@SorgendeMutter
Eine Bindungsstörung ist lediglich das, was Kindern diagnostiziert wird. Die verwächst sich mit zunehmendem Alter in andere Diagnosen, die daraus resultieren. Borderline wäre zb sowas. An der Bindungsstörung kannst du zb jetzt gar nicht mehr rumdoktorn, denn das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen, das ist irreversibel. Jetzt gilt es das, was daraus gewachsen ist, zu behandeln.
Wennmir die Ärztin sagt, dass sie an ein Trauma unter der Geburt glaubt, wiesosolle ich daran zweifeln?
Aus mehreren Gründen. 1. Weil Ärzte auch nur Menschen sind und in deren "Diagnosen" gerne persönliche Ansichten und Glaubensrichtungen mitschwingen, 2. weil es geradezu fatal wäre, ein derartig massives Verhaltensbild, wie dein Sohn es zeigt, alleine auf eine schwierige Geburt zu schieben und 3. weil es dich als Mutter aus der Verantwortung zieht. Ich weiss, dass es einfacher ist, alles der Geburt zuzuschreiben, denn das ist "dann halt so" und "man selber konnte nix dran ändern", aber das ist im Grunde nur eins: Wegsehen und sich mit seinen eigenen Anteilen nicht auseinandersetzen. Und die hast du. Versprochen! - Das meine ich übrigens nicht als Anklage
Wie oft frage ich ihn, was ihn beschäftigt, bedrückt, was seine Wünschesind. Leider bekomme ich keine Antworten.
Mach doch mal ein Experiment an dir selbst, dann kommst du den Gründen dafür auch auf die Schliche. Geh mal in dich und frag dich, was bei DIR passieren müsste, damit du die Frage nach deinem Wohlbefinden und den Wunsch nach einem Gespräch abkanzeln würdest. Was müsste dein vorherrschendes Gefühl sein, das Gegenüber nicht als passenden Gesprächspartner für deine persönlichen Sorgen und Wünsche zu empfinden und Widerwillen zu erzeugen, mit der Person zu reden. Welches Gefühl wäre das also?
-> Du empfindest die Person nicht als jemanden, der verstehen würde, was dich umtreibt
-> Du hast keine Schnittmenge mit der Person und weisst von vornherein, das Gespräch würde nicht auf der selben Ebene stattfinden
-> Du hast das Gefühl, man fragt nicht, weil man sich wirklich dafür interessiert, was du machst und denkst, sondern aus Höflichkeit oder irgendeinem gesellschaftlichen Elternknigge, nur "damit man mal drüber geredet hat" - heisse Luft also
-> Du vertraust der Person nicht
Das wären so mögliche Gründe. Alles in allem kann man also sagen, du hast nicht das Gefühl, dass die Person, die sich nach dir erkundigt, dich auch wirklich dort abholt, wo du stehst.