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Frust über den Umgang mit ADHS

Danke euch allen für die Antworten! Auch wenn ihr nicht direkt helfen könnt, bedeuten mir eure Anteilnahme und eure Erfahrungen viel 🙂
Such mal nach ADHS-Ambulant, ADHS-Sprechstunde.
Erwarte aber nichts und hab viel Geduld.
Vor Jahren schon lag die Wartezeit in meiner Nähe bei 1 Jahr.
1 Jahr um Medikamente zu bekommen... schon echt heftig.
Würde man jemandem mit physischen Schmerzen sicher nicht zutrauen.
Trotzdem danke für den Tipp, werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen!
 
Wenn man mich testen würde, ich hätte garantiert auch so was in der Richtung. Ebenso Borderline, auch Autismus, klar auch Psychosen aller Art.
Wer hier nicht verrückt wird, der kann nicht normal sein.

Ich mache mich garantiert nicht lustig über Leute, die Zustände haben, die das Leben schwer machen, aber wie auch immer man gestrickt ist, wie auch immer man es hat, damit muss man zurechtkommen lernen. ADHS-ler passen irgendwo hin, wenn auch nicht überall, aber es gibt auch für diese Plätze, wo es ihnen gut geht.
Ein Mensch, der allergisch reagiert auf Zusatzstoffe, der geht auch nicht zum Psychiater, um lockerer mit diesen Reaktionen umgehen zu können, die bestimmte Zusatzstoffe auslösen. Man kann sich auch helfen, indem man das alles meidet.
Ich bin glücklich, wie ich bin- dank meiner Rücksicht auf mich und meine "Macken". Alles geht nicht, das gilt doch auch für "Normale".
Normalerweise weiß ich deine Antworten wirklich sehr zu schätzen – du bringst oft spannende Perspektiven ein. Aber diesmal musste ich doch etwas die Stirn runzeln. Auch wenn es sicher nicht so gemeint war, klingt es für mich ein Stück weit so, als würdest du bestimmten Diagnosen ihre Validität absprechen.

Ich stimme dir absolut zu, dass jeder irgendwie mit sich selbst und seinen Eigenheiten zurechtkommen muss – aber das heißt für mich nicht, dass man das ganz allein schaffen muss oder sollte. Gerade Menschen mit ADHS zum Beispiel haben das Recht, sich Unterstützung zu holen – sei es durch Therapie, Medikamente oder beides – und trotzdem ein 'richtiges' Leben zu führen (ohne dass man sämtliche Situationen meiden muss). Für viele kann genau das der Weg sein, sich besser zurechtzufinden.

Ich finde es auch völlig okay, wenn jemand sagt: 'Ich will mein Leben nicht groß verändern' – aber genauso legitim ist es, wenn jemand aktiv daran arbeiten möchte, sich das Leben leichter zu machen. Für mich persönlich z. B. käme es überhaupt nicht infrage, mein Studium einfach aufzugeben, nur weil es vielleicht stressfreier wäre. Es ist Teil meines Lebenswegs, und ich möchte mir durch passende Unterstützung helfen lassen, damit ich ihn gehen kann. Ich sehe nicht ein, mir das durch die Diagnose vermiesen zu lassen und den Kopf in den Sand zu stecken.

Der Vergleich mit den Zusatzstoffen hinkt für mich ein wenig. Wenn ich gegen Erdnüsse allergisch bin und sie weglasse, leidet meine Lebensqualität in der Regel nicht massiv. Wenn ich z.B im Studium gestresst bin und aufhöre zu studieren, allerdings schon.– und nichts garantiert mir, dass ich beispielsweise in einer Ausbildung automatisch weniger gestresst wäre. Bei mir reicht schon ein schief gelaufenes Gespräch, damit mein Kopf völlig überdreht – aber ich kann ja schlecht beschließen, nie wieder mit Leuten zu sprechen. Allem aus dem Weg zu gehen funktioniert einfach nicht auf Dauer.

Und selbst bei Allergien meiden nicht alle Betroffenen die Auslöser strikt. Ich habe z. B. Freunde mit Laktoseintoleranz, die Tabletten nehmen und dann ganz bewusst ab und zu Milchprodukte konsumieren – weil es ihnen den Genuss wert ist. Das finde ich absolut nicht verwerflich. Und ähnlich sehe ich das bei psychischen oder neurologischen Themen auch: Wenn es Möglichkeiten gibt, die mir helfen, besser durchs Leben zu kommen, warum sollte ich sie nicht nutzen dürfen?

Klar, 'Macken' hat jeder – das bestreite ich überhaupt nicht. Aber nicht jeder ist neurodivers, das ist schon ein Unterschied. Natürlich kann man nicht alles schaffen, aber wenn zu viel nicht geht und sich das wie ein Ausnahmezustand anfühlt, dann reicht es eben nicht mehr, das als Eigenart abzutun. Dann darf man auch sagen: Das ist mehr als nur eine Macke, und es bedeutet vielleicht mehr Arbeit, um zufrieden zu sein – und genau deshalb habe ich auch ein Recht darauf, mir helfen zu lassen. Ohne mich grundsätzlich verändern zu müssen.
 
Das könnte ein Signal sein, eine andere Ursache dahinter stecken, wie zb Überforderung? Ängste?

Das, was man spürt, das ist doch auch wichtig, ich bin doch nicht zufällig unkonzentriert und auch nicht zufällig wurlig- steht etwas an, das ich nicht kann? Fehlt mir etwas? Was könnte mir sonst helfen, außer eine Pille einzuwerfen? Weniger to-does, mehr hang-over?
Garantiert kennst du Momente, wo du komplett okay spürst, wann ist das? Bzw- wann machts Lärm in dir und error-Taktung? So wird es dir doch nicht immer gehen, nur zu bestimmten Zeiten, wenn etwas für dich schwer ist, oder?

Manchmal können natürliche Medikamente sogar besser helfen, als chemisch produzierte. Es ist bereits erwiesen, dass zb Baldrian gefasst macht, ruhig und klar, gelassen und konzentriert.
Wenn ich mich überdreht fühle, dann hilft mir Melisse, oder eine Magnesiumtablette, das ist auch nachgewiesen, bei Magnesiummangel hört man "alles doppelt so laut"- man nimmt Reize viel ungefilterter wahr, speziell auch Lichtreize.
Ängste und Überforderung sind keine Ursachen, sondern in meinem Fall Folgen, die durch die Diagnose entstehen. Zufällig ist hierbei gar nichts! ADHS entsteht im Gehirn, weil bestimmte Botenstoffe, vor allem Dopamin und Noradrenalin, nicht richtig arbeiten. Diese Stoffe sind wichtig, damit Informationen gut weitergegeben werden und das Gehirn sich auf etwas konzentrieren kann. Bei Menschen mit ADHS sind diese Botenstoffe oft zu wenig vorhanden oder sie wirken nicht lange genug. Dadurch funktioniert die Steuerung von Aufmerksamkeit, Planung und Impulsen nicht so gut. Das Gehirn kann nicht gut filtern, was gerade wichtig ist, und wird leichter abgelenkt. Deshalb sind viele mit ADHS unkonzentriert, springen gedanklich schnell hin und her oder haben Schwierigkeiten, bei einer Aufgabe zu bleiben. Ich bin also zufällig unkonzentriert und nicht, weil etwas ansteht, was ich nicht kann, oder weil mir etwas fehlt.

Ich finde auch den Satz mit der Pille etwas schwierig. Natürlich kann man sich immer fragen, was noch helfen könnte – bei Kopfschmerzen stellt man sich diese Frage ja vielleicht auch. Aber wenn nichts anderes hilft, darf man auch einfach mal eine Ibuprofen nehmen. Genauso ist es bei ADHS: Wenn andere Methoden nicht ausreichen, ist es für mich absolut legitim, medikamentöse Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Weniger ToDos – ja, absolut, das muss ich sogar. Aber das Problem ist: Ich bin oft schon mit den alltäglichen Aufgaben überfordert. Oft fällt es mir sogar schwer, meine Zähne zu putzen oder Klamotten wegzuräumen. Und das kann ich ja nicht einfach von der Liste streichen. Also bringt es mir nichts, nur 'weniger' machen zu wollen – ich brauche Strategien, wie ich trotzdem mit den Dingen klarkomme. Auch wenn es vielleicht hilfreich sein kann, Dinge zu streichen - gestresst bin ich vom Rest immer noch. Ob ich jetzt 5 oder 20 ToDos habe, macht für mich keinen Unterschied, da es Phasen gibt, in denen auch einfache Aufgaben unüberwindbar scheinen.

Ich kenne ehrlich gesagt keine Momente in denen ich mich okay fühle. Ich bin beim Lernen auf eine Klausur genauso angespannt und innerlich unruhig wie beim Lesen, beim Busfahren oder selbst am Strand. Es gibt für mich keine bestimmten Auslöser – das ist ein Dauerzustand. Mein Gehirn macht tatsächlich immer Lärm, nicht nur dann, wenn etwas für mich schwer ist. Ich kaue Nägel, wackle mit dem Fuß – das ist einfach immer da.

Den Hinweis mit den natürlichen Mitteln finde ich dennoch spannend – danke dafür! Ich glaube auch, dass Baldrian, Melisse oder Magnesium bei vielen Menschen helfen können, und ich möchte das auf jeden Fall ausprobieren. Vielleicht hilft mir das ja auch ein Stück weiter. Aber gleichzeitig glaube ich, dass es schon einen Grund gibt, warum chemische Medikamente entwickelt wurden – eben weil Naturheilmittel nicht immer ausreichen. Wenn ich mich trotzdem weiter eingeschränkt fühle und merke, dass Verzicht oder Reduktion allein nicht reicht, finde ich es völlig legitim, zusätzlich Tabletten zu nehmen. Das heißt ja nicht, dass ich gleich zu allem greifen muss, aber ich finde, es sollte kein Tabu sein – genauso wenig wie die Entscheidung, es mit natürlichen Mitteln zu probieren. Jeder hat da seinen eigenen Weg.
 
Bei mir reicht schon ein schief gelaufenes Gespräch, damit mein Kopf völlig überdreht – aber ich kann ja schlecht beschließen, nie wieder mit Leuten zu sprechen. Allem aus dem Weg zu gehen funktioniert einfach nicht auf Dauer.

"darf dein Kopf ständig überdrehen- gestattest du das? Du bist doch dein "Erzieher" und Mentor, der eigentliche Kopf.
Meine Nichte bekam jedesmal einen "Anfall", wenn ihr Bruder bestimmte Worte zu ihr sagte. Sie war da etwa vier, fünf Jahre alt. ""Musst" du da jedesmal weinen, wenn er eigentlich nur "Luft" zu dir bläst, was ja Worte eigentlich sind. MUSS man dann jedesmal in die Knie gehen?
Kannst du das nicht anders lösen Clemony? Geht da nicht eine Entscheidung voraus, die du triffst? Ebensogut könnte man entscheiden, nein, ich reagiere diesmal NICHT wie üblich. Kann man das nicht auch ohne Pillen in den Griff bekommen?

Ich kann bei mir sehen, dass ich im Laufe der Geschichte viele Fortschritte machte, immer noch mache- mir wachsen immer noch neue Synapsen, die mir helfen, gut zurechtzukommen, besser als gestern noch. Auf viele Schwierigkeiten entwickle ich nachher eine "neue" Antwort, die diese früheren Schwierigkeiten lösen kann. Diese Wahrnehmungen und Erfahrungen machen mich immer wieder verwundert- hoppla, sieh da, ich nehme nicht mehr "Beleidigung wahr" , ich lache! Wieso habe ich das früher nicht getan, das ist doch viel besser so- das ist also ein Fortschritt, mein Gehirn hat eine Lösung gefunden, die vorige war falsch. Ohne Tabletten umgehen lernen mit der Materie, das halte ich persönlich für äußerst spannend, interessant, furchtbar wichtig, zu wichtig, um mir das nehmen zu lassen. Richtig stolz machen mich meine Entwicklungsschritte- vom Kümmerling zum reifen Erwachsenen. Von Labilität zur Stabilität. Auch Bäume werden gerüttelt, geschüttelt, vom Wind gebeugt, sie entwickeln nachher feste, stabile Wurzeln und ein jeder Windstoß trägt dazu bei, dass sich diese Wurzeln fester ins Erdreich bohren. So ähnlich kommts auch mir bei mir vor. Jede frühere "Boe" hat auch mich manchmal umgehauen, heute nicht mehr. Sollte man Boen fernhalten, oder sie zulassen? Schonen, oder "Abhärten"?
 
Ich kann bei mir sehen, dass ich im Laufe der Geschichte viele Fortschritte machte

Genau!
Und sieh mal, wie alt du werden musstest, um das heute so hinzubekommen!
Weshalb sollte das ein anderer in sehr jungen Jahren dann schon ähnlich gut beherrschen?

Hilfsmittel auf dem Weg zu nutzen finde ich nicht falsch, das kann von Fall zu Fall dabei unterstützen, zügiger vorankommen zu können in seiner lebenslangen Entwicklung.
 
Hilfsmittel auf dem Weg zu nutzen finde ich nicht falsch, das kann von Fall zu Fall dabei unterstützen, zügiger vorankommen zu können in seiner lebenslangen Entwicklung.

Wir haben so einen Fall jetzt in der Familie. Meine Enkelin las bereits mit acht Jahren dicke anspruchsvolle Bücher, sie liebte lesen, zudem war sie echt sehr geschickt, kreativ, lustig, witzig, redegewandt, eloquent, konnte Aufsätze erfinden, die sich anhörten wie von einem guten Autor.
Sie tat sich aber von der ersten Grundschulklasse an schwer mit der Lehrerin, diese schimpfte sie immer nach ihren Schilderungen nach, weil sie so langsam war- kurz, die Schule war kein Wohlfühlort, daheim war sie entspannt, vergnügt, vielseitig interessiert, zutraulich wie jedes andere Kind ebenso, aber "draussen" kam sie nicht zurecht.
Genau hingeschaut ergabs eine Diagnose, Autismus, ADHS.... derzeit ist sie nicht Wiederzuerkennen, krank, nicht mehr wie früher. Sie bekommt Tabletten, schaut abwesend drein, ist kaum ansprechbar seit einigen Monaten. Das "Hübscheste Wesen" ist jetzt nicht mehr zu erkennen, ich hoffe inbrünstig, dass der Weg wieder gefunden wird, wo sie sein kann, wie sie war. Zwar nicht genau so, wie der Schnitt, aber auf ihre Art sehr vielversprechend, so hoch talentiert in vielen Bereichen, aber eben nicht so sehr begabt in jenen "Fächern" die angeblich die einzigen "Gesunden" wiederspiegeln.
Meiner Meinung nach wäre Aufklärung nötig, damit man alle möglichen Varianten zulässt, noch dazu, wo sie fröhlich und vergnügt und gern leben, so wie sie haben.
Mit den Tabletten, die sie derzeit nimmt, macht sie sich weniger draus, dass es derzeit so läuft, sie hat weniger "Empfinden"- daher sag ich nichts. Bis Schulende hält sie noch durch, das sind nur noch ein paar "Tage". Sie muss den Abschluss schaffen, ihre Eltern haben eventuell recht, wenn sie so entschieden haben. Bei mir wäre das anders. Sie würde lebenslang super verdienen mit dem, was sie kann, rein nur mit ihren Fertigkeiten, die sie intus hat, oder hatte?
Bis nachher.... hoffentlich ist es dann nicht zu spät. ...für eine Rückbesinnung, wer sie war, bevor man sie "normal" haben wollte.
 
Natürlich ist es für wirklich mit ADHS diagnostiziert bitter, so etwas zu hören. Schuld ist da aber wohl eher nicht die Praxis. Die bekommen vermutlich täglich solche Anrufe und haben einfach keine Kapazitäten.

Es ist halt zweischneidig. Einerseits ist es schon, in welchem Maße Neurodiversität in Teilen der Gesellschaft ankommt. Andererseits ziehen auch viele diese Begriffe wie ADHS heran, um ihre Minderleistungen zu rechtfertigen.
 
Natürlich ist es für wirklich mit ADHS diagnostiziert bitter, so etwas zu hören. Schuld ist da aber wohl eher nicht die Praxis. Die bekommen vermutlich täglich solche Anrufe und haben einfach keine Kapazitäten.
Natürlich ist nicht die Praxis Schuld an der mangelnden Kapazität. Wofür die Praxis aber verantwortlich ist, ist der Umgang mit diesen Anrufen. Alle anderen Praxen konnten mir ganz normal sagen, dass sie gerade niemanden aufnehmen und das ist ja auch gar nicht das Problem. Aber es ist eben schon blöd genug dass es keine Plätze gibt, da muss man das nicht auch noch so äußern (meiner Meinung nach).
 
Dadurch funktioniert die Steuerung von Aufmerksamkeit, Planung und Impulsen nicht so gut. Das Gehirn kann nicht gut filtern, was gerade wichtig ist, und wird leichter abgelenkt. Deshalb sind viele mit ADHS unkonzentriert, springen gedanklich schnell hin und her oder haben Schwierigkeiten, bei einer Aufgabe zu bleiben.
Das habe ich auch so, würde aber nie wagen, Medikamente einzunehmen, weil ich große Angst hätte, dass meine Wunderwelt zusammenbrechen würde- die wegen dem so bunt ist und so schillernd.

Für mich ist das ein Persönlichkeitsmerkmal, ein Wesenszug, der ebenso froh machen kann, als Belastung sehe ich das nicht. Mir ist jedenfalls wegen meiner Enkeltochter erst klar geworden, dass ich das habe, beim Nachlesen der ganzen "Symptome" gabs ein Wiedererkennen, aha, das ist eine Krankheit? Ebenso könnte man jene krank nennen, die andersrum haben. Welche Medikamente bräuchten diese dann, um dieses Spektrum zu haben, das ich so habe, oder eben mein Enkerl hat(t)e, bevor es zurechtgestutzt wurde vom Schneider, der alles der Norm entsprechend haben will.
 
Hallo Holunderzweig,

ADHS ist eine Sammlung von Symptomen. Alle Menschen haben gelegentlich eines oder mehrere der Symptome, ja.
Aber wir ADHSler*innen leiden darunter. Nicht jede Woche, nicht jeden Tag, sondern eher jede Stunde/Minute. Und das heftig.
Bei vielen Leuten mit ADHS kommen Depressionen, Zwänge, Ängste hinzu, die daraus erwachsen.

Ich mache mich garantiert nicht lustig über Leute, die Zustände haben, die das Leben schwer machen,

....aber relativierst Ihre Leiden.

Wenn man mich testen würde, ich hätte garantiert auch so was in der Richtung. Ebenso Borderline, auch Autismus, klar auch Psychosen aller Art.

Das habe ich auch so, würde aber nie wagen, Medikamente einzunehmen, weil ich große Angst hätte, dass meine Wunderwelt zusammenbrechen würde- die wegen dem so bunt ist und so schillernd.

Stelle Dir vor, Du sagst das jemandem mit paranoider Schizophrenie . Und dann nimmt sich die Person auf dem Höhepunkt ihrer "bunten und schillernden" Psychose 3 Wochen später das Leben, wie es 20-40 % mit der Diagnose paranoide Schizophrenie ohne Medis versuchen....
Wie würdest Du Deinen Rat dann im Nachgang sehen?

Ich hatte einen schizophrenen Freund, er setzte seine Medikamente ab und ist kopfüber aus dem Fenster auf den Geweg gesprungen - um sich aus seiner bunten (aber für ihn sehr bedrohlichen) Welt zu retten - eine Welt, in der er nicht mehr schlafen konnte, aus der ihn die Stimmen in seinem Kopf zum Sprung trieben.

Worin unterscheiden sich die bunte Welt eines an einer psychischen Erkrankung bzw. einem Syndorm leidenden Menschen und die bunte Welt eines meistens gut klarkommenden Menschen?

Und wie gesagt, bei starker ADHS-Problematik kommen unbehandelt oft mehrere Begleiterkrankungen hinzu. Ängste, Zwänge, Depressionen.

Ich litt an mittelschweren Depressionen, weil ich ständig über meine Füße stolperte, mir es in impulsiven Handlungen und Worten ständig mit anderen verscherzte und hatte keinen Bock mehr auf nichts, bis man mich darauf brachte, das mein ADHS dahinter stecken könnte. Ich konnte das Syndrom (Syndrom=eine Sammlung von Symptomen reflektieren lernen, brauchte keine Antidepressiva und bin seitdem sehr viel stabiler.

ADHS hat auch viele positive Seiten, die man umso besser nutzen kann, wenn man sich damit beschäftigt.

Für mich ist das ein Persönlichkeitsmerkmal, ein Wesenszug, der ebenso froh machen kann, als Belastung sehe ich das nicht.

1. ADHS ist KEIN Wesenszug.
2. Du bist fröhlich und es belastet Dich nicht? Herzlichen Glückwunsch, dann ist es zudem garantiert nicht behandlungsbedürftig bei Dir.

LG
Stardust
 

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