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essstörung mit übergewicht - erfahrungsaustausch

Z

zitronenfalterin

Gast
hallo mina81!

welche ursachen das bei jedem einzelnen hat weis ich nicht. ich kann nur von mir selbst sprechen. meine therapeutin vermutet, dass es eine art selbstbestrafung ist. andere ritzen - ich fresse halt. genau wie das ritzen ist es ein drang, den man alleine nicht wirklich los wird.
ich habe mir für vieles was in der vergangenheit passiert (oft unbewusst) die schuld gegeben, habe aggressionen gegen mich selbst, wo ich eigentlich eine riesen wut auf andere haben sollte und bestrafe mich mit dem essen bis zur übelkeit. auch wenn ich erst ein paar therapioestunden hinter mir hab, es ist bei mir schon etwas besser geworden. ich hatte in den letzten 2 monaten nur 2 fressattacken, nehme ab, mir macht der sport wieder spaß. vielleicht belohne ich mich ja jetzt dafür, dass ich was gegen meine schlimme situation tue? jedenfalls hatte ich vorher nie "spaß" an gesunder ernährung und sport, was gutes für meinen körper zu tun....
langsam fange ich an, mich zu mögen auch wenn ich noch einige problemzonen hab und noch mindestens 20kg runter müssen. aber ich schau immer öfter in den spiegel und denke mir "hey, sexy, wer bist denn du?". ich hab spaß dran zu sehen wie mein körper sich verändert, muskeln aufbaut, fett verbrennt, leistungsfähiger ist. mir gefällt es, wenn ich mich gesund fühle, das war vorher nicht der fall.
dass ich mich selbst mehr mag macht sich natürlich auch im liebesleben bemerkbar:D.
ich denke, wenn man ein solches problem hat, sollte man sich körperlich durchchecken lassen, schließlich können übergewicht und depris auch von mangelernährung, schilddrüse etc. kommen.
wenn da alles okay ist, würde ich zu einer therapie raten, wenn man das problem nicht nur durch selbstdisziplin in den griff kommt.

niemand ist schuld an seinen problemen, nur daran, dass er nichts dagegen tut! und wenn man es nicht allein schafft, muss man sich halt hilfe holen!

lg falterin
 
M

mina81

Gast
Hallo Zitronenfalterin,

erstmal danke für deine Antwort, ich glaub das ist schon mal der wesentliche Kern, was du sagst.
Aber ich hatte gar nicht gemeint, dass irgendjemand Schuld an der Tatsache haben sollte, dass jemand in sich Essen reinstopft. Ich weiß nicht, vielleicht ist es bei mir mit dem Essanomalität auch nicht so gravierend, keine Ahnung.
Nein, ich wollte sagen, ich habe die Freiheit, zu entscheiden, ob ich nun normal esse oder nicht. Keiner hält mir eine Pistole an den Kopf und zwingt mich zum Überessen. Natürlich kann es andere, körperliche Ursachen haben, wofür man selber nichts kann. Aber letztendlich ist es meine eigene Hand, im bewussten Zustand, der das Essen in den Mund zuführt. Ich meinte, ich kann auch anders. Ich glaube daran, dass ich auch anders kann.
Was mich halt gerade beschäftigt, ist die Frage, warum man sich dem Drang nachgibt und die Situation nicht ändert. Du hast von Veränderungen in deinem Leben geschrieben. Und das sie dir gut taten. D.h. es sind Veränderungen notwendig, damit man zum gesunden Essverhalten kommt, und zu einem erfüllteren Leben.
PS: das Buch "Hunger nach Liebe" von Doreen Virtue kann ich sehr empfehlen
 

grübelienchen

Aktives Mitglied
ich denke, wenn man ein solches problem hat, sollte man sich körperlich durchchecken lassen, schließlich können übergewicht und depris auch von mangelernährung, schilddrüse etc. kommen.

da kann ich nur zustimmen. ich habe eine unterfunktion und habe mcih damals ständig müde und schlapp gefühlt.mir war ständig kalt.
tja wer weiss ob sich die unterfunktion momentan nciht auch wieder bemerkbar macht.bin die letzte zeit auch antrieblos etc.

@falterin:schön wenn dir die therapie schon geholfen hat und erste erfolge zeigt.ich wünsche dir das es weiter so gut läuft. aber nicht dass du irgendwann in den spiegel schaust und dich gar nicht mehr erkennst weil du dich so verändert hast:D;)

ich hab auch schon den gedanken gehabt vielleicht doch vor meine rkur jetze schon mal mit einer therapie an zu fangen :rolleyes:

liebe grüße grübelienchen
 

Scally

Mitglied
Hallo,
mir geht es ähnlich wie Zitronenfalterin.
Ich esse um mich zu bestrafen.
Ich weiß, ich muss etwas tun. Ich muss mir Hilfe holen, sonst wird es immer schlimmer. Aber ich habe das Vertrauen zu anderen Menschen, besonders zu Therapeuten verloren. Und ich habe keine Kraft mehr, keine Kraft um zu kämpfen und mein Leben in die Hand zu nehmen.
Ich würde gerne in den Spiegel gucken und mich wenigstens ein kleines bisschen akzeptieren können. Doch da bin ich noch ein ganzen Stück weit von entfernt.

Liebe Grüße
S.
 
S

Sissy Voss

Gast
Liebe Attackengeplagte,



per Zufall bin ich auf die Diskussion hier gestossen und besonders Deine Beträge, Zitronenfalterin, haben mir aus der Seele gesprochen. Endlich mal jemand, der genau das formuliert, wie ich es auch sehe und empfinde! Die "Sicht von außen" ließ ja nicht lange auf sich warten, und ich denke auch, auf diese Beiträge kann hier verzichtet werden, denn mit dieser Sicht haben wir Betroffenen –meist weniger deutlich ausgesprochen, aber von vielen so gedacht- schon genug im Alltagsleben zu tun. So nach dem Motto: "Die muss sich nur mal zusammenreissen."

Das Dumme ist: das habe ich selber jahrelang auch gedacht und bin dann immer an mir verzweifelt, weil ich Lusche nicht mal das bisschen Disziplin aufbringen kann, meine Ernährung und mein Gewicht zu regulieren. Wie lange habe ich eine Diät und Ernährungsumstellung nach der anderen versucht – bis mich die nächste Freßattacke wieder eines besseren belehrt hat.

Ja, ich sehe die Fressattacken auch als eine Sucht, wie Bulemie oder Magersucht. Erst in den letzten Jahren habe ich den Fachbegriff für das gefunden, woran ich schon etwa 25 Jahre leide: Binge Eating. Aha, ich bin also nicht die Einzige! Aha, es wird zumindestens in Expertenkreisen als Suchterkrankung anerkannt (auch wenn es sich in der öffentlichen Meinung noch nicht so durchgesetzt hat, s.o.).

Nein, es liegt nicht daran, dass ich disziplinlos bin, das bin ich nämlich nicht. Es liegt nicht an mangelndem guten Willen, denn den habe ich weiß Gott: seit über 25 Jahren (bei mir ging es langsam mit 7 Jahren los) habe ich alles mögliche und unmögliche probiert, um aus diesem Teufelskreis herauszukommen, Diäten, Sport, Selbsthilfegruppen und Therapien. Kein Problem möchte ich dringender lösen – wie soll ich da keinen guten Willen haben?! Das soll jetzt keine Rechtfertigung sein ("Ich bin krank, ich kann nichts dafür"), aber manchmal reichen Disziplin und guter Wille allein nicht aus. Ich denke, es ist auch wichtig, einen Weg, SEINEN Weg zu finden, und der kann für jede(n) anders aussehen.

Bei mir war und ist dieser Weg eine Therapie (erst meine dritte, die wirklich geholfen hat!), in der es gar nicht so sehr um das Phänomen Essstörung ging als vielmehr um das Problem Selbstwert und subtile Schuldgefühle. Denn auch bei mir sind/waren die Attacken eine Art Selbstbestrafung und mutwillige Selbstzerstörung. (Wenn ich zwischen Gegenwart/Vergangenheit wechsele, liegt es daran, dass es mir im Moment gut geht und ich gerade in einer "guten Phase" ohne Attacken bin, aber nicht glaube, es nun ein für allemal geschafft zu haben).

Bei mir hilft es also weniger, einem bestimmten Ernährungsplan zu folgen, oder mein Eßverhalten genauestens zu studieren (habe ich auch alles schon gemacht) als daran zu arbeiten, aus diesen Selbstbestrafungsmustern herauszukommen. Wenn ich dadurch die Attacken reduzieren kann, kann ich dann auch abnehmen, denn auch dieses Phänomen ist hier ja schon öfters erwähnt worden: in den "cleanen" Zeiten ohne Attacken nehme ich ganz ohne Diät ab (wenn auch gaaanz langsam)! Denn ich treibe regelmäßig Sport und ernähre mich, abgesehen von den Attacken, gesund. Was dann aber wenig hilft, wenn ich z.B. nach monatelanger Ruhe und langsamer Gewichtsabnahme durch eine neue Freßphase innerhalb weniger Tage alles wieder zunichte mache (damit, Thema Selbstzerstörung, es mir auch ja nicht zu gut geht und auch ja keine neuen Energien freiwerden!).

Kurzum: im Moment bin ich also ganz zuversichtlich, aber mehrere Wochen oder gar Monate symptomfrei sein heisst nicht, es geschafft zu haben. Süchtig sein heisst ja nicht unbedingt, in jedem Moment süchtig zu sein, es gibt ja auch die Quartalstrinker und eben auch –fresser, und da scheint es nicht nur mir so zu gehen. Ich finde es schonmal ein Fortschritt, die Zwischenräume "dazwischen" möglichst weit auszudehnen, das spart schonmal enorm viel Kraft! Nochmal vielen Dank an die andere Betroffenen, die sich hier geäussert haben. Gut zu wissen, dass ich nicht alleine bin!




Liebe Grüße
Sissy Voss
 

grübelienchen

Aktives Mitglied
hallo sissy foss

NEIN DU BSIT NCIHT ALLEINE wie man merkt gibt es nicht gerade wenige betroffene.
mir selber ist es die letzte zeit halt auch bewusste geworden,das es nicht nur mangelnde disziplin hat( naja hab ich sowieso nicht denk ich) aber trotzdem.mir is halt klar geworden das mein essverhalten ursachen hat,das is mit essen andere dinge kompensiere oder sonstiges.und genau daran möchte ich arbeiten.mitlerweile habe auch ich bei einer thera angerufen und bin jetz erst ma auf der warteliste.

aber wenn man auf gewisse dinge aufmerksam wird:ich finde es dann schön wenn man endlcih eine bezeichnung für das bekommt was man vorher vielelicht schon wusste oder erahnt hat(hoffe irh habt verstanden was ich meine)

liebe grüße grübelienchen
 

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