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Gesetzesalter für Strafmündigkeit herabsetzen?

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Callia80

Aktives Mitglied
In dem Moment in dem ein Mensch fremdgefährdet ist, muss ein Unterbringung erfolgen.
Wenn es noch so ist, darf man Menschen dann nach Paragraph 10, für 24h gegen ihren Willen festhalten. In der Zeit muss ein Richter kommen und den Beschluss der Unterbringung veranlassen, egal ob in einer Wohngruppe oder Psychiatrie. Die Freiheitsentzug kann/darf nicht auf Freiwilligkeit beruhen.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Blödsinn es bedarf hierzu lediglich einer Änderung der Strafgesetze und eine Änderung des STGB.
Nein, so einfach ist das leider nicht. Für eine solche Änderung braucht man entsprechende politische Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat. Selbst wenn man diese bekommt, hat so ein Gesetz nur dann Bestand, wenn es mit höherrangigem Recht, sprich: dem Grundgesetz, vereinbar ist.

Ich an deiner Stelle wäre vorsichtig, das, was andere Leute hier schreiben, einfach als "Blödsinn" abzuqualifizieren. Das empfinde ich als respektlos. Es wundert mich sehr, dass solche Abwertungen mit den Forenregeln vereinbar sind.

Die Tat in Freudenberg, die sittlich auf niedrigster Stufe steht, finde ich auch grauenhaft und sehe hier dringenden Handlungsbedarf. Gerade weil ich Volljuristin bin, weiß ich aber auch, dass das Parlament nicht einfach Gesetze beliebigen Inhalts verabschieden kann, ohne Gefahr zu laufen, dass diese vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig und damit nichtig erklärt werden. Und ich weiß auch, wie langwierig und kompliziert Gesetzgebung ist. Das StGB ist überdies ein Bundesgesetz, bei dem über den Bundesrat auch noch die Länder zu beteiligen sind.

Darüber hinaus frage ich mich, ob es hier mit strengen Strafen oder einer Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters allein getan ist. Dämmt dies in Ländern wie der Schweiz, den Niederlanden oder Großbritannien - wo auch schon Kinder unter 14 Jahren strafmündig sind oder es unter bestimmten Voraussetzungen sein können - die Gewaltbereitschaft bei Kindern in dem Alter ein? Sollte man eine Altersgrenze pauschal festsetzen oder sie an der Art bzw. Schwere der Straftat festmachen? Muss das Kind psychologisch oder fachpsychiatrisch begutachtet werden? Wie ist nach dem heutigen Stand der Entwicklungspsychologie die intellektuelle, psychische und emotionale Reife von Kindern im Alter von 10 bis 13 Jahren im Schnitt einzuschätzen? Gibt es dafür geeignete Testverfahren?

Wie kommt es überhaupt zu einer derart gefühlsmäßigen Verrohung? Was ist im Elternhaus falsch gelaufen, dass immer mehr Kinder keinerlei Empathievermögen mehr besitzen, sondern schon in dem Alter so gewaltbereit sind, wie es früher nur kriminelle Erwachsene waren? Was läuft in unserer Gesellschaft und an den Schulen falsch? Wie kann man am effektivsten gegensteuern?

Das Ganze ist extrem komplex, und hier muss man an ganz vielen Stellen gleichzeitig ansetzen.
 
G

Gelöscht 123434

Gast
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Luna_New

Aktives Mitglied
Waren die mobbenden Kinder oft nicht brutaler als die meisten Erwachsenen? Wer schützt die schwachen Kinder vor brutalen und mobbenden Kindern?
Eben weil Kinder und Jugendliche unreifer als Erwachsene sind, sind sie brutaler. Sie haben keine Vorstellungen welches Ausmaß und welche Auswirkungen ihr Verhalten beim Gegenüber erzeugt. Eben weil sich Einfühlungsvermögen und Grenzen erst mit einem gewissen Alter einpegeln. Sicher, gibt es auch Psychopathen, bei denen pegelt sich das nie ein, aber die Mehrheit wird ab einer gewissen Altersgrenze gelernt haben, welche Konsequenzen ihr Verhalten beim Gegenüber hervorruft.
Allerdings und das darf man nicht vergessen, gibt es Mobbing auch unter Erwachsenen. Meist jedoch verdeckter. Kinder und Jugendliche mobben offener.
Und genau wie beim Mobbing ist der Ansatz auch bei den 12 und 13 jährigen Mädchen. Wie der Sonnenburg sagt. Das Hirn prägt sich erst noch aus. Im Normalfall hat man bis zum 18. Geburtstag gelernt, was Mobbing in welcher Form auch immer beim Gegenüber hervorruft

Inzwischen weiß man mehr: 32 Messerstiche!!! Affekt?? NEIN. Sorry, aber da gibts keine Worte mehr, wenn Kinder zu so etwas fähig sind.
Es braucht dringend spezielle Einrichtungen grad für minderjährige Straftäter.
Ich denke, hier zweifelt keiner daran, dass da mehr im Argen liegt. Wie der Polizeipräsident sagte. Täter waren mal Opfer bevor sie zu Tätern wurden. Das wird er nicht ohne Grund gesagt haben.

Ich würde mir für die Mädchen wünschen, dass sie vom Jugendamt die Auflage bekommen eine verpflichtende Therapie zu machen. Nicht mehr und nicht weniger.
Hier stößt die Justiz eben an ihre Grenzen. Was sollte es sonst auch werden? 12 Jährige im Jugendknast?

Die haben in ihrer Erziehung versagt und wegen ihrem versagen ist ein Kind Tod.
Wir kennen die Eltern nicht und können uns dazu kein Urteil bilden. Nicht immer sind Eltern an allem Schuld.
Wenn ein Kind mit 15 drogenabhängig wird, kann man auch nicht sagen, die Eltern sind Schuld.
Es gibt auch Kinder, die haben einfach psychopathische Tendenzen.
Bei so einer Tat gibt es nicht selten den Täter und einen Mitläufer.
Ich hatte im Praktikum an einer Schule, das ich machen musste mal einen Jungen, von dem ich die Hand ins Feuer gelegt hätte, dass er ein Psychopath ist, da er alle Kriterien erfüllten, die einen Psychopathen ausmachten.
Umgekehrt findet man unter Chirurgen und gewissen Berufsgruppen nicht wenige Psychopathen. Was aber nicht bedeutet, dass jeder Psychopath auch gewalttätig wird.
Kinder und Jugendgewalt ist ein schwieriges Feld.
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Das heißt aber nur, daß jetzt ein anderer Ort die völlig ahnungslos an der Backe haben wird. Gelöst ist damit nichts, eine Wiederholung wäre möglich. Wie bei Pädophilen, ein Restrisiko bleibt bestehen.
Medial sind doch schon Hexenjagden auf die Familien los gegangen. Ich fürchte, sie werden nur noch abgeschieden unter Zeugenschutz irgendwo leben können. Es gab ganz üble Drohungen gegenüber den Familien, wie die Medien berichtet haben.
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Ich stelle mir jetzt ein 10 oder 12 jähriges Mädchen neben lauter 15 oder 16 Jährigen in der Jugendvollzugsanstalt vor.
Körperlich vielleicht weit entwickelt. Geistig aber auf dem Niveau eines Kindes. Ohne die Konsequenzen des eigenen Handelns absehen zu können.
Ich bleibe absolut dabei, dass Strafmündigkeit erst ab 14 beginnen sollte.
Man tut niemandem einen Gefallen damit, das Alter runter zu setzen.
Fragt mal einen Lehrer oder andere, die jeden Tag mit Jugendlichen zwischen Klasse 6 und Klasse 8 zu tun haben. Die werden euch sagen, dass es da manchmal wie im Dschungel zugeht.
Das Hirn dieser Kids ist noch im Reifeprozess und genauso unreif benehmen sie sich manchmal auch.


Nach allem was ich aufgeschnappt habe, sollen die zwei das Opfer schon vorher gemobbt haben. Von wegen aus Opfern werden Täter.
Was glaubst du denn, woher Aggressionen kommen? Sicher nicht, wenn im Leben der Mädchen alles in Butter gewesen ist. Umsonst hat der Polizeipräsident das nicht gesagt.

Es gibt ein Zitat von Carl Gustav Jung. Das lautet wie folgt:
"Der gesunde Mensch quält andere nicht- in der Regel sind es die Gequälten, die zu Folterern werden."
Und das siehst du immer wieder.

Jungen zum Beispiel, die ihre eigene Mutter haben leiden sehen, wenn ihr Vater sie geschlagen hat, werden für ein vielfaches Risiko selbst zu Gewalttätern. Müsste man ja eigentlich denken, dass sie es besser wissen müssten. Da greift aber obiges Zitat.
Gewalt erzeugt Gegengewalt.
Von nichts, kommt nichts.
Ich weise an dieser Stelle aber darauf hin, dass ich die Tat nicht beschönigen möchte.
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Und an die, die hier für Gefängnisstrafen plädieren:
Mal in die Familie oder die Mädchen rein versetzt?
Niemand sagt, dass die Tat moralisch nicht katastrophal war.
Aber die werden nie wieder da wohnen, wo sie gewohnt haben, werden nur noch unter Zeugenschutz irgendwo leben können, werden das Aufhängeschild Täterinnen für den Rest des Lebens an sich haben, die Mädchen werden damit schwer bis gar nicht Arbeit finden, weil wir hier in einem Land leben, das nicht wie in den USA unendlich weit ist. Jeder kennt immer irgendwen von früher.
Das soll nichts beschönigen, aber im Vergleich zu 10 Jahren Knast, die sie dafür bekommen hätten, sind die lebenslangen Folgen in meinen Augen die Höchststrafe.
Jugendvollzugsanstalten können vielleicht dafür sorgen, dass Täter und Täterinnen Strafen absitzen, aber in moralischer Weise können sie nichts für ungeschehen machen.
 
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