Ja, er kommt in eine Jugendstrafanstalt.
Das ist ja schon mal gut.
Er hat dort vielleicht die Möglichkeit, etwas zu machen und nicht nur seine Zeit abzusitzen. Wenn nicht, dann muss er danach gucken, was er macht. Ich kann ihn unterstützen, aber letztendlich ist er selber für sich verantwortlich. Ich bin nicht in der finanziellen Position, ihm sein Leben mitzufinanzieren. Er kann immer noch einen Schulabschluss machen und vielleicht eine Ausbildung. Es wird zwar nach der Haft nicht leichter, aber unmöglich ist es nicht.
Warum ich so eindringlich darauf hinweise, dass es gut wäre, wenn dein Freund selbst Initiative zeigt und sich jetzt schon um seine Zukunft kümmert: Es wird bei Haftantritt ja alles Mögliche untersucht und abgefragt. Verhalten, Persönlichkeitseigenschaften, Gesundheitszustand, Vorgeschichte, Vorstrafen, Bildungsstand, soziales Umfeld, Perspektive etc. pp.. Ziel ist, sich einen umfassenden Eindruck von ihm zu verschaffen. Und auf dieser Basis wird dann der Vollzugsplan für ihn festgelegt.
Wenn er nun dort erscheint und sagt: "Ich hab aktuell keinen Schulabschluss, keine Ausbildung, keine Arbeit, hab mich bisher auch nicht darum gekümmert und nix in Aussicht, muss ich irgendwie mal schauen, was ich dann später mache, oder vielleicht habt ihr hier ja auch eine Idee für mich..." - dann macht das einen anderen Eindruck, als wenn er sagen könnte: "Ich hab aktuell zwar weder Schulabschluss, Ausbildung noch Arbeit, aber ich bin jetzt echt aufgewacht und habe schon alles getan, was ich konnte, um richtig durchstarten zu können, sobald ich entlassen werde, Herr X hat mir bereits zugesagt, dass ich jederzeit als Aushilfe in seiner Firma anfangen kann, so dass ich erstmal mein eigenes Geld verdiene, bei Abendschule Y könnte ich dann spätestens ab Datum Z Kurse belegen, um meinen Hauptschulabschluss nachzuholen, danach könnte ich bei Herrn X sogar eine Lehre beginnen...".
Im zweiten Fall könnte sich mit etwas Glück ein günstigerer Vollzugsplan ergeben. Eine höhere Bereitschaft, Anträgen auf unterstützende Maßnahmen, Lockerungen, offenen Vollzug, vorzeitige Entlassung usw. zuzustimmen. Weil dadurch gute Chancen bestehen, dass ihm sowas dabei helfen würde, seine Pläne umzusetzen und sein Leben zukünftig gut auf die Reihe zu bekommen.
Gerade im Jugendstrafrecht ist Resozialisierung ja auch das wichtigste Ziel. In aller Regel will man straffällig gewordenen jungen Leuten nicht unnötig Steine in den Weg legen, wenn man schon deutlich erkennen kann, dass sie auf einem guten Weg sind. Aber dafür muss der Betreffende eben auch was tun.
Auf diese Weise könnte der Freiheitsentzug für deinen Freund also etwas erträglicher verlaufen und schneller vorbei sein, als wenn er jetzt erstmal alles auf sich zukommen lässt. Und er hätte dadurch ein bisschen mehr Beschäftigung, Ablenkung, Motivation während der Haftzeit.
Aber wenn es für deinen Freund aus irgendeinem Grund nicht möglich sein sollte, jetzt schon solche Zukunftspläne zu entwickeln, dann ist es so. Dann sollte er sich jedenfalls auf andere Art einsichtig, änderungswillig und kooperativ zeigen und versuchen, das Beste aus allem zu machen.
Er kann sich immerhin glücklich schätzen, dass er dich und seine Familie hat, die hinter ihm stehen. Mit eurer Unterstützung wird das schon werden...! 👍