solidarbeitrag kenne ich durchaus aus Studienzeiten. Da musste man 20€ oder so im Semester dafür blechen, dass ab 18 Uhr der Studentenauweis als Fahrkarte im Verkehrsverbund galt. Vollkommen nutzlos für alle, die das ganztägige Studententicket (ebenfalls im gesamten Gebiet gültig) kauften und sowieso kam man ab 18 Uhr quasi nirgendwo mehr hin, weil nahezu kein Bus mehr fuhr.
Gestorben oder insolvent gegangen sind wir daran auch nicht. Die Alternative wäre gewesen, dass es für gar niemanden ein günstiges Semesterticket zu erwerben gegeben hätte, auch nicht das ganztägige. Und die Studenten mit Auto hätten sich dann im nahegelegenen städtischen Parkhaus nen Dauerparkplatz für 50€/Monat holen können, denn wenn alle aus Kostengründen mit dem Auto gekommen wären, hätten die kostenlosen Parkplätze hinten und vorne nicht gereicht... so konnte man dank Solidarbeitrag immerhin genügend Studenten in Bus&Bahn herkommen lassen, dass der Rest noch nen Parkplatz in 1km Umkreis fand.
Meine Eltern können das Ticket mangels Buslinien übrigens ebenfalls nicht nutzen, gehören zudem schon zu der Generation, die ihre Rente versteuern müssen. Und selbst die sind nicht so missgünstig und freuen sich, dass auch mal was dem Bürger zugute kommt. Immerhin ist das Geld da sinnvoll investiert. Da haben einzelne Politiker schon mehr Geld zum Fenester rausgeworfen, ich sage nur Scheuer und PKW-Maut. Von dem Geld, das dort sinnlos verbrannt wurde (auch noch zu einem Zweck zu Ungunsten der Bürger, weil wir ja noch nicht genug fürs KfZ zahlen), hätten sämtliche Bürger Deutschlands mehr als 1 Jahr lang günstig Bus&Bahn fahren können.
Ansonsten: das Ticket war durchaus auch für Urlaubsfahrten gedacht. Dass die Leute mehr mit Bus und Zug an den Badestrand fahren, anstatt jedes Mal das Auto auszupacken, weil das bisher immer weit billiger war (vor allem bei mehreren Personen). Und das wollen wir so, wegen dem Klima.