Als ich zuletzt bei LG im Camp auf Rügen war fragte ich jemanden aus dem Awareness-Team (nicht diejenige, mit der ich am Telefon den Disput später hatte), was ich falsch machen würde, weil ich den Eindruck hatte, nicht so richtig in die Gespräche hineinzukommen. Sie sagte (es handelte sich um einen geborenen Mann, bereits im Rentenalter, der sich bald zur Frau umoperieren lassen möchte und sich wohl auch als Frau fühlt), dass ihr nichts in meinem Verhalten aufgefallen sei, was einen Anstoss erwecken könne. Wenn ich schon so etwas frage will ich auch eine ehrliche Antwort haben. Ich bin mir selbst häufig unsicher mit meinem Verhalten. Aber wenn dann im RL kein Idee auf Nachfrage kommt, weiß ich auch nicht was ich machen soll. So etwas ist mir schon häufig passiert.
Wenn ich hier andererseits schreibe, dann aus meinen Beobachtungen heraus, die ich gemacht habe. Tatsächlich hat es häufig (vor allem bei Psychotherapeuten) Vorurteile gegeben. Ich hatte oft das Gefühl in eine Schublade gesteckt zu werden, in die ich nicht hinein gehöre. Und das oft schon bevor man meine Geschichte wirklich kannte. Daraus hat sich bei mir ein gewisses Selbstverständnis und eine Art Gegenwehr entwickelt.
Gerade eben hatte ich auf einer Partnerbörse wieder einen Kontakt, der beendet wurde. Es ging diesmal allerdings nicht um Beziehungsanbahnung. Die Dame hatte erst kürzlich eine Ausbildung zum Coach beendet und versuchte nun offensichtlich diese Erfahrung an mir auszuprobieren. Als ich meine Erfahrung zu ihrer Frage mittteilte, beendete sie plötzlich den Kontakt, obwohl wir uns schon ein paar mal hin und her geschrieben haben. Es passte wohl nicht in ihr Weltbild, was ich ihr über mich schrieb. Da hat
@Insta schon recht: Mit meiner Haltung ecke ich wohl häufig an.
Aber was soll ich machen? Ich kann meine Beobachtungen und meine Erfahrungen auch nicht leugnen. Ich habe das schon probiert, aber ich bin sehr schlecht im selbst belügen (wobei ich auch sonst kaum lügen kann). Und das ist es für mich, wenn ich das, was ich wahrnehme, negieren soll.
Nachtrag:
Es geht auch nicht so sehr um Schuld. Sondern mir hat vor allem das kindliche Gehaltenwerden gefehlt. Ich denke da liegt bei mir auch der Ursprung allen Übels. Als ich zu Beginn des Studiums zum Psychologen an der Uni ging, habe ich wohl genau nach so einer Erfahrung gesucht. Eine ähnliche therapeutische Haltung findet sich in der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie, die allerdings nicht von der Kasse in Deutschland (im Gegensatz zu Österreich) bezahlt wird. Sie sei angeblich nicht effektiv. Das sehe ich nicht so. Sie kann bei gewissen Problemen gerade effektiv sein. Und ich glaube, das wäre sie auch bei mir gewesen. Schließlich hatte ich Antrieb. Insbesondere immer dann, wenn ich mich verstanden gefühlt habe. Allerdings kam das Verstandenwerden sehr häufig durch mich selbst und nicht durch andere. Das Bild, dass der Patient sich in einer Höhle sozusagen einnisten würde, wenn er lediglich verstanden wird und nichts weiter tun wird, trifft auf mich meines Erachtens nicht zu. Wenn es die äußeren Umtände zuließen, war ich stets sehr aktiv. Aber ich habe natürlich auch Psychiatriepatienten kennengelernt, die das genaue Gegenteil gemacht haben. Denen alles egal ist.
Ich habe hingegen lange noch Träume gehabt und wollte noch etwas erreichen. Ich habe so viel Geld investiert, dass ich einen Privatkredit aufnehmen musste. Allerdings scheint mein Gehirn teilweise nur noch aus "Matsch" zu bestehen. Auch bin ich sehr schnell erschöpft. Ich muss wohl viele Träume begraben. Und das fällt mir wirklich sehr schwer. Vieles geht einfach nicht mehr. Ich habe es ja versucht.
Mir ist natürlich klar, dass man in der rauen Gesellschaft draußen auf mich keine Rücksicht nehmen kann. Aber zumindest bei der elterlichen Haltung bzw. später durch Psychotherapeuten wäre das meiner Meinung nach möglich gewesen. Eltern schulden meines Erachtens dem Kind häufig Schutz, eine gewisse Sicherheit und ein Vertrauen in dieses. Davon hatte ich nicht viel. Das dann in der Therapie später noch mal extra zu entziehen, kann kaum der richtige Weg sein. Viele Wunden heilen vor allem, indem man die Selbstheilungskräfte des Körpers in einer geschützten Umgebung machen lässt und nicht indem man noch mal extra drauf haut...