Ich ziehe den Hut vor Menschen, die sich durch Unmengen dröiger Gesetzestexte fressen können und das über Jahre. Ich glaube, ich könnte das nicht, würde auf der Hälfte dieser verklausulierten Schachtelsätze abbiegen und mich wegträumen.
Abschrecken würde mich auch die hohe Durchfallquote und die Tatsache, dass die Zahl der Versuche begrenzt ist; dazu dieses elitäre Gehabe. Mein Cousin hatte das Pech, dass er durchgeflogen ist. War aber wohl nicht ganz umsonst, denn mittlerweile ist er Steuerberater und konnte doch noch so manches aus dem Jurastudium gebrauchen. Ihn hat das übrigens so gestresst als es auf die Prüfung zuging, dass er mit einer fetten Gürtelrose ins Krankenhaus musste.
Psychologie find ich schon deutlich entspannter. Ich hab an der Fernuni Hagen einige Semester Soziale Verhaltenswissenschaften studiert; das entspricht dem Psychologiestudium, nur eben ohne klinischen Teil. Das war schon sehr interessant und ich fand es jetzt auch nicht so schwierig.
Hallo Pfefferminzdrops,
ich habe zwar kein reines Jura studiert, aber Wirtschaftsrecht und ich kann das ganz gut nachvollziehen, was du geschrieben hast.
Diese trockenen, drögen Gesetzestexte stumpfen einen mit der Zeit total ab. Auch die Übungsfälle, mit denen wir uns im Studium beschäftigt haben, zielen aufs Wesentliche ab. Darf er oder darf er nicht? Emotionen oder Fairnessgedanken treten da eher in den Hintergrund. Wenn im Gesetz X steht, dann ist X die Konsequenz. Man muss da niemanden in die Augen schauen. Es ist eine fiktive Person mit einem abgekürzten Namen. Der "A" muss Schadensersatz zahlen, weil das so im Gesetz steht.
In der Realität ist das dann doch wieder etwas anders. Da handelt es sich nämlich um echte Menschen.
Es heißt ja oft, Juristen seien kalt und sachlich. Aber genau das wird einem schleichend eingehämmert und im Grunde muss man das auch sein, wenn man in der Rechtswelt arbeiten will. Man beschäftigt sich im Studium so viel mit - wie du schön treffend sagst - verklausulierten Texten, dass jegliche Kreativität und Leichtigkeit abhandenkommt. Ich konnte irgendwann keine lockeren Texte mehr schreiben, habe nur noch wie ein Beamter geschrieben. Gestelzt und unnötig umständlich.
Aber das wird in Zukunft aufgeweicht. Die Rechtswelt will sich ja sprachlich vereinfachen.