U
Uli
Gast
DDR und Frauen
Will auch mal was zu Frauen und DDR sagen obwohl ich keine bin. Doch ist mir auch aufgefallen, dass viele Frauen aus dem Westen tatsächlich "ausgeruhter" und "gestylter" auf dem ersten Blick aussahen. Aber ob die wirklich glücklicher waren bezweifel ich stark nach 12 Jahren "Westpraxis". Habe doch in viele Familien etwas tiefer reinschauen können durch meinen 6 jährigen Irrweg als "Wirtschaftsberater". Ich lasse es mal so stehen - mehr Schein als Sein und die Frau in dieser freiheitlichen Gesellschaft wird doch doppelt ausgenutzt: 1. als geringer bezahlte Arbeitskraft und 2. als abhängiges Subjekt gegenüber ihrem Hausherren. (ne nicht überall so aber leider zu oft so)
Und Lea und Domsirene, klar ist es für eine Mutter schön, Zeit zu haben für sein Kind besonders in der ersten Phase aber ebenso sollte das für die Erzeuger gelten. Eher sehe ich hier ein zurück zur "bewährten" Rollenverteilung: Mann bringt Geld und Frau behütet Kinder und Haushalt. Und jeder lebt dann in einer anderen Welt und die Konflikte und Abhängigkeiten sind vorprogrammiert. Ja es gibt auch die Karrierefrau, die ganz auf Kind und Mann für lange Zeit verzichtet. Ne, halte den Ansatz für die Frau so nicht gut.
Habe mal vor 20 Jahren 4 Jahre nah bei Moskau gelebt. Meine Tochter war vom 1. bis zum 5. Lebensjahr in einem russischen Kindergarten. Und was schön war und gut, sie haben dort Pädagogen eingesetzt aus verschiedenen künstlerischen Bereichen, die durch die Kindergärten tingelten und den Kinder spielerisch verschiedene Werte vermittelt. "Du mußt cool sein und das Recht des Stärkeren" war nicht dabei. Wir als Eltern hätten so eine Vielfalt unserer Tochter nicht übermitteln können. Leah mache dir keinen Vorwurf aber warum sollte dein Kind so auf die Mutter fixiert werden. Teilweise sind die Mütter, besonders die, die alleinerziehend sind total überfordert und keiner oder wenige helfen ihnen. "Ich will mein Kind selbst erziehen, weil ich die Mutter bin" - halte ich für etwas eng für das Kind und klappt realistisch kaum, weil andere Faktoren mit steigendem Alter immer mehr durchschlagen. Hier meine ich Familienverhältnisse, Freunde, Schule usw. Was ich meine und wofür ich stehe sind nicht die Kinderaufbewahrungseinrichtungen sondern Kindergärten, wo die Kinder in neue Welten geführt werden und Neugier und Denken geweckt werden und mit gleichaltrigen Kindern lernen, in einer Gruppe zu leben, besonders auch was es bedeutet, zu helfen, Schwache zu stützen und nicht auszunutzen, mal zurückzustecken wenn es notwendig ist, sich auch mal unterzuordnen zu können um ein gemeinsames Ziel zu erreichen usw.
Habe selbst so ein Projekt in Bonn kennengelernt. Leider ist aus finanziellen Gründen das Überleben dieser Einrichtung fraglich.
Habe da auch ein persönliches Problem, dass hier nicht lösbar ist. Machen wir uns doch nichts vor, die Wirtschaft verlangt nach Leuten, die stark sind, cool, materiell orientiert, hart, gefühlslos, rücksichtslos gegenüber anderen - kurz Egoisten.
Wer nicht so ist oder nicht so leben will wird es verdammt schwer haben. Und diese Frage steht vor jeder Mutter ( und auch Vater) in der Erziehung der Kinder. Die Gesellschaft (auch Kirche) fordern natürlich pauschal die "edlen" Eigenschaften und in der Realität werden aber andere verlangt. Das ist verlogen und ich sehe in diesem Gesellschaftsmodell dafür keine Lösung. Und es ist für mich fast verwunderlich, dass nicht mehr Jugendliche ausflippen oder zu Amokläufern werden, wie damals in Erfurt.
Max, will dir später noch antworten. Eigentlich sind wir soweit nicht entfernt von unseren Werten, nur ich sehe alles aus der Sicht verschiedener Gruppeninteressen, hier existieren,die sich entgegengesetzt in der Gesellschaft positioniert haben. Freiheit ist nicht Freiheit, (Freiheit für wen?), Armee ist nicht Armee, Atomenergie ist nicht Atomenergie, Kindergarten nicht Kindergarten, Organisation nicht Organisation, Waffen nicht Waffen usw. - Mir hat beim Verstehen geholfen, dass hinter allen gesellschaftlichen Konstrukten bestimmte und bestimmbare Gruppeninteressen stehen - und daraus folgt bei mir immer die Frage - wem nützt es ? Das soll nicht rechtfertigen, wie du selbst geschrieben hast: Der Zweck heiligt die Mittel. (auch in der DDR leider viel zu oft so verwendet. ) Denn "Wenn der Zweck die Mittel heiligt, dann fressen die Mittel den Zweck auf". Sehe ich auch so.
Also ich versuche, hinter die Form zu schauen und zu erkennen, woher kommt was, wie hat es sich entwickelt, wie stellt es sich heute dar und wem nützt es - ist der Versuch, hinter die Kulissen zu blicken.
Einfaches Beispiel: Gegen Gewalt zu sein, gegen Waffen ist bestimmt allgemein richtig. Und wird ja auch so täglich hinausposaunt ob von Kirche, von Bush oder Schröder oder von den Grünen aber in den bisherigen Gesellschaftsordnungen konnte dieses edle Ziel nie realisiert werden. Der Bauernaufstand 1523/1524 wurde von den Bauern mit Gewalt durchgeführt, die französische Revolution war mit Gewalt verbunden und trotzdem war es von der Seite der Revolutionäre ein "gerechter Krieg". Max, ich glaube, jetzt bekommst du einen Kloß in den Hals "gerechter Krieg!!!!!" .
Gewalt ist bestimmt heute nicht nur mit Waffen/Krieg zu machen. Das ist klar.
Es wäre noch viel zu schreiben. Besonders zum Thema: Faschismus und Kommunismus - wo du nach meiner Meinung viel durcheinander würfelst.
An alle im Forum liebe Grüße
Uli
Will auch mal was zu Frauen und DDR sagen obwohl ich keine bin. Doch ist mir auch aufgefallen, dass viele Frauen aus dem Westen tatsächlich "ausgeruhter" und "gestylter" auf dem ersten Blick aussahen. Aber ob die wirklich glücklicher waren bezweifel ich stark nach 12 Jahren "Westpraxis". Habe doch in viele Familien etwas tiefer reinschauen können durch meinen 6 jährigen Irrweg als "Wirtschaftsberater". Ich lasse es mal so stehen - mehr Schein als Sein und die Frau in dieser freiheitlichen Gesellschaft wird doch doppelt ausgenutzt: 1. als geringer bezahlte Arbeitskraft und 2. als abhängiges Subjekt gegenüber ihrem Hausherren. (ne nicht überall so aber leider zu oft so)
Und Lea und Domsirene, klar ist es für eine Mutter schön, Zeit zu haben für sein Kind besonders in der ersten Phase aber ebenso sollte das für die Erzeuger gelten. Eher sehe ich hier ein zurück zur "bewährten" Rollenverteilung: Mann bringt Geld und Frau behütet Kinder und Haushalt. Und jeder lebt dann in einer anderen Welt und die Konflikte und Abhängigkeiten sind vorprogrammiert. Ja es gibt auch die Karrierefrau, die ganz auf Kind und Mann für lange Zeit verzichtet. Ne, halte den Ansatz für die Frau so nicht gut.
Habe mal vor 20 Jahren 4 Jahre nah bei Moskau gelebt. Meine Tochter war vom 1. bis zum 5. Lebensjahr in einem russischen Kindergarten. Und was schön war und gut, sie haben dort Pädagogen eingesetzt aus verschiedenen künstlerischen Bereichen, die durch die Kindergärten tingelten und den Kinder spielerisch verschiedene Werte vermittelt. "Du mußt cool sein und das Recht des Stärkeren" war nicht dabei. Wir als Eltern hätten so eine Vielfalt unserer Tochter nicht übermitteln können. Leah mache dir keinen Vorwurf aber warum sollte dein Kind so auf die Mutter fixiert werden. Teilweise sind die Mütter, besonders die, die alleinerziehend sind total überfordert und keiner oder wenige helfen ihnen. "Ich will mein Kind selbst erziehen, weil ich die Mutter bin" - halte ich für etwas eng für das Kind und klappt realistisch kaum, weil andere Faktoren mit steigendem Alter immer mehr durchschlagen. Hier meine ich Familienverhältnisse, Freunde, Schule usw. Was ich meine und wofür ich stehe sind nicht die Kinderaufbewahrungseinrichtungen sondern Kindergärten, wo die Kinder in neue Welten geführt werden und Neugier und Denken geweckt werden und mit gleichaltrigen Kindern lernen, in einer Gruppe zu leben, besonders auch was es bedeutet, zu helfen, Schwache zu stützen und nicht auszunutzen, mal zurückzustecken wenn es notwendig ist, sich auch mal unterzuordnen zu können um ein gemeinsames Ziel zu erreichen usw.
Habe selbst so ein Projekt in Bonn kennengelernt. Leider ist aus finanziellen Gründen das Überleben dieser Einrichtung fraglich.
Habe da auch ein persönliches Problem, dass hier nicht lösbar ist. Machen wir uns doch nichts vor, die Wirtschaft verlangt nach Leuten, die stark sind, cool, materiell orientiert, hart, gefühlslos, rücksichtslos gegenüber anderen - kurz Egoisten.
Wer nicht so ist oder nicht so leben will wird es verdammt schwer haben. Und diese Frage steht vor jeder Mutter ( und auch Vater) in der Erziehung der Kinder. Die Gesellschaft (auch Kirche) fordern natürlich pauschal die "edlen" Eigenschaften und in der Realität werden aber andere verlangt. Das ist verlogen und ich sehe in diesem Gesellschaftsmodell dafür keine Lösung. Und es ist für mich fast verwunderlich, dass nicht mehr Jugendliche ausflippen oder zu Amokläufern werden, wie damals in Erfurt.
Max, will dir später noch antworten. Eigentlich sind wir soweit nicht entfernt von unseren Werten, nur ich sehe alles aus der Sicht verschiedener Gruppeninteressen, hier existieren,die sich entgegengesetzt in der Gesellschaft positioniert haben. Freiheit ist nicht Freiheit, (Freiheit für wen?), Armee ist nicht Armee, Atomenergie ist nicht Atomenergie, Kindergarten nicht Kindergarten, Organisation nicht Organisation, Waffen nicht Waffen usw. - Mir hat beim Verstehen geholfen, dass hinter allen gesellschaftlichen Konstrukten bestimmte und bestimmbare Gruppeninteressen stehen - und daraus folgt bei mir immer die Frage - wem nützt es ? Das soll nicht rechtfertigen, wie du selbst geschrieben hast: Der Zweck heiligt die Mittel. (auch in der DDR leider viel zu oft so verwendet. ) Denn "Wenn der Zweck die Mittel heiligt, dann fressen die Mittel den Zweck auf". Sehe ich auch so.
Also ich versuche, hinter die Form zu schauen und zu erkennen, woher kommt was, wie hat es sich entwickelt, wie stellt es sich heute dar und wem nützt es - ist der Versuch, hinter die Kulissen zu blicken.
Einfaches Beispiel: Gegen Gewalt zu sein, gegen Waffen ist bestimmt allgemein richtig. Und wird ja auch so täglich hinausposaunt ob von Kirche, von Bush oder Schröder oder von den Grünen aber in den bisherigen Gesellschaftsordnungen konnte dieses edle Ziel nie realisiert werden. Der Bauernaufstand 1523/1524 wurde von den Bauern mit Gewalt durchgeführt, die französische Revolution war mit Gewalt verbunden und trotzdem war es von der Seite der Revolutionäre ein "gerechter Krieg". Max, ich glaube, jetzt bekommst du einen Kloß in den Hals "gerechter Krieg!!!!!" .
Gewalt ist bestimmt heute nicht nur mit Waffen/Krieg zu machen. Das ist klar.
Es wäre noch viel zu schreiben. Besonders zum Thema: Faschismus und Kommunismus - wo du nach meiner Meinung viel durcheinander würfelst.
An alle im Forum liebe Grüße
Uli