Ich finde eure Diskussion um die Unterschriftenaktion spannend, weil sie für mich ein Problem im Umgang mit Medien zeigt.
Auf der einen Seite wird der ÖRR als völlig unkritisch gesehen. Die Mehrheit glaubt Informationen blind und prüft diese auch nicht durch Dritte Quellen. Und selbst wenn man dritte Quellen heranzieht, sind es meist nur deutsche Private, die wiederum den ÖRR als Primärquelle nutzen. De fakto hat der ÖRR ein Informationsmonopol in den Köpfen vieler Deutscher.
Auf der anderen Seite muss sich jede andere Quelle erstmal beweisen. Egal ob Youtube Video, Internetseite, Umfragen Unterschriftenaktion, Verein oder sonstwas, alles wird erstmal kritisch gesehen und es wird eine
Quellenkritik gemacht. Es wird völlig vermieden über Inhalte aus Quellen zu diskutieren bevor der Andere zu 100% bewiesen hat, dass die Quelle 1000% unparteisch, rechtssicher und super ist.
Auf die Weise entgeht man völlig einer Diskussion der Argumente, weil man sich ausschließlich darauf konzentriert die Quelle des Anderen zu diffamieren.
Das ist eine Vorgehensweise, die nach meinem Eindruck inzwischen in der gesamten Gesellschaft verbreitet ist.
Ich habe neulich eine Diskussion über Lego/Klemmbausteine mitbekommen. Im Grunde sollte es darum gehen, welche Klemmbausteine besser sind: Lego oder ein anderer Hersteller. Nun hätte man lange Argumente austauschen können, z.B. über Preis, Qualität oder Bautechniken. Relativ schnell pendelte sich die Diskussion aber darauf ein, dass A) der Andere nur ein "Fanboy" sei und B) Die Bewertungen zu Produkten nur gekauft und gefälscht seien.
Selbst wenn es richtig sein sollte(!), dass eine anonyme Umfrage oder irgendeine andere Quelle eigene Motivationen haben, selbst wenn es möglich ist, dass Daten falsch sind,
ist es der für mich falsche Umgang, eine Diskussion über die Inhalte zu vermeiden.
Es gibt Foren, in denen aus guten Gründen solche Quellenkritik verboten ist. Wenn ihr Aussagen aus Quellen falsch findet oder Umfrageergebnisse nicht richtig,
dann belegt das!
Dann sucht andere Quellen, die etwas anderes sagen raus, sucht andere Umfragen, sucht den gegenseitigen Austausch und nicht die einseitige Diffamierung.
Viel zu schnell sind wir aber auch der ÖRR dabei jede abweichende Meinung als "Leugner", "Nazi", "Sympathisant" oder sonstwas zu brandmarken.
Viel zu selten reden wir über Dinge.
Schaut euch im Rückblick die ganze ÖRR Dynamik rund um Corona an. Jede 90 jährige, die im Seniorenheim mit Corona gestorben ist, wurde als "Coronatote" deklariert. Wer damals Kritik an den Maßnahmen geäußert hat, wurde meist sofort in das Lager der Corona Leugner gesteckt. Heute im Nachhinein räumte sogar der Corona-Warner-Nummer-1 Karl Lauterbach ein:
"Der größte Fehler war, dass wir bei den Kindern zum Teil zu streng gewesen sind und mit den Lockerungsmaßnahmen wahrscheinlich etwas zu spät angefangen haben“
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913522?form=fpf#vp_2
Kritik muss erlaubt sein!
Und es darf nicht soweit kommen, dass jeder Kritiker erstmal an die Wand gestellt wird und beweisen muss, dass er einen journalistischen, wertneutralen und am besten wissenschaftlichen Hintergrund hat bevor er den Mund aufmachen darf.
Kritik ist wichtig!
Sowohl bei Corona also auch bei vielen anderen Themen hätte es eine offenere Diskussion gebraucht. Diese hätte Fehler vermeiden können. Denn zum besten Ergebnis kommt man indem man sich alle Meinungen und Argumente anhört
und nicht indem man einfach nur jede abweichende Meinung als unglaubwürdig diffamiert.