Das kann ich nur bestätigen: Ich habe einen guten Freund, der hat vor Jahren einen Unfall mit schweren Kopfverletzungen gehabt. Aber es ist grundsätzlich wieder hergestellt und gilt als (zumindest in gewissem Rahmen)arbeitsfähig. Er ist auch arbeitsfähig, aber die Möglichkeiten, die er hat sind extrem eingeschränkt. Obwohl er sich Mühe gibt, hat das kein Arbeitgeber über die Probezeit hingenommen.Und zum x-ten Male: Die Hürden für eine Erwerbsunfähigkeit liegen mittlerweile so hoch, dass viele Kranke und Behinderte sie nicht mehr überwinden können. Vielfach haben diese Menschen bei einer Ablehnung des Antrags auf Erwerbsunfähigkeit keine Kraft den Weg eines oft jahrelangen und zermürbenden Widerspruchs zu gehen. Sie verbleiben in HartzIV und gelten weiterhin als erwerbsfähig, obwohl sie es gar nicht sind.
Er kann nicht körperlich arbeiten, denn dazu ist er zu eingeschränkt (motorisch klappt es einfach nicht)
Also fallen alle diese Jobs weg.
Er hat dann eine Ausbildung in einer Bücherei gemacht und sogar abgeschlossen, aber keine Stelle bekommen, denn er kann sich nicht lange genug konzentrieren. Dann hat er es in der Altenpflege versucht: Klappte auch nicht, denn auch hier ist ja Kraft und Konzentration gefragt.
Dann hat er es in Archiven versucht: Auch kein Glück, weil er dort zu langsam arbeitete und eben halt auch fehler gemacht hat.
Was er bräuchte ist ein Job, wo er für sich allein in freier Zeiteinteilung nicht körperlich arbeiten kann.
Und so einen Job gibt es nicht. leichte Büroarbeit oder sowas: Das gibt es aber nicht Vollzeit.
Er hat halt nur Glück, dass seine Eltern sehr sehr wohlhabend sind und ihn letztlich finanzieren.
Er WILL arbeiten, obwohl er es nicht muss. Aber er schafft es nicht, etwas zu finden. Ist ja doch auch verständlich: Obwohl er sich alle Mühe gibt, reichen seine Leistungen halt nicht aus, um ihn wirklich wirtschaftlich zu machen.
Zum Glück muss er sich nicht mit dem Amt rumschlagen- hätten seine Eltern kein Geld, wäre er aber ziemlich in der Sch.....
Aber so hat er wenigstens ein gesichertes Leben und engagiert sich caritativ: was anderes ging halt nicht, obwohl das Amt sagt, es geht und er selber ja auch sagt, er könnte und er will: Was nützt das, wenn ihn keiner behält?
Solche Menschen gibt es halt auch: Die wollen, aber einfach nicht genug Leistung bringen. Aus welchem Grund auch immer: Ob mit oder ohne Unfall. Und wenn man mal ein paar mal "unehrenhaft" entlassen wurde, weil man es nicht so gebracht hat, wird es immer schwerer, was neues zu finden.
Sind das dann schlechte Menschen? Würde es solchen Menschen helfen, sich noch mehr in den A...treten zu lassen?
Übrigens: Der Hauptgrund (bzw größte Risikofaktor für Langzeitarbeitslosigkeit -also länger als ein jahr arbeitslos sein) ist das ALTER: Nicht die Faulheit oder sonst was, sonder das Alter. Also der Punkt, auf den man am wenigsten Einfluss hat.
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