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Ossiproblem

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D

Domsirene

Gast
He, Jens als Verursacher dieses Threads, der doch etliche Klicks hat, fühle ich mich irgendwie auch dafür verantwortlich, aber Angriffe gegen Gel06 finde ich nicht fair.
Ne, also der Pioniernachmittag ging mir völlig ab, weil kein "Kollektivmensch" sondern eher Marke Eigenbrötler. Auch ohne Bemutterung durch eine Organisation wusste ich meine Zeit sinnvoll zu nutzen. Ebenso im Berufsleben war FDJ noch angesagt, der Obernick wollte Vorschläge von uns für gemeinsame Veranstaltungen, hast du was gesagt, z.B. (da wir Bauplaner waren) irgendwelche Architekten-Besichtigungstouren (und hinterher Einkaufsbummel ;-)) in historisch interessante Orte (Meissen, Erfurt, Naumburg) - das ging dann wieder nicht, reisen war verpönt. Samstag Schule, naja wie mans nimmt. Fakt ist, wir haben damals mehr eingetrichtert bekommen wie heute, schade das Sprachen rel. kurz kamen, aber das mein Kind heute erst ab der 8.Klasse mal was von Physik mitkriegt und ab der 9. erst Chemie ansteht, das ist zu spät - da nützt auch der Girls Day nix, um Mädchen für technische Berufe zu begeistern, Ingenieurinnen haben doch langsam Exotenstatus.
 

Jens79

Aktives Mitglied
Hallo Domsirene,

Domsirene meinte:
He, Jens als Verursacher dieses Threads, der doch etliche Klicks hat, fühle ich mich irgendwie auch dafür verantwortlich, aber Angriffe gegen Gel06 finde ich nicht fair.
nee, Missverständnis, war gar nicht so gemeint...

Ok, ich versuchs nochmal:

Gel06 meinte:
Gel06
(die in Erwägung zieht in zwei Jahren in den Osten zu ziehen... hat Mentalitätsgründe)
Aber bloß nicht zugeben, dass du aus dem Westen kommst!
Herzallerliebste Gel06, solltest du diese Erwägung in die Tat umsetzen, hüte dich davor, gegenüber den Einheimischen deine West-Herkunft zu offenbaren...du würdest sonst wohl nicht mehr so von den Mentalitätsvorteilen (?) profitieren können, denke ich.

Macht nüscht, Domsirene, sowas kann doch mal vorkommen ;-)

Viele Grüße,
Jens
 
D

Domsirene

Gast
Das ist doch Käse Jens, wir als "Exilossis", wollen unsere Herkunft nicht verleugnen, stehen (ich zumindest) zu unserer "Ossiabstammung" aber der Gegenseite solltest du dieses Recht auch zugestehen. Sie will doch auch dort klarkommen und angenommen werden, samt Vergangenheit. Vielleicht macht sie dann einen "Wessiklub" auf , schliesslich verstehen wir manche Sachen auch nicht, die vor 89 in den alten Ländern waren. ;-)).
 
G

Gel06

Gast
och, also ich hab mich nicht angegriffen gefühlt :O)

Aber vielen Dank für Eure Antworten auf meine Frage! Wisst Ihr, ich versuche immernoch mir ein möglichst realistisches Bild zu machen - das ist gar nicht so einfach und bisher hatte ich eigentlich noch keine Probleme im Osten als Wessi. Aber es mag vielleicht auch was anderes sein, wenn man da wohnt...?

Auf alle Fälle höre ich immer wieder über das Schulsystem der DDR und ich muss sagen es ätzt mich an, dass das gemeinsame Deutschland nicht mal in Erwägung zieht, einige Dinge aus der DDR zu übernehmen. Physik/Chemie - da gebe ich Dir so was von Recht! Ich hatte hier auch insgesamt beides nur 2 Jahre, dafür aber Religion und Sport noch und nöcher. Naja, wie gesagt, ich bin eben der Meinung, es darf nicht zugelassen werden, dass der Osten irgendetwas auch gut gemacht haben könnte.

Aber von einem Zusammenwachsen ist eben wohl nie wirklich die Rede gewesen - der Osten wird vom Westen überdeckt. Ganz banales Beispiel FKK - der Wessi fndets iiih, also wirds in den neuen Urlaubsregionen der ach so solventen West-Toursiten abgeschafft. Pfff. Irgendwann muss ich mal dagegen nackig protestieren...

Ich hab ja die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Ossis sich irgendwann von dem Druck der ewigen Dankbarkeit freimachen können und zwischen ihren wirtschaftlichen und persönlichen Problemen ein bißchen Raum finden nochmal zu sagen "HALLO - ganz so war das nicht gemeint!"

Gel06
 
A

annalina

Gast
Interessantes Thema!
Ich möchte euch mal was erzählen (bin ein "Wessi"):

Der jüngere Bruder meiner Oma wohnt im Exosten. Dort hat er 3 Häuser mittlerweile.
Als Kind war ich ab und zu mit meiner Oma oder meinen Eltern dort. Diesen Großonkel und seine Familie mochte ich nicht, sie war mir unheimlich, nur die kleine Tochter liebe ich, die ich gerne im Kinderwagen herumschob.

Meine positiven Erinnerungen:
Ostgeld konnte schwimmen,
meine Verwandten hatten einen unvorstellbar großen Garten (in meinen Augen waren sie unermesslich reich), in dem man ohne Ende Erdbeeren essen durfte,
es gab wunderschöne Tropfsteinhöhlen und Märchenwälder.

Meine negativen Erfahrungen:
Meine Großtante hatte meiner Cousine und mir Geld für ein Eis gegeben. Meine Cousine wollte nicht Schlange stehen und rief: "Platz da, hier ist eine aus dem Westen!" Boah, hab ich mich geschämt!!! Dann hat sie Eis gekauft, aber alles allein gegessen mit dem Argument: " DU hast doch eh immer alles drüben, wir haben nichts!" In meinen Augen hatte SIE alles.
Die Erwachsenen verboten mir den Mund. Nicht singen, leise sprechen, denn die aus dem Westen sagen was Falsches und dann kommt die Polizei.
mein Bruder und ich sollten sofort nach Hause rennen, wenn ein Polizist kam. Auf dem Spaziergang mit dem Kinderwagen durfte ich nicht sprechen. Eines Tages fütterte ich mit dem kleinen Mädchen auf dem Kirchplatz die Tauben. Da kamen plötzlich einige Leute und dann immer mehr. Sie umringten mich und fassten meine Kleider an. Sie baten mich ihnen zu sagen, wo ich wohnte und ich sollte ihnen Päckchen schicken. Ich war so hilflos, durfte ich doch eigentlich nicht sprechen, weil ich nichts Richtiges sagen würde und unhöflich wollte ich auch nicht sein.....Ich fühlte mich schlecht. Weil ich aus dem Westen war, hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber ich konnte auch nichts dafür. Die Erwachsenen ( besonders mein Großonkel und meine Cousine) sagten, die DDR sei ganz schlimm und alles sei gefährlich. Wovor ich mich konkret schützen sollte, verstand ich nicht. Die Großen sprachen von Flucht und Erschießung, ich hatte nur Angst.
Mein Bruder und ich sammelten Schnecken, es gab so schön bunte.
Die nahmen wir dann mit in den Westen. Meine Cousine warnte: " Versteck sie, sonst erschießen die Russen sie an der Grenze!" Ich wollte sie lieber nicht mitnehmen, aber mein Vater meinte, ich solle sie ruhig fliehen lassen. Dir Russen würden sie schon nicht erschießen. An der Grenze wurde das Auto gefilzt. Das kannte ich ja. Jedes mal hatte ich solche Angst, dass ich nicht mehr sprechen konnte. Einmal hatten die Grenzposten ein dickes schönes Bilderbuch weggenommen und in einen Metallkasten geworfen. Diesmal brach ich wegen der Schnecken in Tränen aus.

es war echt übel, dass die Erwachsenen sich damals nicht um die Gefühle der Kinder gekümmert hatten und nichts erklärt. Mein Vater hatte nur gesagt: " Es gibt 2 Deutschlands, sei froh, dass du nicht in dem anderen leben musst!"
Warum? - Keine Antwort, nur: " Das verstehst Du, wenn Du groß bist!"

Dann die Wende. Die selben Erwachsenen brachen nun in Tränen der Rührung aus...........
Sorry, aber diese Rührung konnte ich nicht verstehen! Hatte man mir nicht immer gesagt, dass ich bei "den Leuten dort" vorsichtig sein sollte?!
Meine Eltern waren inzwischen geschieden, mein Vater lernte wenige Tage nach der Grenzöffnung eine Frau kennen, die er dann 12 Jahre später heiratete. Wir fuhren zusammen zu ihrem Haus. es war langweilig, jeden Tag nur im Graten zu chillen, also wollte ich ins Dorf gehen um junge Leute kennen zu lernen.
Aber mein Vater und sein Schatz warnten: "Die wollen keine Besser-Wessis kennen lernen und wir beide müssen uns hier schon noch blicken lassen können und wollen keinen Ärger!"
Mein Vater schwärmte nun für den Osten und den "Aufschwung Ost".
Ich durfte das Grundstück nicht verlassen, sollte meinen Vater nicht blamieren. Womit? Keine Ahnung!

In der Uni lernte ich dann endlich meine Freundin kennen, die im "Osten" aufgewachsen war. Wir redeten viel über Ost und West und erzählten uns gegenseitig viel.
Sie sagte, im "Westen" sei man etwas prüde und so schrecklich religiös. Außerdem gäbe es hier ganz andere Gesichtstypen, als sei man im Ausland.
Es ist sehr interessant für uns beide, darüber zu reden...............
 
R

registriert!Micky

Gast
Oh Mann,annalina!
Da hattest Du ja die übelsten Vertreter von uns abgefaßt als Verwandte!
(Schämt man sich für sowas)--daß da nicht EIN Normaler dabei war ?!

Hm..hättste mal lieber bei mir rumgeschaut...*lach*...nö---Mund verbieten..Hilfe!!!
Klar mußte man ab und zu mal mal "in Rätseln" sprechen...und aus der Zeit hab ich sicher auch den Blick in das "Gehirn" des Gegenübers...man erkannte ja die "300prozentigen" oder Spitzel.
Das Thema wäre abendefüllend.
Habe bei diversen Hochzeiten(da durfte ja "Westverwandtschaft" eingeladen werden)auch extreme Vertreter "von Euch" *kicher* kennengelernt..und mich auch geschämt für hier dann buckelnde Verwandte.Und ziemlich mir den Mund verbrannt.Die "Stimmung" versaut.Jaja. (-:
Gab aber IMMER sowas und sowas.Außerdem:dank Messe war es hier halt "Weltstadt"...das färbte wohl auf's Denken positiv ab.Man sah(wenn man denn wollte!) schon immer mehrere Seiten .

Ich empfehle ganz herzlich(werde mir das jetzt auch mal kaufen) die Sammelbände des "EULENSPIEGEL"---da gibt es v.Eul.sp.verlag solche Sonderausgaben...jeweils über paar Jahre die besten Artikel.
Diese Satirezeitung hat (trotz Zensur) es immer wieder geschafft,mit hintersinnigen Artikeln und Karrikaturen den Alltag darzustellen...und der allgemein verbreiteten Verzweiflung wegen Unfreiheit/Mangel etwas Humor dagegenzusetzen.
Ich oute mich als "Kiosk-ansteher"..der war genau vor meinem Haus und da hatte das blöde Schicksal(ich konnte nicht "richtig" arbeiten gehen)mal was Gutes: die zugeteilte Bückware an begehrten "Zeitschriften"o.ä.("Das Magazin",Eulenspiegel,Wochenpost,ROMANZEITUNG(!!! alle Weltliteratur für 80 Pfennig!!) entging mir nicht komplett.Mußt ich nicht mal anstehen...kaum jemand traute sich,dort so offensichtlich/auffällig begierig auf das zu lauern.

*kicher*...für gelungene Selbsterziehung DAMALS(!!) und heute...bin ich somit das beste Beispiel.
Zumindest das DENKEN hatte ja nur die Voraussetzung eines halbwegs funktionierenden Gehirns.(Danke an die Vorfahren)
Lustigerweise bekamen wir die "Denktechniken"noch gratis ALS PFLICHT dazu...Philosophie(Dialektik,Entwicklungstheorien,jede Menge Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Denkens..),politische Ökonomie---spätestens dort hatte man den Durchblick,wenn man es nicht blind paukte sondern anhand weltweiter Gegebenheiten für sich anwendete...da widerlegte sich ja unser System so schön selbst..Stichwort:der subjektive Faktor(der Mensch also!)...den "vergaß" man dummerweise entgegen der Lehren(!!) einfach mal und fiel auf die Schn***.
War also keineswegs ein Widerspruch,wenn man in diesen Fächern stets seine "1" hatte..aber die Lehrenden fassungslos diskutieren konnte .
Oder die verlogenen Mitschüler.

Viele Sachen haben sich auch dann 89 bestätigt:uns wurden die "Revolutionstheorien"(natürlich nur anhand Französischer und Oktoberrevolution) eingetrichtert...da wußte man:aha---erst wenn ALLE Fakten hinhauen,hat Aufstand/Umbruch Zweck...vorher war Aufmüpfigkeit z.T.leichtsinniges Märtyrertum ...bzw.vergeudete Energie.
Es liegt in der Entwicklung der letzten Jahre ein Haufen Ironie.

Irgendwie ist deshalb ein "Ost-West-Konflikt" für mich nie gewesen.
Sowohl hier ,als auch "drüben" gab es zu allen Zeiten Idioten,Duckmäuser,verlogenes Pack...als auch die geistig offenen Menschen.Wer da lebenslang ein Lernender sein will,kommt immer überall klar.das Hauptproblem ist die innere Haltung..laß ich Vorurteile zu oder nicht.

Wir hatte als EXTREM arme Kinder(öfters mal gehungert)z.B. so einen Stolz..daß uns die "Päckchen" peinlich waren.Dachten uns richtigerweise:billig bei Aldi gekauftes...HÜLSENFRÜCHTE!!!! Abgelegte Sachen...noch für "Buschvölker" zu alt (-: ...naja...bei uns bekam der "Westbesuch" ein Haufen Raritäten...Schmuck(Bernstein/Silber),geschnitzte Volkskunst(Erzgebirge)..von unserer dusseligen Oma... (grummel!!)--seltene Variante--sonst war der innerdeutsche Gütertransfer eher wertmäßig andesrum .
(-;

Da zumindest hatten meine Eltern mal einen Lichblick und zeigten den(ebenfalls kinderreichen Cousinen) die Schönheit des Landes,das gute billige Essen(wenns denn was gab hier*lach*)...unsere Schulausbildung. Zum Betteln waren wir zu stolz---und geredet wurde bei uns IMMER über alles.
Als nach 1989 dann hier paradiesische Versorgungszeiten kamen,habe ich jedenfalls eingedenk unserer Lage als Kinder(und wegen Ärger über "blinde unsensible""Westverwandte" ) da was entscheidend anders gemacht und bin häufig mit SINNVOLLEN Lebensmittelfuhren/Haushaltsgeräten(eben die MANGELWARE) zu paar kinderreichen Bekannten nach Polen gefahren.

Dankbar für die Zeit bis 89 bin ich enorm...sonst würde man wesentlich blinder und unsensibler duch die Landschaft torkeln.Das alles bekommt man in keinem "Überlebenstraining" mit.
*lach* vor allem diesen verinnerlichten Stolz...*arrogant-bin-ein-bißchen*

Dankbar bin ich...eigentlich nur der Tatsache,daß ein Gorbatschow möglich war! Das hatte man ja echt nicht mehr zu glauben gewagt!!!!!!

Dann hin-und-her zu grübeln,was ist "ungünstig" verlaufen..hm..alles nur zufällige Konstellationen..wenn sich Faktoren summieren/kombinieren.
Gibts ja IMMER zig-tausend Varianten der Geschichte.
Nie sind nur Personen oder Kräftekonstellationen ausschlaggebend.Manchmal reicht es schon,wenn ein vertragsaushandelnder Mächtiger eine miese Nacht hatte..schlecht gelaunt ist...
So.Ich hör mal auf.Siehe oben...bei Langeweile ergibt das Thema wochenfüllendes Quassseln.

Danke für das schöne Thema!

Gruß an "die Brüder und Schwestern" *rofl* !

Micky
 
U

Uli

Gast
Hallo Micky,
hab da doch ein paar Fragen an dich:
registriert!Micky meinte:
Irgendwie ist deshalb ein "Ost-West-Konflikt" für mich nie gewesen.
Sowohl hier ,als auch "drüben" gab es zu allen Zeiten Idioten,Duckmäuser,verlogenes Pack...als auch die geistig offenen Menschen.Wer da lebenslang ein Lernender sein will,kommt immer überall klar.das Hauptproblem ist die innere Haltung..laß ich Vorurteile zu oder nicht.

Micky
Du meinst also. dass es keinen wesentliche Unterschiede gab. Nun frag ich dich:
Warum gab es in der DDR keine Arbeitslosen ? Kann mich an kein Arbeitsamt erinnern. Wer hatte Angst, am nächsten Tag seine Arbeit zu verlieren ?
Warum gab es keine "Privatschlösser" (Erichs bescheidene Datsche in Wandlitz war ja ein Lacher für jeden besseren Handwerker im Westen) ?
Wo waren eigentlich die Reichen ? Wo haben die gelebt ? Ich meine die Leute, die mehr als das Hundertfache wie ein Arbeiter verdient haben ? Kenne da nur einen: Manfred von Ardenne - er hat - sagte man - ein Konto, wo er sich immer bedienen konnte.
Und wie viele Drogentote gab es in der DDR? Und wo konnten in der DDR Neofaschisten auf der Straße aufmarschieren ? Wo wurden Ausländer gejagt und gekillt? Und wer wurde gemessen daran, was er für materielle Güter an sich gerafft hatte ? Ja, es gab Lada, Wartburg und Pappe.... Nach welchen Maßstäben wurden eigentlich Menschen bewertet in der DDR - nach der Parteizugehörigkeit - wie man so hört ? Und auch wenn es vielleicht einigen hier nicht in den Kopf will: viele Parteimitglieder haben sich den A**** aufgerissen für andere - auch für Leute, die nicht in der Partei waren. Wenn was schief lief z.B. in der Produktion wo sind denn dann die Leute mit Recht hingerannt, um sich Gehör zu verschaffen?
Langt. Ich will nichts schön reden und nach meiner Meinung hat die ganze Sache die Parteispitze selbst in den Dreck gefahren. (Gut, die Heuschrecken im Westen waren auch nicht untätig....)

Gorbartschov. Ne hat mich am Anfang auch schon begeistert mit Glasnost und Perestroika usw. Meine Meinung: Der Mann hat die Enge geöffnet nicht um das sozialistische System zu verbessern sondern um es an den Westen zu verkaufen. Der liebe Gorbartschov hat sich das sehr gut bezahlen lassen.

Du schreibst, wer denkt, kann sich überall anpassen. Nun kann es doch auch passieren, dass man durch sein Denken zum Schluß kommt, dass man sich auf keinen Fall anpassen will. Was nun ?? Also wenn ich keinen Sinn darin sehe, Ellenbogen auszufahren und nicht auf Kosten anderer Leben will, wenn mir die Sorgen und Nöte anderer in der Welt nicht egal sind, wenn ich machtlos bin, wenn das einzige Entscheidungskriterium für alles der Maximalgewinn wird und ist, auch wenn das Millionen die Existenz kaputt macht. (Hab ich gestern von der Äztekonferenz gelesen: "Der beste Patient ist der gesunde Patient") Wie kann ich mich da anpassen ohne zu kotzen ?
Ok, die Stasi sind wir los (auch nicht ganz wie BVS, BDN, MAD usw) aber es hat uns viel schlimmer getroffen: ich nenne es mal so: der Gang zurück ins Tierreich, wo der Stärkere den Schwächeren verzehrt. Und die Masse jubelt im Einheitslook und sonnenstudiogebräunt - denn keiner will sich schwach zeigen - und vielleicht bekommt man ja doch noch was vom dicken Kuchen ab - das ist Freiheit, ..........auf die ich pfeife-
Hoch die Tasse - uns gehts gut - anderen geht es noch schlechter. Und deshalb sind wir wer.
Uli
 
A

annalina

Gast
wer war an den Attacken gegen Asylbewerber stärker vertreten, Ostler oder Westler?
 
U

Uli

Gast
Hallo Annalina,
welche Attacke meinst du und wann ?
In der DDR gab es jedenfalls keine Asylbewerber. Und Attacken gegen Ausländer mit körperlicher Gewalt in der DDR wären schon im Keim erstickt worden und für mich undenkbar. Nun könntest du sagen, die Gewaltbereitschaft war schon damals da und wurde nur vom Staat "diktatorisch parteilich" unterdrückt worden. Selbst wenn das so gewesen wäre würde ich gern in so einem Staat leben.

Wahrscheinlich meinst du die Zeit nach 89. Da hast du Recht, im Osten ist die Gewalt größer und auch die rechte Szene. Wäre auch mal ein Thema, warum das so ist.

Uli
 
D

Domsirene

Gast
Das es keine Angriffe gegen Ausländer gab in der DDR kann ich nicht so stehenlassen. eine unterschwellige latente Feindlichekeit bestand, die sich zwar nicht in direkt ausländerhassenden Angriffen entlud, sondern auf Grund von Menthalitätsprobs und sich auf das Privatumfeld beschränkte. Bei uns gabs mal in den 70zigern eine Wahnsinnsstrassenschlacht mit Nordafrikanern und Deutschen. Und Asylbewerber gabs auch, die üble Sorte Terroristen aus der BRD, bekamen in der DDR eine neue Identität und lebten bis zur Wende sicher hinter der Mauer, kein Witz, das ist wahr. In den 80zigern gabs in der DDR auch eine Art na fast Neonazibewegung, die zwar erstickt wurde, aber sie war da.
Naja Arbeitslose gabs schon, die ihre Zeit im Büro absassen und nix produktives gemacht haben, der Riesenwasserkopf sozusagen. Wozu musste einer hauptamtlich 43,5 Stunden/Woche für die Messe der Meister von Morgen zuständig sein? Bei uns gabs die "Gütekontrolle", die zwar keine planungsfehler gesehen hat, aber wenn du eine Masslinie krumm gemalt hast und die Strichstärke nicht stimmte. toll. es soll ja keiner unter Existenzangst sein leben fristen, was heute abgeht werden sich die Menschen auch nicht mehr ewig gefallen lassen, aber ein paar Sanktionen für Faulpelze hätten damals auch gutgetan. Angekotzt hat mich, das wer der ein Viererzeugniss hatte, sich null Birne machen musste oft mehr geld in der tasche hatte als der der mit seiner Unterschrift für seine Arbeit geradestehen musste und u.u. jeden Tag ein Bein im Kahn hatte. 89 wollte ich aussteigen und Postbote werden, Anfang 90 hätte ich ein Revier gekriegt und hätte für 4 Stunden postaustragen das gleiche verdient wie für meine verantwortungsvollere Arbeit in 8 Stunden. Dann kam die wende und ich wartete doch mal ab, was so passiert....
 
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