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Kann keinem mehr was beibringen

Nordrheiner, Du schreibst:

"Konkret will ich sagen: Als Lehrer stehe ich mit meinem ganzen Leben vor den Schülern, und nicht nur mit meinen speziellen Fachkenntnissen. Der Lehrer sollte insgesamt authentisch sein, was ich als beste Grundvoraussetzung in allen Situationen für einen guten Lehrer ansehe."

Das kann man so sehen, und ich gestehe, dass mein eigenes Lehrerverhalten dem viele Jahre entsprach. Ich begegnete meinen Schülern nicht nur als Pädagoge und Wissensvermittler, sondern auch als Mensch.

Und es gab auch immer junge Menschen, die mit meiner offenen, persönlichen Art umgehen konnten und bei denen mir meine Offenheit nicht zum Nachteil geriet.

Aber zunehmend gab es auch junge Menschen, die mich an den persönlichen Dingen geradezu festzunageln versuchten. Meine Stärken waren kein Thema, meine Schwächen wohl. Ich habe über eine Zeit lang nicht erkannt, dass junge Menschen mit den Dingen, die ich selbst von mir preisgab, nicht umgehen konnten, wie manche Eltern auch nicht.

In unserem Beruf spielen wir auch eine bestimmte Rolle, zu der auch Distanz gehört. Manche Verhaltensweisen, die im privaten Umfeld nicht nur akzeptiert werden, sondern die auch dem Zusammensein förderlich sind, behindern uns in beruflichen Zusammenhängen.

Burbacher
 
Zuletzt bearbeitet:
Nordrheiner, Du schreibst:

"Konkret will ich sagen: Als Lehrer stehe ich mit meinem ganzen Leben vor den Schülern, und nicht nur mit meinen speziellen Fachkenntnissen. Der Lehrer sollte insgesamt authentisch sein, was ich als beste Grundvoraussetzung in allen Situationen für einen guten Lehrer ansehe."

Das kann man so sehen, und ich gestehe, dass mein eigenes Lehrerverhalten dem viele Jahre entsprach. Ich begegnete meinen Schülern nicht nur als Pädagoge und Wissensvermittler, sondern auch als Mensch.

Und es gab auch immer junge Menschen, die mit meiner offenen, persönlichen Art umgehen konnten und bei denen mir meine Offenheit nicht zum Nachteil geriet.

Aber zunehmend gab es auch junge Menschen, die mich an den persönlichen Dingen geradezu festzunageln versuchten. Meine Stärken waren kein Thema, meine Schwächen wohl. Ich habe über eine Zeit lang nicht erkannt, dass ich junge Menschen mit den Dingen, die ich selbst von mir preisgab, nicht umgehen konnten, wie manche Eltern auch nicht.

In unserem Beruf spielen wir auch eine bestimmte Rolle, zu der auch Distanz gehört. Manche Verhaltensweisen, die im privaten Umfeld nicht nur akzeptiert werden, sondern die auch dem Zusammensein förderlich sind, behindern uns in beruflichen Zusammenhängen.

Burbacher

Was meinst du mit den privaten Dingen genau?

Ich würde viele private Aspekte in der Schule ohnehin außen vor lassen.

Okay, dass bei einem jemand verstorben ist bspw., kann man noch anbringen - da sind die i.d.R. mitfühlend; aber ansonsten?!
 
Stellt sich eher die Frage wie weit da Eltern in der Pflicht sind.
Was da nicht an Autorität rüberkommt, wie soll die dann vom Lehrer kommen.
Was Kinder nicht gelernt haben in den ersten Jahren im Elternhaus, kann keine ( Staatsmacht ) ersetzen.
Erwartungshaltung an den Staat, schließlich zahlen wir Steuern.?
Frei und unabhängig wollen wir sein, da darf sich keiner einmischen, schon gar nicht der Staat, aber wenn's Schief geht geht durch eigenes Verhalten ?
Dann soll die mit geballter Macht eingreifen, oder die Lehrer, oder die Rechtsprechung.
Intelligenz der Eltern kann auch der Staat nicht verordnen / erzeugen, das Gejammer möchte ich hören wenn der plötzlich, ( Erziehung Gesetzte oder Richtlinien ) rausbrächte.
Ist aber genau das was Ihr fordert, wenn Ihr eure Verantwortung an die Lehrer abgebt!
Fürs Auto macht Ihr den Führerschein für viel Kohle, aber was sind euch die Kinder wert ?
 
Ich sehe das was ich tue nicht isoliert von meiner Ganzheit als Mensch. Wenn ich z.B. unterrichte, dann steht der Unterricht zwar im Vordergrund, jedoch meine Einstellung zu mir und zu meinen Mitmenschen steht immer im Hintergrund. Ich habe ein Weltbild, zu dem meine aktuelle Tätigkeit sehr gut passt. Ich denke, es ist gut, was ich tue, weil ich eben mit meinem ganzen Sein dahinterstehe. Mein Weltbild sagt aus: Ja, es ist sinnvoll Gutes zu tun (z.B. zu lehren) und damit mir das Gute immer besser gelingt, will und muß ich lernen… bis zum Grab.

Das Weltbild der Schüler ist i.d.R. noch im Aufbau. Und weil das Weltbild der Schüler i.d.R. unvollständig oder sogar negativ und fehlerhaft ist, verhalten sich Schüler oft kontraproduktiv. Das versuche ich ganz emotionslos zu sehen. Ich denke, wenn es mir gelingt, zu einem Informationsaustausch über Weltbilder zu gelangen, verbreitere ich meine Möglichkeiten des Lehrens und vergrößere die Aufnahmewilligkeit des Schüler. Dazu muß ich nicht immer und überall auf Details meines Privatlebens zurückgreifen.

Im Gegenteil. Ich mache mich eher angreifbar – und dies vor allem bei den Menschen, die an ihrem fehlerhaften bzw. negativen Weltbild festhalten.
 
Was meinst du mit den privaten Dingen genau?

Ich würde viele private Aspekte in der Schule ohnehin außen vor lassen.

Okay, dass bei einem jemand verstorben ist bspw., kann man noch anbringen - da sind die i.d.R. mitfühlend; aber ansonsten?!

Also, mein lieber Nordrheiner, gerade widersprichst Du dir aber selbst und das gehörig, hast Du doch angeführt, der Lehrer stünde mit seiner ganzen Persönlichkeit vor der Klasse und die Authentizität der Lehrerpersönlichkeit angesprochen.
Im Übrigen: Wenn ein Mensch Tag für Tag einen Großteil seines Lebens inmitten anderer Menschen verbringt, der Lehrer mit seinen Schülern und seinen Kollegen, dann ist es geradezu zwangsläufig, dass die vielen Gegenüber auch Einblicke in andere Lebensbereiche des Pädagogen gewinnen.
In manchen Situationen bleibt dir dann, willst Du deine Gegenüber nicht wissentlich täuschen, nichts Anderes übrig, als auf manche Fragen die Auskunft schlicht zu verweigern.
Ich merke allerdings in diesem Zusammenhang auch mal an, dass dein Frageverhalten hinsichtlich persönlicher Lebensumstände nicht nur gelegentlich erheblich von deinem Auskunftsverhalten abweicht.
Mich stört das inzwischen. Wer selbst darauf achtet, dass sich der Nebel um ihn selbst nicht lichtet, sollte vielleicht nicht immer darauf abzielen, anderen den vielleicht auch nur vermuteten Schleier wegzuziehen.
Irgendwie passt da etwas nicht zusammen.

Burbacher
 
Zuletzt bearbeitet:
Vorsicht: Ein Weltbild ist nie FALSCH! Ein Weltbild wird erworben und je nachdem wie günstig oder ungünstig die Lebensumstädnde sich, in denen man sich befindet wird sich ein anderes Weltbild entwickeln. Es kann günstig, ungünstig, glücklich machend, sozial oder sonst was sein. Aber es ist eine FOLGE, und somit nicht falsch!
Wichtiger wäre es, sich zu fragen: Wie kommt ein Kind zu genau DIESEM Weltbild? VIelleicht ist das Weltbild mit unseren sozialen Anforderungen nicht kompatibel und verursacht Probleme für das Kind und seine Umwelt, aber da muss man sich dann fragen: Woher kommt das?
Natürlich vermittle ich Schülern IMMER ein Weltbild! Deswegen wird ja zB bei der Einstellung darauf geachtet, was für ein Weltbild Du als Lehrer mitbingst. Deswegen unterzeichnet man ja auch, dass man in keiner Vereinigung ist, die unseren Werten widerspricht (also zB gewisse Parteien, Sekten, oder Vereine)
Gestern musste ich zB einen Schüler "auseinandernehmen", der beim gemeinsamen Singen sich zu seinem Hintermann umdrehte und ihm laut zurief, so dass es alle hörten: "Mann, Du singst so scheiße"
Klar, dass dieser Rüpel von mir einen dermaßenen Einlauf verpasst bekommen hat: Ich dulde in meinem Unterricht keine Beleidigungen und ich dulde es nicht,dass ein Schüler beim Singen (was ein sehr empfindlicher Vorgang ist und Kritik hier besonders verletzend ist) so angepampt wird. Das geht bei mir garnicht. Natürlich folgt dann ein Vortrag über gegenseitigen Respekt. Jedoch: Das sind MEINE Regeln. Ich bin als Person aber nur ein kleiner Teil des Schülerlebens: Wenn er zuhause und im Freundeskreis gelernt hat, dass der Starke den Schwachen anpampen darf, kann auch mein Weltbild nur ein kleiner Teil sein. Trotzdem stehe ich natülich dazu und fordere es ein. Auch wenn das zur Folge hat, dass ich ein Lied mitunter 5 mal abbrechen muss.
Da frage ich mich natürlich: In was für einer Welt lebt ein Schüler, der für sich das Recht beansprücht, die Leistung anderer abzuwerten? Was hat dazu geführt, dass er dieses Weltbild erworben hat? Warum greifen die Eltern nicht ein?
Dieser pampige Schüler ist übrigens dafür bekannt, dass er ein Arsenal an übelsten Schimpfwörtern hat und damit um sich wirft. Glaubt ihr, die Eltern sehen dass hier Handlungsbedarf besteht? Fehlanzeige! UNSER Sohn sagt sowas nicht! Das hat er von den anderen Schülern! Ja klar! Die Lehrer erfinden sowas!:mad:
 
Seine Welt hat doch jeder im Kopf, abgegrenzt durch den Körper von der Außenwelt.
Alles was ich da durch die Sinne Wahrnehme, wird ja erst mal auf dem Weg dahin gefiltert.
Durch mein wissen und erlerntes also mein eigenes Weltbild das so entstanden ist.
Das ist bei jedem anders also auch das ( interpretierte ) aufgenommene von der Außenwelt.
Das Hirn bildet daraus eine Quintessenz, also immer wieder eine ( neue / aktuelle ) Welt.
Die sich aber doch auch laufend verändert.
Da hat also nichts Bestand, was grad geschieht ist 3 Sekunden später Vergangenheit.
3 Sekunden, das ist die Gegenwart, euer leben.
Da entscheiden sich Schicksale, so auch das eures Kindes.
Und wenn da ein oder zwei in einer Klasse stören, und viele mitmachen, weil die schiß vor den haben, der Lehrer auch Angst vor denen hat, sogar die Eltern bei denen kuschen, wie ändern wir das Weltbild dieser Querschläger?
Was macht der Landwirt mit faulen Äpfeln, oder einem kranken Baum, der andre anstecken könnte?
Wenn nichts Konsequenzen hat für Störer..... haltet es aus!
 

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