ch meine, die Vorstellungen von gutem Unterricht sind inzwischen so abgehoben, dass selbst die Schüler da nur lachen können. Wie oft höre ich, dass sich Schüler über den affigen Unterricht aufregen, den ein Lehrer halten MUSS, wenn Lehrprobe ist.
Ja, wirklich. Sogar die Schüler wissen genau, dass das unproduktiver Blödsinn ist, aber vom Fachleiter wirds verlangt.
🙂
Ich hasse diese Super-Pädagogen, die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben, aber niemals wirklich testen werden, ob ihre angeblich so tollen Unterrichtsmethoden wirklich etwas bringen. (Bringen tun sie nämlich nur etwas, wenn die Schüler damit den Stoff besser lernen würden. Aber das testet niemand.)
Ich habe gerade einen Oberstufenkurs mit Schülern, die einfach total aufgeschlossen sind und ruhig sind. Mit denen kann ich total anspruchsvolle Sachen machen und auch viele Sachen, die man eigentlich eher im Studium machen würde. Aber die passen auf, fragen nach und kapieren das dann auch. Und dann macht es denen eben auch Spaß. Wirklich schwere Themen und trotzdem macht es offenbar Spaß. Das liegt aber nicht daran, dass diese Schüler besonders klug sind, sondern einfach daran, dass sie ihre Antenne auf Empfang gestellt haben. Sie sind ruhig und mit ihrem Hirm bei mir und dann klappt das schon.
Ja, sowas macht Spaß. Und mein derzeitiger Abiturjahrgang ist ja auch so drauf.
Nur was danach kommt, da siehts zappenduster aus.
Wobei ich aber inzwischen erstaunliche neue Erkenntnisse gewonnen habe: Dieser zweithöchste Jahrgang hat mich damit genervt, dass er wirklich nichts von dem konnte, was ich denen in den letzten 6 Wochen versucht habe beizubringen. Da ging überhaupt nichts.
Aber dann habe ich von einem Tag auf den anderen einen Test angekündigt und sehr deutlich geäußert, dass die Schüler es lernen müssen, sonst hätte ich keinerlei Ambitionen ihnen den Erwerb des Abiturs zu ermöglichen. Und siehe da, nach hinreichend deutlicher Ansage hat die Mehrheit es geschafft, binnen eines einzigen Tages zu erlernen, was sie eigentlich schon in den 6 Wochen vorher hätten lernen sollen.
Das beweist:
Ich meine: Man sollte endlich aufhören, Kinder zu unterschätzen. Die können erstaunlich viel. Aber es ist eben diese berühmte WOLLEN!
Es liegt wirklich einfach oft am Wollen, nicht unbedingt am Können.
Wenn man die Schüler verhätschelt und immer noch eine Chance gibt und noch eine und noch eine, dann gibt es ja keine Notwendigkeit mehr, etwas zu erlernen. Sagt man dagegen glasklar, wo es längs geht, und lässt man die, die das dann nicht tun, knallhart gegen die Wand laufen, dann kann man tatsächlich noch etwas erreichen.
Aber wo in der ganzen Sekundarstufe I nur noch Ringelpiez mit Anfassen angesagt ist (und bloß keinen zum Lernen zwingen), da habe ich letzlich in der Sekundarstufe II einfach verloren. Wenn ich inzwischen über ein Jahr brauche, um die einigermaßen einzunorden, kann in der restlichen Zeit nicht alles aufgeholt werden, was in der Sekundarstufe I versäumt wurde. Das haut einfach nicht mehr hin, die können ja gar nichts mehr, wenn die bei mir ankommen.
Wenn sie eine Abwehrhaltung mitbringen wird das nie was. Da kannst Du Dich als Lehrer auf den Kopf stellen.
Das ist die große Verantwortung der Schüler, wenn sie vom Unterricht profitieren wollen. bzw ist es die Verantwortung der Eltern, ihre Kinder darauf vorzubereiten.
Ich sehe immer häufiger Kinder, die das einfache Prinzip nicht verstanden haben: Wenn der Lehrer mir sagt, ich soll dies oder jenes tun, dann tu ich es. Also Du sagst: "Holt eure Hefte raus!" Eigentlich eine Sache von Sekunden, aber das kann ewig dauern,
Ja, echt. Das zieht sich bei einigen 5 bis 8 Minuten, bis die endlich Papier auf dem Tisch und einen Stift in der Hand haben. Und wenn man dann soweit ist, löst man nicht etwa die Aufgabe, sondern erfragt in der nächsten Minute das Datum, um dieses dann in der nächsten Minute fein säuberlich im Heft zu notieren. Dann leiht man sich in den nächsten Minuten ein Geodreieck und zwei Buntstifte (das Ausleihen muss ja erstmal organisiert werden, so wie man sich vorher das Papier organisieren musste), um damit das Datum in zwei verschiedenen Farben zu unterstreichen. Dann kann man anfangen, die Aufgabe zu lesen... nein, sie säuberlich abzuschreiben (unnötigerweise, das Arbeitsblatt hat man schließlich in der Hand, fertig gelocht zum Abheften). Danach muss man die Aufgabe dann erstmal lesen... und tut dann gar nichts mehr.
Das ist doch zum Mäusemelken...
weil manche Schüler einfach garnicht reagieren, andere mit dir zu diskutieren anfangen, dass sie kein Heft haben oder keine Lust dies rauszuholen. usw. Also bitte- was ist das für eine Erziehung?
Das ist gar keine Erziehung. Aber wenn man dann durchgreift, beschweren sich die Eltern beim Schulleiter.
Und wenn dann der Schulleiter so ein schülerorientiertes Weichei ist, das nur weiß, was der Lehrer alles nicht darf, dann hat der Lehrer schnell kapiert, dass er besser gar nichts mehr fordert.
Als ich das letzte mal (nach vorhergehender Ankündigung, so zu verfahren), einen Schüler rausgeworfen habe, weil er sein Arbeitsmaterial nicht dabei hatte, wollte der nicht nur rumdiskutieren, sondern ging nach seinem Rauswurf schnurstracks zum Schulleiter, um sich darüber zu beschweren. Glücklicherweise biss er da auf Granit - aber damit können wir auch nicht mehr reparieren, was in den Jahren zuvor alles versäumt wurde.
Ich meine...gehts noch? Da schlägt einer seinen Banknachbarn und erdreistet sich, zu fragen, warum er bestraft wird? Der andere findet es offenbar OK, aus dem Fenster zu klettern und checkt nicht warum er bestraft wird. Auch auf die Tische springen oder sowas scheint OK zu sein. In was für einer kranken Welt Leben diese Kinder? Was haben die für Eltern?
Völlig krank. Die kennen nur noch ihre vermeintlichen Rechte, aber keinerlei Pflichten. Und wehe, du als Lehrer forderst irgendwas ein...