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Eure Meinung zum Bürgergeld?

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Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Und zum x-ten Male: Die Hürden für eine Erwerbsunfähigkeit liegen mittlerweile so hoch, dass viele Kranke und Behinderte sie nicht mehr überwinden können. Vielfach haben diese Menschen bei einer Ablehnung des Antrags auf Erwerbsunfähigkeit keine Kraft den Weg eines oft jahrelangen und zermürbenden Widerspruchs zu gehen. Sie verbleiben in HartzIV und gelten weiterhin als erwerbsfähig, obwohl sie es gar nicht sind.
Das kann ich nur bestätigen: Ich habe einen guten Freund, der hat vor Jahren einen Unfall mit schweren Kopfverletzungen gehabt. Aber es ist grundsätzlich wieder hergestellt und gilt als (zumindest in gewissem Rahmen)arbeitsfähig. Er ist auch arbeitsfähig, aber die Möglichkeiten, die er hat sind extrem eingeschränkt. Obwohl er sich Mühe gibt, hat das kein Arbeitgeber über die Probezeit hingenommen.
Er kann nicht körperlich arbeiten, denn dazu ist er zu eingeschränkt (motorisch klappt es einfach nicht)
Also fallen alle diese Jobs weg.
Er hat dann eine Ausbildung in einer Bücherei gemacht und sogar abgeschlossen, aber keine Stelle bekommen, denn er kann sich nicht lange genug konzentrieren. Dann hat er es in der Altenpflege versucht: Klappte auch nicht, denn auch hier ist ja Kraft und Konzentration gefragt.
Dann hat er es in Archiven versucht: Auch kein Glück, weil er dort zu langsam arbeitete und eben halt auch fehler gemacht hat.
Was er bräuchte ist ein Job, wo er für sich allein in freier Zeiteinteilung nicht körperlich arbeiten kann.
Und so einen Job gibt es nicht. leichte Büroarbeit oder sowas: Das gibt es aber nicht Vollzeit.
Er hat halt nur Glück, dass seine Eltern sehr sehr wohlhabend sind und ihn letztlich finanzieren.
Er WILL arbeiten, obwohl er es nicht muss. Aber er schafft es nicht, etwas zu finden. Ist ja doch auch verständlich: Obwohl er sich alle Mühe gibt, reichen seine Leistungen halt nicht aus, um ihn wirklich wirtschaftlich zu machen.
Zum Glück muss er sich nicht mit dem Amt rumschlagen- hätten seine Eltern kein Geld, wäre er aber ziemlich in der Sch.....
Aber so hat er wenigstens ein gesichertes Leben und engagiert sich caritativ: was anderes ging halt nicht, obwohl das Amt sagt, es geht und er selber ja auch sagt, er könnte und er will: Was nützt das, wenn ihn keiner behält?

Solche Menschen gibt es halt auch: Die wollen, aber einfach nicht genug Leistung bringen. Aus welchem Grund auch immer: Ob mit oder ohne Unfall. Und wenn man mal ein paar mal "unehrenhaft" entlassen wurde, weil man es nicht so gebracht hat, wird es immer schwerer, was neues zu finden.
Sind das dann schlechte Menschen? Würde es solchen Menschen helfen, sich noch mehr in den A...treten zu lassen?

Übrigens: Der Hauptgrund (bzw größte Risikofaktor für Langzeitarbeitslosigkeit -also länger als ein jahr arbeitslos sein) ist das ALTER: Nicht die Faulheit oder sonst was, sonder das Alter. Also der Punkt, auf den man am wenigsten Einfluss hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

Blaumeise

Sehr aktives Mitglied
In der Gastronomie sind es dann Allergien, Asthma, Diabetes, Klumpfuss oder das berüchtigte "habe Rücken", warum es leider, leider nicht möglich ist. Dabei wäre man doch so froh endlich wieder Arbeit zu haben.

Irgendwie kann ich nicht glauben, dass tatsächlich alle arbeitsunfähig krank sind wie das hier suggeriert wird. Es scheint ein richtiges Lazarett zu sein.
Man kann auch krank und arbeitsfähig sein. Da fallen dann eben bestimmte Tätigkeiten für manche Erwerbstätige weg. Dir ist anscheinend nicht klar, wieviele chronisch kranke Menschen es hierzulande gibt. Und anscheinend ist dir auch nicht klar, wie einschränkend eine Erkrankung sein kann - nicht nur im Alltag sondern auch im Berufsleben.
Du kannst nun mal nicht mit Asthma Feuerwehrmann werden oder mit Epilepsie Bus- oder LKW-Fahrer. Zumal man hier nicht nur sich selbst sondern auch andere gefährden kann.
Und klar kann man sich auch auf Biegen und Brechen mit einem Bandscheibenvorfall oder Arthrose bei der Gepäckabfertigung bewerben oder als Postbote. Das Problem ist nur, dass der Körper im Laufe der Tätigkeit streiken wird und dann wird man krankgeschrieben… ist man irgendwann halbwegs wieder fit, ist man schon nach einer gewissen Zeit wieder krank… Soll das die Lösung sein?
Jemand wie du kann auch nur so daher reden, weil er selbst noch nie mit solchen Problemen konfrontiert wurde.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Ziehen wir doch mal Fakten heran:

Ab 1 Jahr Arbeitslosigkeit gehören alle zu den sogenannten Langzeitarbeitslosen.

Dies betrifft 38,2 %, also aufgerundet knapp 40 % der Arbeitslosen.
Der Großteil davon findet zurück ins Arbeitsleben.




ZITATE

"Rund 16 Prozent der Langzeitarbeitslosen finden einen neuen Job
nach zwölf bis 24 Monaten. 7 Prozent suchen 24 bis 36 Monate, vier Prozent 36 bis 48 Monate. Problematisch ist die Gruppe derer, die mehr als 48 Monate auf Jobsuche sind (9 Prozent): Sie finden deutlich schwerer zurück in einen Job."


"Besonders häufig betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind ältere Arbeitnehmer ab 55 Jahren. Das Alter ist eines der häufigsten Einstellungshindernisse. Ältere suchen teils länger als zwei Jahre nach einem Job. Insgesamt gibt es mehr langzeitarbeitslose Männer als Frauen. Gut die Hälfte davon besitzt keinen formellen Berufsabschluss. Eine geringe Qualifikation ist damit der zweithäufigste Grund in die Langzeitarbeitslosigkeit zu rutschen.

Weitere Ursachen sind schwere oder chronische Krankheiten, Drogen- und Alkoholprobleme sowie schlechte Sprachkenntnisse. Allesamt stellen sie hohe Risikofaktoren dar, die den Wiedereinstieg in den Job erschweren können."


"Langzeitarbeitslosigkeit – das klingt endgültig. Wahr ist: Je länger jemand arbeitslos ist, desto geringer werden die Chancen auf einen Wiedereinstieg. Wahr ist aber auch: Das trifft nur auf einen geringen Teil der Langzeitarbeitslosen zu. Die große Mehrheit schafft Sprung aus der Langzeitarbeitslosigkeit zurück in den Arbeitsmarkt."


https://karrierebibel.de/langzeitarbeitslose/#:~:text=Langzeitarbeitslosigkeit%202021%20in%20Deutschland,-Als%20%E2%80%9Elangzeitarbeitslos%E2%80%9C%20gelten&text=Rund%2016%20Prozent%20der%20Langzeitarbeitslosen,Prozent%2036%20bis%2048%20Monate."


Wer ein bisschen rechnet wird zwangsläufig feststellen, dass die Zahl derjenigen Arbeitslosen, die sich in die soziale Hängematte werfen, lieber hartzen als zu arbeiten, den Sozialstaat ausnutzen, und was es sonst an 'netten' Formulierungen gibt, prozentual der Gesamtzahl an Arbeitslosen gegenübergestellt, nicht hoch sein KANN.

Von nicht ganz 40 % Langzeitarbeitslosen finden - auch wenn es lange dauert, 35 % zurück ins Berufsleben!

Der große Aufreger ist also ein Bruchteil der verbleibenden 5 % der Langzeitarbeitslosen, denn davon wollen nur manche nicht.
Der Rest möchte, ist aber chancenlos.
Also sagen wir großzügig 2 % von 40 % Langzeitarbeitslosen wollen nicht.

Und das ist also das RIESIGE Problem, um welches hier lang und breit diskutiert wird...

Wenn ein Staat, eine Gesellschaft, damit nicht fertig wird, dann gute Nacht.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
In der Gastronomie kann jeder arbeiten.
In der Gepäckabfertigung am Flughafen kann jeder arbeiten.
Es gibt zig Jobs die so einfach sind, dass sie ohne besondere Vorkenntnisse oder Qualifikation jeder machen kann.
Kann nicht wohnt oft ja nun meistens in der Will nicht Straße wenn ich mal Bernd Stromberg so halbwegs zitieren kann. Es ist zwecklos Revan.

Wenn bei mir in der Heimat die Polen schon ein paar Kilo Spargel gestochen haben hatte der Arbeitslose schon beim Blick auf den Wecker Rückenschmerzen. Und das ist ein Beispiel von vielen!

Oder auch hier beklagt man mit ganz viel Energie dass man eigentlich keine Energie hat.

Du kannst niemanden zum Arbeiten zwingen der es nicht kann obwohl man weiß, er oder sie will nicht.

Selbst wenn man an das Gute im Menschen glaubt dass ein Mensch doch den Ehrgeiz haben sollte für sich zu sorgen, Vorbild für Kinder zu sein, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben....komplette Fehlanzeige bei so manchen.

Und das Bürgergeld wird das noch fördern. Für mich übrigens keine Alternative, da ich gern konsumiere und gut lebe. Das Bürgergeld reicht mir nicht. Aber man kann damit schon passabel leben und dem Ein oder Anderen wird es reichen.

Und wie so immer, alle die wirklich krank sind, sind natürlich NICHT angesprochen bei meinem Beitrag! Da kann ja keiner was für.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Also eins verstehe ich nicht: warum sich manche hier komplett ...ja ich möchte fast schon sagen WEIGERN zu akzeptieren, dass das Problem mit der Arbeitslosigkeit einfach total heterogen und kompliziert ist und dass man es einfach nicht in dieser Weise über einen Kamm scheeren KANN, wie das hier versucht wird.
natürlich ist es vielleicht bequem, sich einzureden, die allermeisten Hartzer wären mehr oder weniger faul und selbst schuld, aber wozu? Um sich aufzuregen?
Da durch wird es doch auch nicht richtiger.
Also wenigstens könnte man mal akzeptieren, dass das Problem sehr vielschichtig ist.
Ja, nicht jeder Abreitslose hat ein körperliches oder seelisches Gebrechen. Nicht JEDER, aber einige.
Nicht jeder Arbeitslose ist befähigt, sich für Jobs zu qualifizieren, die gesucht werden.
Nicht jeder Arbeitslose ist total unqualifiziert: Nur gibt es halt solche, die haben schlicht "das falsche" gelernt.
Nichts jeder ist clever, geschickt, oder belastbar. Es gibt einfach Leute, die haben einen oder mehrere diese "Makel" und dies führt halt dann in Summe dazu, dass sie keinen Job bekommen (oder eben sehr lange für die Suche brauchen, denn man darf nicht vergessen: Die wenigsten sind wirklich dauerhaft arbeitslos).
Was nimmt es einem weg, wenn man diese Tatsache anerkennt?
Ja, es gibt auch Faule, aber die stehen nicht für ALLE und vor allem: Die prügelt man auch nicht in einen Job: Egal wie viel Druck Du aufbaust: Du machst aus einem chronischen Arbeitsverweigerer keinen Mitarbeiter des Monats: Dann machst Du eher einen drogendealer aus ihm oder sonst was, was man noch weniger haben will, als einen freiwilligen Dauer-Hartzer.

mal ehrlich: Die Welt ist in den allermeisten Fragen kompliziert und lässt sich nicht so einfach auf eine Stammtischlogik runterbrechen. Warum sollte das ausgerechnet dann HIER der Fall sein?

Also warum kann man als arbeitender mensch nicht auch so weit über den eigenen Tellerrand rausschauen, dass man zugeben kann, dass ein Mensch, der vielleicht aus irgendwelchen Gründen (unverschuldet oder auch verschuldet) keinen so tollen Lebenslauf vorzuweisen hat, dass er einen Job bekommt, deswegen kein Untermensch ist, den man am besten fallen lässt?
Ich finde, dass die Frage nach Einzelfällen und nach Erkrankungen an der systemischen Frage eines Sozialsystemes vorbei geht. Immer wieder werden hier Schwerbehinderte oder Menschen mit extremen Problemen in "Geiselhaft" genommen und als Argument benutzt, dass ein Sozialsystem für alles und jeden bedingungslos Geld auszahlen sollte.

Gerade wenn du sagst, dass Arbeitslosigkeit ein heterogenes Problem ist, müsstest du ja gegen eine Pauschalisierung in Form einer bedingungslosen Leistung sein sondern die Einzelfälle unterscheiden und nur denen Hilfen auszahlen, die sich (z.B. aufgrund von Erkrankung) wirklich nicht selber helfen können.

Mein persönlicher Vorschlag ist ja:
Eine Arbeitsmaßnahme für alle Arbeitslosen, die nicht arbeitsunfähig sind.
Zum Beispiel 5 Tage die Woche 5 Stunden in einer Hilfstätigkeit arbeiten. Nur wenn man diese Tätigkeit ausübt bekommt man die Hilfen ausgezahlt. Das würde Arbeitslose im Rythmus des Erwerbslebens halten, ihnen über die Arbeit soziale Kontakte ermöglichen, Schwarzarbeit fast unmöglich machen und wäre ein Nutzen für die Gesellschaft. Man denke nur an die typischen Zivi Tätigkeiten, den Logistik Bereich oder andere Hilfstätigkeiten.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Sorry, aber wer denkt, Gastro könnte jede:r machen, hat offensichtlich noch nicht in der Gastro gearbeitet. Erstmal ist der Bereich groß, von McD, zu Dorfkneipe über 5-Sterne-Restaurant gehört alles dazu.
Was die Gastro fast immer gemeinsam hat, ist, dass eine hohe körperliche Fitness wichtig ist, Schnelligkeit, eine gute Auffassungsgabe, soziale Kompetenz, Multitasking, teilweise auch gutes Aussehen, etc.

Ich glaube, ganz viele Leute hier haben wirklich keine Ahnung von der Lebensrealität armer Menschen und von den Schwierigkeiten mit Jobcentern, dem Druck, dem sich viele ausgesetzt fühlen und die extrem hohen Hürden für eine (Teil-)Berentung. Auch wenn unser Staat noch so bürokratisch organisiert ist, hängt ganz vieles vom individuellen Fallmanager, Sachbearbeiter, Gutachter ab. Während die einen Glück haben, gefördert und gut beraten werden, stehen die anderen unter permanentem Druck, weil sie von der einen sinnlosen Maßnahme zur nächsten gereicht werden. Leute, die Lust haben zu arbeiten, werden als nicht arbeitsfähig eingestuft, Menschen, die am Rande ihrer Kräfte stehen, werden als arbeitsfähig eingestuft. Es ist oft wirklich schwer nachvollziehbar, was da passiert. Ein Chirurg begutachtet die Arbeitsfähigkeit einer psychisch schwer belasteten Frau, hatte ich erst kürzlich. Oookay...

Nein, ich sehe es nicht so, dass das Bürgergeld einen kompletten Systemwechsel darstellt. Ich hätte mich gefreut, wenn dem so wäre. Das Bürgergeld nimmt den Druck etwas raus, aber vor allem für Menschen, die Neubezieher:innen sind. Finde ich gut, aber das berührt wenig die Lebensrealität derer, über die hier viel diskutiert wird. Für die gibt's ein paar Euro mehr, alles andere wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
Ich hoffe, dass Menschen in den Ämtern/Jobcentern auch immer mehr soziale Qualifikationen mitbringen müssen, aktuell trifft das eher auf die Minderheit zu, was man auch merkt. Aber durch den Fachkräftemangel wird das eher unrealistisch sein.

Ja, in Deutschland gibt es recht hohe Steuer - und Sozialleistungsabgaben. So ist das in einem Solidarsystem. Von meinen Steuerabgaben wird auch alles mögliche finanziert, was ich persönlich nicht brauche und nicht sinnvoll finde. Ich verbringe trotzdem nicht den halben Tag damit, mich in Foren darüber zu empören, da mir klar ist, dass Interessen und Prioritäten innerhalb einer Gesellschaft ganz unterschiedlich sind.
Ich persönlich fände gut, wenn all meine Abgaben Bedürftigen zur Verfügung stehen, aber so isses nicht.
 

Styx.85

Aktives Mitglied
Der SPD ging es doch wenn wir ehrlich sind nur um eines: Den Begriff "Hartz 4" weg zu kriegen, weil Hartz 4 im negativen Sinne mit der Schröder SPD verbunden ist.
Deswegen ist die SPD im Bundesrat auch sofort eingeknickt und hat nun fast nichts außer der Regelsatzerhöhung, die es aber im alten Hartz 4 System vermutlich auch gegeben hätte.
Ich wunder mich ja, dass die Leute das "fressen" und alle es jetzt Bürgergeld nennen. Raiders heißt es Twix, sonst ändert sich nix.
Das sehe ich tatsächlich nicht so.

Zum einen ist die Erhöhung des monatlichen Geldsatzes um knapp 11% nicht sozial verträglich, da die meisten Arbeitgeber, selbst in tarifgebundenen Unternehmen mit starken Gewerkschaften nicht derartige Lohnerhöhungen bekommen, von der kalten Progression ganz zu schweigen.
Man möge selbst die neuesten Tarifabschlüsse der IGM (Metall) oder IGBCE (Chemie) nachlesen.

Dann ist ein Haupt-Aspekt des neuen Bürgergeldes ein deutlich angehobenes Schonvermögen. Für einen Single ab Januar satte 40k Euro die er behalten darf. Für jedes weitere Haushaltsmitglied immernoch 20k.
Bei einer kleinen Familie wären wir schon bei 100k Euro Schonvermögen.
Das sind Vermögen, über dem deutschen Median-Haushaltsmedian von 2022 in Höhe von ca. 70k Euro und weit jenseits von angemessen.

So reich sind die Deutschen – Die wichtigsten Studien im Überblick (wiwo.de)

Wenn jemand arbeitslos wird und aus ALG-1 rausfällt, sollte der Zahler der Solidargemeinschaft erwarten können, dass dieser jemand zunächst zum Selbsterhalt auf sein eigenes Vermögen zurückgreift bevor er die Solidargemeinschaft belastet. Ich finde es gerade für junge und schlecht bezahlte Arbeitnehmer schwierig es zu vermitteln, dass sie selber am Vermögensaufbau durch hohe Steuerlast aufgrund von Umverteilung gehindert werden um einem anderen Menschen 40k Euro zu erhalten. Das ist per se nicht gerecht.
Ein Single in bescheidenen Verhältnissen kann von 40k Euro locker 2-3 Jahre leben und darüber hinaus alle relevanten Versicherungen bedienen in welchen er nicht der Gemeinschaft zur Last fallen würde.

Bisher war das Schonvermögen an das Lebensalter gekoppelt, was ich für sinnvoll erachte. Klar sollte ein kleiner Betrag auf der hohen Kante liegen für schnelle Reparaturen (die berühmte Waschmaschine etc.) aber keine 40k auf Kosten der Nettosteuerzahler!

Hier die bisherigen Schonvermögen / Lebensalter:
Arbeitslosengeld II: Voraussetzungen, Einkommen und Vermögen | Bundesagentur für Arbeit (arbeitsagentur.de)
1670311407542.png

Das lies genug Spielraum für den Empfänger und war gerecht gegenüber den Gebern.


Dann die Sache mit den Sanktionen... diese wurden bereits während Corona äußertst (!) großzügig gehandhabt. Letztendlich kann nun ein ALG-II bzw. Bürgergeldempfänger die Mitarbeit völlig einstellen. Entsprechende Anfragen gab es sogar schon hier im Forum. Man bat die Forengemeinde doch bitte den eigenen Bedarf bei Vollsanktionierung für einen zu berechnen.
Vollsanktionieren wären beim Bürgergeld bestenfalls 30%... also bekommt der Empfänger noch 351 von den 502 Euro.
Damit lässt es sich wunderbar leben eine ganze Weile und die Geber können einem schlichtweg egal sein. Toll...
Und dabei ist das die Maximalsanktionierung... üblicherweise kann ab Einführung des Bürgergeldes kurzfristig nur 10% also 50 Euro sanktioniert werden... quasi nix.
Es gibt keine Druckmittel des Staates mehr.
Bei diesen Raten wundert es mich übrigens nicht, dass Sanktionen nicht "motivieren", sie sind ja kaum spürbar.
Das Geld sollte vom ersten Tag der Abhängigkeit voll sanktionsfähig sein, alles andere ist massiver Humbug.

Die Behauptung, langjährig von Bürgergeld abhängige Personen würden sich noch um Arbeitsplätze bemühen wird bereis ob der hier lesbaren Beiträge, die sich auf alle möglichen Gründe konzentrieren, etwas nicht machen zu müssen, selbst ad absurdum geführt.
Geradezu lächerlich.

Und zum Schluss, last but not least.. das Bürgergeld heißt nicht umsonst BürgerGeld (abgekürzt BG). Die Assoziation zu "Bedingungslosem Grundeinkommen" (abgekürzt ebenfalls BG), sind von den entprechenden Parteien gewollt (!) und dienen der Wegbereitung in diese entsetzliche Richtung.
Diese Schlingel aber auch... Wortspiele und Politsprech hat man links der Mitte schon immer gut gekonnt.

Ich hoffe inständig, dass die kommende Regierung, die jetzigen Fehler korrigiert.
 
G

Gelöscht 117641

Gast
so gut wie keine SB-Kassen in Deutschland gibt
Sicher? SB-Kassen gibt es doch sogar hier in der tiefsten Pampa schon in fast jedem Laden.

In jedem Fall aber dürfen Erwerbsunfähige nicht in "Geiselhaft" genommen werden um pauschal für alle Menschen Leistungen zu fordern.
Mach ich ja auch nicht. Ich wünsche mir nur für alle, die Anspruch auf Sozialleistungen haben, einen angemessenen und nicht künstlich kleingerechneten Regelsatz.

Und Jobs bleiben immer übrig. Zum einen haben wir aufgrund des demografischen Wandels einen massiv steigenden Arbeitsbedarf und viele Branchen suchen händeringend nach Arbeit, zum anderen gibt es neben Anstellungsverhältnissen auch noch diverse andere Möglichkeiten Geld zu verdienen.
Okay, dann schauen wir doch mal. Laut Statista gab es in diesem Jahr etwas über 850.000 freie Stellen: https://de.statista.com/statistik/d...n bis,auf rund 613.000 im Jahresdurchschnitt.
Dem gegenüber stehen laut Statista rund 2,4 Millionen Arbeitslose: https://de.statista.com/statistik/d...zahl-in-deutschland-jahresdurchschnittswerte/
Wie kannst du bitte bei diesen Zahlen behaupten, es blieben immer Jobs übrig? Das ist rein rechnerisch schlicht und ergreifend unmöglich. Zumal von den gemeldenten Stellen viele nicht ausreichen würden, um davon seinen Lebensunterhalt zu finanzieren und zudem viele Arbeitslose in der Statistik gar nicht auftauchen, weil sie sich in irgendeiner Sinnlosmassnahme oder ähnlichem befinden, sie krankgeschrieben sind, eine Psychotherapie machen oder ähnliches. Es wird immer Arbeitslose und auch Langzeitsarbeitslose geben. Zumal vieles immer mehr automatisiert wird, wodurch auf Dauer immer mehr Arbeitsplätze wegfallen.

Raiders heißt es Twix, sonst ändert sich nix.
Das fürchte ich leider auch.

Das bedeutet aber nicht, dass das Justiz- oder Sozialsystem als ganzes schlecht ist.
Das hab ich ja auch nicht behauptet. Aber es läuft einiges schief und da sollte dringend nachgebessert werden.

Ich spreche ja über das grundsätzliche System und in dem finde ich es richtig Bedürftigkeit zu prüfen und nur bei Bedürftigkeit Hilfen zu zahlen.
Völlig korrekt. Deswegen sollten auch unabhängige Stellen prüfen, ob jemand erwerbsunfähig ist und nicht die Rentenversicherung. Die legt die Hürden für eine Erwerbsunfähigkeit nämlich immer höher und dadurch sind diese Hürden für viele Menschen einfach zu hoch. Es kann auch nicht sein, dass nur die Rentenversicherung entscheiden kann, ob jemand erwerbsunfähig ist oder nicht. Dadurch fallen nämlich alle durchs Raster, die keinen Anspruch auf eine EM-Rente haben, da solche Anträge ohne weitere Prüfung abgelehnt werden. Das muss dringend geändert werden. Es braucht eine unabhängige Stelle, die prüft, ob jemand erwerbsfähig ist oder nicht. Und die dann zur Begutachtung auch den entsprechenden Facharzt bereitstellt. Jemanden mit psychischen Problemen kann man nicht von einem Orthopäden begutachten lassen (das ist übrigens bei der Rentenversicherung leider gang und gäbe). Das ist doch so, als ob ein Gärtner einem die Haare schneidet. Ein Gärtner mag zwar gelernt haben, Hecken zu schneiden, aber Haare sind einfach nicht dasselbe.

Es ist wirklich krass wie oft du das schreiben musst.
Sofern erforderlich werd ich das auch noch öfter schreiben.
 
G

Gelöscht 63394

Gast
Es ist für mich auch immer wieder auffällig wie viel die hart Arbeitenden sich in vielen verschiedenen Themen hier im Forum aufhält. Den ganzen Tag über. Das scheinen mir halt schon alles bequeme Bürojobs zu sein. Bei harter Feldarbeit, Paketbote, Pflegearbeit, Gastronomie,...wäre das nicht möglich. Diese Tätigkeiten, die für mich wirklich harte Arbeit ist, die dann die Arbeitslosen machen sollen, die häufig gesundheitliche Probleme haben (ohne deswegen als arbeitsfähig eingestuft zu sein).
Ich habe kein gutes Menschenbild, von daher verwundert es mich auch nicht, dass es diese Haltung so hartnäckig gibt. Vielen Menschen ist es einfach egal wie es anderen geht. Manche sehen eine Solidargesellschaft nicht als Fortschritt an, sondern würden auch zurück zum Sklaventum kehren, wenn es erlaubt wäre.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Es ist für mich auch immer wieder auffällig wie viel die hart Arbeitenden sich in vielen verschiedenen Themen hier im Forum aufhält. Den ganzen Tag über. Das scheinen mir halt schon alles bequeme Bürojobs zu sein.
Kleiner geheimer Tipp, in diese Jobs kommt man unter anderem durch harte Arbeit in einem Studium. Ich will Dich nicht ernüchtern, aber vom Himmel fällt da wenig. Man muss schon was tun.

Ich habe kein gutes Menschenbild...
Ich schon. Wenn ich vor die Tür gehe finde ich die Mehrheit der Menschen schon als sehr ordentlich an. Egal ob Sie im Büro sitzen oder einen Burger zubereiten. In solchen Threads kann man sein gutes Menschenbild schon verlieren wenn pausenlos lamentiert wird. Vor der Tür hier bei mir nehmen die meisten Leute schon Ihr Leben in der Hand und wollen was draus machen.
 
Status
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